Wort-Lieblingssprecher

Hallo,

mein erklärter Lieblingssprecher ist der vor zwei Jahren verstorbene Gerd Westphal mit seiner unverwechselbaren Stimme. Durch ihn lernte ich eine Menge Bücher kennen, er war für die Klassiker prädestiniert, z. B. Fontane, Heine, Th. Mann, Goethe. Sein "Joseph und seine Brüder" war einmalig, aber auch der "Zauberberg".



Gut gefallen mir Christian Brückner und Hannes Messemer, beide auch sofort erkennbar mit charakteristischen Stimmen.
Von den Frauen finde ich die Stimme von Hannelore Hoger in der Titelrolle der Bella Block, Hörspielfassung, passend. Man kennt sie ja auch aus der TV-Serie.
Eva Matthes kenne ich u. a. von einer Leseserie der "1001 Nacht.

Grüße,
Susanna

Susanna schrieb:

Eva Matthes kenne ich u. a. von einer Leseserie der "1001 Nacht.

Hi, Susanna!

Wusstest Du, das Eva Mattes im jugendlichen Alter unter dem Namen Evi für die deutsche Synchro den Tommy in der berühmten Pippi-Langstrumpf-Filmreihe (und 1,2 Hörspielen) sprach? Mir klingt noch heute Tommy's deutsche Stimme voller Bravheit und Feigheit in den Ohren. Wer am Anfang seiner Karriere schon solch unvergessliche Glanzleistungen hinlegt, musste freilich eine ganz große Schauspielerin/Sprecherin werden

Grüße,
Torquato

und noch ein p.s. in eigener Sache:

Ich schrieb:

Hörproben und mehr auf seiner Homepage:http://www.rezitator.de/ (vor dem Klicken Lautsprecher einschalten!) Lutz Görner rezitiert zudem immer sonntags 9.05 Uhr auf 3sat

Das mit den Hörproben scheint, wie ich jetzt sah, erstmal bis auf den Einleitungsmonolog vorbei zu sein, weil Görner seine Zusammenarbeit mit dem CD-Verlag NAXOS (anscheinend aufgrund zu hoher Verkaufspreise) beendet hat. Dafür gibt's jetzt aber in seinem online Shop alle Restexemplare wieder zu Preisen wie 1978 (unter 5 Euro!). Die Reihe auf 3sat läuft weiterhin

und @susanna:

Zu Westphal noch eine kurze Episode: ich wollte vor 2 Jahren ein Hörbuch von Storms "Schimmelreiter" verschenken und hatte die Wahl zwischen Westphal (zu dem Zeitpunkt nur auf MC erhältlich, obwohl dieses Medium eigentlich schon einige Zeit relativ passé war) und ein paar anderen Sprechern auf CD - nach dem Hineinhören in die CD-Versionen blieb mir nichts anders übrig, als nach Jahren mal wieder zur Cassette zu greifen. Das Ende vom Lied - der Beschenkte hatte kein Cassetten-Abspielgerät, dafür konnte ich ihm aber versichern, dass das Geschenk die unübertreffbar beste Sprechversion des "Schimmelreiters" böte und die auf CD erhältlichen Fassungen ihm keinesfalls gefallen hätten.:*

Torquato schrieb:

Hi, Susanna! Wusstest Du, das Eva Mattes im jugendlichen Alter unter dem Namen Evi für die deutsche Synchro den Tommy in der berühmten Pippi-Langstrumpf-Filmreihe (und 1,2 Hörspielen) sprach? Mir klingt noch heute Tommy's deutsche Stimme voller Bravheit und Feigheit in den Ohren.

Hi Torquato,

nee, wußte ich nicht. Das waren die Filme mit der schwedischen Pippi? Hatten die denn keine Jungenstimme für so einen feigen Kerl? Die dachten wohl, Mädchen seien braver, deshalb die Evi.
Eine Frage: Wer spricht denn auf den CDs noch den "Schimmelreiter"?
Westphal konnte so geheimnis - und bedeutungsvoll sprechen, so stellt man sich einen richtigen - pardon - Märchenonkel vor. Mir fallen zu ihm noch seine Fontanelesungen ein, die ich nahezu alle in einer morgendlichen halbstündigen Lesung im NDR hörte; bes. erinnere ich mich an den "Stechlin" und "Effi Briest". Letzteres gefällt mir als Buch nicht sonderlich, aber von GW gelesen.....!

Grüße,
Susanna

Hi, Susanna!

Weiß aus dem Gedächtnis nur, dass der Sprecher der einen CD-Produktion vom "Schimmelreiter" Otto Mellies (ich hoffe, der wird so geschrieben) war. Sicher auch nicht schlecht, aber im Vergleich mit Westphal für mich halt indiskutabel. Inzwischen bin ich übrigens sogar soweit, dass ich Produktionen mit Gert Westphal auch kaufen würde, ohne vorher hineinzuhören
Kennst Du übrigens "Märchenonkel" Westphal als Lyrik-und-Jazzer (Veröffentlichungen z.B. "Hesse between Music", "Ringeljazz", "Heinrich Heine - Lyrik & Jazz"). Bei dieser Tätigkeit, die er schon ab den 50er Jahren und noch bis ins höhere Alter verfolgte, gab er ein ganz anderes, ziemlich abgefahrenes Bild ab - die Jazz-Musiker, die mit ihm gearbeitet haben, konnten, wie ich einmal in einem Beiblatt las, nicht umhin, als ihn, den groovenden Sprecher, auch als richtiges Ensemblemitglied zu akzeptieren.

Dann schriebst du noch

fallen zu ihm noch seine Fontanelesungen ein, die ich nahezu alle in einer morgendlichen halbstündigen Lesung im NDR

Probiere doch irgendwann mal falls Du's noch nicht kennst (und nur zur Abwechslung) "Irrungen, Wirrungen", gelesen von Claus Boysen - auch ein hervorragender Sprecher. Über ihn schrieb z.B. einmal die Zeit:

Mitunter hört man exzeptionelle Sprecher wie Gert Heidenreich oder Claus Boysen im Radio (...) so vortragen, dass der eigenen stummen Lektüre ein Licht aufgesteckt wird."

Diese Lesung gibts seit November legal und kostenlos komplett zum Download unter http://www.vorleser.net/html/fontane.html

Selber habe ich's noch nicht gehört, aber fest vor!

Gruß, Torquato

Hallo,
einen Lieblingssprecher habe ich nicht. Es muss zum Text passen.

Wenns ums Saufen geht, ist Harry Rowohlt natürlich immer ganz vorn dabei!

Rufus Beck hat mir mit seiner beeindruckenden Wandlungsfähigkeit (Harry Potter) imgrägniert (ich wiederhole mich).

Beim (von mir inzwischen fast ausgehörte) "Illuminati"-Hörbuch kann Wolfgang Pampel (Synchronstimme von Dallas-J.R.) schön bedrohlich sprechen. Kinski konnte auch super bedrohlich sprechen, hätte hier aber m.E. nicht gepaßt (abgesehen davon, dass er das sicher nicht hätte sprechen wollen).

Vielleicht fehlt es mir auch einfach an Vorstellungskraft (mir andere Specher(innen) in gehörten Rollen vorzustellen). Aber wer hätte Hui Buh so schön kichern lassen können, wie Hans Clarin?

Gruß

_axel_ schrieb:

einen Lieblingssprecher habe ich nicht. Es muss zum Text passen.

Kann ich nur bestätigen. Den von mir so geschätzten G. Westphal kann ich mir beim besten Willen nicht für Krimis, Abenteuergeschichten u. ä. vorstellen.

Aber wer hätte Hui Buh so schön kichern lassen können, wie Hans Clarin?

Der hat auch mal in einer TV-Serie einen amerikanischen Teenager synchronisiert, mit einem ständigen Kiekser. Und war er nicht auch der Pumuckl? Auch eine unverwechselbare Stimme.

Gruß,
Susanna

Hi, ich liebte den nicht mehr unter uns weilenden Eduard Marcks, insbes. seine Märcheninterpretationen sind Legende.

Gerd Westphal ja,

super sind auch die Harry Potter Lesungen von Rufus Beck, der die verschiedenen Personen bei wörtlicher Rede mit verschiedenen, sehr originellen Stimmen liest und ihnen damit eine zusätzliche Dimension gibt.

@ silberfux

super sind auch die Harry Potter Lesungen von Rufus Beck

Na ja gut kenne ich mich bei der Sache nicht aus, aber die HP Lesungen von Rufus Beck finde ich einfach genial...

_axel_ schrieb:

Hallo, einen Lieblingssprecher habe ich nicht. Es muss zum Text passen. (...) Vielleicht fehlt es mir auch einfach an Vorstellungskraft (mir andere Specher(innen) in gehörten Rollen vorzustellen). Aber wer hätte Hui Buh so schön kichern lassen können, wie Hans Clarin?

Kann ich gut nachvollziehen. Auch umgekehrt - Martin Maria Schwarz, mein Lieblingssprecher für Hercule-Poirot-Stories, fand ich bei einer anderen Krimi-Lesung, obwohl ebenfalls Agatha Christie, todlangweilig, weil die Textgrundlage anders als bei Hercule dem Sprecher nicht die Möglichkeit gab, sein komisches Talent zu entfalten und "augenzwinkernd" zu lesen.

Zu Hans Clarin und Hui Buh noch eine kleine Randnotiz: Nach der ersten Folge wurde Clarin als Hui Buh ursprünglich zunächst durch Helmut Kolar ersetzt - mit dieser Aufnahme (warsch. nur noch antiquarisch auf LP oder Kassette) hätte man heute die Möglichkeit sich nicht nur einen anderen Sprecher als Hui Buh vorzustellen sondern ihn tatsächlich zu erleben -

Mehr Infos dazu hier: http://www.europa-vinyl.de/huibuh2.php3

Ich kenne Kolar als Hui Buh nicht, würde mich aber interessieren, wie er das Schloßgespenst aus der EUROPA-Serie anlegt (wahrscheinlich eher hintergründig )

Gruß, Torquato

Susanna schrieb:

_axel_ schrieb: einen Lieblingssprecher habe ich nicht. Es muss zum Text passen. Kann ich nur bestätigen. Den von mir so geschätzten G. Westphal kann ich mir beim besten Willen nicht für Krimis, Abenteuergeschichten u. ä. vorstellen.

Habe diesbezüglich gerade eine Entdeckung in meiner Plattensammlung gemacht - Westphal als Erzähler von "Der Frauenarzt von Bischofsbrück" - einer Mischung aus Groschen- Abenteuer- und Kriminalroman (lief Anfang der 80er in täglichen 2-Minuten-Folgen im Radio). Als ich die Sendereihe wahrscheinlich 1983/84 zum letzten Mal hörte, war mir "der König der Vorleser" noch gar kein Begriff - um so überraschter war ich nun beim Auflegen der alten Platten, Westphal in diesem Schundprodukt zu hören (wer's nicht kennt und sich sein eigenes Urteil über die Qualität dieses Werks bilden will - die ersten 128 Folgen sind als Hörspiel-Mitschrift im Netz unter http://www.k-faktor.com/frauenarzt/)

Nachdem ich mir die ersten Folgen jetzt wieder angehört habe, bin ich der Meinung, Gert Westphal hätte wirklich jedes Genre vollendet lesen können. Er hat da so einen Unterton, der dem trivial erscheinenden Text eine Qualität verleiht, die beim eigenen Lesen erstmal gar nicht so deutlich wird.

Dass der Sprecher zum Text passen muss, habe ich zwar auch für mich bereits hier bejaht - aber es gibt wahrscheinlich (vielleicht sehr selten) doch auch wandlungsfähige Ausnahmesprecher, denen einfach alles gelingt und die man in jedweder Produktion nur zu gern hört. Zu denen gehört für mich Gert Westphal

Gruß, Torquato

p.s.: fast wird dieser Thread zum Gert-Westphal-Thread, aber ich finde, dies hier ist generell ein guter Platz, um sich über die erklärten Lieblingssprecher auch ausführlich auszubreiten. Vielleicht wenden wir uns ja demnächst dem vielgeliebten Rufus Beck zu?

Torquato schrieb:

p.s.: fast wird dieser Thread zum Gert-Westphal-Thread, aber ich finde, dies hier ist generell ein guter Platz, um sich über die erklärten Lieblingssprecher auch ausführlich auszubreiten.

Hallo Torquato und Alle,

nun habe ich mir die Kurzfassung des "Frauenarztes" dreimal aktualisiert, das erinnert mich stark an das "Musikalische Würfelspiel" von Mozart, wo man auch nach dem Zufallsprinzip die Takte zusammenstellt.
Die Personen kenne ich schon mal, ebenfalls die vier ersten Kapitel und den angekündigten Schluß mit dem beschaulichen Leben im Forsthaus.
Gibt es dazu keine Hörprobe? Zu gern würde ich Westphal damit hören!

Gruß,
Susanna