Tonbandgerät reparieren oder Empfehlung für "Neuanschaffung"

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donseblinski
Neuling
#1 erstellt: 29. Aug 2018, 14:29
Hallo liebe Hifi-Forum Mitglieder,

schon seit Jahren gelange ich ab und an bei verschiedenen Themen rund um Audio und Video auf dieses Forum und habe schon viele wertvolle Infos gefunden - danke dafür!
Heute bitte ich euch um einen Rat:

Situation:

Ich habe von meinem Vater eine Sammlung an Tonbändern aus den 70ern/80ern geerbt. Leider sind die meisten Shamrock Bänder, die glaube ich qualitativ nicht besonders sind. Unter anderem finden sich da private Tonaufnahmen von persönlichem Wert, die ich zu gerne anhören und dabei digitalisieren würde - wenn die billigen Bänder überhaupt noch abspielbar sind.

Zu den Bändern gehört ein Telefunken magnetophon 3000 hifi mit 4 Spuren, Bandgeschwindigkeiten 4,75/9,5/19 cm/s und 18 cm Spulendurchmesser. Ein sehr schönes Gerät, es läßt sich einschalten aber leider ist es nicht mehr funktionsfähig.
Für mich als "Laie mit gefährlichem Halbwissen" ist klar ersichtlich dass die Antriebsriemen marode und teilweise bereits gerissen sind, außerdem funktionieren die servo magnetischen Tasten nicht und Funktionen wie "Abspielen" rasten nicht ein - Grund unklar, sie sehen zumindest verharzt aus. Ein baugleiches, wahrscheinlich mit der Idee eines Ersatzteillagers später ersteigertes zweites Gerät macht keinen Mucks.

Frage:

Macht für das Tonbandgerät ein Reparaturversuch Sinn? Und wenn ja habt ihr einen Rat? Ich könnte z.B. über www.gersbach-sound-technik.de versuchen einen Riemensatz zu kaufen, hätte aber immer noch mindestens das Problem mit den Tasten. Vielleicht weiß von euch jemand einen Tipp hierzu wie ich mir selbst helfen kann (z.B. bloß reinigen oder Kontaktspray) oder eine Empfehlung für einen guten Reparaturdienst!?

Oder ist es den Aufwand nicht wert und ich soll lieber ein anderes gebrauchtes Tonbandgerät "neu" anschaffen z.B. über eBay? Und wenn ja welches Gerät/welche Marke würdet ihr empfehlen? Worauf muss ich achten? Es müsste wegen der Abspielbarkeit der Bänder technisch passen zu den Eigenschaften des Telefunken und es wäre gut wenn es ein solides Modell wäre bei dem die Hoffnung besteht, dass es auch heute noch gut funktioniert? Ich habe an anderer Stelle oft Revox (z.B. A77) als Rat für beständige gute Bandmaschinen gelesen, die haben aber glaube ich keine 4,75 als Geschwindigkeit und würden so ausfallen.

Freue mich schon auf eure Meinung und Hilfe - vielen Dank schonmal,

Donseblinski
eckibear
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 29. Aug 2018, 15:29
Ich würde an deiner Stelle versuchen jemanden zu finden, der das Material abspielen und digitalisieren kann.
Ein "neues" Gerät bedeutet, wenn es brauchbar -- gut sein soll, hohe Investitionen. Danach steht es nur herum.
Revox A77 und B77 waren sehr gute Amateurgeräte (manche würden semi-professionell sagen), die es als Serienmodelle in verschiedenen Ausführungen gab, auch was die Bandgeschwindigkeiten und Spurzahl betrifft. In deinem Fall wäre 4 Spur angesagt, dazu wohl als low-speed Variante.
Eine gebrauchte, nicht revidierte, Maschine zu kaufen bedarf intensiver Aufarbeitung. Nur für Fachleute und echte Fans zu empfehlen.
Eine bereits instandgesetzte und eingemessene Revox kostet heute noch viele hundert Euros.
donseblinski
Neuling
#3 erstellt: 30. Aug 2018, 09:04
Hallo eckibaer, hallo Leute,

danke für die schnelle Antwort, ist sicher eine gute Alternative das machen zu lassen, danke für die Idee!
Meist komme ich da gar nicht drauf, weil ich irgendwie gerne selber technisch rumfrickele.

Ich muss vielleicht noch dazu sagen, dass mich etwas sentimentales mit dem Telefunken Tonbandgerät verbindet. Ich habe es als kleines Kind sehr bewundert und dann als Jugendlicher auch benutzt um aus dem Radio Songs aufzunehmen.

Insofern würde ich es gerne wieder laufen sehen und mir wäre eine Reparatur - wenn das nicht uferlos und/oder zu teuer ist - am liebsten. Außerdem bin ich mir nicht so sicher, wo was auf den Bändern drauf ist und könnte mit einem eigenen Gerät reinhören. Vielleicht gibt es da unter euch ja noch einen Kenner mit einem guten Rat zum Thema Reparatur des Telefunken?

Wegen meiner technischen Leidenschaft dann auf Platz 2 ein neues Gebrauchtgerät, ich würde mich dann da als technisch nicht unbegabten Fan einstufen. Danke auch für den Input mit dem Lowspeed Revox, das wißte ich nicht! Habe auf ebay geschaut, ist aber scheinbar nicht so einfach zu finden oder zu erkennen. Vielleicht habt ihr/hast du noch andere Alternativen? Ein Telefunken mit eher mechanischen Tasten ohne das Magnetankopplungsproblem? Ein Uher (scheint eher für mobile Anwendung gedacht zu sein) oder Grundig?

Vielen Dank und einen schönen Tag,

Donseblinski
Michelle_Collector
Stammgast
#4 erstellt: 30. Aug 2018, 09:13
Hallo Telefunken-Freund,
hatte auch Anfang 70 das Magnetophon 302 , mobil , kenne auch das 204.
Das Hauptproblem bei den alten Geräten sind die Tonköpfe , weil es da
(wenn runtergefahren) meist keinen Ersatz gibt (außer Revox , habe selbst 3 Stück).
eckibear
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 30. Aug 2018, 13:45
Revox hatte eine fast unüberschaubare Zahl von Varianten, sogar laut eigener Aussage:https://www.revox.com/en/classics/reel-to-reel-machines.html, speziell unterer Absatz.

Jenseits der "low speed" B77 gab es noch die "super low speed" Version: As well as the standard version with speeds of 9.5/19 cm/s, there were also the following models: B77-HS with 19/38 cm/s (High Speed), B77-LS with 4.75/9.5cm/s (Low Speed), B77-SLS with 2.38/4.75 cm/s (Super Low Speed for monitoring tasks)

Allerdings waren diese Modell nicht sehr verbreitet, wenn dann z.Bsp. in Überwachungs-/Abhörstationen oder in Spachlabors, wo die ultimative Audio-Qualität nicht so ausschlaggebend ist wie die Spieldauer "am laufenden Meter".
hf500
Moderator
#6 erstellt: 30. Aug 2018, 17:53
Moin,
eigentlich sollte so ein Gerat handhabbar sein, zumindest wird man ziemlich schnell wissen, was damit tatsaechlich los ist.
Man sollte auf jeden Fall mal drueberschauen.

Die Revox sind ja gut und schoen, aber ueberholungsbeduerftig koennen die auch sein und sind es oft auch, zudem haben sie einen fuer den vorhandenen Bestand an Baendern einen Nachteil, naemlich nur zwei Geschwindigkeiten. Im Zweifel hat die "wertvollste" Aufnahme die falsche Geschwindigkeit, da ist ein Gerset mit "mehr Gaengen" im Vorteil.

73
Peter
Michelle_Collector
Stammgast
#7 erstellt: 31. Aug 2018, 07:41
Es sei denn , man hat eine A700 ...
Alle guten Dinge sind drei !
ehemals_Mwf
Inventar
#8 erstellt: 31. Aug 2018, 09:56
Hi,
donseblinski (Beitrag #1) schrieb:
... Und wenn ja welches Gerät/welche Marke würdet ihr empfehlen? ...

Meine einzige Maschine aus den 60er - frühe 80er Jahre
-- Grundig, Philips, Uher, Saba, Revox, Braun, ASC --
welche erstaunlicherweise heute noch funktioniert (als Wiedergabegerät, das ist weniger anspruchsvoll) :

Sony TC-366 !

(bzw. das Update TC-377)



btw:
speziell für alte 4.75er Aufnahmen solltest du dich mit dem Justieren der Senkrechtstellung (Azimuth) des Wiedergabekopfes vertraut machen.

(dazu ggfs. eine Entmagnetisierdrossel für den Schraubendreher)


Gruss,
Michael


[Beitrag von ehemals_Mwf am 31. Aug 2018, 10:02 bearbeitet]
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