Was ist von diesem Verstärker-Bausatz zu halten?

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Hydrazin
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 03. Jan 2017, 00:12
Ich spiele mit dem Gedanken, mir folgenden Endstufen-Bausatz zuzulegen, kann aber nicht beurteilen, ob das Ding auch tatsächlich etwas taugt. http://www.hobbyhifi...usatz?number=BSGOD.2
Was mich stutzig macht: Der Klirr des Verstärkers wird mit 1% bei 180 W bzw. 10% bei 250 W Ausgangsleistung angegeben, was mir aber etwas sehr hoch erscheint. In der Wikipedia ist jedenfalls zu lesen, dass es schon bei wesentlich geringere Klirrfaktoren zu hörbaren Verzerrungen kommen kann.
Würde mich freuen, wenn mir da jemand kompetentes ein paar Zeilen zu schreiben könnte.

MfG
Hydrazin
Mickey_Mouse
Inventar
#2 erstellt: 03. Jan 2017, 00:23
ja was erwartest du?

das ist eine einfachste Class-D Endstufe für wenige Euro in einem hübschen Gehäuse.

kommt es dir in erster Linie auf "gute Elektronik" an oder um "hübsches Aussehen"? (man kann in beiden Fällen darüber streiten was denn da die "Maßstäbe" sind)
Hydrazin
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 03. Jan 2017, 00:32
Ich möchte einen Verstärker, der a) völlig neutral im Klang ist und b) gut aussieht. b) ist für meinen Geschmack erfüllt. Die Frage ist jetzt, wie es um den Klang bestellt ist.
Mickey_Mouse
Inventar
#4 erstellt: 03. Jan 2017, 01:00
1) benötigst du wirklich die Leistung?
ich gebe zu, dass ich da etwas voreingenommen bin. Class-D Endstufen gerade in diesem "billigste Elektronik mit möglichst viel BlingBling drum herum" Bereich sehe ich nicht als klanglich neutral an. Das mögen die an ohmeschen Messwiderständen sein, aber aufgrund ihres zwangsläufigen Tiefpass im Ausgang sind die i.d.R. extrem abhängig von der Last-Impedanz!

2) was heißt für dich "gut aussehen"?
muss es unbedingt auf "dicke Hose" machen sein oder darf es auch "einfach nur" gut aussehen?

du wirst wohl wenige seriöse Angebote bekommen, bei denen du für weniger Geld diese Papierleistung mit einer solchen dicken Alu Frontplatte bekommst.
wenn es das ist wonach du strebst, alles klar...
Hydrazin
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 03. Jan 2017, 01:41
Zu 1: Ich glaube schon, dass ich diese Leistung brauche, meine Lautsprecher sind recht hungrig. (Musikbelastbarkeit: 260 W, Nennbelastbarkeit: 160 W, 4 Ω)

Zu 2: Das Gehäuse des verlinkten Bausatzes finde ich z.B. recht ansprechend. Aber lassen wir das mal außen vor und konzentrieren uns aufs Innenleben. Bei der Auswahl des Gehäuses kann ich ja nach Gusto entscheiden.
alien1111
Inventar
#6 erstellt: 03. Jan 2017, 10:32
Class-D Endstufen mit IRS2125 oder IRS2250 IC's sind "akustisch" ziemlich (sehr) gut.
IRS2250 Chip vs. IRS2125 ist viel besser.
Einige Pioneer AVR hatten diese IC's am Board (IRS2250 als Endstufen Herz).


[Beitrag von alien1111 am 03. Jan 2017, 10:41 bearbeitet]
Reference_100_Mk_II
Inventar
#7 erstellt: 03. Jan 2017, 12:55

Hydrazin (Beitrag #5) schrieb:
Zu 1: Ich glaube schon, dass ich diese Leistung brauche, meine Lautsprecher sind recht hungrig

Leider totaler Unsinn
Hörst du daheim in deinem WHZ dann kommst du selbst bei hoher Lautstärke selten über die 10W-Marke.

------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Lautsprecher sind nicht "hungrig" aufgrund ihrer Belastbarkeits-Angaben.
Diese sagen im besten Fall aus wie viel Leistung du auf sie los lassen kannst. Aber auch das ist stark von der Musik abhängig die gehört wird und wie die Lautsprecher konstruiert sind.
Nahezu jeder tieftöner lässt sich mit ~100W im falschen Gehäuse an sein mechanisches Limit treiben...

Lautsprecher sind wenn überhaupt "hungrig" aufgrund ihres evtl. miesereablen Wirkungsgrades.

Hier ein kleiner Vergleich:

HiFi-Box A
• 93dB Wirkungsgrad (so laut ist sie bei 1W Leistung in 1m Entfernung)
50W Belastbarkeit
Daraus ergibt sich ein Maximalpegel von 93dB + 17dB (weil 50W = +17dB) = 110dB
Diese Lautsprecherbox ist für für HiFi-Box bereits sehr laut, vergleichbar mit einigen Klipsch-Standlautsprechern.

HiFi-Box B
• 86dB Wirkungsgrad
200W Belasbarkeit
Der normale Bürger würde, weil er den Wirkungsgrad nicht als technische Angabe eines Lautsprechers kennt, diesen als den lauteren beurteilen - weil mehr Watt = lauter.
Falsch.
Es ergibt sich ein Maximalpegel von 86dB + 23dB (weil 200W = +23dB) = 109dB

Wahrlich nur 1dB unterschied, ja. Aber zu welchem Preis?
Du brauchst für Box B einen Verstärker der mal eben 4x so stark ist wie der für Box A, und das nicht nur kurzzeitig, sondern dauerhaft.
Solche Amps sind richtig teuer wenn man nicht unbedingt PA-Material im WHZ stehen haben möchte.
Für Box A reicht ein einfacher Amp mit ~80W RMS vollkommen aus. Das bringt jeder 80er/90er Stereo-Verstärker.
Zudem wird Box B um einiges mehr belastet wenn sie genau so laut spielen soll wie Box A, das geht auf die Lebensdauer der Chassis.
Deine Stromrechnung nicht zu vergessen.

Nehmen wir jetzt mal an, Box A sei nicht eine alte Breitband-HiFi-Box mit bloß wenigen Watt belastbarkeit, sondern modernes Power-HiFi mit PA-Chassis bestückt, dann sieht es noch mal anders aus:
Der Klang von Box B, die hart im Limit läuft, wird sehr viel Klirr/Verzerrungen aufweisen.
Power-HiFi Box A hingegen läuft gerade so im Standgas, keine Verzerrungen, kein Klirr, pure Power.
Es ist klar welche Box potenziell besser klingen wird...

Nur um mal diese Sache mit "hungrig" aufzuklären

------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Um aber zu deinem Thema zurück zu kommen:
Was hast du denn vor? Knallharte Partybeschallung oder einfach angenehm Musik hören?



Grüße, Reference
Hydrazin
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 03. Jan 2017, 13:51
@Reference: Danke für die ausführliche Erklärung. Ich hatte irgendwo im Hinterkopf eine Faustregel, die besagt, dass ein Verstärker immer eine Ecke mehr Leistung liefern können sollte, als die Lautsprecher vertragen, da sich eine Überlastung der Lautsprecher im Gegensatz zu der eines Verstärkers frühzeitiger und sehr gut hörbar durch ein "schlagen" im Bass ankündigt, man so also sozusagen etwas sicherer fährt...



Was hast du denn vor? Knallharte Partybeschallung oder einfach angenehm Musik hören?


In 98% der Fälle höre ich in eher gemäßigter Lautstärke, drehe aber auch gerne mal etwas lauter auf, wenn sich die Gelegenheit bietet - was aber wie gesagt nur selten vorkommt. Den Wirkungsgrad der Lautsprecher kenne ich jetzt nicht, es sind ein Paar alte T+A TB160.
Reference_100_Mk_II
Inventar
#9 erstellt: 03. Jan 2017, 15:00
Dann reicht da jeder normale HiFi-Verstärker mit 80-100W an 4 Ohm und Ringkerntrafo.
Ist ja nicht unbedingt eine kleine Box, die wird schon nicht all zu leise sein.
Mitte 80 bis fast 90dB würde ich mal schätzen. Weniger würde mich wundern.



Ja, um im Grenzbereich nichts kaputt zu machen, sollte der Verstärker stärker sein als die Lautsprecher.
30-60% mehr sind nicht verkehrt.



Kommt ein zu Verstärker durch zu weites "aufdrehen" ins Clipping (Verzerrungen), kann er den HT und teils auch den MT zerstören. Das kann dir mit einem stärkeren Verstärker aber genau so passieren wie mit einem zu schwachen.
Der HT kratzt erst ganz mächtig, dann kommt nichts mehr raus (wenn man nicht wieder leiser macht).

Die Überlastung des Lautsprechers selbst durch zu viel Leistung vom Verstärker nimmt man i.d.R. durch regelrechtes kotzen der Lautsprecher wahr. Es klingt durcheinander, nicht mehr so präzise, der Bass wird plötzlich weniger und irgendwie matschig...

Generell ist letzteres wesentlich unkritischer für eine Lautsprecherbox weswegen die allgemeine These verfolgt wird, die ich oben unterstrichen niedergeschrieben habe.
Aber wie gesagt, Grenzbereich! Das bedeutet bereits nicht mehr nachbarschafts-freundliche Lautstärken.

Kommt dein jetziger Verstärker nicht ins Clipping brauchst du auch keinen anderen.
Hydrazin
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 03. Jan 2017, 18:26
Mein jetziger Verstärker ist nur eine Leihgabe, weshalb in jedem Fall ein neuer her muss.

In der näheren Auswahl sind bisher

1) http://www.hobbyhifi...usatz?number=BSGOD.2
2) http://www.hobbyhifi...-/-endstufen-bausatz
3) http://www.ebay.de/i...e=STRK%3AMEBIDX%3AIT
4) http://www.ebay.de/i...5:g:lhcAAOSw5cNYTsJJ
5) http://www.ebay.de/i...e=STRK%3AMEBIDX%3AIT

wobei ich bei letzerem schon in Preisverhandlungen stecke.
Kay*
Inventar
#11 erstellt: 03. Jan 2017, 23:05

Der Klirr des Verstärkers wird mit 1% bei 180 W bzw. 10% bei 250 W Ausgangsleistung angegeben,

unterhalb dieser Leistung ist der Klirr geringer,

relevant wäre ein Nachdenken nur dann,
wenn du angeben könntest, wielange die Leistung gebraucht würde;
DAS OHR braucht ein Weile, bis es Klirr überhaupt erkennt.
(das nur mal dumm, als lediglich ein Gedanke zu dem Thema).
(Mal über Limiter nachdenken )

p.s.
die Leistungangaben der Module sind fast alle nicht praxisgerecht.
Auf der sicheren Seite wäre man bei 2-facher Überdimensionierung,
...
man braucht derlei Leistung zuhause i.d.R. nicht auch nur annähernd,
auch nicht für Impulsspitzen
Hydrazin
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 04. Jan 2017, 14:24
Das Fazit ist also, dass man im Grunde fast jeden Verstärker bedenkenlos kaufen kann.
Reference_100_Mk_II
Inventar
#13 erstellt: 04. Jan 2017, 14:33
Exakt

Eigentlich sind alle Geräte der Markenhersteller zu gebrauchen.
Egal ob da Yamaha, Pioneer, Onkyo, Accuphase, Marantz oder Denon drauf steht.

Nur von Blendern musst du dich fernhalten. Hollywood, McTattoo, Skytec, ...
Hydrazin
Hat sich gelöscht
#14 erstellt: 07. Jan 2017, 11:10
Super, danke für die Beratung!
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