USB-Soundkarte, 4 Kanal Line-Out (symmetrisch)

+A -A
Autor
Beitrag
no.human.being
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 11. Mai 2011, 00:47
Hallo Hifi-Forum.

Da ich mein Notebook wohl bald öfters mal an eine PA anbinden und dann mehrere Kanäle "in Hardware" abmischen muss, plane ich, eine spezielle externe Sound"karte" zu entwerfen, die mittels USB an einen Rechner angebunden werden kann und 4 Kanäle symmetrisch über XLR-Buchsen ausgibt. Daneben sind einige weitere Anforderungen zu erfüllen.

Die konkreten Anforderungen sind:
- Das Gerät wird über ein einzelnes USB-Interface an den Host (Rechner) angebunden und von Linux (ALSA) "out of the box" (ohne Nachinstallation von Treibern/Kernelmodulen) als Audiodevice unterstützt.
- 4 Kanäle können gleichzeitig über 4 Klinkenbuchsen asymmetrisch (mit Line-Pegel) und über 4 XLR-Buchsen symmetrisch ausgegeben werden.
- Zudem sind 4 asymmetrische Eingangskanäle (ebenfalls eine Klinkenbuchse je Eingangskanal) für Geräte mit Line-Pegel vorgesehen.
- Der Host erkennt das Gerät als zwei unabhängige, vollduplexfähige Stereo-Soundkarten.
- Teile der Schaltung, die für die Symmetrierung der Ausgangssignale zuständig sind, werden vom Mischer über die XLR-Buchsen per Phantomspeisung versorgt.
- Das Audiogerät selbst wird direkt vom Host über den USB-Bus gespeist und ermöglicht so die Ausgabe von asymmetrischen Signalen mit Line-Pegel über die Klinkenbuchsen auch bei nicht vorhandener Phantomspeisung an den XLR-Buchsen.
- Abgesehen von der Phantomspeisung und der Versorgungsspannung vom USB-Bus gibt es keine Spannungsquellen.

Nun zur Umsetzung.

Ich hatte geplant, zwei "PCM2902B" ICs von Texas Instruments (sind Delta-Sigma-Wandler) an ein gemeinsames USB-Interface anzuschließen (sollte ja kein Problem machen, immerhin ist USB ja ein Bus) und sie möglichst minimalistisch zu beschalten (im Datenblatt des ICs gibt es Beispielbeschaltungen, die man als ersten Ansatz verwenden kann). ALSA unterstützt viele Geräte, die diese ICs verwenden, von daher sollte es softwareseitig keine Probleme geben.

Die ICs benötigen einen Quarz, der einen Referenztakt von 12 MHz erzeugt. Das USB-Interface arbeitet im "Full Speed" Modus, an dieser Stelle ist also ebenfalls mit einer 12 MHz Clock zu rechnen. Muss man bei Frequenzen in diesem Bereich schon das Design des Circuit Boards optimieren (z. B. die parasitären Kapazitäten zwischen Leiterbahnen berücksichtigen) oder ist das alles noch unproblematisch?

Kommen wir nun zu den Audio-Signalen.

Eingangsseitig wollte ich einfach einen Kondensator vor die Eingänge schalten, um das ganze gleichstrommäßig zu entkoppeln und dann direkt in die Audio-Codecs gehen. Der ADC akzeptiert knappe 2 V Spitze-Spitze, was für Line-Pegel Signale recht gut passen sollte.

Ausgangsseitig wird bei den asymmetrischen Signalen ähnlich verfahren. Da vom DAC ebenfalls knappe 2 V Spitze-Spitze ausgegeben werden, wird der Output einfach über einen Koppelkondensator gleichstromfrei gemacht und dann als Line-Signal ausgegeben.

S/PDIF Ein- und Ausgänge sind zwar keine Anforderung, aber da die ICs sie schon bieten, führen wir gleich noch 2x S/PDIF In, sowie 2x S/PDIF Out nach außen.

So, jetzt kommt der richtig spannende Teil, die symmetrischen Ausgänge. Wir brauchen eine Schaltung, die ein asymmetrisches Signal symmetriert. Im Prinzip eine Schaltung, wie sie in einer aktiven DI-Box steckt. Da wir 4 Kanäle ausgeben wollen, werden wir diese Schaltung in vierfacher Ausführung benötigen. Hier geht es also darum, möglichst jedes Bauteil einzusparen, das nicht unbedingt benötigt wird. Die Schaltung darf ausschließlich über die Phantomspeisung versorgt werden. Es darf keine zusätzliche externe Spannungsquelle erforderlich sein. Wie würdet ihr das am besten umsetzen? Das ganze schreit ja förmlich nach einer Schaltung auf Basis von Operationsverstärkern (z. B. LM324 oder LM358), aber das Fehlen einer dezidierten (symmetrischen) Spannungsversorgung macht die Sache nicht unbedingt zu einem einfachen Unterfangen. Zudem sollte die Schaltung, wie bereits erwähnt, nicht allzu komplex sein, da wir sie in vierfacher Ausführung benötigen. Da wir hier noch überhaupt keine konkrete Idee haben, wie das ganze aussehen könnte, sind wir erstmal für jeden Vorschlag dankbar.

Im Prinzip geht es also bei dem Projekt darum, zwei vollduplexfähige Stereo-Soundkarten und vier aktive, phantomgespeiste DI-Boxen möglichst platzsparend und kostengünstig auf einem Circuit Board zu fertigen und somit die Anzahl der Geräte, die benötigt werden, um den Rechner an eine PA anzubinden, gewaltig zu reduzieren.

Vielen Dank schonmal für eure Unterstützung bei diesem Projekt. Ich bin gespannt auf eure Vorschläge und Kommentare.


[Beitrag von no.human.being am 11. Mai 2011, 12:35 bearbeitet]
rebel4life
Inventar
#2 erstellt: 12. Mai 2011, 21:44
Mit TI hast du bereits den richtigen Hersteller.

Wenn du die Seite mit dem PCM2902B bei denen aufrufst, dann müsste dort irgendwo unter Tools ein Design Guide/Audio Selection Tool sein, das auswählen, da hast du dann eine kleine Übersicht mit den einzelnen Komponenten. Line Driver (fürn Ausgang) usw. ist alles dabei.

Ich würde dir noch den ADUM4160 empfehlen, denn eine galvanische Trennung ist praktisch, dann brauchst du auch noch einen DC/DC-Wandler, den gibts aber auch von TI (der ADUM4160 ist nicht von TI, da muss du ein wenig suchen).


MFG Johannes
no.human.being
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 13. Mai 2011, 14:54
Vielen Dank für die Antwort.

Der ADUM416 ist ein IC von Analog Devices. Hab' grad mal einen kurzen Blick in das Datasheet geworfen (erstmal nur überflogen).

Das Ding wird offensichtlich hauptsächlich dazu verwendet, Peripheriegeräte mit eigener Versorgung vom Host potenzialmäßig zu entkoppeln. So heißt es auf Seite 10: "The USB host provides power for the upstream side of the ADUM4160 through the cable. The peripheral supply provides power to the downstream side of the ADUM4160."

Das "Peripheriegerät" (der PCM2802B) hat ja aber in meinem Fall gar keine eigene Supply. Macht das ganze in dem Fall überhaupt Sinn? Ich hatte ja vor, den Audio Codec vom Host speisen zu lassen.

Oder meintest Du, ich sollte die VCC- und GND-Leitungen, die vom Host kommen, mit beiden Seiten des ADUM4160 verbinden und der sollte nur als sone Art "Repeater" arbeiten, weil die Impedanz der zwei PCM2802B ICs die Datenleitungen des Hosts sonst evtl. zu stark belasten könnte?

Die Sache mit dem Design Tool muss ich mal bei Gelegenheit in ner virtuellen Maschine ausprobieren. Das Teil ist offensichtlich in Flash implementiert und das Plugin möchte ich auf dem Host nicht installieren.


[Beitrag von no.human.being am 13. Mai 2011, 15:11 bearbeitet]
rebel4life
Inventar
#4 erstellt: 13. Mai 2011, 15:01
Du brauchst auch noch einen galvanisch getrennten DC/DC Wandler mit 5V Eingangsspannung und 5V Ausgangsspannung.

Der ADUM4160 braucht auf beiden Seiten die Versorgungsspannung, da man diese jedoch über nen DC/DC Wandler zuführt, ist diese vom Host galvanisch getrennt und man vermeidet somit gezielt Brummschleifen, wobei das alterantiv auch über die symetrischen Leitungen geht.

Wenn du jetzt natürlich schon vorher weist, dass du sowas nie brauchen könntest (gerade Hobby PA Anlagen sind da nervig), dann kannst du es auch einfach weglassen, denn der IC ist im EK relativ teuer.

MFG Johannes
no.human.being
Schaut ab und zu mal vorbei
#5 erstellt: 13. Mai 2011, 15:07
Mmh k. Ja wenn's wirklich "nur" um die Potenzialtrennung geht, dann würde ein NF-Übertrager pro Kanal an den Ausgängen doch auch zum gewünschten Ergebnis führen oder? Da könnte man dann gleich einen mit Mittelanzapf in der Sekundärspule wählen, das würde dann auch gleich die Symmetrierung erledigen (Prinzip "passive DI-Box"). Breitbandige NF-Übertrager mit niedrigem Klirrfaktor sind sicher auch nicht ganz billig, aber diese Lösung würde dann halt auch "zwei Fliegen mit einer Klappe" schlagen (Symmetrierung und Potenzialtrennung). Was hältst davon? Das ganze würde dann sogar ohne Phantomspeisung funktionieren. Bräuchte nur noch die 5 V vom USBus, um die DACs zu speisen.


[Beitrag von no.human.being am 13. Mai 2011, 15:13 bearbeitet]
rebel4life
Inventar
#6 erstellt: 13. Mai 2011, 15:13
Naja, Übertrager sind auch Teuer, es gibt von TI da z.B. den DRV134, ist ein OP mit symetrischem Ausgang.

MFG Johannes
no.human.being
Schaut ab und zu mal vorbei
#7 erstellt: 13. Mai 2011, 15:23
Der DRV134 braucht aber ne symmetrische Versorgungsspannung von +/- 18 V und die steht nicht bereit.


[Beitrag von no.human.being am 13. Mai 2011, 15:23 bearbeitet]
Suche:
Das könnte Dich auch interessieren:
Soundkarte Line-out regeln
fsultra am 10.02.2008  –  Letzte Antwort am 12.02.2008  –  2 Beiträge
Line out nachrüsten
Max_F. am 22.01.2011  –  Letzte Antwort am 24.01.2011  –  8 Beiträge
USB auf Audio out
boodzy am 20.07.2011  –  Letzte Antwort am 31.07.2011  –  9 Beiträge
Line In/Out Pegel
Mecler am 08.06.2011  –  Letzte Antwort am 17.06.2011  –  10 Beiträge
Wandeln: Symmetrisch<>unsymmetrisch, +4dB<>-10dB
janbee am 07.05.2006  –  Letzte Antwort am 08.05.2006  –  9 Beiträge
Warum symmetrisch?
Stampede am 04.06.2005  –  Letzte Antwort am 07.06.2005  –  2 Beiträge
Lautsprecher symmetrisch ansteuern
duex am 04.11.2008  –  Letzte Antwort am 05.11.2008  –  3 Beiträge
symmetrisch auf unsymmetrisch mit 6db Verlust !
spice am 19.12.2006  –  Letzte Antwort am 19.12.2006  –  3 Beiträge
USB-Soundkarte mit integriertem KHV
da_bikä am 07.02.2010  –  Letzte Antwort am 07.02.2010  –  6 Beiträge
USB-Soundkarte mit gutem EQ
hermes am 19.10.2011  –  Letzte Antwort am 26.10.2011  –  8 Beiträge
Foren Archiv
2011

Anzeige

Produkte in diesem Thread Widget schließen

Aktuelle Aktion

Partner Widget schließen

  • beyerdynamic Logo
  • DALI Logo
  • SAMSUNG Logo
  • TCL Logo

Forumsstatistik Widget schließen

  • Registrierte Mitglieder927.082 ( Heute: 4 )
  • Neuestes Mitgliedplatoplato
  • Gesamtzahl an Themen1.554.762
  • Gesamtzahl an Beiträgen21.621.154

Hersteller in diesem Thread Widget schließen