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Endröhren im Zero-Bias-Betrieb in Audioverstärkern - Teil 3 von 3+A -A |
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Autor |
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meanthink
Schaut ab und zu mal vorbei |
#1 erstellt: 12. Sep 2019, 17:32 | |
Fortsetzung von Teil 2 Um dies zu überprüfen habe ich einen schnellen Versuch dazu gemacht. Als Endröhren habe ich hierfür die (für Zeilenendröhren eigentlich ausgesprochen "müden") 6DQ6A benutzt. Als Treibertrafo kam der Ausgangsübertrager eines K+H VM40 dran, der auf der Anodenseite ja recht niederohmig ist. Der wurde von einem Kanal einer PAS 2002PCA angesteuert, als Ausgangsübertrager wurde ein gerade vorhandener Trafo mit etwa 3.5kΩ Raa verwendet. Bei einer Anodenspannung von 400V kamen problemlos ein paar 50W am Ausgang raus. Trotz der völlig fehlenden Gegenkopplung hat sich das Ganze sogar "erschreckend gut" angehört. Schaltung siehe unten. Bei Vollaussteuerung waren in diesem kruden Versuch grob gemessen etwa 3W an Steuerleistung für die Endröhren erforderlich, so daß die Leistungsverstärkung in der Endstufe grob etwa 18 betrug. Der Ruhestrom durch die Endröhren betrug ca. 15mA, die Steuerspannung an den Schirmgittern etwa 120Vs. Um es gleich zu sagen: ich habe nicht vor sowas wie die 6DQ6A final einzusetzen. Die lag nur grad rum, hat in die Fassungen und zur vorhandenen Heizspannung gepasst, mehr nicht. Hinsichtlich des finalen Einsatzes würde ich wesentlich eher an die EL/PL36, EL/PL300, EL360, EL/PL500/504, vielleicht auch noch an die 6CB5A oder sowas in der Art denken, eben an Röhren die noch gut, in reichlicher Menge und günstig zu kriegen sind -eben weil niemand wirklich etwas damit anfangen kann. Jede davon sollte sich gut hierfür eignen. Ihr wisst nun im wesentlichen alles was ich bislang darüber weiß. Nachteilig ist definitiv der Umstand daß die daß die Kennlinienquadranten der infrage kommenden Röhren niemals jemand gemessen hat (oder falls doch ich diese leider bislang nicht finden konnte). Damit fehlt derzeit so ziemlich das grundlegende "Handwerkszeug" um die Sache mathematisch sauber in den Griff zu bekommen. Daher wirft das Ganze im Augenblick wesentlich mehr Fragen auf als ich beantworten kann, wie z.B.: > Welchen Einfluss hat die Höhe des seriellen Widerstandes auf die Kennlinie der Röhre und auf die erforderliche Steuerleistung? > Ist es überhaupt sinnvoll G1 mit anzusteuern oder erfolgt die Ansteuerung besser nur über G2? > Kann G1 ggfs. getrennt von G2 für Gegenkopplungen oder Arbeitspunkteinstellungen herangezogen werden? Um nur einige zu nennen. Ihr seht, das ist ein weites Feld das zu erkunden wäre. Doch nach allem was ich bislang dazu feststellen konnte, wäre es sehr gut möglich daß sich dahinter eine gute alternative Betriebsart für Endröhren verbergen könnte. Was meint Ihr dazu? Liebe Grüße Guido @DB: überredet! |
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pragmatiker
Administrator |
#2 erstellt: 13. Sep 2019, 08:37 | |
Erstmal als Komforthilfe für die Mitleser die Links zu Teil 1 und Teil 2: http://www.hifi-foru...m_id=111&thread=5548 http://www.hifi-foru...m_id=111&thread=5549
Sowas (Schirmgitteransteuerung mit Arbeitspunkteinstellung via g1) wurde mit einer Farb-Zeilenendröhre in der Endstufe vor vielen Jahren schon mal - mit offensichtlich gutem Erfolg - veröffentlicht (wenn auch als Eintakter; das sollte sich aber auch auf Gegentakter abbildern lassen) - es ist der "Synola SE 509" von Reinhard Seyer: http://www.jogis-roe...509/SYNOLA_SE509.htm Grüße Herbert |
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meanthink
Schaut ab und zu mal vorbei |
#3 erstellt: 14. Sep 2019, 07:29 | |
Hallo Herbert, vielen Dank für Deine Antwort -und auch für die beiden Links die Du angelegt hast. Da mein PC seit einiger Woche streikt hatte ich das Ganze auf dem Handy getippt was der Übersichtlichkeit sicherlich nicht unbedingt förderlich war. Der von Dir verlinkte Artikel mit dem Synola war höchst interessant, ebenfalls der dort verlinkte Paravicini Verstärker. Das auch deswegen weil es zeigt daß ich mir das soweit durchaus richtig zusammengesponnen habe, offenbar lassen sich auf diese Weise ordentliche Verstärker konstruieren. Ein sehr wesentlicher Unterschied ist natürlich daß die Geräte dort Eintakter sind und die Schaltungsauslegungen (vom eigentlichen Gegentakt abgesehen) daher ziemlich abweichend sind. Dies zeigt sich insbesondere in der Dimensionierung der dort eingesetzten Treiberstufen sowie in der Biaseinstellung des Synola. Bereits im normalen Gegentakt-AB Betrieb von zwei Penthoden ist es ja ausgewiesenes Ziel die Röhren soweit durchsteuern zu können daß die Anodenrestspannung sehr deutlich unter die Schirmgitterspannung absinkt, was den Schirmgitterstrom entsprechend "explodieren" lässt. Ich hatte mir vor längerer Zeit Subwooferverstärker mit 2x PL300 gebaut. Das lief mit 550V Anoden- und 170V Schirmgitterspannung, beide Spannungen waren längsgeregelt, die Verstärker stark gegengekoppelt, das brachte gut 70W am Ausgang. Bei hoher Aussteuerung haben sich die PL300 pro Paar fröhlich Schirmgitterströme in der Ecke von 100...150mAs "gegönnt" (nein, die Schirmgitter haben nie geglüht dabei und die als Schirmgitter-Längsregler eingesetzte PL36 hatte deutlich mehr zu tun als ich bei der Konstruktion angenommen hatte). Um im Gegentakt mit der "Enhanced-Mode"-Triodenschaltung (wie sich das wohl auch nennt) in den Bereich der Ausgangsleistung zu kommen den die Endröhren tatsächlich können sind daher zweifelsfrei Treiber erforderlich die derartige Stromhübe sauber liefern können. Auch die kleine Versuchsschaltung die ich mit den 6DQ6A gemacht hatte deutet darauf hin, denn obwohl ich die Röhren ja eigentlich nur 'gestreichelt' hatte stellten sich bei hoher Aussteuerung Schirmgitterströme etwa in der Kante von 60mAs dabei ein. Die Treiberstufen der in den Links gezeigten A-Eintakter sind hierfür nicht ausgelegt (müssen sie ja auch nicht), was der erste wesentliche Unterschied zum Gegentakt-AB-Betrieb ist. Die Schaltung des Synola zeigt zudem schön daß eine Ruhestromeinstellung über G1 möglich ist, wenngleich sich diese im Gegentakt-AB-Betrieb möglichst in der Kante um 0V abspielen sollte (im Gegensatz zu den ca. -30V beim Synola), da jedes negative Volt mehr an G1 den maximalen Anodenstromhub bei einem maximal möglichen Schirmgitterspannungshub immer mehr ausbremst. In beiden in den Links dargestellten Geräten sind die Treiberstufen jeweils galvanisch mit den Schirmgittern der Endröhren verbunden, was vom Signal her natürlich Vorteile hat. Über sowas hatte ich ebenfalls bereits nachgedacht, es wegen der zu erwartenden eher mangelhaften Stabilität der Arbeitspunkte (insbesondere der Endröhren) aber wieder verworfen und daher bislang nicht weiter vertieft. Durch einfügen eines entsprechenden DC-Regelkreises (ggfs. mit Halbleitern) sollte sich dieses Problem jedoch effizient lösen lassen. Ich werde den möglichen Treiber unter diesem Aspekt nochmals überdenken. Für die nächsten Tage hast Du mir jedenfalls schönes Futter für's Hirn zukommen lassen, danke nochmals.... Hab' ein schönes Wochenende... Liebe Grüße Guido |
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