Wandeln: Symmetrisch<>unsymmetrisch, +4dB<>-10dB

+A -A
Autor
Beitrag
janbee
Neuling
#1 erstellt: 07. Mai 2006, 15:42
Puuuh!
Ich möchte Line-Pegel zwischen professionellem und Home-Equipment hin- und herwandeln. Menno, dass ist wohl nicht so ganz trivial, oder?

Als erstes nehme ich doch hoffentlich korrekt an, dass "professioneller" Line-Pegel +4dB und i.d.R. symmetrisch (balanced) ist, und ein Consumer-Pegel -10db und unsymmetrisch (unbalanced). Oder habe ich mich bereits als Wurst geoutet?

Consumer->Profi
Wenn ich von Consumer nach Profi will, müsste das doch eigentlich eine DI-Box tun, oder? Die machen mir ein schöööönes symmetrisches Signal und kombiniert mit einem kleinen Verstärker kann ich den Pegel anheben... Aber, wie weit hebe ich den an??? Ist die Differenz zwischen -10db und +4dB ganz simpel 14db??? Das mit den dBs war doch etwas komplizierter, oder?

Profi->Consumer
Ähhh... nu schwimm ich noch mehr. Symmetrisch nach unsymmetrisch muß man doch gar nicht wandeln, oder? Ich ignoriere einfach den einen Pin und nehme das als unsymmetrisch. Und der Pegel? Den muß ich dann wohl um 14dB runterdrücken??? Wie mach ich das? Gibt es "Dämpfungsglieder", die genau diese Differenz (sind es 14dB??) dämpfen?

Gibt's da keine kleinen Minibausätze/Boxen, die das jeweils komplett machen? Wenn ja, wie heißt sowas und wo gibt's sowas?

Danke!!!


[Beitrag von janbee am 07. Mai 2006, 15:43 bearbeitet]
pelmazo
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 07. Mai 2006, 17:01

janbee schrieb:
Ich möchte Line-Pegel zwischen professionellem und Home-Equipment hin- und herwandeln. Menno, dass ist wohl nicht so ganz trivial, oder?


Kommt darauf an wo bei Dir trivial aufhört und einfach anfängt.


Als erstes nehme ich doch hoffentlich korrekt an, dass "professioneller" Line-Pegel +4dB und i.d.R. symmetrisch (balanced) ist, und ein Consumer-Pegel -10db und unsymmetrisch (unbalanced). Oder habe ich mich bereits als Wurst geoutet?


Stimmt fast. Professioneller Referenzpegel ist 4dBu, Consumer-Referenzpegel ist -10dBV. Es wird also bei der dB-Rechnung dummerweise nicht der gleiche Bezugspunkt verwendet (angedeutet durch den Buchstaben nach dB), daher ist der Unterschied auch nicht 14dB.


Wenn ich von Consumer nach Profi will, müsste das doch eigentlich eine DI-Box tun, oder? Die machen mir ein schöööönes symmetrisches Signal und kombiniert mit einem kleinen Verstärker kann ich den Pegel anheben... Aber, wie weit hebe ich den an??? Ist die Differenz zwischen -10db und +4dB ganz simpel 14db??? Das mit den dBs war doch etwas komplizierter, oder?


Bei gleichem Bezugspunkt wäre die Differenz tatsächlich 14dB, und das wäre der nötige Verstärkungsfaktor. So kompliziert ist's also gar nicht. Die Komplikation besteht hier nur in den unterschiedlichen Bezugspunkten, wie oben erwähnt.

0dBu = 0,775V
0dBV = 1V

In beiden Fällen wird der Effektivwert der Wechselspannung gemessen.

Es gilt folglich: 0dBV = 2,22dBu

Der nötige Verstärkungsfaktor ist somit 11,78dB

Du brauchst also einen Verstärker mit symmetrischem Ausgang und asymmetrischem Eingang, der einen Verstärkungsfaktor von 11,78dB hat. In diesem Fall braucht's auch keine DI-Box. Falls Dein Profi-Gerät eine einstellbare Empfindlichkeit hat, besteht die Chance daß man auf einen externen Verstärker ganz verzichten kann und einfach die Eingangsempfindlichkeit des Profigerätes erhöht. Auch die Verwendung eines Mikrofoneingangs kommt u.U. in Frage, weil der auf jeden Fall ausreichende Verstärkung erlaubt.

Falls Du nur einen asymmetrischen Verstärker hast kannst Du die DI-Box zur Ausgangssymmetrierung und galvanischen Trennung verwenden. In den meisten Fällen wird es aber auch reichen, den Eingang des Profigerätes pseudosymmetrisch zu verkabeln, dann fällt die DI-Box weg.


Ähhh... nu schwimm ich noch mehr. Symmetrisch nach unsymmetrisch muß man doch gar nicht wandeln, oder? Ich ignoriere einfach den einen Pin und nehme das als unsymmetrisch. Und der Pegel? Den muß ich dann wohl um 14dB runterdrücken??? Wie mach ich das? Gibt es "Dämpfungsglieder", die genau diese Differenz (sind es 14dB??) dämpfen?


Dämpfungsglieder gibt's, und die sind einfach passende Kombinationen aus Widerständen. 14dB stimmt allerdings wieder nicht.

Es hängt allerdings von der genauen Ausführung des symmetrischen Ausgangs ab wie die Verkabelung im Einzelnen auszusehen hat. Siehe dazu den ausführlichen, aber auch erschreckend langen Thread hier:

http://www.hifi-foru...orum_id=42&thread=58

Eine weitere Möglichkeit ist es, Übertrager mit passendem Übersetzungsverhältnis einzusetzen. Dadurch wird das Signal gleichzeitig "heruntertransformiert" und galvanisch getrennt. Für 11,78dB Abschwächung wäre ein Windungsverhältnis von knapp 4:1 erforderlich.


Gibt's da keine kleinen Minibausätze/Boxen, die das jeweils komplett machen? Wenn ja, wie heißt sowas und wo gibt's sowas?


Line Amplifier in der einen Richtung und Abschwächer bzw. Pad in der anderen Richtung. Ebenfalls findet man die Bezeichnung balanced to unbalanced converter oder umgekehrt.

Schau Dir z.B. mal den Canford-Katalog an, da werden solche Dinge angeboten (www.canford.de)
akw_clayman
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 07. Mai 2006, 17:01
ja es sind 14dB!

also ca 5-fache bzw. 1/5 spannung

profi-> consumer:

nimm die di-box "rückwärts", solange es eine passive nur mit übertrager ist, die wandelt dir auch passend von symmetrisch-> unsymmetrisch

den pegel kannst du dann mit einem festen spannungsteiler oder mit einem poti veringern.


edit:
unter den umständen der unterschiedlichen bezugspunkte sind es natürlich nich die 14 dB...

iA bei gleichem bezugspunkt oder bei mehreren verstärkungen/dämfungen werden die werte addiert hier zB 4dB+ 10dB= 14dB


[Beitrag von akw_clayman am 07. Mai 2006, 17:08 bearbeitet]
janbee
Neuling
#4 erstellt: 08. Mai 2006, 00:05
Erstmal danke für die Antworten, echt klasse!

Die Tatsache, dass es so viele verschiedene "Symmetrierungsarten" gibt, überfordert mich

Darum jetzt eine ganz KONKRETE Frage, vielleicht habe ich Glück und die ist einfach zu beantworten:

Ich habe einen Kompressor, der einen symmetrischen +4dBu Ausgang hat. Den muß ich verbinden mit einer doofen PC-Video-Digitalierungsbox mit Audio-Cinch-Eingängen und -10dBV. Aber wie möglichst preiswert und unaufwendig? Einfach so ein 10dB Dämpfungsglied dazwischen? Muß ja nicht perfekt genau sein. Ich wollte da echt ungern n ganzen Mischer zwischensetzen. Der ist nämlich schon VOR dem Kompressor.

Das Problem müssten doch eigentlich Trillionen von Menschen haben?


[Beitrag von janbee am 08. Mai 2006, 00:06 bearbeitet]
pelmazo
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 08. Mai 2006, 10:59
Mit etwas Glück brauchst Du noch nicht einmal einen Abschwächer, sondern nur ein passend konfiguriertes Kabel.

Ein Kompressor hat oft einen Regler für den Ausgangspegel (z.B. "make up gain" genannt). Den kann man auch dazu verwenden, das Ausgangssignal auf Consumer-Pegel abzuschwächen. Du müßtest Dir als erst einmal Deinen Kompressor genauer anschauen.

Ebenfalls ist es sinnvoll wenn Du aus den technischen Daten des Kompressors versuchst herauszulesen, welche Art von symmetrischem Ausgang er hat. Am besten Du suchst die genaue Formulierung und stellst sie hier rein, oder Du sagst welcher Kompressor es ist, vielleicht findet man die Info im Web. Daraus läßt sich dann die korrekte Verschaltung des Kabels bestimmen.
janbee
Neuling
#6 erstellt: 08. Mai 2006, 14:52
Hi Pelmezzo,

also, das ist n Behringer Autocom Pro MDX1400 und der soll laut Handbuch servo-symmetrierte Ausgänge haben (trafosym. wäre optional zu kaufen). JAJAJAJA, die Gurke ist direkt umschaltbar +4dBu/-10dBV; AAAAber ich betreibe die Olle an einem Patchfeld und ausserdem ist die Pegelumschaltung auf der Rückseite des Gerätes - darum will ich eben lieber den Eingangspegel des Zielgerätes +4dBu/symmetrisch kombatibel machen, wie die Eingänge der anderen Geräte (sonst müßte man neben dem Patchkabel umstecken auch jedesmal noch Knöpfe drücken und so und nee und wirklich nich).

N Tipp?
pelmazo
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 08. Mai 2006, 15:50
Das heißt der Ausgang des Kompressors soll ggf. über das Patchfeld auch andere Geräte ansteuern können, und zwar mit Pro-Pegel? Und andersrum das Consumer-Gerät soll über das Patchfeld auch ein Pro-Signal von anderen Geräten als dem Behringer kriegen können?

Dann fände ich die Verwendung eines 4:1 Übertragers am sinnvollsten, denn der kann immer gleich verdrahtet bleiben egal welche Variante von symmetrischer Ausgangsbeschaltung die Signalquellen haben, und er erledigt gleich auch die Pegelabsenkung. Ein geeigneter Übertrager ist z.B. der Neutrik NTM4, wobei der umgedreht betrieben wird (Die Sekundärwindung laut Datenblatt geht zur Signalquelle). Die Mittelanzapfung der Primärwindung bleibt unbenutzt.

Der NTE4 hat ebenfalls das richtige Windungsverhältnis, und ist wesentlich billiger, aber er verträgt nicht genug Pegel. Es würde also bei höheren Pegeln verzerren, insbesondere bei den tiefen Frequenzen (manche Leute mögen das allerdings, mit Hifi hat's aber nichts zu tun).

Die Dinger gibt's z.B. bei Conrad. Leider ist das keine fertige Lösung, sondern erfordert eigene Löt- und Bastelarbeiten. Angebracht wird der Trafo zwischen Patchfeld und Consumer-Gerät, so läuft das Patchfeld immer mit Pro-Pegel.
janbee
Neuling
#8 erstellt: 08. Mai 2006, 16:42
Coooool, das sieht sehr gut aus. Warum sind mir die Dinger bloß nie vorher aufgefallen! Obwohl natürlch 2x35 Euro (Conrad) ganz schön happig sind...

Mir ist gerade auch noch folgendes Gerät aufgefallen: http://www.thomann.de/de/art_cleanbox.htm "Wandler von einem Symmetrischen Signal in ein Unsymmetrisches Signal und umgekehrt. Anpassung der Level mit Regler"

Das klingt auch exakt nach dem, was ich brauche, schon fix und fertig. Wäre vielleicht noch einfacher. Oder ist das totaler Schrott?
pelmazo
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 08. Mai 2006, 16:54
Prinzipiell geeignet wäre das Teil auch. Wie's mit der Qualität bestellt ist kann ich nicht sagen, wird schon nicht so schlimm sein. Braucht allerdings eine Steckdose, im Gegensatz zu den Übertragern.

So ähnliche Kistchen gibt's von diversen Herstellern in diversen Qualitätsstufen. Im Unterschied zu Übertragern hat man da in aller Regel keine galvanische Trennung, was in bestimmten Fällen Brummschleifen erzeugen kann. Das ist nicht unbedingt ein Problem, denn man kann es oftmals durch entsprechende Verkabelung hinkriegen. Übertrager sind in dieser Hinsicht etwas "pflegeleichter". Gute Übertrager sind dafür nicht ganz billig, wie Du schon selber gemerkt hast.

Tja, Alternativen, Alternativen, ...

Kann man sich gar nicht entscheiden!
Suche:
Das könnte Dich auch interessieren:
unsymmetrisch - symmetrisch - Kabelverständnisfrage
10_BGS am 22.01.2010  –  Letzte Antwort am 22.01.2010  –  7 Beiträge
Dual C819 - Line Pegel
gandl am 14.01.2013  –  Letzte Antwort am 17.01.2013  –  3 Beiträge
symmetrisch auf unsymmetrisch mit 6db Verlust !
spice am 19.12.2006  –  Letzte Antwort am 19.12.2006  –  3 Beiträge
Line In/Out Pegel
Mecler am 08.06.2011  –  Letzte Antwort am 17.06.2011  –  10 Beiträge
Digitalverstärker unsymmetrisch belasten
Stefan_F am 23.01.2015  –  Letzte Antwort am 23.01.2015  –  2 Beiträge
Pegel wandlung!
Franz_Humplmair am 15.08.2017  –  Letzte Antwort am 16.08.2017  –  3 Beiträge
Umstieg auf Symmetrisch
fabian16 am 15.05.2005  –  Letzte Antwort am 29.03.2006  –  616 Beiträge
USB-Soundkarte, 4 Kanal Line-Out (symmetrisch)
no.human.being am 11.05.2011  –  Letzte Antwort am 13.05.2011  –  7 Beiträge
Verstärker für Line und Mic
Slaxe am 22.06.2008  –  Letzte Antwort am 30.06.2008  –  6 Beiträge
Pegelanpassung von 20kOhm 800mV auf heute üblichen Line Pegel
Micha94 am 04.12.2020  –  Letzte Antwort am 04.12.2020  –  3 Beiträge
Foren Archiv
2006

Anzeige

Produkte in diesem Thread Widget schließen

Aktuelle Aktion

Partner Widget schließen

  • beyerdynamic Logo
  • DALI Logo
  • SAMSUNG Logo
  • TCL Logo

Forumsstatistik Widget schließen

  • Registrierte Mitglieder926.931 ( Heute: 8 )
  • Neuestes MitgliedUltraLord
  • Gesamtzahl an Themen1.554.333
  • Gesamtzahl an Beiträgen21.610.773

Hersteller in diesem Thread Widget schließen