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Potis reinigen oder Neu?+A -A |
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Autor |
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tutnix11
Ist häufiger hier |
#1 erstellt: 22. Nov 2015, 12:33 | |
Moin allerseits, zerlege gerade meine kleinen Aurex 15ner weil das Vorstufenpoti arg kracht. Will es ersetzen oder ggf. reinigen. Kontakt 61 ist drinne, 100mal gedreht usw. Gibt es besseres? Erstaunlich ist, dass meine olle 10ner Anlage nach über 30 Jahren perfekt läuft an einer BC1 - Freu! Poti ist alt, klar, aber Ersatz geht nur mit einem Alps, Das hat aber 5mm Raster und ist größer. Das Originale hat 7,5mm Lötrastermaß. Hat jemand eine Quelle für ältere Poti`s? Hier 2x50k lin, 6mm Achse, 9mm Gewinde ca 18mm lang? Gruß Paul |
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hifi-collector
Stammgast |
#2 erstellt: 22. Nov 2015, 12:59 | |
BC-1 habe ich auch. Aurex 15er auch... Kontakt 61 sofort rausspülen aus dem Poti, denn das Zeug wirkt auf Dauer ätzend und dann ist das Poti ganz im A... Statt dessen Ballistol Universalöl rerinsprühen, ein paar mal hin- und her drehen und Du hast Dein Poti gerettet. Gruß Andreas PS Austauschen ist Quatsch. Denn nach Einsprühen des Ballistols ist das Potentiometer wieder fit für die nächsten 30 Jahre |
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tutnix11
Ist häufiger hier |
#3 erstellt: 22. Nov 2015, 13:29 | |
Moin, ja K61 nur zu Anfang zum reinigen, dann Gleitmittel wie vorgeschlagen.. kommt morgen rein. Schönen Sonntag, Paul |
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MacPhantom
Inventar |
#4 erstellt: 22. Nov 2015, 13:55 | |
Absoluter Unsinn. Das Gegenteil ist der Fall: Ballistol ist nicht für diese Einsatzzwecke und diese Materialien gedacht und schädigt stattdessen nachhaltig das Poti. Kontakt 61 ist harmlos, ebenso Kontakt WL. Was von dieser Chemie wirklich schnell rausgespült werden muss ist Kontakt 60. |
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S97
Inventar |
#5 erstellt: 22. Nov 2015, 14:03 | |
Wer hat denn nun Recht von euch ? |
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hifi-collector
Stammgast |
#6 erstellt: 22. Nov 2015, 14:23 | |
Ich habe bei all meinen ca. 300 Hifiklassikern noch nie eines mit beschädigten Potis nach Ballistolkur gehabt. Auch nach über 20 Jahren nicht, die ich das Zeug inzwischen benutze. Es hetzen fast immer nur solche Leute gegen den Einsatz von Ballistol, die mit der Reparatur von Geräten Geld verdienen wollen. Der Besitzer eines solchen Reparaturbetriebs hat mir vor kurzem auf dem Analogforum in Krefeld noch erzählt, dass er nur an Arbeitsstunden für seine Angestellten interessiert ist, denn die bringen richtiges Geld. Und die fallen nun mal dann massig an, wenn bei Klassikern Potis und Schalter ausgelötet, im Ultraschallbad gereinigt und dann wieder eingebaut werden. Er riet auch in einem Artikel über seinen Betrieb vom Einsatz von Ballistol ab. Im vertraulichen Gespräch verriet er mir, dass er Ballistol noch nie ausprobiert hat. Ich werde hier diesen Reparaturbetrieb nicht namentlich nennen, denn ansonsten schätze ich den Besitzer eigentlich sehr. Gruß Andreas PS @ Paul: Was schadet es, Ballistol mal an Deinem Poti auszuprobieren, wenn Du immer noch die Option hast, es ggf. danach auszuwechseln? @ McPantom: Du hast Recht, Kontakt 60 ist das gefährliche Zeug. [Beitrag von hifi-collector am 22. Nov 2015, 14:25 bearbeitet] |
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shabbel
Inventar |
#7 erstellt: 22. Nov 2015, 16:00 | |
Ich bin gerade auch wegen Potis durchspülen in einem anderen Thema angegriffen worden. Begründung: Graphitschichten und Graphitkontakte werden wegeglöst. Tatsache ist, daß Graphit nur in starken oxidierenden Säuren löslich ist. Chemisch gibt es keinen Grund, nicht durchzuspülen, solange es nicht stark saures (säurehaltiges) Spray ist. Mir ist noch nie ein Poti untergekommen, daß nach dem Spülen schlechter Kontakt hatte als vorher. |
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audiophilanthrop
Inventar |
#8 erstellt: 22. Nov 2015, 16:45 | |
Ballistol ist problematisch wegen Blumenkohlsyndrom. Gefährlich in dem Sinne ist es m.W. zwar nicht, ergibt nach Eintrocknen aber 'ne hübsche Sauerei. Aber wie gesagt, das saure und damit auf Dauer problematische Zeug ist K60, K61 dagegen ist als Schmiermittel das richtige zum Versiegeln. Das neuere Kontakt 60 Plus kann man anscheinend auch drinlassen, so wie Oszillin quasi. Wenn man ein Poti nicht mit der "chemischen Keule" in den Griff kriegt, muß man es notfalls aufmachen. Das ist theoretisch auch besser, weil man ja eigentlich nicht die Schleifbahn einsauen will, sondern nur den Schleifer reinigen, ist aber handwerklich teils recht anspruchsvoll und fummelig. Nieten ausbohren, hinterher wieder zusammenkriegen, wirklich nicht jedermanns Sache. [Beitrag von audiophilanthrop am 22. Nov 2015, 16:50 bearbeitet] |
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hifi-collector
Stammgast |
#9 erstellt: 22. Nov 2015, 17:32 | |
Wenn man Ballistol direkt und sparsam in Potis bzw. Schalter einsprüht und danach mit einem Q-Tip aussen das überschüssige Öl wegtupft, sieht man danach gar nichts und es gibt auch keine Sauerei. Ich gehe mal davon aus, dass Du mit "Blumenkohlsyndrom" die Reste von Weißfett meinst, die bei überschüssigem Einsprühen nach Verdunsten der flüchtigen Anteile des Ballistols zurückbleiben. Nun, Du hast Recht, die schaden nicht, aber man kann sie auch leicht vermeiden, indem man sparsam und vorsichtig arbeitet. Das schöne an dem Weißfett ist aber, dass es neutral ist und die Kontakte von Schaltern und Schleifbahnen fettet und damit gegen erneuerte Oxidation versiegelt. In dem o.g. Artikel über den recht bekannten Reparaturbetrieb erwähnte der Besitzer noch, dass er seinen Kunden empfiehlt, die wenig benutzten Regler und Schalter seiner überholten Geräte ab und zu zu bewegen, damit erneuerte Kontaktprobleme unterbunden werden. Das passiert natürlich gerade bei solchen Kontakten, die nicht mit einer Fettschicht leicht versiegelt werden. Insofern halte ich die Methode des Ausbaus und nachfolgender Reinigung im Ultraschallbad ohne nachfolgendes Versiegeln der Kontakte für kontraproduktiv. Ballistol erledigt mehrere Schritte mit einem Sprüh: Die Oxidation der Kontakte wird aufgeweicht bzw. angelöst und beim nachfolgenden Bewegen der Kontakte zur Seite geschoben. Die nunmehr blanken Kontaktflächen werden durch Zurücklaufen des Öls mit Hilfe seiner Weißfettanteile versiegelt und gegen erneuerte Oxidation durch Luftsauerstoff versiegelt. Gruß Andreas |
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hifi-collector
Stammgast |
#10 erstellt: 22. Nov 2015, 17:45 | |
Ach ja, noch etwas! Oft, wenn Ballistol als ungeeignet für Potis und Schalter beschrieben wird, werden Fotos von grünlich korrodierten Kontakten gezeigt, die die Korrosion durch das verwendete Ballistol beweisen sollen. Lasst Euch nicht veräppeln, solche Fotos zeigen die langfristige Wirkung von Kontakt 60 Spray. Ballistol bewirkt keine Korrosion der Kontakte. Gruß Andreas |
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eckibear
Hat sich gelöscht |
#11 erstellt: 22. Nov 2015, 18:16 | |
Nun muss ich auch was dazu sagen: Auch ich bin seit über 30 Jahren im "Geschäft". Mit Balistol habe ich immer wieder SCHLECHTE Erfahrungen gemacht. Zuerst scheint es zu helfen, aber spätestens nach ein Paar Jahren verharzt der Mist doch, weil sich irgendetwas von der stinkenden Flüssigkeit an der Luft zersetzt. Die Folgen sind u.A. Schwergängigkeit und Kratzen. Mir schien der Geruch nicht nur übel sondern auch grundsätzlich suspekt: Geruch bedeutet eigentlich automatisch, dass auch flüchtige und reaktive Bestandteile enthalten sind. Vielleicht machen nur die den Ärger bei dem Stinkekram. Ein Sportschütze erklärte mir denn auch, dass er und seine Gesellen schon lange kein Balistol mehr verwenden, weil es den Waffen schade! Wohlgemerkt, genau dafür kam es auf dem Markt. Bei allen Schmiermitteln sollte bedacht werden, dass sie Schmutzpartikel bzw. Staub festbinden, der dann als dicker zäher Schleifschlamm auf der Poti-Bahn sabbert. Die meisten Potis der U-Elektronik sind leider nicht staubdicht. Am besten hat sich die totale Entfettung bewährt, zur Not auch trocken mit Wattestäbchen. Bei Nassreinigern wie Alkoholen, Waschbenzin etc. besteht je nach Kunstsstoffen und Bindemitteln im Poti die Gefahr der Anlösung. Daher sollte man diese Mittel besser nicht zur "Flutung" nehmen. Wenn, dann sollte man rasch für vollständige Trocknung sorgen (Fön, Ofen bei 60°C..). Nur eine hauchdünne Schutzschicht aus inertem Kontaktschutzöl sollte auf den Schleifer (Innen- und Außenkontakt) gebracht werden. Den Potischaft kann man von Außen mit einem kleinen Tropfen Öl versorgen, den Rest abwischen. |
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shabbel
Inventar |
#12 erstellt: 22. Nov 2015, 18:45 | |
Wenn schon nachspülen, dann mit Spiritus. Isopropanol oder Lösungsmittel (Aceton, Nitro-Verdünnung) sind zu stark lösend. Platinen können angelöst werden. Selbst bei Spiritus kann ein unangenehmer Geruch bei Platinenkontakt entstehen, der lange anhält. |
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hf500
Moderator |
#13 erstellt: 22. Nov 2015, 19:43 | |
Moin, Ballistol ist ein basisches Schutzoel (urspruenglich fuer die Schusswaffenpflege), das sich an der Luft zu einer vaselinartigen Masse veraendert. Das ist eine Produkteigenschaft, die auch so vom Hersteller beschrieben wird. Ballistol wird dabei nicht "schlecht", es veraendert sich nur. Grossartige Nachteile habe ich dabei in Potis nicht erleben muessen, aber die damit behandelten Teile bekommen nach einiger Zeit einen "Blumenkohlueberzug", das moechte man nicht unbedingt im Geraet haben. Auf Messing bildet B. einen braunen Ueberzug, damit sollte man also vorsichtig sein. Ballistol reinigt gut Schalter und Potis, aber wegen der genannten Langzeiteigenschaften sollte es wieder ausgewaschen werden. Als Waschmittel kippt man keinen Spiritus hinein, sondern nimmt Kontakt WL, denn genau dafuer (und viele andere Zwecke) ist es da. In der Regel reicht allerdings eine alleinige Anwendung mit K61, um Schalter und Potis krachfrei zu bekommen. K61 ist chemisch neutral und darf deshalb drinbleiben. Wie es aussieht, ist T6 dem K61 gleichwertig. Wenn Potis trotz Reinigung immer noch krachen, liegt ein anderer Fehler vor. Entweder, es ist defekt, oder es liegt Gleichspannung an, die zu Drehrauschen fuehrt. Ein Poti, dass sich scheinbar nicht reinigen laesst, muss daher auf Gleichpannung ueberprueft werden. In der Regel findet man bei positivem Ergebnis defekte Koppelkondensatoren am Poti. ausbauen, zerlegen und reinigen halte ich fuer eine "letzte Massnahme", denn die Gefahr, dass man dabei noch mehr Schaeden verursacht, ist gegeben. "Neu" ist eine Frage der Verfuegbarkeit, die Potis sind in der Regel kein "Schuettgut". Je groesser der Hersteller, "desto speziell" die Potis, denn bei grossen Stueckzahlen kann man die Potis nach eigenen Wuenschen bauen lassen, statt sich nach dem zu richten, was am Markt gerade da ist. 73 Peter [Beitrag von hf500 am 22. Nov 2015, 19:48 bearbeitet] |
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tutnix11
Ist häufiger hier |
#14 erstellt: 23. Nov 2015, 11:10 | |
Morgen Leute, Ich hatte nun das Poti ausgebaut. Geht beim 15VV recht gut und einfach. K61 zum reinigen verwendet, gefühlte 500mal die Achse bewegt, alles wieder ausgespült, getrocknet und mit einer superdünnen Kontaktfeile die zum Glück gut sichtbaren und erreichbaren Schleifer am Poti leicht abgezogen. Problem ist das hier ggf. die Kontaktfedern leiden. Ging aber gut. Ist alles wieder drinne. Funktioniert problemlos nachdem auch die Nullspg lt. Servicemanual eingestellt wurde. Da wäre ein 10Gangtrimmer besser.... Oszi und Signalgeber angeschlossen und zunächst alles GUT! Weiteres wird die Zeit zeigen. Heute kommt die PA auf den Tisch. Gruss Paul [Beitrag von tutnix11 am 23. Nov 2015, 11:32 bearbeitet] |
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