Hilfe: Endstufenröhre KT88, Bias nicht messbar

Hallo Uwe,

Du solltest den Verstärker so nicht mehr betreiben, die verreckte Röhre kann Folgeschäden verursachen.
Natürlich wird der (weil PP) so noch "irgendwie" spielen, mit weniger Lautstärke und vermutlich auch Verzerrungen auf dem defekten Kanal.
(Ein 4-Zylinder läuft ja bei Ausfall eines Zylinders auch noch, nur nicht mehr "richtig rund").
Angebracht wäre ein gematchtes Quartett. Wenn Du allerdings jezt schon keine Verzerrungen raushören kannst, kannst Du auch nur diese eine Röhre ersetzen . Wenn eine Möglichkeit zur Balance-Regelung besteht, tut es sicher auch ein gematchtes Paar für den defekten Kanal.

Gruß, Matthias

uweskw (Beitrag #1) schrieb:

Bei einer der 4 Röhren liegt am Messpunkt keine Spannung an. Wenn ich die Röhre in einen anderen Sockel stecke wandert der Fehler mit. Das seltsame ist aber, dass trotzbem auf beiden Kanälen Musik kommt (Pentodenbetrieb). Ich habe es nicht lange laufen lasen, hatte aber den Eindruck, dass ein Kanal leiser ist.

Ferndiagnosen sind immer schwierig, aber da der Fehler mitwandert, liegt es wohl an der Röhre. Vermutlich ein mechanischer Defekt, d.h. intern oder direkt am Pin ist der Kontakt zur Kathode unterbrochen, infolgedessen fließt kein Strom und am Meßpunkt ist keine Spannung zu messen. Die Röhre ist nicht mehr zu retten. Wenn der Röhrensatz neu und auch noch "gematched" ist, würde ich das reklamieren. Das trotzdem noch Musik rauskommt, liegt daran, daß bis zu einer gewissen Aussteuerung die Röhren in Class A laufen, d.h. aufgrund nur einer ausgesteuerten Röhre in dem einen Kanal ist es leiser, aber die Verzerrungen halten sich zunächst in Grenzen und man merkt es vielleicht auch nicht sofort. Bei höheren Lautstärken gibt sich das dann aber und es fängt an zu zerren. Ich würde den Verstärker so nicht weiter betreiben. Macht keinen Spaß, und u.U. hat die Röhre noch irgendwelche Macken und es gibt Bruch. Gematchte Paare sind bei Gegentaktern nicht erforderlich, wobei ich mich frage, was da gematched wurde. Meistens werden die eh nur auf einen Arbeitspunkt hin selektiert, oft direkt ab Werk, und dann ist das Ergebnis meist auf der Verpackung dokumentiert. Dann ist der Tausch dieser einen Röhre ausreichend und man hat sogar wieder vier "gleiche".

Danke für die Antworten.

War also besser, dass ich gleich abgeschalten habe.
Ich gehe aber davon aus, dass der Vorbesitzer schon länger so gehört hat. Was könnte denn theoretisch beim Betrieb mit der defekten Röhre passieren?
Angeblich sind die Übertrager und das Netzteil des Ayon deutlich überdimensioniert.
Neben der Abdeckung des Trafos und des einen Übertragers ist auf dem Aluminium eine bräunliche Verfärbung zu sehen. Schaut fast aus als wäre da
etwas Isolierlack oder so ähnliches herausgekommen.



Bekomme es leide nicht besser fotografiert. Ist wie ein Nebel....
Kann da nun ein weiterer Defekt als Folge der kaputten Röhre vorliegen?
An meinen SON B von Achenbach klingt das Gerät mit den alten Originalröhren, die zusätzlich dabei waren, recht dünn im Vergleich zu meinem modifizieren Dynavox VR70 und meinem Transistor Verstärker.
Nicht kaputt, aber doch auffallend wenig Bass und Körper bei Stimmen und Klavier. Der Ayon war mal richtig teuer und gilt als hochwertiges Teil.

greetz
Uwe

Das geht ja mehr in Richtung, was alles in Mitleidenschaft geraten sein könnte, und das ist so unmöglich zu beurteilen. Bestenfalls ist ansonsten alles i.O., und davon würde ich erstmal ausgehen. Die defekte Röhre muß ausgetauscht werden, sonst macht das Gerät keinen Spaß. Wenn die anderen Röhren noch okay sind, ist es am einfachsten, eine gleichen Typs und Herstellers nachzubestellen, dann stimmt auch die Optik. Stehen am Sockel die Werte? Die dann bei der Bestellung mitgeben. Dann ist die nachbestellte Röhre zwar neuer, aber das spielt in der Praxis keine Rolle. Pauschal alle Röhren zu tauschen macht nur Sinn, wenn es dazu einen Anlaß gibt, also Verschleiss, baldig erwarteter Ausfall oder optische Gründe, wenn man an eine einzelne Röhre nicht mehr rankommt.