Was hört Ihr gerade jetzt ? (JAZZ)

@ arnaoutchot
Hallo Michael, es gibt anscheinend nicht viel, was du nicht hast. Sehr beeindruckend..
Diese Sampler sind sicher hörenswert, vor allem, wenn Kritiker die Auswahl getroffen haben.
Trotzdem lege ich Wert auf vollständige Aufnahmen einzelner Künstler, auch wenn immer schwächere Stücke in Kauf genommen werden müssen. Covergestaltung und Musikauswahl geben im besten Fall die Intention des Künstlers wieder. (Ich erinnere nur an die schönen Autos der letzten Tage .. )
Bei mir läuft jetzt ein konventionelleres Altsaxofon: patrick cornelius "infinite blue" (Whirlwind 2013)
Post Bop mit Eigenkompositionen, nichts innovatives, aber für Saxofon - Fans unbedingt zu empfehlen.
Ich habe eine Schwäche für unbekanntere Musiker. Cornelius sollte unbedingt bekannter werden.
Patrick Cornelius, as
Frank Kimbrough, p
Michael Janisch, b
Jeff Ballard, dr
Nick Vayenas, trb (4 tracks)
Michael Rodriguez, tr (3 tracks)
John Chin, p (1 track)

moontrane (Beitrag #13361) schrieb:

Trotzdem lege ich Wert auf vollständige Aufnahmen einzelner Künstler, auch wenn immer schwächere Stücke in Kauf genommen werden müssen. Covergestaltung und Musikauswahl geben im besten Fall die Intention des Künstlers wieder.

Wer sich einen guten Überblick über die Black Saint/Soul Note Aufnahmen möchte, dem kann man die Box Sets empfehlen. Cam Jazz hat für eine ganze Reihe an Musikern (darunter Max Roach, Sun Ra, Andrew Hill, Kenny Wheeler, Archie Shewpp, Steve Lacy, Mal Waldron, David Murray, Paul Bley, Roscoe Mitchell, Art Farmer, Anthony Braxton, Bill Dixon, Cecil Taylor, Charlie Haden, Henry Threadgill) solche 4 bis 9 (11) CDs umfassenden Boxe zusammengestellt. Der Schwerpunkt liegt i.d.R. auf den 70/80er Jahren.

Hier lief:



Mary Lou Williams - Live at the Keystone Korner
1977, HighNote, 2002 (erstveröffentlicht)

Eine zu unrrecht viel zu wenig wahrgenommene Pianistin, die schon seit den späten 20ern professionell spielte.

Hier im Trio mit Larry Gales und Eddie Marshall gibt sie eigentlich "nur" ein Dauer-Medley bekannter Titel wie "Night In Tunisia", "The Jeep Is Jumpin'", "St. Louis Blues", "'Round Midnight, doch sie gibt den fast schon abgenudelten Musiken noch eine Spur ungehörtes. Ich behaupte mal, große Kunst.
Und wenn man bedenkt, dass sie im gleichen Jahr mit Cecil Taylor ein Klavierduett gegeben hat, wird einem ihre Spanweite klar.

dietmar_ (Beitrag #13362) schrieb:

moontrane (Beitrag #13361) schrieb: Trotzdem lege ich Wert auf vollständige Aufnahmen einzelner Künstler, auch wenn immer schwächere Stücke in Kauf genommen werden müssen. Covergestaltung und Musikauswahl geben im besten Fall die Intention des Künstlers wieder. Wer sich einen guten Überblick über die Black Saint/Soul Note Aufnahmen möchte, dem kann man die Box Sets empfehlen. Cam Jazz hat für eine ganze Reihe an Musikern (darunter Max Roach, Sun Ra, Andrew Hill, Kenny Wheeler, Archie Shepp, Steve Lacy, Mal Waldron, David Murray, Paul Bley, Roscoe Mitchell, Art Farmer, Anthony Braxton, Bill Dixon, Cecil Taylor, Charlie Haden, Henry Threadgill) solche 4 bis 9 (11) CDs umfassenden Boxe zusammengestellt. Der Schwerpunkt liegt i.d.R. auf den 70/80er Jahren.

Ja, natürlich können die Kompilationen die Gesamtwerke nicht ersetzen, aber sie geben einen guten Überblick über die Spannweite dieses Labels. Volle Zustimmung zu den von Dietmar genannten Boxen, da hab ich auch einige davon ...

Hier im Anschluss an den McLaughlin heute früh seine Rückkehr zu Shakti 1997: Remember Shakti. Die bei Konzerten im September 1997 in England aufgenommene Doppel-CD fordert vom Zuhörer erhebliche Ausdauer, das längste Stück "Mukti" bringt immerhin 64 Minuten auf die Zeitwaage. Es lohnt sich aber, zuzuhören wie McLaughlin und die Inder Themen langsam und meditativ entwickeln. Ich habe die Aufnahme in der wunderschön aufgemachten Box aus Seide mit den kompletten Aufnahmen der 1997er Tour.

Nach etwas (zu) üppiger Feiertagsvöllerei und einem anschliessenden 17km-Heimmarsch, braucht es jetzt etwas "quirliges":



Peter Van Huffel, Alex Maksymiw - Kronix (FreshSound, 2016)

Peter Van Huffel – alto saxophone
Alex Maksymiw – guitar


... zwei Kanadier, die inzwischen wohl in Berlin beheimatet sind, bei einem kompakten dichten StellDichEin. Kompositionen die durchaus auch in grösserer Besetzung denkbar wären, andererseits aber keineswegs im Duett irgendetwas vermissen lassen. Van Huffel lässt sein Saxofon von einem Moment zum anderen von rau zu warm wechseln, Maksymiws Gitarre bietet immer irgendwie einen adäquaten "Teppich". Geniales, kurzweiliges Zusammenspiel .. nicht wirklich "free", aber irgendwo individuell. Maksymiws Gitarre erinnert mich stellenweise an Robert Fripp wie er bspw. in den King Crimson-Alben Red oder Discipline zu hören ist ... nette Sache.

arnaoutchot (Beitrag #13358) schrieb:

Hier weiter weltmusikalischer Jazz: Shakti with John McLaughlin - A Handful of Beauty - Columbia Sony Mastersound Japan 1977. Inhaltlich die beste Shakti-Platte, wie ich finde. Klanglich ist die Mastersound-CD überragend gut.

Die hatte ich zunächst als Vinyl.

Die alte Shakti-Formation gefällt mir besser als Remember..........

Trotzdem: Du schreibst von einer Doppel-CD Remember und stellst die sehr teure 6-CD-Box vor.

... es ist soweit, die "Osterhasen" sind gelandet:



Jonas Kullhammar Quartet - The Half Naked Truth / 1998-2008

Jonas Kullhammar - Saxophone
Torbjörn Gulz - Piano
Torbjörn Zetterberg - Bass
Jonas Holgersson - Drums


... ich sag nur Bebopalulia, ansonsten wurde die Box ja schon das ein oder andere Mal vorgestellt ... don't forget to dance

Micha_L (Beitrag #13365) schrieb:

Trotzdem: Du schreibst von einer Doppel-CD Remember und stellst die sehr teure 6-CD-Box vor.

Die vorgestellte "Remember Shakti" ist ein Teil der 6-CD-Box. Einzeln hab ich sie nicht. Die Box enthält mW auch Mitschnitte, die nicht einzeln erschienen sind. Ausserdem ist die Aufmachung schon sehr ausgefallen.

Entspannte Musik für den Feiertag



Stan Getz - Body And Soul. Ein Sampler mit Verve-Aufnahmen der 50er und 60er, mit Herbie Hancock, Kenny Burrell, Gary Burton, Bill Evans, Oscar Peterson und vielen anderen. Sehr schön, manchmal etwas süsslich, wie ein Osterei mit Likörfüllung. Passend zur Signatur.

Etwas flotter geht es weiter durch den trüben Tag



Larry Coryell - Spaces Revisited. Mit Larry Coryell (g), Billy Cobham (dr), Bireli Lagrene (g), Richard Bona (b). Eine wirklich tolle Platte, kein Remake, sondern eigenständig. Die Besetzung sehr fein, besonders Richard Bona am Bass hat es mir angetan. Der Bursche kann was! Cobham hält sich interessanterweise ziemlich zurück (für seine Verhältnisse ).

arnaoutchot (Beitrag #13367) schrieb:

Micha_L (Beitrag #13365) schrieb: Trotzdem: Du schreibst von einer Doppel-CD Remember und stellst die sehr teure 6-CD-Box vor. Die vorgestellte "Remember Shakti" ist ein Teil der 6-CD-Box. Einzeln hab ich sie nicht. Die Box enthält mW auch Mitschnitte, die nicht einzeln erschienen sind. Ausserdem ist die Aufmachung schon sehr ausgefallen.

Ach so.
Das mit den Boxen ist schon eine (finanzielle) Herausforderung.
Für mich war seine 17-CD-Box "Montreux Concerts" ein Muß.
Darin auch vorher unveröffentlichte Remember Gigs.

Gruß
Micha

Micha_L (Beitrag #13370) schrieb:

Für mich war seine 17-CD-Box "Montreux Concerts" ein Muß. Darin auch vorher unveröffentlichte Remember Gigs.

Mag sein, dass das dann das gleiche ist wie in meiner Box, so tief bin ich da nicht drin ...


Nach all dem World-Jazz-Gesäusel der letzten Tage bei mir jetzt mal wieder eine Platte, die zeigt, wo der Hammer hängt. Brötzmann - Gustafsson - Nilssen-Love - The Fat is Gone - STS Jazz Norway 2006. Das erste Stück "Bullets Through Rain" ist eines der energetischsten Stücke, das ich von Brötzmann kenne. Dagegen wirkt selbst "Machine Gun" fast zahm. Nilssen-Love spielt ein zehnminütiges Drum-Solo, über dem sich Brötzmann und Gustafsson im Dauerfeuer mit Kaskaden überschütten, wie zwei Panzer, die feuernd aufeinander zurasen. Danach wird es etwas milder, aber nicht weniger intensiv. Scharfer Stoff ! Klanglich top !

Ich habe nach 10 Jahren mal wieder ein Rolling Stone Magazin gekauft, das aber nur, weil die beigelegte
CD sich ausnahmsweise dem Jazz widmet, genauer gesagt Miles Davis. Passend zum Don Cheadle Film
(der im Magain weniger gut wegkommt) gibt es Miles Davis als Titelstory und auf der CD folgende Tracks:

1.'Round Midnight (Live at Newport 1955)
2.The Maids of Cadiz
3.Fran Dance (alternate Take)
4.Stella by Starlight (Live at Newport 1966)
5.In a silent way (Rehearsal)
6.Take it or leave it
7.Willie Nelson (take 2)
8.Sanctuary (Live at Fillmore East, June 19, 1970)
9.It's about that time (live at the Cellar Door)

Für Davis Fanatiker nix neues, da das alles schon veröffentlicht wurde, aber ich kannte einige Sachen nocht nicht. Ist ganz nett.
Den Film werde ich trotz der eher mauen Kritiken sicher gucken.

Das war beim Lesen gerade schon ein Schock:
http://spon.de/aeIht
RIP Roger cicero!

Bin total geschockt und echt traurig.

Ja, mache gehen einfach viel zu früh!

Gestern noch folgende schöne Scheiben erworben:

Eric Dolphy
At the Five Spot, Vol. 1


Quest
Of One Mind

und die hier, die egentlich kein Jazz, sondern eher weltmusikalisch veranlagt ist, die mich aber klanglich umgehauen hat:

Tiny Island
Tiny Island

Schon in Vorfreude auf übermorgen:



Jan Garbarek Group - Dresden. Mit Jan Garbarek (ss. ts.fl), Rainer Brüninghaus (p), Yuri Daniel (b), Manu Katché (dr). Am Samstag in Nürnberg wird statt Manu Katché Trilok Gurtu spielen, wird also sicher etwas anders, aber eben auch interessant. Katché ist ja schon etwas "straighter".
Das wird sicher ein geiles Konzert!

hey ich höre gerade corrie dick - soar. gibt es auf bandcamp... fette empfehlung

Auf dem Weg zur Arbeit



Wolfgang Haffner - Kind of cool

Jetzt



Radare - Im Argen

Ted Curzon
The new thing & the blue thing
Hier trifft man sicherlich auf Kompositionstrukturen, Thementeile und Arrangements,
die man von Cannonball Addlerley, Miles Davis und einigen anderen Stars dieser Zeit kennt,
einiges kommt einem irgendwie bekannt vor, aber Curzon ist ein famoser Trompeter und
die Truppe legt eine tolle Spielfreude an den Tag. Hier wird mit schönem Pressing gespielt.
Für Freunde des 60er Contemporary Jazz genau das richtige, wenn man alles von den größeren
Stars hat.

Abgesehen von der Tatsache, dass er sich mit S schreibt (Ted Curson) , in der Tat ein prächtiger Blechmann . Wird Zeit dass ich 'mal wieder Mingus at Antibes auflege, die ich noch mehr mag als Tears for Dolphy. Danke für die Erwähnung

Zunächst aber mal wieder eine Marathonaufgabe:


Art Pepper - The Complete Galaxy Box

braucht's mehr als das? Nature Boy treibt mir Tränen in die Augen

Morgen zusammen,
auch bei mir gibt es Blech: ein wunderbares Altsaxofon von Patrick Cornelius:
Patrick Cornelius "infinite blue" (Whirlwind 2013)
Patrick Cornelius, as
Frank Kimbrough, p
Michael janisch, b
Jeff Ballard, dr
Nick Vayenas, trb (5 tracks)
Michael Rodriguez, tr (3 tracks)
John Chin, p (1 track)

@ moontrane
Schönes Album.

Bei mir läuft:



Jacky Terrasson - Push

Für mich eines seiner besten Alben. Unterstützt wird er von Ben Williams am Bass und dem grandiosen Jamire Williams am Schlagzeug. Zudem gibt es Gastbeiträge von Grégoire Maret (Mundharmonika) und Jacques Schwarz-Bart (Sax).

@ sebbo 76
Hallo Sebastian, Patrick Cornelius ist wirklich klasse.
"While we were young" habe ich jetzt auch bestellt.
Da du gerade Jacques Schwarz-Bart aufgeführt hast. Ich hätte da noch einen Tip. Wunderbares Saxofon-Quartett.
Jacques Schwarz-Bart Quartet "The art of dreaming" (Aztec 2012)
Jacques Schwarz-Bart, ts
Baptiste Trotignon, p
Thomas Bramerie, b
Hans van Oosterholt, dr

Gruß Christoph

@ moontrane

Danke für den Tipp. Ich wusste gar nicht das er auch als Leader tätig ist. Werde ich auf jeden Fall mal antesten.

Nun läuft:


Esperanza Spalding - Emily's D+Evolution (natürlich die Deluxe Edition)

Mit einem Wort: Fantastisch!

Nachdem ich heute Vormittag bei Radio BR-Klassik das gemächlich interpretierte

Greensleeves

von Marriner, er wird in wenigen Tagen 92, und seiner Academy gehört habe, spiele ich gerade die großartige Version auf dieser Vinyl:

John Coltrane - The Africa Brass Sessions, Vol. 2

Zum Abend ein straighter Swinger, unbekannte Amis, die im Umland New York`s die kleinen Clubs abgrasen.
Die Jungs spielen Eigenkompositionen, die eigenständig genug sind, um interessant zu sein, dabei swingen sie .. wie Sau. Macht Spaß. Trompete, Saxofon, Gitarre und eine solide Rhythmusgruppe: was braucht man mehr?
Terry Gordon, tr, flh
Eric Walentowicz, ts, ss
Michael-Luis Smith. g
Bill Lawrence, b
Matthew Maguire, dr
Terry Gordon Quintet "Tomorrow Calling" (CD Baby 2012)

Hier mal wieder ein audiophiles Kleinod: Siri's Svale Band - Blackbird - Sonor Norway 1990. Ein norwegisches Quintett mit der Sängerin Siri Beathe Gellein und John Pal Inderberg (as, bs), Bjorn Alterhaug (ac-b), Odd Magne Gridseth (ac-b, e-b), Carl Haakon Waadeland (dr). Wie man an dem Lineup schon sieht, wird es hauptsächlich von den zwei Bassisten getragen, deren Instrumente abgrundtief und konturiert abgebildet sind. Darüber dann die gehauchte angenehme Stimme von Frau Gellein und dezente Saxophonlinien. Inhaltlich würde ich es "Standards the Scandinavian Way" nennen, also eher karg und kühl instrumentierte Interpretationen des Jazz-Songbooks. Klanglich ist es eine absolute Referenzplatte.


http://www.amazon.de...=siri%27s+svale+band

Bugge Wesseltoft & Sidsel Endresen - Out Here.in There

Hier noch etwas Late Night Jazz ... The Gary Burton Quartet with Eberhard Weber - Passengers - ECM 1977. Gary Burton (vib), Pat Metheny (e-g), Steve Swallow (e-b), Dan Gottlieb (dr), Eberhard Weber (ac-b). Eigentlich eine sehr stimmungsvolle und schöne Platte, die ich ewig nicht mehr gehört hatte. Die Hälfte der Kompositionen stammen von Metheny und lassen seine späteren Werke unter eigenem Namen erahnen. Das Dreieck Burton - Metheny - Weber harmoniert gut.

Late Night II: Enrico Rava - Tati - ECM 2005. Enrico Rava (tp), Stefano Bollani (p), Paul Motian (dr). Ein intimes Trio, sehr schön. Wie man von so einem abgeschmackten Klassik-Hit wie Puccinis "E lucevan le stelle" so eine gekonnte Jazz-Version ableitet, muss ihnen erst mal jemand nachmachen.

Die Gary Burton zählt zu meinen All-Time ECM Top Ten Alben. Höre ich in den warem Jahreszeiten
mindestens 1x die Woche. Alleine das wunderbar kontrastreiche Duo Swallow/Weber an den Bässen
macht die Scheibe äußerst interessant.
Ich versuche mich gerade mal wieder an einem der bekannt geworden Piano- Jungspunde:

Yaron Herman Trio
Follow the white rabbit
Auch nach wiederholtem Hören kann ich mich für das Spiel von Herman nicht begeistern.
Hier sucht einer noch seinen Stil und seine Sprache, hat sie aber noch nicht annähernd gefunden.
Man hört einen klassisch gebildeten Ton ohne wirklichen Charakter. Technisch ist Herman natürlich
versiert, aber er drückt die Tasten irgendwie ohne das typische Leben, das ein guter Jazzpianist
in sich hat.

Mir ist dieser Tage ein absolutes Schmuckstück in die Hände gefallen: Modern Jazz Quartet - The Complete Atlantic Studio Recordings 1956-64 - Mosaic 7CD 2011. Die wie üblich limitierte (und vergriffene) Box enthält die 14 Studio-Alben für Atlantic, darunter solche Erfolge wie Fontessa, Pyramid, Third Stream Music u.v.m. Tape transferred und remastered wurden alle Original-Tapes von Ron McMaster, der Klang ist verblüffend gut. Ich habe erstaunlich wenig vom MJQ, insofern ist der Inhalt auch grösstenteils Neuland für mich und ich kann keine direkten Klangvergleiche vornehmen.



Gerade höre ich die "Third Stream Music" (1960), die das MJQ mit dem Beaux Arts String Quartet und einem kleinen Ensemble geleitet von Gunter Schuller kombiniert, das ist auch heute noch recht fortschrittlich und einer der gelungeneren Versuche, Jazz und klassische Musik zu kombinieren.



Dann ging es mit diesen Einzel-Platten der Veröffentlichung weiter: "Pyramid" (1959/60) und "Collaboration w/ Laurindo Almeida" (1964). Die Pyramid ist eine Musterplatte des MJQ, ich würde behaupten, wer nur eine Platte des Quartetts will, wäre mit dieser gut klingenden Stereoaufnahme nicht schlecht bedient. Die Collaboration mit Almeida ist dagegen eher untypisch, enthält aber eine wunderschöne Version des "Concierto d'Aranjuez und ist in sich geschlossen.

arnaoutchot (Beitrag #13393) schrieb:

Mosaic

Ha! Jetzt biste infiziert.
Erinnere mich an eine Aussage von Dir, dass Du gar nicht erst mit den Mosaic-Boxen anfangen möchtest ...

Hier:

Man sollte den Namen Billy Harper öfter nennen. Ich kenne von ihm nichts schlechtes oder langweiliges, im Gegenteil, alles bisher kennengelernte ist großartig. So auch folgendes Album:



Billy Harper Quintet - The Awakening
1979, Futura, 2013

Harper - anfänglich bei Gil Evans (Svengali) und Art Blakey (nach Shorter und John Gilmore) kennt seinen Coltrane. Bei diesem Album muss ich oft an "A Love Supreme" denken.

Das ist aber alles andere als ein Plagiat, Harper ist sehr eigenständig, mit einem tollen Ton. Einzig das Hymnische und die teils orientalische Färbung lassen mich abgesehen von seinem Tenorspiel zu dieser Ausssage kommen.

Leider sind viele der klassischen BH Alben recht teuer. Auch für Awakening werden teils Mondpreise aufgerufen. Ich habe einfach bei Futura et Marge direkt bestellt. 10 Euro inklusive Versand, nach zwei Tagen war der Umschlag aus Paris im Kasten.

dietmar_ (Beitrag #13394) schrieb:

Erinnere mich an eine Aussage von Dir, dass Du gar nicht erst mit den Mosaic-Boxen anfangen möchtest ... :L

Ja, das sagte ich ... Aber in diesem Fall konnte ich einfach nicht anders. Erstes Zeichen einer sog. viralen Mosaic-Infektion war heute ein ausführliches Studium deren Homepage und die Überlegung, was mir sonst noch so gefallen könnte. Ein paar sprechen mich an, fand ich heraus, aber nicht allzu viel. Von einigen Künstlern hab ich einfach schon zu viel ... aber das Virus arbeitet ...

Hallo Dietmar,
finde ich gut, daß du Billy Harper erwähnst. Der ist auch bei mir fast nicht vertreten, das sollte sich ändern.
Danke für den Hinweis!
Billy Harper spielt bei den "Cookers" mit, die mehrere wirklich gute Aufnahmen in den letzten Jahren vorgelegt haben. Immerhin habe ich drei davon. Exemplarisch diese hier:
The Cookers "Warriors" (Jazz Legacy 2010)
Billy Harper, ts
Eddie Henderson, tr
David Weiss, tr
Craig Handy, as, fl
George Cables, p
Cecil McBee, b
Billy Hart, dr
Hier muß man wirklich keinen vorstellen. Die sieben Ausnahmekünstler begeistern - sollte man als Jazzfan haben.

@ arnaoutchot

"Die Pyramid ist eine Musterplatte des MJQ, ich würde behaupten, wer nur eine Platte des Quartetts will, wäre mit dieser sehr gut klingenden Stereoaufnahme nicht schlecht bedient."

Ich habe nur ein ganz klein wenig ergänzt und stimme sonst völlig zu! Ich habe die Version des Labels Poll Winners Records und die ist klanglich Spitze.

arnaoutchot (Beitrag #13395) schrieb:

Erstes Zeichen einer sog. viralen Mosaic-Infektion war heute ein ausführliches Studium deren Homepage und die Überlegung, was mir sonst noch so gefallen könnte. Ein paar sprechen mich an, fand ich heraus, aber nicht allzu viel. Von einigen Künstlern hab ich einfach schon zu viel ... aber das Virus arbeitet ... :D

Das verhält sich bei mir ähnlich. Einiges wäre schon interessant zu haben, einiges anderes ist auch kaum noch (erschwinglich) zu bekommen
Gute Besserung.

moontrane (Beitrag #13396) schrieb:

finde ich gut, daß du Billy Harper erwähnst. Der ist auch bei mir fast nicht vertreten, das sollte sich ändern. Danke für den Hinweis!

Tatsächlich hatte ich beim posten durchaus auch an Dein Saxophon-Interesse gedacht.

Charles Mingus & Eric Dolphy - Live in Amsterdam

Geht ganz langsam los, und wird dann richtig großartig. Kongeniale Protagonisten mit einer tollen Begleitung -ein bemerkenswertes Konzert.

Heute eingetrudelt und direkt auf dem Dreher ...


Eric Truffaz - Doni Doni

spannend

und nun hab ich von beiden Avishai Cohen's was ...



Avishai Cohen - Into the Silence

lecker

Mühsam nährt sich das Eichhörnchen: Es ist mir gelungen, einen weiteren Teil der Montreal Tapes von Charlie Haden zu erwerben. Diesmal das Trio vom 7. Juli 1989 mit Paul Bley (p) und Paul Motian (dr). Auch hier - wie schon bei den anderen Teilen - Musizieren auf höchstem Niveau und Haden in Hochform.

Noch ein weiterer absoluter Klassiker aus meiner oben gezeigten MJQ-Box: "Lonely Woman" - Atlantic 1962. Erstaunlich, dass gerade das erzkonservativ scheinende MJQ ein offenes Ohr für den damals von allen Jazz-Grössen als Scharlatan abgeurteilten Ornette Coleman hatte. Neben dem Titelstück wagen sich auch die anderen Titel teilweise etwas über den Tellerrand des Standard-Jazz hinaus.

Geht Holly Cole bei euch als Jazz durch? Sehr gelungen finde ich diesen Latenight-Jazz. Ich bin halt harmoniebedürftig

cello_perfekt (Beitrag #13404) schrieb:

Geht Holly Cole bei euch als Jazz durch?

Passt schon, da hatten wir schon Schlimmeres

Hier lief vorher Gwilym Simcock & Delta Saxophone Quartet - Crimson! - Basho Records UK 2016. Simcock ist ein Pianist, der für sich und das Delta Saxophone Quartet eine Suite auf Basis von Stücken von King Crimson geschrieben hat. Kein reines Nachspielen, sondern eine Jazz-Komposition, die mit rd. 45 Minuten Laufzeit auch sehr konzis bleibt. Interessant und klanglich absolut top drawer.

Diese Live-Aufnahme von 2005 des amerikanischen Drummers Jeff Siegel mit seinem Quartett läuft gerade bei mir. Erica Lindsay spielt Tenorsax, Francesca Tanksley Piano, Danton Boller Bass. Zwei Stücke stechen für mich besonders: "Elvin`s Circle" und "Rag Tag". Hier geht Erica Lindsay aus sich heraus.
Ansonsten guter Durchschnitt. Die Live-Aufnahmen wurden von Radio Bremen und dem Bayerischen Rundfunk aufgezeichnet.
Jeff Siegel Quartet "Live in Europe" (CD Baby 2008)

arnaoutchot (Beitrag #13405) schrieb:

cello_perfekt (Beitrag #13404) schrieb: Geht Holly Cole bei euch als Jazz durch? Passt schon, da hatten wir schon Schlimmeres

Die



mag ich, wenn ich denn mal Gesang hören möchte.

Holly Cole - s/t

arnaoutchot (Beitrag #13403) schrieb:

Noch ein weiterer absoluter Klassiker aus meiner oben gezeigten MJQ-Box: "Lonely Woman" - Atlantic 1962. Erstaunlich, dass gerade das erzkonservativ scheinende MJQ ein offenes Ohr für den damals von allen Jazz-Grössen als Scharlatan abgeurteilten Ornette Coleman hatte. Neben dem Titelstück wagen sich auch die anderen Titel teilweise etwas über den Tellerrand des Standard-Jazz hinaus.

Hört sich spannend an.
Worauf gründete sich der (erz-)konservative Anschein des MJQ? Das kannte ich so nicht.

blueminotaur (Beitrag #13408) schrieb:

Worauf gründete sich der (erz-)konservative Anschein des MJQ? Das kannte ich so nicht.

Nun, sowohl von der musikalischen Bildung (John Lewis hatte ein abgeschlossenes Musikstudium und bevorzugte klassische Fugen als Kompositionsform) als auch vom äusseren Auftreten in dunklen Anzügen unterschied sich das Quartett von den zeitgenössischen hippen (und meist drogenabhängigen) Be-Boppern. Umso erstaunlicher, dass sie einen autodidaktischen Radikalen wie Coleman wirklich ernst nahmen und sogar ein Stück von ihm coverten. Das zeigt musikalischen Weitblick.

Okay. Letzterers dachte ich aus der Musik mmer rausgehört zu haben.

Die Blues Brothers sind auch in schwarzen Anzügen unterwegs gewesen. Im Auftrag des Herren... :-)

Ich werd mal sehen, dass ich mir die Platte besorge. Danke für den Tipp.