passiver Line-Signal-Umschalter - worauf achten?

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joTkAer
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 04. Jan 2009, 17:22
Hallo,

da ich nun einen Kopfhörerverstärker neben der normalen HiFi-Kompaktanlage (fast schon ein Widerspruch in sich - HiFi und Kompakt ) betreibe, möchte ich auch ohne dauernde Herumsteckerei die Line-Signale wählen und verteilen können. Dabei gibt es (in Zukunft) 2 Analog-Quellen (ein Plattenspieler bzw. der Phono-Vorverstärker, ein DAC) und (logischerweise) zwei Ziele (KHV bzw. Vollverstärker).

Die Überlegung ist jetzt, dies passiv mit zwei 4-poligen Umschaltern (Ein/Ein) zu lösen - also 2 Eingänge (=4 Cinch-Buchsen) an einen 4-poligen Umschalter, die Mittenkontakte an die Mittenkontakte des 2. 4-poligen Umschalters und dort die beiden Ausgänge (ebenfalls Cinch-Buchsen) abgreifen. Das Ganze würde in einem Alu-Gehäuse landen und von diesem elektrisch isoliert sein (also keine gemeinsame Masse).

Nun die Frage: kann das so funktionieren? Brauche ich darüber hinaus noch irgendwelche "Knacksicherungen" (damit das Ding auch kind-/jugendlichgeeignet ist), und wenn ja, wie realisiere ich diese? Brauche ich eventuell doch eine gemeinsame Masse?

lg,
Klaus
Mülleimer
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 06. Jan 2009, 00:48
Hallo,

ich würde einen zweipoligen Umschalter für die Quellen und einen für die Ziele nehmen.
Die Massen werden überall verbunden. Man kann auch vor die Ausgänge (nicht Masse) einen 10µF MKS -Kondensator einbauen.


[Beitrag von Mülleimer am 06. Jan 2009, 00:55 bearbeitet]
joTkAer
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 06. Jan 2009, 02:49
Hmmm, das schmeckt mir nicht so ganz. Ok, ich bin Laie, was das angeht. Aber wenn ich die Massen einfach verbinde, habe ich immer offene Masse-Leitungen zu den nicht benutzten Geräten, die entweder anderweitig beschäftigt sind, sich im Standby befinden oder völlig vom Netz getrennt sind. Und so motivationslos in der Gegend herumlungernde, lange offene Masseleitungen scheinen mir doch ein wenig "unkoscher".

Wie gesagt, wahrscheinlich sehe ich das zu eng (mangels echten Fachwissens) - da ich die 4-politen Umschalter ohnedies schon geordert habe (kann ich notfalls für ein anderes Projekt brauchen, hab' noch was im Hinterkopf), ist ja nix "verhackt" ... werd' einfach beides testen ...

lg,
Klaus
Mülleimer
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 06. Jan 2009, 18:00
Das Problem kannte ich noch gar nicht, ich ahne aber was Du meinst. Bei Masseleitungen ist das so, wenn sie offen in der Gegend ausgebreitet sind, passiert eigentlich nichts.

Zwar ist die Luft voller elektromagnetischer Wellen wie Netzbrumm oder Sender, aber Luft leitet schlecht, die Abschirmung dagegen gut. Das bedeutet folgendes:

Die Ströme die die elektrischen Felder verursachen, sind gering, weil die Luft schlecht leitet
die geringen Ströme treffen auf den geringen Widerstand der Abschirmung und verursachen noch geringere Spannungsteile

Elektrische Felder werden also gut abgeschirmt.

Magnetische Felder könnten zwar auf der Abschirmung Ströme hinterlassen, dazu müßten die Leitungen aber einen Kreis bilden, und das tun sie nicht, weil sie 1.offen und 2. zu dicht zusammen sind.

Strom fließt im Kreis und Spannung braucht zwei Pole. Wenn der eine Pol ist Masse ist, dann ist er der Nullpunkt. Die "Wirklichkeit" ist relativ, es könnte also zu einer anderen Masse eine Spannung bestehen.

Ab einer bestimmmten Feldstärke kann es Einstrahlungen geben. Ob diese stärker werden, wenn die Massefläche vergrößert ist, wage ich zu bezweifeln. bei Hochfrequenz ist das unterschiedlich. Ich habe eher die Erfahrung gemacht, daß Störungen um so geringer werden, je größer die Masse ist.

Eines kommt noch hinzu: Eine viel größere Wahrscheinlichkeit auf eine Störung besteht durch den Schalter und am größten ist die Störanfälligkeit, wenn ein Schalter Masse schalten soll, denn die Masse muß ja niederohmig sein, wie gesagt.

Alles in allem sollte man, wenn es irgendwie geht, niemals Masse schalten.

Grüße
MosFetPapa
Stammgast
#5 erstellt: 06. Jan 2009, 22:35
Moin,
das sehe ich allerdings auch so. Über die Masseverbindung mußt Du dir in der Form erst mal keine Gedanken machen.
Im Gegenteil, mache Endstufen mögen es gar nicht, wenn bei einem Umschaltvorgang die Signalmasse kurzzeitig offen ist und fangen das Schwingen an....was im Extremfall die Hochtöner kosten kann. Selbat mal erlebt bei nem Wackler am Cinch zu einer Yamaha-Endstufe, ein Kanal kurz auf voller Leistung geschwungen und hopst war der gute HT.

Erst wenn Du anfängst Masseschleifen aufzubauen oder über den Schutzleiter irgendwelche Brummschleifen zustande kommen ist bei der Masseverbindung Handlungsbedarf. Aber ein Umschalten der Masseverbindung mit den Signalquellen nützt auch da dann nicht wirklich was.

Eine einfache Quellenumschaltung kann man gut mit diesen Drehschaltern machen.
http://www.reichelt....68190fe0ce9f2a830ed8

Wenn's etwas Hifi-mäßiger werden soll, bieten sich kleine Relais mit Goldkontakten an.
http://www.reichelt....68190fe0ce9f2a830ed8

Nächste Steigerung wären dann noch bistabile Relais, die immer nur zum umschalten kurz Stron brauchen und dann für die Kanaltrennung jeweils ein Relais je Kanal. Aber das macht die Ansteuerung dann etwas aufwendiger.

Gruß Holger
joTkAer
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 07. Jan 2009, 00:23
Also:

Alle Massen verbinden und ans Gehäuse (an einem Punkt). Einfachste Umsetzung vermutlich: von den Cinchbuchsen an einen geschraubten Gehäusepunkt.

Noch 4 10µF MKS Kondensatoren holen und vor die Ausgänge in den Signalweg einbauen ... mal wieder den Ahnungslosen rauskehren: wieso? Soll ja nicht als Alternative für die gemeinsame Masse dienen, oder? Galvanische Trennung? Und: hat das (klangliche) Auswirkungen auf das Signal? Wenn ja: welche?

Drehschalter als Quellenumschaltung ist bei maximal 2 Quellen (und maximal 2 Zielen) etwas überdimensioniert ... und da die Sache nach Möglichkeit passiv bleiben soll, fällt auch ein Relais aus.

lg,
Klaus
MosFetPapa
Stammgast
#7 erstellt: 07. Jan 2009, 01:19
Moin Klaus,
stimmt, hatt ich irgendwie verdrängt...sind ja nur zwei Quellen. Aber der Drehschalter kostet ja auch nicht die Welt gegenüber einem Kippschalter. Und hätte dann noch Reserven für Erweiterungen. Aber egal....ein einfacher 2poliger Umschalter langt auf jeden Fall.
Die anderen Varianten waren nur als Denkanregung gedacht, was man noch so machen könnte....muß man aber nicht.
Die 10µ-Kondensatoren im Signalweg kannst du komplett weg lassen. Koppelkondensatoren sind mit Sicherheit schon in den Ein- und Augangsstufen der Geräte verbaut. Da jetzt noch zusätzliche zwischen zu setzten kostet nur Geld und Aufwand und bringt signaltechnisch auch nur Nachteile. Vorteile kann ich darin irgendwie überhaupt nicht finden.

Für Masse am einfachsten massemäßig nicht isolierte Cinch-Buchsen ins Gehäuse schrauben und die Lötösen für Masse einfach quer mit Kupferdraht verbinden. Und am besten zum Schalter auch noch von den Buchsen einen kurzen Massedraht mit rüber legen. Kupfer leitet besser als ein Alu- oder Blech-Gehäuse, außerdem spielen dann Überhangswiderstände an Verschraubungen keine Rolle mehr. Sollte ja ohnehin insgesamt in eine Zigarettenschachtel passen. Bei den kurzen Strippen von den Buchsen zum Schalter kannst Du auch auf abgeschirmte Signalkabel für die innere Verdrahtung verzichten.

Gruß Holger
joTkAer
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 07. Jan 2009, 19:02
Na ja, Zigarettenschachtel wird's nicht spielen - sind ja schon 8 Cinch-Buchsen (2 Eingänge, 2 Ausgänge). Außerdem kommt noch für den Ausgang zum KHV ein Nachbau von Jan Meiers Corda Cross I hinein (der ja ebenfalls passiv ist). Da's da keine fertigen Platinen mehr gibt, auf Lochrasterplatine, somit nicht ganz so platzsparend. Des weiteren ist geplant, das Ganze unter den bestehenden KHV zu stellen (Little Dot MK IV SE), womit gewisse Mindestmaße da sind (rd. 30 cm Tiefe, 20 cm Breite, lichte Weite des Gehäuses "nur" rd. 155mm). Somit liegen rund 30cm Signalweg vom Eingang zum Schalter und nochmal 30 (bzw. etwas mehr mit der Crossfeed-Schaltung) zum Ausgang.

Dennoch sollte durch das Metallgehäuse imho eine ausreichende Schirmung gegeben sein. Dennoch werde ich geschirmte Kabel verwenden (bekennender Dünnbrettbohrer der ich bin ).

Mit einem weiteren Drehschalter bekäme ich an der Front mit den Elementen dann schon ein gewisses Platzproblem - ich muß von jeweils 30mm benutztem Platz ausgehen -, es soll ja auch noch halbwegs übersichtlich bleiben.

Na ja, mal schauen - zunächst landet das Ganze ohnedies in einem Billig-Gehäuse (zu Testzwecken), die Front kann ich also noch problemlos umgestalten. Will man ja nur einmal bestellen, Schaeffer ist nun mal nicht gerade billig.

lg,
Klaus
Technics_Onkyo
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 15. Jan 2009, 15:19
Ich habe einen Umschalter statt mit 2 x 2 Quellen mit einmal 6 Quellen gebaut (der verwendete Schalter hatte eben 6x2 Pole).

Alle Cinch-Buchsen sind isoliert eingebaut und die massekontakte aller Buchsen sind verbunden. An einer Stelle geht eine Masseleitung ans Gehäuse. Die Kabel von den Buchsen zum Umschalter haben auch ne Schirmung, diese endet ca. 1 cm vor dem Umschalter.

So habe ich jedenfalls keine Schleifen im System und auch keinerlei Störgeräusche.

Hier die ganzen Fotos dazu:
http://jens.karste.c...rojekt-eigenbau.html
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