Grundig ST6000 Handabstimmung defekt, Display tot

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jörg-525-touring
Stammgast

#1 erstellt: 24. Apr 2022, 18:29

Moin.
Einen ST6000 hab ich recht günstig erworben. Angeblich solltd er "voll funktionsfähig" sein. Leider war er aber alles andere als funktionsfähig. Das Display zeigt nur Hieroglyphen an und Drehen am Handrad zeigt keine Wirkung.

Also mal aufmachen und reingucken. Und siehe da:

Ein alter Bekannter von der AEG guckt mich an. Arg lädiert ist er, verquollen, geplatzt. B20C875 steht drauf.
Den baue ich aus. Ersatz in Gestalt einer Siliziumbrücke B80C1500 hab ich noch.

Und rein damit.

Und siehe da:

Das war es schon.
Aber seht Euch das hier bitte mal an.

Seht Ihr das? Was da drauf steht?
B20C500 steht da drauf. Nicht B20C875.
Was haben die Leute bei AEG damals bloß gemacht?
Na, egal, der Silberling geht wieder.
Dank der Konstruktion ist die Reparatur eine reine Freude.

hf500
Moderator

#2 erstellt: 24. Apr 2022, 20:12

jörg-525-touring (Beitrag #1) schrieb:

Was haben die Leute bei AEG damals bloß gemacht?

Moin,
zwei Moeglichkeiten:
Sie haben festgestellt, dass der Gleichrichter doch mehr vertraegt.
Sie haben einen Bestand an Federklammern aufgebraucht. Was da eingeschlagen war, hat unter dem Kunststoffgehaeuse niemanden interessiert.

Sei froh, dass der Tuner wieder laeuft. Mein erster hatte einen defekten Eingang der "A-Z/0-9" Taste, es ist die einzige, die nicht in einer Matrix am Prozessor haengt, sondern einen eigenen Eingang hat. Sobald man am Knopf drehte, wollte er Zeichen eingeben...
In dem Tuner gibt es ein Fach fuer Stuetzbatterien des Speichers. Die werden gerne vergessen und irgendwann muessen sie bergmaennisch abgebaut werden.
Da sie in dem Geraet praktisch nicht belastet, sondern eber gelagert werden, sollte man die weglassen und sowas im Geraet einbauen:

https://www.pollin.de/p/varta-batterie-6117-cr-aa-272587
Das duerfte etwa 10 Jahre halten und laeuft nicht aus. Der Strom, der zu liefern ist, liegt bei einigen µA und ist groesstenteils der Leckstrom eines parallelliegenden Elkos.
Innen am Batteriehalter anloeten, eine Leitung von diesem abnehmen, damit der Halter fuer eingesetzte Zellen funktionslos wird.

73
Peter

jörg-525-touring
Stammgast

#3 erstellt: 24. Apr 2022, 21:44

Hallo Peter,
ja, bin froh. Batterien waren keine drin. Das mit der Lithiumzelle ist eine gute Idee.
Bevor ich das angehe, ist aber der V5000 mit dem Kriechstromproblem dran. Dazu will ich mir den Schaltplan besorgen und eine Schaltung entwerfen, die mit dem Kriechstrom klarkommt und den Schalttransistor erst später durchschalten lässt. Dazu melde ich mich später im V5000-Kriechstrom-Thread 😀

Valenzband
Inventar

#4 erstellt: 25. Apr 2022, 10:06

Gleichrichter tragen manchmal mehrere Bezeichnungen für die zulässigen Stromstärke(n) mit sich.
Bei dem ausgebauten Typ handelt es sich um einen alten Selengleichrichter. Bei diesen wurden fast regulär zwei Werte für den zulässigen arithmetischen Mittelwert bzw. effektiven (RMS) Strom angegeben. Der RMS Wert ist der kleinere. Das Ganze stammt noch aus der Zeit der (Blei) Akkumulatoren-Ladetechnik mit Se-Plattengleichrichtern. Vielleicht war im Inneren nur für eine Kennzeichnung/Prägung Platz, oder man sparte sich einfach das Gestempel.
Verwirrend wird es dadurch, dass auch heute öfters zwei Werte angegeben werden (bei deinem Ersatz auch!), die heute aber fast immer auf die Mittelwerte für ungekühlte bzw. gekühlte Einbauweise bezogen sind. Keine Norm ohne Ausnahmen...

Passat
Inventar

#5 erstellt: 25. Apr 2022, 11:15

Naja, auslaufende Batterien sind beim ST 6000 kein ernsthaftes Problem für den ST 6000, sondern maximal für ein daruner stehendes Gerät.
Denn das Batteriefach ist ja an der Unterseite, so das auslaufende Batteriesäure nicht ins Gerät gelangen kann.

Die Stützbatterien halten erfahrungsgemäß so um die 10 Jahre, sofern die nicht auslaufen.

Beim Nachfolger ST 6500 hat Grundig übrigens einen EEPROM als Senderspeicher verbaut.
Der braucht keine Stromversorgung zum Speichererhalt, das ist quasi der Vorgänger von Flash-Speicher.

In den meisten Grundigs dieser Zeit wurden übrigens Selengleichrichter verbaut.

Grüße
Roman

[Beitrag von Passat am 25. Apr 2022, 11:17 bearbeitet]

hf500
Moderator

#6 erstellt: 25. Apr 2022, 16:38

Valenzband (Beitrag #4) schrieb:

Das Ganze stammt noch aus der Zeit der (Blei) Akkumulatoren-Ladetechnik mit Se-Plattengleichrichtern.

Moin,
nein, nicht so direkt.
Die Bezeichnung, z.B. B40C1000
bedeutet:
Brueckengleichrichter, 40Veff Wechselspannung zulaessig, Betrieb an Gegenspannung (Ladekondensator, Akku, das "C"), 1A Gleichstrom zulaessig.

Die Stromangabe bezieht sich hier also auf Betrieb mit Gegenspannung auf der Gleichspannungsseite. Mit Akkus hat es nicht direkt zu tun, faellt aber unter den gleichen Betriebsfall.
Bei Selengleichrichtern fuer Anodenspannungsversorgung, z.B. B250C75, in der Bauform Flachgleichrichter, galt der entnehmbare Gleichstron fuer Montage auf einem Metallchassis von min. 100 (150?)qcm Flaeche und einen Trafoinnenwiderstand von 100 Ohm. Saeulen-/Rundgleichrichter sollten so angeordnet werden, dass sie ihre Waerme ungestoert abgeben konneten.

Es ist korrekt, bei doppelten Stromangaben bei Si-Gleichrichtern gelten diese fuer den ungekuehlten, bzw. gekuehlten Fall.

73
Peter

Valenzband
Inventar

#7 erstellt: 25. Apr 2022, 17:10

hf500 (Beitrag #6) schrieb:

Die Bezeichnung, z.B. B40C1000 bedeutet:
Brueckengleichrichter, 40Veff Wechselspannung zulaessig, Betrieb an Gegenspannung (Ladekondensator, Akku, das "C"), 1A Gleichstrom zulaessig

Ich meinte die "Zeit" als solche, in der diese und verwandte Bezeichnungen nach und nach definiert wurden ;-)
Noch mehr unnütze Details z.Bsp. hier.