Summierverstärker

+A -A
Autor
Beitrag
RandomHero
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 25. Mrz 2006, 12:24
Hallo,

ich möcht mir gern nen Summierverstärker bauen, damit ich 2 Gitarren an einen Verstärker anschließen kann. Bisher hab ichs mit nem einfachen Klinken-Y-Stecker gemacht, aber wenn ich eine Gitarre leiser drehe ändert sich natürlich die Lautstärke der anderen (klar, sind ja einfach parallel geschaltet...)

Leider kenn ich zu dem Thema bisher nur die theoretischen Grundlagen (idealer OVP usw...) und tu mich mit der praktischen Umsetzung etwas schwer:
Meine Überlegungen bisher waren:
- beide Eingänge je mit nem Poti in Reihe (R1, R2)an den inv. Eingang eines OPV
- Rückkopplung des OPV mit nem Widerstand Rg
- Masse der Eingänge und des Ausgang an den nicht-inv. Eingang des OPV
- Die Ausgangsspannung sollte ja dann sein: -Ua = Rg/R1 * U1 + Rg/R2 * U2

Das ganze sollte möglichst mit ner 9V Baterrie funktionieren. Welchen OPV würdet ihr da empfehlen?
Theoretisch spielen ja nur Widerstandsverhältnisse eine Rolle, wie groß wählt man die Widerstände aber in der Praxis?

Danke schonmal,
Gruß
Heiko
richi44
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 25. Mrz 2006, 15:45
Möglicherweise hilft Dir das weiter.
http://www.elektronikinfo.de/audio/egbauanleitung.htm

Es wäre kein Problem, einen Summierverstärker zu bauen, nur kenne ich mich mit den Gitarren nicht aus und es ist fast unmöglich, vernünftige Angaben über idealen Abschluss und Ausgangsspannung zu finden. Damit ist es aber auch schwierig, eine Schaltung aufzuzeichnen. Und den ganzen Wust des Internet durchzuackern, um irgendwelche Daten zu finden, dazu habe ich keine Zeit. Versuch mal selbst, die Daten herauszufinden und melde Dich dann, dann sehen wir weiter.
RandomHero
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 25. Mrz 2006, 17:33
Hab jetzt mal Google gefragt und auch selbst zum Multimeter gegriffen:
Meine Tonabnehmer selbst liefern Spannungen nur unterhalb von 1Veff, sonstige tonabnehmer bis max. 1,7Veff. Mein Effektgerät liefert bis ~2Veff. Dieses hat nen Eingangswiderstand von 1MOhm und nen Ausgangswiderstand von 1kOhm, Input Equivalent Noise (Rauschabstand?) von -110dbu und das Handbuch empfiehlt ne Last von min. 10kOhm am Eingang.
Wär schön, wenn ich den Summierverstärker sowohl vor, als auch hinter dem Effektgerät verwenden könnte.
Hab leider keine Möglichkeit den Ausgangsimpedanzkurve der Tonabnehmer zu messen, bei Gleichspannung liegt sie aber je nach Poti-Stellung zw. ~10kOhm und ~200kOhm.
Ich hoffe das hilft weiter!
richi44
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 26. Mrz 2006, 09:46
Dann werd ich Dir da mal was zusammenstellen, aber erst nächste Woche. OK?
RandomHero
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 26. Mrz 2006, 11:39
kein Problem, dankeschön!!
richi44
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 27. Mrz 2006, 06:57


Das wäre das Ding. Betrieben wird es mit zwei 9V-Batterien. Diese sind in Reihe geschaltet, damit wir eine Spannung von 18V erreichen. Damit wird die Übersteuerung reduziert.

Als Verstärker dient der Vierfach-OPV TL074. Da dieser ja eine symmetrische Speisung benötigt, wird am OPV (Ausgang) 1 mit den beiden 100k-Widerständen die Spannung symmetriert und der OPV-Ausgang dient als 0V = Masse.

OPV Out 8 und Out 14 sind die beiden Impedanzwandler für die Eingänge. Am Ausgang ist jeweils ein "falsch herum" betriebenes Pot. eingesetzt. Durch diese falsche Anschlussart können die beiden Pot direkt parallel betrieben werden, ohne dass es zu einer gegenseitigen Beeinflussung kommt.
Die Verstärkung der ganzen Schaltung ergibt sich aus dem Widerstand am Ausgang 8 oder 14 zum Gegenkopplungswiderstand am Ausgang 7 (100k). Damit ist also eine maximale Verstärkung von 10 möglich.

Falls der Instrumentenpegel so hoch ist, dass man die Regler nie mehr als halb aufdrehen kann, kann man die 100k vom Ausgang 7 zum Inverst 6 auf 10k verkleinern oder gleich ein Trimmpot von 100k einsetzen, mit dem man den Widerstand und damit die Verstärkung bis Null regeln kann.

Die 100 Ohm am Ausgang (7) sind nur als Schutz für den IC gedacht, ebenso der Ausgangskondensator von 470 nF.

Die ganze Schaltung würde ich auf einer Laborkarte aufbauen (Print geht natürlich auch, wenn es sich lohnt...) Das ganze in ein Metallgehäuse wegen der Brummgefahr. Und den "Netzschalter" könnte man auch in einer der Eingangsbuchsen integrieren, sodass der Buchsenschaltkontakt diese Funktion übernimmt. Damit geht das Ausschalten nicht vergessen. Allenfalls könnte man parallel zur IC-Speisung (4 und 11) eine LED mit einem Seriewiderstand von 1k schalten, damit man sieht, dass das Ding eingeschaltet ist.
RandomHero
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 28. Mrz 2006, 15:59
Das ging aber schnell, vielen Dank!!

Bauteile sind bestellt^^
akw_clayman
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 29. Mrz 2006, 00:57

richi44 schrieb:
Betrieben wird es mit zwei 9V-Batterien. Diese sind in Reihe geschaltet, damit wir eine Spannung von 18V erreichen. Damit wird die Übersteuerung reduziert.

Als Verstärker dient der Vierfach-OPV TL074. Da dieser ja eine symmetrische Speisung benötigt, wird am OPV (Ausgang) 1 mit den beiden 100k-Widerständen die Spannung symmetriert und der OPV-Ausgang dient als 0V = Masse.


warum das extra?
kann man nicht einfach die 2x 9V getrennt nutzen?


oder ist das für den fall, daß sich die batterien unterschiedlich entladen?


[Beitrag von akw_clayman am 29. Mrz 2006, 00:58 bearbeitet]
richi44
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 29. Mrz 2006, 06:38

warum das extra?
kann man nicht einfach die 2x 9V getrennt nutzen?

Erstens müssen OPV eine symmetrische Speisung haben und sollten nie nur an einer Speisung betrieben werden und zweitens müsste man dann einen zweipoligen Schalter verwenden, der a) teurer ist als die zwei Widerstände und b) selten genau gleichzeitig schaltet. Oder man wechselt im Betrieb die Batterie.
Der TL074 hat vier OPV in einem Gehäuse. Drei brauchen wir für die Schaltung, also bietet es sich an, den vierten ebenfalls zu nutzen.
Stampede
Inventar
#10 erstellt: 29. Mrz 2006, 08:45
@Richi:

Der Trick mit dem OPV zur "Masseerzeugung" gefällt mir. Damit ist immer sicher gestellt, dass sich die Masse exakt zwischen V+ und V- liegt, egal welche Batterie sich schneller entläd. Einfach aber genial.
KSTR
Inventar
#11 erstellt: 29. Mrz 2006, 10:09
Hallo Richi & Heiko,

das gefällt mir, genau die selbe Topologie hätte ich jetzt auch vorgeschlagen: TL074, Mixer mit inverser Potischaltung.

Bei 2 9V-Blöcken ist aber die virtuelle Masse nicht nötig, der Mittelpunkt zw. den Blöcken wird die Masse, und dann halt einen zweipoligen Schalter nehmen. Dann muss der unbenutzte OpAmp stillgelegt werden: + an Masse, - mit Ausgang verbinden.

Das ist aber Geschmackssache. Ein/Ausschalten des Gerätes wenn es am aufgerissenen Amp hängt ist in jedem Fall nicht gut, genauso Batteriewechsel im laufenden Zustand, oder Verwenden von extrem unterschiedich frischen Batterien.

Extakt symmetrische Speisung ist übrigens keinesfalls notwendig, es muss nur in beide Richtung genug Headroom für das Signal bestehen. Auch mit +8V und -6V z.B. besteht für Gitarrenanwendung noch kein Problem (aber z.B. Slap-Bassisten brauchen oft +-10V Headroom).

Die Versorgung würde ich noch mit je einem 10µF/16V/Tantal abblocken.

Am Eingang würde ich die OP-Eingänge mit 1k in Serie abkoppeln, (dann besteht auch keinerlei Gefahr für den Chip, wenn eine Batterie fehlt oder leer ist.

Wenn die Potis rascheln, vor die 10k jeweils einen 470nF in Serie legen.

Und ich wurde noch einen 47k-Ableitwiderstand vom Geräteausgang nach Masse legen, damit der 470nF sich entladen kann, bevor man das Kabel dort einsteckt. Die AC-Kopplung des Ausgangs ist ja wichtig, denn die meisten Röhrengitarrenamps haben direkte DC-Kopplung der ersten Stufe.

Grüße, Klaus


[Beitrag von KSTR am 29. Mrz 2006, 10:23 bearbeitet]
richi44
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 29. Mrz 2006, 12:21
Hallo Klaus,
wie egsagt ist es letztlich wurscht, ob OPV 4 noch was tut oder nicht. Und wenn man beispielsweise (wie ich beschrieben habe) eine Klinkenbuchse mit separatem Schaltkontakt wählt, um die Speisung zu schalten, ist diese Variante zwingend.

Damit sind auch die 1k Seriewiderstände am Eingang hinfällig, die Du vorschlägst (damit bleibt sich die Anzahl Widerstände wieder gleich).

Man könnte durchaus jeweils parallel zu den Teilerwiderständen für die Speise-Symmetrie einen Elko parallel schaletn. Dann hätte man das Widerstandsrauschen unterdrückt, sowie die Batterie akpazitiv geshuntet. Nur ist nach den eingegangenen Aussagen die Tonabnehmerspannung um 1V, sodass der Frendspannungsabstand ausreicht.
Gegen die C vor den Pot ist genau so nichts einzuwänden, wie gegen den Lastwiderstand am Ausgang. Ob die Dinger jeweils norwendig sind, stellt man sehr bald fest.
KSTR
Inventar
#13 erstellt: 29. Mrz 2006, 15:19
...genau... :hail:

Man sieht, selbst bei einer so einfachen Schaltung hat man schon so viele Freiheitsgrade, dass 3 Leute schon mindestens 10 Meinungen darüber haben, die ja alle auch richtig sein können;)

Die 1k (normale Wendel-Metallfilm) würde ich trotzdem drinlassen, als HF-Dämpfer/Gate-Stopper. Der TL074 neigt in Unitygain-Beschaltung doch ab und zu zum Schwingen... speziell, wenn kein Bypass-Kondesator von +Ub nach -Ub liegt (also in deiner Variante dann einen 10µF/25V/Tantal direkt über den Chip legen, geht mit 74er ja perfekt.

Grüße, Klaus


[Beitrag von KSTR am 29. Mrz 2006, 15:24 bearbeitet]
RandomHero
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 31. Mrz 2006, 23:07
Hallo,

hab heute mittag die Schaltung in nem alten PC-Netzteil-Gehäuse aufgebaut (frei verdrahtet ) und heute abend mit nem Freund zusammen ausgiebig getestet:
funktioniert wunderbar!!! Vielen Dank an richi44

Im Moment läuft das ganze mit 2x9V-Batterien hab aber gesehen, dass man zB bei pollin schon für ~1,50Euro 9V-Steckernetzteile kriegt. Würde die Schaltung mit 2 solchen Netzteilen auch so gut funktionieren, oder wäre da ein Brummen schon vorprogrammiert?

Gruß
Heiko
richi44
Hat sich gelöscht
#15 erstellt: 01. Apr 2006, 06:28
9V-Netzteile zu diesem Preis KÖNNEN keine saubere Gleichspannung liefern. Da würde ich die Finger von lassen. Aber es geht auch mit einem stabilisierten 12V. Ist zwar etwas teurer, aber es läuft.
Abgesehen davon ist der Stromverbrauch etwa 10mA ohne LED, sodass die Batt. rund 100 Stunden im Dauerbetrieb halten würden. Da fragt sich, ob sich da ein Netzgerät (und die Suche nach einer Steckdose) lohnt.
Suche:
Das könnte Dich auch interessieren:
OPV - Summierverstärker
holh am 14.02.2006  –  Letzte Antwort am 14.02.2006  –  3 Beiträge
Gitarren-Verstärker
Metalmania am 05.03.2005  –  Letzte Antwort am 13.01.2008  –  11 Beiträge
Gitarren Topteil Bauen
Henning81 am 27.11.2004  –  Letzte Antwort am 27.11.2004  –  2 Beiträge
Gitarren Röhrenverstärker
Matthias94 am 18.10.2011  –  Letzte Antwort am 21.10.2011  –  17 Beiträge
E-Gitarre: Lautstärke Poti und merkwürdiges brummen
floorcable am 12.08.2006  –  Letzte Antwort am 13.08.2006  –  3 Beiträge
Mini E-Gitarren-Verstärker
Wassa am 28.12.2007  –  Letzte Antwort am 29.12.2007  –  15 Beiträge
Hilfe. Wie Gitarren / Vorverstärker paralell schliessen ?
Nethacks am 04.08.2006  –  Letzte Antwort am 17.08.2006  –  5 Beiträge
einfachen Verstärker selber bauen
NikWin am 12.04.2009  –  Letzte Antwort am 13.04.2009  –  3 Beiträge
Klinken Verteiler selber bauen?
triptycon am 18.04.2005  –  Letzte Antwort am 21.04.2008  –  12 Beiträge
Gitarren (vor-) Verstärker Probleme
lennart90 am 28.02.2012  –  Letzte Antwort am 29.02.2012  –  4 Beiträge
Foren Archiv

Anzeige

Aktuelle Aktion

Partner Widget schließen

  • beyerdynamic Logo
  • DALI Logo
  • SAMSUNG Logo
  • TCL Logo

Forumsstatistik Widget schließen

  • Registrierte Mitglieder927.950 ( Heute: 6 )
  • Neuestes MitgliedMikeo88
  • Gesamtzahl an Themen1.557.004
  • Gesamtzahl an Beiträgen21.670.505