Komisches Tantal kaputt

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Hmeck
Inventar
#1 erstellt: 16. Jan 2016, 18:45
Hi DIY-Freunde,

hier mal was kurioses:
tantal-kaputt
In meinen Kondensatorkästchen fand sich noch ein Streifen kleiner dieser roten Knopf-Tantals unbekannten Alters und Herkunft, und ich brauchte gerade ein paar kleine Puffer-Cs.

Also mal gemessen: 0,33 ųF stimmt. (knapp 5 bis 10 % mehr, ist ja normal)

Leckstrom: soweit OK, Spannung langsam hochgefahren, und bei 15 - 20 V passiert es dann plötzlich: Strom geht auf Anschlag. Anschließend hat das Teil keine Kapazität mehr, sondern verhält sich wie ein Stück Draht. (unter 1 Ohm)
Sollte ich so vielleicht nicht zum IC-Puffern bei 15 V einsetzen. Der gleiche Fehler bei 6 Stück hintereinander, war also kein Ausreißer. Zeugt von hoher Fertigungskonstanz. Der 7. Versuch hat den Spannungstest überlebt.

Habt Ihr sowas schon mal gesehen?
Vielleicht über ein paar KOhm formieren versuchen? Oder lieber gleich in die Tonne damit?

Grüße, Hmeck
ZeeeM
Inventar
#2 erstellt: 16. Jan 2016, 19:13
Aus Versehen verpolt angeschlossen?
eckibear
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 16. Jan 2016, 22:04
Das Hersteller Logo sagt "Thomson-CSF". Einegtlich sind diese Tantals ewig haltbar, da der MnO2 Elektrolyt ohnehin trocken ist. Was die Dinge aber sehr schlecht vertragen sind Schaltvorgänge ! Also mit einem Schalter einfach die Spannung dran, auch deutlich unterhalb der Nennspannung, befördert sie in Jenseits. Das MnO2 und Ta2O5 schlägt durch und bildet einen lokalen Kurzschluß.
Hmeck
Inventar
#4 erstellt: 16. Jan 2016, 22:26
Hi,
danke für die Antworten!


ZeeeM (Beitrag #2) schrieb:
Aus Versehen verpolt angeschlossen?


6 Stück verpolt getestet, obwohl das + Zeichen deutlich erkennbar? Also so tüttelich bin ich nicht!


eckibear (Beitrag #3) schrieb:

Was die Dinge aber sehr schlecht vertragen sind Schaltvorgänge ! Also mit einem Schalter einfach die Spannung dran, auch deutlich unterhalb der Nennspannung, befördert sie in Jenseits.
(danke auch für die Hersteller- und Typ-Info)

Also der Exitus erfolgte so: DVM auf 200 mA, Netzteil auf min = 1,25 V, den Tantal anschließen, dann DVM auf 200 ųA, - keine Anzeige, Spannung langsam hoch, leichte Anzeige auf ein paar ųA, alles also ganz wie es sein soll, bei Stillstand des Spannugsreglers sofort wieder auf 0. Dann plötzlich - päng, siehe oben. (Nein, in Wirklichkeit war es lautlos, aber auf jeden Fall kaputt.) War nur froh, dass nicht auch noch das DVM - nagut, da ist auch 'ne Sicherung drin, aber trotzdem.

Werde morgen früh noch mal nachschauen und evtl. noch ein paar opfern

Grüße, Hmeck
eckibear
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 16. Jan 2016, 22:46
Könnte sein, dass die einfach zu alt sind. Das Epoxy-Material für die Ummantelung kann mit der Zeit minimal schrumpfen. Der damit verbundene mechanische Stress reicht u.U. aus das nur einige Moleküllagen dicke Dielektrikum zu zerstören. Ist halt ein consumer class Produkt. Mil-Typen haben Metallgehäuse und eine hermetisch dichte Glas-Durchführung für die Anode. Unkaputtbar, bis auf die (genau spezifizierte) Schaltempfindlichkeit.
Hmeck
Inventar
#6 erstellt: 18. Jan 2016, 14:28
Ja, alt sind die auf jeden Fall, keine Ahnung wie lange sie schon anderswo und bei mir lagern.

Habe jetzt noch einmal ein paar Stück getestet, allerdings dieses mal über einen 30k-Vorwiderstand, und langsam von ca. 1,4 V auf 30 V hochgefahren. 6 Stück gemessen, bei allen ging irgendwann zwischen 4 bis 26 V der Strom plötzlich hoch, bei einigen mehrere Male. Und dann wieder runter. Alle scheinen nach der Prozedur in Ordnung zu sein, Leckstrom unter 1 ųA (habe mich noch nicht um genauere Messung bemüht), Kapazität 0,33 .. 0,35 ųF.

Alle Cs habe ich ein paar mal durch Kurzschluss bei voller Spannung entladen, dieser Impuls scheint ihnen aber nichts anzutun.

Also doch formieren, trotzt Trocken-Elyt?

Grüße, Hmeck
pelowski
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 18. Jan 2016, 14:43

Hmeck (Beitrag #6) schrieb:
...Also doch formieren, trotzt Trocken-Elyt?

Das seltsame Verhalten der Cs kann ich leider auch nicht aufklären, dass Feststoff-Tantal Kondensatoren formiert weden können/sollen, habe ich auch noch nie gehört.

Grüße - Manfred
eckibear
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 18. Jan 2016, 19:36
Witzig...Haben die Teile nach der Prozedur immer noch (fast) dieselbe Kapazität?
Hmeck
Inventar
#9 erstellt: 18. Jan 2016, 20:03
Habe die bereits getesteten nochmals, mit meinem empfindlichern DVM und einem Vorwiderstand, auf Reststrom getestet. Dieser war auch hier unter meiner Nachweisgrenze von 0,1 ųA (bei 30 V).

Es sieht aber bei einigen so aus wie bei feuchten Elyts: Die Anzeige 0,0 wird erst nach 2 - 3 sec erreicht, bei den meisten ist die Anzeige aber sofort nach dem Laden auf 0,0 - allerdings ist das DVM auch zu langsam, um verlässliches auszusagen.

Man phantasiert sich dann gerne etwas zusammen: Metallpapier-Cs wurden ja früher regelrecht "ausgebrannt", wobei die aufgedampfte Metallschicht an den Schwachstellen verdampfte und der C so seine eigentliche Spannungsfestigkeit erreichte. Ähnliches mag hier passieren, wobei nicht zu viel Strom nachgeliefert werden darf, sonst verschweißt/verbäckt es die Elektroden großfächig.

Das ist, wie gesagt aber reine Spekulation. Die Teile kommen jetzt wieder schön ins Körbchen und Schluss.

Grüße, Hmeck
eckibear
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 18. Jan 2016, 22:15

Hmeck (Beitrag #9) schrieb:
..Die Teile kommen jetzt wieder schön ins Körbchen und Schluss.


Aber in's ganz große runde Körbchen würde ich sagen...
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