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Wer hört noch UKW?

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gst
Inventar
#101 erstellt: 14. Okt 2024, 10:00

Django8 (Beitrag #100) schrieb:
Mal 'ne Frage: Was genau ist ein TOP IC? Also was ein IC ist weiss ich, aber was ist das "Spezielle" dieser TOP ICs und wo kommen die überall vor?

Soweit ich das nachvollziehen konnte, ist das nur die die Abkürzung der Topswitch-GX family, eine Serie eines ICs mit verschiedenen Leistungsstufen für den Einsatz in Schaltnetzteilen. Offenbar ist es bei denen besonders gut gelungen, die Haltbarkeit größer als zwei Jahre und weniger als fünf Jahre einzustellen. Siehe auch den Beitrag #97 von radiowaves.
Bollze
Inventar
#102 erstellt: 14. Okt 2024, 11:31
Mein erstes defektes Netzteil mit dieser Art von IC habe ich Mitte der 90er gesehen, bei einen relativ jungen Satreceiver,

Reparaturkits werden in Massen angeboten = massenhaftes Problem ?
https://www.ebay.de/..._nkw=LNK304&_sacat=0


[Beitrag von Bollze am 14. Okt 2024, 11:36 bearbeitet]
gst
Inventar
#103 erstellt: 14. Okt 2024, 12:24
Aber die angebotenen ICs haben sicher die gleichen Schwächen wie das Original?
Bollze
Inventar
#104 erstellt: 14. Okt 2024, 16:54
Wahrscheinlich, 100 % sicher bin ich da nicht.
Normalerweise gibt es oft auch eine Ursache für einen defekten Netzteil IC , z.B. rissige Lötstellen usw, oder ein Bauteil in der Beschaltung hat den IC defekt gehen lassen, bei TOP-ICs hatte ist oft die Beschaltung und Lötstellen alles in Ordnung, oft nur den IC tauschen und das Netzteil rennt wieder, vielleicht noch eine Sicherung oder ein Widerstand der als Sicherung eingebaut wurde, vielleicht noch die Gleichrichtung der Netzspannung.
In meiner Waschmaschine ist schon der dritte IC. Bei ersten Ausfall, die Platine durch eine gebrauchte Platine getauscht, hat nicht lange gehalten, IC wieder kaputt, dann einen frischen IC reingelötet, der hält schon paar Jahre durch.

Bollze


[Beitrag von Bollze am 14. Okt 2024, 16:58 bearbeitet]
fgkfgk
Stammgast
#105 erstellt: 29. Okt 2024, 08:48
https://www.heise.de...ngebote-9993709.html


Digitales Radio – ob über DAB+ oder Internet – ist laut einer Analyse der Medienanstalten aus dem Alltag von 49 Millionen Bundesbürgern nicht mehr wegzudenken.

49 Millionen Personen in Deutschland nutzen digitale Radioprogramme. Das sind drei Viertel aller Radiohörenden. Die Zahl stammt aus dem Bericht Audio Trends 2024, den die Landesmedienanstalten am Donnerstag auf den Münchner Medientagen vorgestellt haben. Dabei handelt es sich um eine Sonderauswertung der im Juli veröffentlichten Media-Analyse 2024 zum Audiobereich. Insgesamt hören demnach mehr als 65 Millionen Bundesbürger lineares Radio – entweder am klassischen Radiogerät oder online. Drei von vier von ihnen nutzen auch oder nur digitale Sendungen per Webradio oder über DAB+. Die "Netto-Digitalisierungsquote" liegt damit bei 75 Prozent.
Radiowaves
Inventar
#106 erstellt: 29. Okt 2024, 09:34
Hier sind die Audio Trends 2024:

https://www.die-medienanstalten.de/forschung/audio-trends-2024/

Mal das anschauen:

https://www.die-medi...udio_Trends_2024.pdf

Man hat erstmals bei einer solchen Erhebung den Begriff "UKW" komplett weggelassen. Trotzdem blickt zwischen den Zeilen und Zahlen UKW natürlich immer wieder ungenannt durch, z.B. auf S.5.

Wenn ich 93% der Bevölkerung ab 14 Jahre (70,483 Mio. Personen) als "weitesten Hörerkreis" (= "in den letzten 4 Wochen gehört") des linearen Radios zählen kann, wobei 29% über DAB+ gehört haben und 21% über Webradio, wieviel Prozent entfallen dann auf andere Wege? Die Frage ist nicht ganz einfach zu beantworten, da Mehrfachnutzungen möglich sind. Menschen, die sowohl via DAB+ als auch über Webradio gehört haben, zählen in beide Gruppen. Aber - disjunkte Mengen für DAB+ und Webradio unterstellt - mindestens 93 - 29 - 21 = 43% gehören zu einer Gruppe, die zwar Radio gehört hat, aber dies nicht über DAB+ und auch nicht über Webradio getan hat.

Worüber denn dann? Natürlich gibt es noch DVB (Sat / Kabel), aber dieser Weg ist, da stationär und an eine Installation gebunden, tradietionell eher wenig genutzt. Der Großteil entfällt auf UKW.

Und - ebenfalls wegen Mehrfachnutzung - ist der UKW-Anteil noch höher als diese Differenz. Denn auch die Hörkombis "UKW und DAB+" oder "UKW und Internetradio" sind üblich und gängig. Dadurch, dass man UKW einfach nicht auswertet (bzw. nicht veröffentlicht, ausgewertet ist das mit Sicherheit) kann man es im Unklaren lassen und "todschweigen".

Extrembeispiel zur Verdeutlichung: gäbe es ein Land, in dem nur UKW und Webradio existieren und es kein mobiles Internet gäbe, so dass die Menschen alle unterwegs UKW und zu Hause Webradio hörten, wären die Zahlen für "Radionutzung insgesamt" und "Radionutzung Webradio" gleich groß. Die Zahl für "Radionutzung UKW" wäre aber genauso groß. Ließe man sie in der auswertung weg, würde das vielen gar nicht bewusst sein.

Man versucht hier einfach, sich die Welt mit einer durch einen Bias in der Auswertung massiv verzerrten "Studie" so hinzubiegen, wie man sie haben will.
AusdemOff
Inventar
#107 erstellt: 29. Okt 2024, 09:42
Seltsame Interpretation.

Ähnlich wie in der Schweiz und in Norwegen möchte man eigentlich UKW abschalten.
Die Frequenzen werden für andere Dienste benötigt. Siehe hierzu: "Digitale Dividende".
Radiowaves
Inventar
#108 erstellt: 29. Okt 2024, 10:38

AusdemOff (Beitrag #107) schrieb:
Seltsame Interpretation.

"Seltsam" bzw. eher befremdlich ist das Verschweigen der UKW-Zahlen. Die kann man - siehe meine Darstellung - aus der Auswertung nicht herauslesen, sie bleibt vollständig im Unklaren. Und das ist Absicht des DAB-Lobbyvereins. Hier wird durch irreführende Suggestiv-"Informationen" einfach schäbiger Lobbyismus betrieben. Hier werden Fakten unterschlagen.


AusdemOff (Beitrag #107) schrieb:
Ähnlich wie in der Schweiz und in Norwegen möchte man eigentlich UKW abschalten.

Wer ist "man"? "Man" ist die Politik, "man" ist mit Sicherheit auch das Umfeld der DAB-only-Dudelstationen, die die regionalen UKW-Platzhirsche gern abgeschaltet sähen, um verbreitungstechnisch mit ihnen auf Augenhöhe zu kommen (sie steigen nicht auf, die anderen steigen aber ab).

"Man" ist aber z.B. auch das D-Radio, das UKW aufgrund seiner überaus schlechten, ineffizienten und somit teuren UKW-Verbreitung lieber gestern als heute abgeschaltet hätte und bereits jetzt solche Frechheiten macht, wie die Programme des DRadio in einer AkademikerInnenstadt wie Jena abzuschalten und die Menschen dort dem Dudel von MDR und Privatfunk zu überlassen.

Definitiv nicht "man" sind die Betroffenen, denen die Empfangsgeräte entwertet werden, die sich wegen z.B. des auch von ihnen bezahlten DRadios neue Geräte kaufen müssten. Es geht hier nur um die Sicht von Politik und Medienunternehmen, nicht um die Sicht der Menschen, die Radio hören wollen.


AusdemOff (Beitrag #107) schrieb:
Die Frequenzen werden für andere Dienste benötigt. Siehe hierzu: "Digitale Dividende".

Na dann erkläre mir doch mal, was man terrestrisch mit dem UKW-Band nach Freiräumen seitens des Hörfunks vor hat. Mir ist bislang keine geplante Anwendung für diesen Frequenzbereich bekannt. Niemand wartet auf den freiwerdenden UKW-Bereich.


[Beitrag von Radiowaves am 29. Okt 2024, 10:39 bearbeitet]
trilos
Inventar
#109 erstellt: 29. Okt 2024, 12:29
Ja, an meiner Anlage im rd. 30 qm großen Schlafzimmer nutze ich noch einen 1973er UKW Tuner:

Maratz Model 115

Der Marantz Model 115 wurde vor rd. 11 Jahren revidiert (Elkos, Lampen, Skalenseil, Neuabgleich, Umrüstung von 120V auf 230V mit Ringkerntrafo, etc.).

Macht Freude...

Viele Grüße,
Alexander
gst
Inventar
#110 erstellt: 29. Okt 2024, 12:45
Spekulation @radiowaves:
der Plan ist Entsorgen der "großen" UKW-Sender mit teurem Personal, dann kann man mit den GEZ-Beiträgen was anderes machen. Wenn genug Private da sind (die sich immerhin DAB zur Versendung leisten können) kann man ja behaupten, dass die Versorgung mit Rundfunkdiensten gesichert ist.


[Beitrag von gst am 29. Okt 2024, 12:46 bearbeitet]
Padang_Bai_
Stammgast
#111 erstellt: 29. Okt 2024, 13:24
@ trilos
Das ist mal ein richtig schöner Vintage Empfänger
Django8
Inventar
#112 erstellt: 29. Okt 2024, 13:44
Das finde ich auch . Hast Du auch einen "passenden" Verstärker dazu?
AusdemOff
Inventar
#113 erstellt: 29. Okt 2024, 13:52
Es geht hier doch gar nicht um Inhalte, Politik oder GEZ Beiträge, sondern um Technik.

UKW ist nun mal, technisch gesehen, veraltet, da analog.

Das mit den Empfangsgeräten hatten wir schon mal: die Umstellung von DVB-T nach DVB-T2.
Sozusagen wurden über Nacht auch alle DVB-T Empfänger zu Edelschrott.

Später folgte dann auch DVB-S zu DVB-S2.

Nicht mehr allzu lange werden alle GEZ SD-Sender abgeschaltet.
Damit werden auch alle nicht HD-fähigen TVs zu Edelschrott.

Ich sehe das ähnlich wie die Ablöse von Vinyl mittels CD und neuerdings durch Streaming.

Es hat auch vielleicht noch fast noch keiner bemerkt, aber 2G segnet in Kürze (Sommer 2028) auch das zeitliche.
3G wird nur bis 31.12.2025 garantiert.

Nicht, das noch irgendwelche Handys hier herum funken, es wird die letzten Security Systeme treffen.

Das ist der Lauf der Zeit.
WirbelFCM
Stammgast
#114 erstellt: 29. Okt 2024, 13:53
Ich boykottiere Radio schon seit rund 30 Jahren und habe es bisher nicht einen Tag vermißt
War eine der besten Entscheidungen meines Lebens!
trilos
Inventar
#115 erstellt: 29. Okt 2024, 13:54
Nein, verstärkerseitig bin ich in der Gegenwart verortet:
WBE Audio Vorverstärker & WBE Audio Monoendstufen.

Rein optisch wäre eine passende MARANTZ Vor-/Endstufe ein Traum, keine Frage.
Von der klanglichen Seite her betrachtet dann aber eher nicht.

Die Hauptquelle bleibt CD/SACD, und da sind die WBE Amps herausragend.

Zum Radiohören, was oft morgens "nebenbei" läuft oder tagsüber im Hintergrund, also ohne aktives Hören im Stressless-Sessel, dafür ist der Marantz Model 115 Tuner wunderbar - und optisch ein Klassiker...
Sunlion
Inventar
#116 erstellt: 29. Okt 2024, 15:45

WirbelFCM (Beitrag #114) schrieb:
Ich boykottiere Radio schon seit rund 30 Jahren und habe es bisher nicht einen Tag vermißt.

Was hast Du gegen die besten Hits der 70er, 80er, 90er und von heute, jeden Tag in Dauerscheife? Was hast Du gegen Werbung, einmal pro Stunde, auch bei den Öffis, die eigentlich reichlich Kohle haben müssten? Was hast Du gegen den stündlichen Blitzerservice? Was hast Du gegen zwei nervtötend lustige Moderatoren am frühen Morgen? Warum magst Du keine mörderischen Senderjingles: HUNDERTVIERPUNKTSEEECHS … ERRR-TEEE-EEEELLLL!!!! Was hast Du gegen stündliche Nachrichten?
Nein, halt! Das hat sich geändert, in den letzten 30 Jahren: Nachrichten kommen nun immer halbstündlich. Und das in Zeiten, wo jeder die News auf'm Handy mit sich rumträgt.
Ich höre jetzt wieder öfter mit meinem Onkyo T-4670. Glücklicherweise hat er eine Fernbedienung, da kann man schnell weiterschalten, wenn's anfängt zu nerven.


[Beitrag von Sunlion am 29. Okt 2024, 15:50 bearbeitet]
Radiowaves
Inventar
#117 erstellt: 29. Okt 2024, 16:05

gst (Beitrag #110) schrieb:
Spekulation @radiowaves:
der Plan ist Entsorgen der "großen" UKW-Sender mit teurem Personal, dann kann man mit den GEZ-Beiträgen was anderes machen.

Abgesehen von den ARD-Kulturwellen (die sie ja jetzt schon zunehmend zusammenschalten, wobei weiterer Inhalt verschwindet, z.B. die Jazz-Sendungen bei MDR Kultur) und den Infowellen kostet Hörfunk fast nur noch die Senderbetriebskosten. Auf den Popwellen gibt es ja keine teuren Inhalte mehr, Journalismus findet dort nicht statt, selbst die eigenen kurzen "Jargon-Nachrichten", die man einst einführte, um die Popwellen-Zielgruppe nicht mit den seriösen 5-Minuten-Zentralnachrichten der jeweiligen Anstalt zu "belasten", sind inzwischen teils schon wegen Kosten wieder abgeschafft worden. Und teils läuft auch schon stundenlang der Automat auf öffentlich-rechtlichen Popwellen. Personalbedarf gering, Studiokapazitäten minimal (eine Selbstfahrbutze reicht). Bleiben die GEMA-Kosten und die Stromkosten / Senderbetriebskosten.

Die UKW-Kosten kann man nun halt sparen, wenn man UKW abschaltet. Das ist bei den D-Radios mit den fast 300 (!) UKW-Sendern, von denen viele winzig und damit auch hinsichtlich "Wirkungsgrad" furchtbar schlecht sind, ein echter harter Kostenfaktor, der ihnen Budget für anderes nimmt. Deshalb sind sie so scharf auf DAB+ und schalten bereits einzelne UKW-Standorte ab, wobei man die dahinter steckende Strategie, wenn das D-Radio z.B. das intellektuelle, wirtschaftliche und beinahe auch kulturelle Zentrum Thüringens mit der höchsten Bevölkerungsdichte im Freistaat fast als erstes abschaltet, nicht unbedingt nachvollziehen können muss.

Die großen ARD-Popwellen / Massenwellen wird es vermutlich als letztes erwischen, das geben sie nicht freiwillig auf, wenn die UKW-Privaten nicht ebenfalls zeitgleich abschalten. Und die denken nicht dran, weil sie wissen, dass sie damit einen Großteil des Publikums verlieren - und damit auch ihre Werbezeiten weniger wert sind.
*hannesjo*
Inventar
#118 erstellt: 29. Okt 2024, 16:27

Django8 (Beitrag #112) schrieb:
. Hast Du auch einen "passenden" Verstärker dazu?

" 😉 " ... ja , einen Grundig Fine Arts A 9000/9 , passt hervorragend zum Fine Arts T 9000 ☝ und CD 9009 . 😃


[Beitrag von *hannesjo* am 29. Okt 2024, 20:15 bearbeitet]
Django8
Inventar
#119 erstellt: 29. Okt 2024, 17:12

Ich sehe das ähnlich wie die Ablöse von Vinyl mittels CD und neuerdings durch Streaming.

Einfach mit dem Unterschied, dass man CDs und LPs auch heute noch ohne Einschränkungen nutzen/hören und die entsprechenden Abspielgeräte nicht nutzlos geworden sind
Bollze
Inventar
#120 erstellt: 29. Okt 2024, 18:16
UKW- Band als digitale Dividende ? Auf Grund der Wellenlänge, jedenfalls z.B. zur Nutzung als Mobilfunkfrequenz eher ungünstig, nach meinen technischen Verständnis.

Bollze
Almera2000
Stammgast
#121 erstellt: 29. Okt 2024, 19:13
Hallo,

ich nutze hier auch noch das analoge UKW-Radio. Morgens, wenn ich mich für die Arbeit fertigmache, laufen hier in der Wohnung insgesamt 4 UKW-Radios (Schlafzimmer, Bad, Wohnzimmer und Küche). Der große Vorteil von UKW: Alle Geräte laufen bei dem Sender, welchen ich höre, synchron. Das bekommt man leider bei der Nutzung von DAB+ oder Internet-Radio nicht hin. Der Sender, welchen ich höre, läuft dann in der Wohnung asynchron, da alle Geräte ihr eigenes Ding machen. Das stört schon gewaltig.

Gruß Almera
Radiowaves
Inventar
#122 erstellt: 29. Okt 2024, 19:18
Der Thread fragt "Wer hört noch UKW?"

Ich schon lange nicht mehr - dass ich an meinem Heimatort mit mich ansprechendem UKW-Programm versorgt wurde, war Ende 1991, spätestens 30.6.1992 vorbei. Dann hatten wir den MDR und die Reste des hoch spannenden "Zwischenzeit-Rundfunks" waren vorbei.

Damals - ich war da knapp 18, noch Schüler (kurz vorm Abitur), galt als "HiFi-Bekloppter" - sah das in meinem "Kinderzimmer" so aus:

Pioneer A-447 - F-656 - CT-900S - Ende 1991

Sehe gerade, ich habe damals 12/1991 für das Foto alles leuchten lassen, was geht. Normalerweise war da immer die "Direct"-Taste gedrückt und nix im Signalweg.

Mann, war ich abartig geil auf diese Geräte. Vermutlich weitaus schlimmer als heute Kids auf ein neues Smartphone oder eine neue Gamekonsole. Und das Zeugs war damals viel teurer als heute ein Edel-Smartphone. Ein Gleichaltriger aus der Nachbarschaft traf mich zufällig im Bus, als ich das derbe teure Tapedeck vom regionalen Händler nach Hause brachte. Er ging sofort mit zu mir, "unboxing" gemeinsam. Eine Woche später bestellte er auch so ein Deck. Genauso "krank" wie ich.

Dann kam ein Jahr Mittelwelle (!) 1044 kHz auf dem Pioneer-Tuner mit der beigepackten Rahmenantenne, dann kam bei mir Satellit (Astra analog) - eine Satantenne nur für Radio, ich war halt bekloppt. Das ging nahtlos auf ADR und das auf DVB über, um 2000 / 2005 herum. DSR scheiterte bei mir aus technischen Gründen, ein DSR-Gerät hatte ich und gab es an eine ehemalige Gymnasiallehrerin von mir weiter (bei der revolutionierte es tatsächlich den Rentnerinnenalltag).

UKW kam für mich am Heimatort nochmal aus Bequemlichkeit von Ende 2015 bis Ende 2021 zurück - als Kabel-UKW, mit voller Auswahl aus ARD-Kulturprogrammen, dazu OE1 und FM4. Ein UKW-Tuner ist im Einschalten und im Zugriff halt schneller als ein DVB-Receiver, wo ich immer erst zur Fernbedienung greifen musste. Die Qualität reichte für meine Ansprüche an der Zweitanlage dicke aus. Mit der Umstellung auf AAC beim ARD-Satellitenradio war die UKW-Umsetzung ins Kabelnetz am Heimatort nicht mehr möglich, 21 UKW-Programme sind seitdem stumm.

So sah mal die Belegung dort aus:

UKW-Belegung ohne ARD-Satradio

Die durchgestrichenen Programme hat sich die ARD selbst abgeschaltet durch AAC. Dumm nur, dass da außer dem DLF alle von mir genutzten Programme dabei waren (Bayern 2, SWR 2, WDR 3, hr2, NDR Blue, Radio Eins). Damit gab es keinen Grund mehr für UKW. Meinen Studer A764 habe ich nach einer Renovierung meines Zimmers am Heimatort nicht mehr aufgestellt, er ist eingelagert.

Studer A764 - Sony TA-AX4

Der zweite A764 ist an einen Radioprofi weitergegeben worden und wird ggf. sogar nochmal professionell benutzt werden. Ein Pioneer F-717 (EU-Version) am Heimatort ist ebenfalls eingelagert, mein Pioneer F-656 aus der "Hauptanlage" in der eigenen Wohnung diente mir tatsächlich nur von 1991-1992 als UKW-Tuner, danach ein Jahr als Mittelwellenradio, seitdem ist er fast vollständig arbeitslos.


Meine Mutter hört UKW im Schlafzimmer (Ghettoblaster) und zeitweise im Wohnzimmer. In der Küche hört sie DVB-C über einen Cablestar 100. In allen Fällen ist es der DLF. Im Wohnzimmer gab es halt mal das große Kulturangebot, das sich die ARD selbst abgeschaltet hat. Damit ist die Wohnzimmeranlage meiner Mutter weitgehend entwertet. Würde der DLF auch noch auf UKW abgeschaltet, wäre im Schlafzimmer ein DAB-Radio nötig, Mutter würde vermutlich aufgrund ihrer 86 Jahre verzichten. Für das Wohnzimmer hätte ich noch ein DVB-Kabelradio zum "Draufstellen", das würde dann auch dank AAC-Tauglichkeit wieder BR Klassik, MDR Klassik, SWR 2, WDR 3 etc. zurückbringen, aber die schwarze Plastedose ist dort optisch störend, die zweite Fernbedienung lästig und meine Mutter lehnt deshalb bislang ab. Das Wohnzimmer ist ein heller Raum mit hellen Möbeln. Das Auge entscheidet mit. Und die Muße, einen Vistron VT855N in ein dezentes HiFi-Gehäuse einzubauen nebst idealerweise "Ortsbedienung" habe ich nicht.

Stereoanlage Onkyo CR-L5 und Project Debut Phono SB


Meine liebste Freundin hörte in Jena den DLF auf UKW - bis zur Abschaltung vergangenen Sommer. Dann bekam sie ihn nicht mehr rein, auf keiner der verbliebenen Weitempfangs-Frequenzen, trotz erhöhter Wohnlage. Sie war stinksauer / empört ("Wollen die, dass man nur noch den Dudelfunk hört?") und verzichtete dann von Juli bis September fast vollständig auf Radio, paar wenige Beiträge hörte sie von ihrem Mobilvolumen aus der DLF-Audiothek mit dem Smartphone und empfand diese Methode als lästig. Inzwischen kann sie dank eines von mir gelöteten halbwegs angepassten Dipols den DLF wieder "angekratzt" über eine andere Frequenz empfangen. Auf meine Idee, eine 3-Element- oder gar 5-Element-Antenne mit Umhüllung aus bemaltem Papier als "Kinder-Drachen" oder Vogel zu tarnen und an der Zimmerdecke aufzuhängen, was vielleicht besseren Empfang brächte, ist sie noch nicht eingegangen. Kostete ja auch Geld und sie ist da sehr bescheiden und genügsam. Sie kann den Wortinhalt wieder verstehen und das reicht ihr offenbar. Ein Radio-Neukauf war absolut indiskutabel. Ich hatte Hilfe angeboten, auch in Richtung Gebrauchtgerät - abgelehnt.

Eine betagte (98 Jahre alt!) Bekannte in Berlin hörte bis Anfang 2019 am PYUR-Kabel über eine Yamaha Pianocraft 100 (die "ur-Pianocraft") im Wohnzimmer das dortige UKW-Kabelangebot: BR Klassik (war sogar 2 mal eingespeist), DLF, rbb Kultur, rbb Inforadio, DLF Kultur, Klassik Radio. Nach Abschaltung des UKW-Angebotes bei der PYUR ging mit einer hinter den Schrank gespannten Wurfantenne nur noch der DLF leidlich gut, eigentlich schon nur noch in mono. Die anderen Programme gingen mies bis gar nicht. Die von mir in den Fernseher eingespeicherten DVB-Radioprogramme (TV ist mit der Anlage verbunden) sind ihr zu aufwendig im Abruf. Sie hört seitdem nur noch in der Küche (Unterbauradio) und im Bad (kleiner Weltempfänger am Steckernetzteil) sowie im Schlafzimmer (kleiner Ghettoblaster) UKW: DLF und Klassik Radio.

Eine betagte Verwandte (88) in Berlin ist finanziell super gut ausgestattet, aber Radio hört sie soweit mir bekannt noch in Küche, Bad und ab und an Schreibzimmer via UKW: Klassik Radio. Im Schreibzimmer über eine Yamaha Pianocraft-Einblockanlage mit sehr kruder RDS-Realisierung (Programmname nur auf Tastendruck).

Onkel und Tante (Anfang 80) hören Radio in der Küche auf UKW über ein DDR-Radio, das zwischen MDR Thüringen und Bayern 1 ("Heute im Stadion") hin- und hergestellt wird.

Ein Hobby-Freund von mir (ITler bei einer ARD-Anstalt, Eltern und Großvater waren im Pro-Audio-Bereich, Schwerpunkt Kultur, Vater ist Tonmeister) hört im Auto im Rhein/Main-Gebiet hr2 lieber auf UKW als auf DAB+, weil ihn auf DAB+ die Artefakte stören. Und dabei ist das schon recht hohe Bitrate mit LC-AAC... Zu Hause nutzt er DVB-Radio.

Mein bester Freund (50, prom. Physiker) hört seit Jahren (fast) kein Radio mehr. Er hat nur UKW (Auto, zu Hause) und findet vor Ort kein brauchbares Angebot. Er sucht auch nicht mehr danach, für ihn findet Radio halt nicht mehr statt. Wenn, dann liefen mal Nachrichten (DLF, MDR Aktuell), aber das ist Jahre her. Er ist aber eben auch nicht zu DAB+ oder IP gewechselt. Das Thema ist für ihn abgehakt.

Schon vor 20 Jahren hörte ich, nach meinen Hobbies befragt und unter anderem "Radio" antwortend oft von Gleichaltrigen "Radio ist doch das mit der schlechten Musik und dem blöden Gelaber?"

Auf den Baustellen, die ich in den vergangenen 3 Jahren erlebt habe (3 x Dachdecker, 1 x Innenrenovierung) lief DAB+ (Bob! oder Absolut Relax oder Absolut 80s). Beim Zahnarzt läuft extrem leise, beim Hausarzt deutlich hörbar Absolut Relax via DAB+. Für mich ist diese Mischung aus Gejaule und schleimiger Moderation Psychofolter. Ich habe das sogar schonmal abstellen lassen, während ich dort wartete.

Bei mir ists inzwischen so, dass ich eigentlich nur noch via Webstream mal eine Stunde Radio Paradise Mellow Mix höre oder was auf Byte FM oder so. Ja, da ist ein riesengroßes, jahrzehntelang bestehendes Hobby kaputtgegangen. Ich behaupte: ich bin nicht dran schuld.
Radiowaves
Inventar
#123 erstellt: 29. Okt 2024, 19:40

trilos (Beitrag #109) schrieb:
Marantz Model 115

Ist der schön! Also, mein Vater hätte daran wohl Freude gehabt. Er hat einst (1960er Jahre) ein Heli-Radio entkernt, die Skala fotografisch verkleinert und das ganze mit neuen Bedienelementen (Eigenbau) in ein Holzgehäuse (Eigenbau) verpflanzt. Dazu wurde auch ein Verstärker gebaut, auch auf Röhrentechnik basierend, aber sogar Stereo. Der kam in ein optisch passendes Gehäuse. Beides zusammen stand bei meinen Eltern bis ca. 1983 im Wohnzimmer, zusammen mit einem Plattenspieler, dessen Gehäuse leider beim Umbau auf einen "Kinderplattenspieler" mit einfacherem Chassis und eigenem Lautsprecher später optisch zerstört wurde:

Eigenbau-Anlage (Umbau aus Industriekomponenten) DDR - 1960er Jahre

Über die hässliche schwarze Lautsprecherblende könnte ich mich schwarz ärgern. Wo das Lüftungsgitter des Verstärkers hin ist, weiß ich auch nicht.

Gerade heute (kein Scherz!) buddelte ich diese Geräte auf Mutters Dachboden aus und zeigte sie einem Hörfunktechniker einer ARD-Anstalt, der selbst Radiofreak (mit Rotorantenne) ist. Sofort Frage: spielen die noch? Ich musste das erstmal unbeantwortet lassen. Auch beim Tuner wurde spöter - zum Glück in die Rückwand - ein Lautsprecher mit Lautstärkesteller eingebaut und wohl eine Röhre dafür noch irgendwie zusätzlich als NF-Röhre hergenommen. Ich kann meinen Vater leider nicht mehr fragen. Aber diese Schätzchen bleiben hier.


Was mich regelrecht schockiert: wie wenig im Marantz drin ist, obwohl er offenbar zweietagig aufgebaut ist. So ein großes Gehäuse - und es dient im Wesentlichen der Repräsentation. Aber auch gut, immerhin sieht er bildhübsch aus.

https://hirokun.jp/av/marantz_model_115.html
Radiowaves
Inventar
#124 erstellt: 29. Okt 2024, 19:43

Sunlion (Beitrag #116) schrieb:
Warum magst Du keine mörderischen Senderjingles: HUNDERTVIERPUNKTSEEECHS … ERRR-TEEE-EEEELLLL!!!!

F*ck, jetzt hast Du mich an meine Lieblings-Currybude erinnert. Hauptstadt-Curry. Das schlechteste dort ist das Radio im Hintergrund. Gehe aber als teilzeit-Vegetarier sowieso nur alle halbe Jahre mal hin. Da ist es zu überleben.
Bollze
Inventar
#125 erstellt: 30. Okt 2024, 05:44
Selbst hier mir in der Pampa hat das Angebot an Radioprogrammen über DAB massiv zugenommen, zu meiner Überraschung, wenn man aber mal genau hinschaut können sich viele Sender teils oder ganz nur mit Hilfe von Steuergeldern die DAB-Abstrahlung leisten. Aktuell geht unser Land wirtschaftlich den Bach runter, das heisst auch es gibt weniger Ausgaben für Werbung, womit sich z.B. der private Rundfunk finanziert, Es stellt sich die Frage, was passiert, wenn die Förderung durch den Staat mal eingestellt wird, weil z.B. der Staat schlicht weg mal pleite ist, das Ereignis rückt immer näher...
Zur Zeit wird also die Mediabroadcast, der ehemalige teure Monopol UKW-Sender Betreiber mit Hilfe von GEZ- und Steuergelder zum DAB-Monopolisten gepampert ? Spätestens, dann wenn UKW, wahrscheinlich per Gesetz, abgeschalten wird... Kosten sozialisieren, die Gewinne gehen dann in die private Tasche.

Bollze


[Beitrag von Bollze am 30. Okt 2024, 05:53 bearbeitet]
AusdemOff
Inventar
#126 erstellt: 30. Okt 2024, 13:21
Schau' mal hier.

Zum Thema Media Broadcast:

Wikipedia: "Media Broadcast mit Sitz in Köln ist Teil der Freenet-Gruppe und Deutschlands größter bundesweiter Service Provider der Rundfunk- und Medienbranche. Das Unternehmen projektiert, errichtet und betreibt multimediale Übertragungsplattformen für TV und Hörfunk auf Basis moderner Sender-, Leitungs- und Satellitennetzwerke"

Also Technikanbieter, nicht zuständig für Inhalte.

Dazu muss man auch wissen das die GEZ finanzierten Sender i.d.R. ihr eigenes Sendernetz haben, unabhängig von der Media Broadcast.
Das ist teilweise, aufgrund der Historie, in den neuen Ländern, etwas unterschiedlich. Hier wurden von Anfang an alle technischen Bestandteile
der Rundfunkanstalten outgesourced (schönes denglisch).
Im Osten betreiben die Sender noch nicht einmal deren Produktionsstudios und OB-vans selbst.

Im Grunde ist es auch egal, ob die Technik in eigenen Händen oder extern betrieben wird.
Spannend wird es eben nur dann, wenn man den Vergleich zieht: externer Anbieter oder doch selbst machen.

Der größte Kostenfaktor ist hier, wie üblich, die Personalkosten. Externe Anbieter waren hier bis dato günstiger, da weniger gezahlt werden muss,
kein Verwaltungsoverhead besteht und nur soviel Personal eingestellt wird wie auch benötigt wird. Fiskalisch hat das Vorteile.

Auf der Negativseite stehen aus AN-Sicht: geringerer Verdienst, schlechtere Sozialleistungen, Arbeitsverdichtung und externer Wettbewerb.

Aber jetzt bitte keine politische Diskussion anfangen. Diese wird hier nämlich nicht geduldet.

Aber ja: momentan hat in D keiner auf der Agenda UKW abzuschalten. Es wird eher Schritt für Schritt auslaufen gelassen.
Interesse besteht bei den Privaten die frei werdenden Frequenzen für andere Dienste und auch eigene Programme zu nutzen.
yordi
Inventar
#127 erstellt: 30. Okt 2024, 15:35
hallo,

man könnte auch ausgelagert sagen.

Gruß yordi
AusdemOff
Inventar
#128 erstellt: 30. Okt 2024, 17:55
Nein, nicht wirklich.

Auslagern würde ja bedeuten das man bestensfalls eine weitere Firma gründet die die Aufgaben erledigt.

Gemeint ist aber, das eine eigenständige Drittfirma den Job macht.
Werner_B.
Inventar
#129 erstellt: 30. Okt 2024, 18:11

AusdemOff (Beitrag #126) schrieb:
Aber ja: momentan hat in D keiner auf der Agenda UKW abzuschalten. Es wird eher Schritt für Schritt auslaufen gelassen.

Schritt für Schritt ist schon geplant für Schleswig-Holstein: https://www.netzwelt...nbrauchbar-3007.html

Gruss, Werner B.
Falke~
Schaut ab und zu mal vorbei
#130 erstellt: 30. Okt 2024, 18:12
Die Rundfunksender wurden in Ostdeutschland von der Deutschen Post, nach der Wende von der Bundespost betrieben. In den alten Ländern wurden historisch gewachsen insbesondere die ARD Sender von den Rundfunkanstalten selbst betrieben. Nach Übergang / Gründung der Deutschen Telekom AG wurde der Betrieb nicht mehr als strategisches Kerngeschäft gesehen und an die Media Broadcast ausgelagert bzw. veräußert, inkl. Betriebsübergang der Mitarbeiter. Der Eigentümer hat mehrfach gewechselt und gehört heute, wir oben schon geschrieben, zu Freenet. Die Mitarbeiter sind, insofern noch jung genug oder zwischenzeitlich nicht abgesprungen (ich kenne da einen Freund 😜), immer noch die selben…

Die strategischen Überlegungen das Geschäft auszulagern bzw. gewinnbringend zu veräußern betraf übrigens alle Sparten bei der Deutschen Telekom, die irgendwie mit Funk zu tun hatten. Richtfunk ging an Ericson. Die Mobilfunk-Sparte wurde in einer eigenen Gesellschaft namens T-Mobile gehalten und stand auch auf der Liste. Später wurde T-Mobile wieder integriert, weil einfach viel zu lukrativ bzw. weil sich der Mobilfunk zum Kerngeschäft entwickelt hat.


[Beitrag von Falke~ am 30. Okt 2024, 18:33 bearbeitet]
AusdemOff
Inventar
#131 erstellt: 30. Okt 2024, 18:26
Ach ja, ich meinte das keiner per Gesetz auf der Agenda hat ....

Aber auch in Schleswig-Holstein ist alles im Konjunktiv. Mit offenem Ausgang.
Bollze
Inventar
#132 erstellt: 30. Okt 2024, 19:19
Natürlich meine ich den Technikanabieter, wer auch immer der Dienstleister heisst, es ist monopolartig.
Die Frage ist ob man das derzeitige Programmangebot ,bei uns sind es derzeit 5 Muxe, auch ohne Subventionen jeglicher Art bereitstellen kann ?
Die UKW-Abschaltung sollte jeder Programmanbieter für sich selbst entscheiden können, also kein Zwang. Auch für UKW gibt es in der Zukunft sinnvolle Einsatzmöglichkeiten, gerade im Stadt- oder Lokalfunk.
Dank der SDR-Technologie kann man ohne grossen Mehraufwand in die DAB-Radios weiterhin einen UKW-Empfänger unterbringen.

Bollze
Falke~
Schaut ab und zu mal vorbei
#133 erstellt: 30. Okt 2024, 19:50

Radiowaves (Beitrag #122) schrieb:
Der Thread fragt "Wer hört noch UKW?"

Ich schon lange nicht mehr - dass ich an meinem Heimatort mit mich ansprechendem UKW-Programm versorgt wurde, war Ende 1991, spätestens 30.6.1992 vorbei. Dann hatten wir den MDR und die Reste des hoch spannenden "Zwischenzeit-Rundfunks" waren vorbei.

Damals - ich war da knapp 18, noch Schüler (kurz vorm Abitur), galt als "HiFi-Bekloppter" - sah das in meinem "Kinderzimmer" so aus:

Pioneer A-447 - F-656 - CT-900S - Ende 1991

Sehe gerade, ich habe damals 12/1991 für das Foto alles leuchten lassen, was geht. Normalerweise war da immer die "Direct"-Taste gedrückt und nix im Signalweg.

Mann, war ich abartig geil auf diese Geräte…..


Was hast du mit dem Set gemacht? Ich habe die Pioneer´s in der gleichen Variante immer noch in meinem Hobby-Zimmer laufen. Und die laufen immer noch…
Radiowaves
Inventar
#134 erstellt: 30. Okt 2024, 22:43

Falke~ (Beitrag #133) schrieb:

Was hast du mit dem Set gemacht? Ich habe die Pioneer´s in der gleichen Variante immer noch in meinem Hobby-Zimmer laufen. Und die laufen immer noch…

Kurzfassung: sind noch da und der Verstärker auch noch im Einsatz, wenngleich nur selten.


Langfassung:

Die 3 Geräte waren der Start meiner "Westanlage". Erst F-656 und dann kurz darauf A-447 im Sommer 1991, zusammen mit 2-Wege-Kompaktboxen zum selber zusammenschrauben (Visaton Alto 1). Im November 1991 kam das CT-900S dazu. Ich hatte mehr Augenmerk auf die Quelle (ich war halt Radiofreak) und den Recorder gelegt als auf die momentan mögliche Abhörqualität.

Der Kopfhörerstecker, der am Deck zu sehen ist, gehört zu einem AKG K280 Parabolic.

Über Weihnachten / Jahreswechsel 1991/1992 hatte ich einen VHS-HiFi-Recorder Sony SLV-656VP zu Gast. Das Gerät war von Sony an mein Gymnasium gespendet worden. Der obercoole Direktor (ein promovierter Mathematiker, genialer Mann) gab das Gerät nach Nennung der Parole "DT64" über den Jahreswechsel 1991/92 frei, ich durfte es mit nach Hause nehmen (Transport in die Nachbarstadt, ich war Internatsschüler!!!) und die letzten langen Musik-Spezialsendungen auf DT64 aufnehmen. Mit 240er VHS-Kassetten kann man ja 8 Stunden Longplay aufnehmen. Es entstanden Aufnahmen, die heute historischen Wert haben und im bekannten Archiv von DigiAndi sind.

Am Mitschnitt der Silvesternacht 1991/1992 konnte ich durch Vergleich mit einem Mitschnitt, den RBB-Medienjournalist Jörg Wagner in Berlin über die 102,6 MHz machte, feststellen, dass im ORB-Sendegebiet eine Zeit vor Mitternacht 31.12.1991 bereits auf Durchleitung durch deren neue Studiotechnik umgestellt wurde - mit Einführung eines fiesen Soundprozessors, es wummerte grausig. Solche "Forensik" im Jahre 2023 an Aufnahmen von 1991/92 anstellen zu können war schon genial.

Auch wunderbar in den Aufnahmen zu sehen: der fiese 15-kHz-Ton, den alle ausgehenden Modulationsleitungen aus dem Funkhaus Nalepastraße in Ostberlin drauf hatten.

NF-Spektrum DT64 mit 15-kHz-Peak

Das war kein Bug, das war ein Feature. Fehlen dieser Kennung sollte dazu führen, dass bei Ballempfang der nehmende Sender ausschaltet, so dass nicht versehentlich ein "Fremdprogramm" über einen DDR-Sender weiterverbreitet wurde. Damals waren wir jung und hörten dieses eklige, lästige Pfeifen. Heute hat man im Popradio nur noch Pfeifen...

Im Februar 1992 kam der CD-Player Pioneer PD-7700 dazu, den ich über familiäre Verbindungen (Verwandtschaft von einer Freundin meiner Mutter hatte ein HiFi-Geschäft in Dorsten, wo ich dann halt auch mal zu Besuch war) günstig holen konnte.

Im Herbst 1992 muss der DAT Sony DTC-57ES dazugekommen sein, der mir nur Ärger machte, einmal bei Sony in Leipzig war (Repair-Kit ins Laufwerk eingebaut, das leidige Problem mit der ersten Version des "Sparlaufwerks"), nach weiteren "Bandfressern" dann noch ein Aufenthalt bei Sony in Köln - benutzt habe ich das Gerät dann aber eigentlich nur als A/D- und D/A-Wandler. Das Laufwerk blieb zickig und riskant. Deshalb kam im Sommer 1993 ein weiterer DAT Pioneer D-500, dessen Laufwerk um Lichtjahre besser war, aber die Wandler / Analogelektronik deutlich schlechter. Also wandelte der Sony und der Pioneer nahm auf.

Ebenfalls im Sommer 1993 kam ein analoger Satreceiver (WISI OR55 mit brauchbarer Wegener-Panda-Nachbildung für normgerechte Wiedergabe / Dynamik) für MDR Sputnik. Das Programm wurde aber alsbald so grottig, dass ich damit dann später nur NDR 4 und EKR (European Klassik Rock) hörte.

Um 1996 komplettierte ich mit einem Technics SL-1210 MkII nebst Audio Technica AT-110E (was mit der hohen Lastkapazität am Phonoeingang des Pioneer nicht wirklich spielen mag).

1999 oder 2000 kam eine Lemon Volksbox @lpha II VFD und löste den analogen Satreceiver ab, ab da hatte ich ADR und DVB und hörte Radio Eins, NDR 4, Musikspecials auf hr3, hr XXL, einzelne Sendungen auf ARD-Kulturwellen sowie FM4, Kink FM (NL) und Le Mouv sowie Oui FM (FR). In dieser Zeit betrieb ich auch einen Radiokonzert-Onlinekalender, in den die gesendeten Konzertmitschnitte (meist Rock/Pop) aller für mich greifbaren Stationen reinkamen.

Um 2001 holte ich mir aus reiner Lust einen gebrauchten Pioneer MiniDisc MJ-D707. Ich brauchte ihn eigentlich nur als Backup für einen einzigen Anlass, aber wenn man so bekloppt ist wie ich war, ...

Ebenfalls 2001 kam in den Windows-98-PC eine bitgenau einlesende und ausgebende Audiokarte (Terratec EWX 24/96) und der Sony-DAT lief ab da in beide Richtungen als Wandler am PC. Dafür wurde der Sony-DAT auf 44,1-kHz-Analogaufnahme umgerüstet und kennt seitdem auch kein SCMS mehr.

2002 zog die Anlage aus meinem Elternhaus in meine Doktoranden-WG um und erhielt an der neuen Satantenne ein Dualfeed, BBC-Radio ging damals noch, war kein Spotbeam. Weiterhin kamen dann neue Möbel, ich fand ein System, in das 43 cm breite Geräte knapp und 42 cm breite Geräte entspannt reinpassten. Meine "Kinderzimmermöbel" blieben freilich am Heimatort. Da sitze ich jetzt gerade im Alter von 50 Jahren und tippe am Kinderschreibtisch...

2005 zog die Anlage an meinen neuen Wohn- und Arbeitsort und wurde auf 4 LNBs aufgebohrt (4,8 / 13 / 19,2 / 28,2° Ost). Nach Ende des BBC-Empfangs kam statt der 28,2 dann die 23,5° Ost. In Sichtweite des Berliner Fernsehturmes hörte ich dann u.a. Radio Eins und Fritz nicht etwa via UKW, sondern via ADR und später via Hörfunktransponder. Da war nämlich beim ORB/RBB kein Soundprocessor drin, auf UKW wummerte es scheußlich. 2011 kam dann beim RBB der Wummersound auch auf den digitalen Wegen, wodurch ich fortan darauf verzichtete, RBB-Hörfunk zu nutzen. Ich entdeckte da dann auch zunehmend Bayern 2 für mich.

2011 ersetzte ich die Lemon Volksbox gegen einen Satreceiver mit direkter Aufnahmemöglichkeit der Originaldaten auf USB: Technotrend TT-Select S845HD+.

Aus dieser Zeit stammt dieses Foto:

pioneersonytechnics

2021 wurde der schöne 43 cm breite Satreceiver von der ARD "fernstummgeschaltet" (er kann kein AAC) und ich war wegen dieser dreisten Umstellung und ihrer medialen Begleitung durch die ARD (Lügen und Verhöhnung der Geschädigten) nicht mehr dazu in der Lage, ARD-Radio zu hören. Eine überraschende psychische Blockade - letztlich war das das weitgehende Ende meines damals ca. 40 Jahre andauernden Radiohobbys.

Um das AAC-Desaster aber technisch begleiten zu können, holte ich über die Kleinanzeigen einen WISI OR294 Twin-Sat, der etwa das gleiche Alter wie mein Technotrend-Satreceiver hat, aber LC-AAC kann (Decoderoutput bitgenau identisch zum Vistron-DVB-Kabelradio, da gleicher Hersteller). Ich hatte dann u.a. die permanenten Knackstörungen nachgewiesen, die die ARD erst im Januar 2022 kosmetisch beheben konnte. Aktuell nutze ich, wenn ich in meiner Wohnung bin, den Satreceiver zur technischen Kontrolle der bislang nicht wirklich erfolgreichen Versuche des ORF, seine Radioprogramme ebenfalls auf AAC umzustellen. Ich stehe deswegen mit dem ORF in Kontakt.


Aktueller Zustand also:

Pioneer-Sony-LaSAT

Ebenfalls noch dabei: der 1210er und die alten Visaton-Lautsprecher auf Ständern. Auch der Win98-PC mit bitgenau aufnehmender S/PDIF-Karte steht noch dort - genau dafür.

Und nein; ich habe nicht so wenig Bücher. Am Heimatort warten ca. 1000 kg Bücher von Weltliteratur über Architektur bis Fachbuch und Kunstbildband auf meine Aufmerksamkeit, deshalb ist meine "Arbeitswohnung" in Berlin weitgehend Buch-frei.

Und was mache ich noch mit der Anlage? Ab und an eine LP, ab und an eine der ca. 800 CDs. Ab und an wenn ichs schaffe ein altes DAT-Tape in den PC überspielen (muss ja mal zuende gebracht werden). Ab und an eine Sat-Radiosendung (DLF, ORF), aber extrem selten.

Was mache ich nicht mehr damit? UKW hören (seit letztlich 1992/1993 nicht mehr mit dieser Anlage), MiniDisc, Tapedeck nutzen (bräuchte wieder neue Riemen, Idler ist noch ok, Köpfe sind massiv eingeschliffen). Die Kassetten sind aber noch da - beginnend 1985 oder so.

Nur hat sich auch mein Musikgeschmack verändert und wir schnitten damals ja nur die Pop-Hits mit, die kann man heute anderswie besser bekommen, wenn man wöllte. Spannender wären ganze Sendungen, aber dafür gab es ja den mysteriösen Menschen, der das mit angeblich 5 oder 7 Revox-Anlagen gleichzeitig tat und wohl nichts anderes machte. Seine Erben fanden dann das "kleine" Konvolut an Kassetten...

https://www.digiandi.de/save-the-tapes/

Gut, dass andere diesen wertvollen Irrsinn gemacht haben und ebenso gut, dass Digiandi so wahnsinnig ist, das der Reihe nach zu digitalisieren (!!!).


Meist höre ich mit Kopfhörer (ja, in meiner Wohnung immer noch ein AKG K280 Parabolic, aber der zweite, der erste ist nach zig Reparaturen irgendwann Vollschrott gewesen) am Laptop alte und neue Musik, die ich auf Youtube entdecke. Oder Radio Paradise Mellow Mix. Oder ByteFM.


Reparaturbedarf:

Am Verstärker habe ich 2000 das LS-Poti und die Schiebschalter für Aufnahme und Quellenwahl erneuert. Am CD-Player war die Linse rausgefallen (Standardfehler bei diesen "kopfüber-Laufwerken"). Also Linse eingeklebt. Tapedeck hat den wohl dritten Riemensatz, den zweiten oder dritten Idler und bräuchte neue Köpfe. Capstanmotor hat auch ausgeschliffene Lager.

Pioneer Reference-Master-Laufwerk - rückwärtige Trägerplatte entfernt - Riemen liegen frei

Skurriler, aber wohl häufiger auftretender Fehler beim CT-900S (und vermutlich auch beim CT-93): die große Dolby-S-Platine im Oberdeck des Gerätes (über dem Mainboard, das bis auf paar Drahtbrücken baugleich ist zum CT-777, der ja ein CT-900S ohne Dolby S ist und 800 DM kostete) wird vom Mainboard mit symmetrischer Versorgungsspannung versorgt und hat eigene Stabilisierung. In der Zuleitung von unten sitzen auf der Dolby-S-Platine je Spannung ein Vorwiderstand von wenigen Ohm, der wohl als Schutzwiderstand wirken soll. Die beiden Widerstände (je einer in + und - Schiene) sind gut versteckt zwischen den Kühlkörpern auf der Dolby-S-Platine. Nach längerer Nichtbneutzung ziehen die Elkos offenbar so viel Stom, dass einer der Widerstände durchbrennt. Dann ist Dolby S stumm - sowohl bei Aufnahme als auch bei Wiedergabe. Muss man wissen, dass es nur der Widerstand ist. Neuen Widerstand rein und es spielt wieder. Ob die Widerstände zu schwach dimensioniert sind oder ob die Dolby-S-Platine aufgrund was-auch-immer dann zuviel Strom zieht, weiß ich nicht. Ich hatte diesen Fehler jedenfalls schonmal.

Bei meinem CT-900S auch sehr lästig: der "Rotary Encoder", der dem Prozessor den Laufwerksstatus meldet, hat Wackelkontakt. Das ist ein Schleifer, der je nach Mechanik-Status unterschiedliche Positonsmeldungen gibt. Bei mir äußert sich der Wackler so, dass das Deck beim Starten von Wiedergabe oder aufnahme manchmal den Servomotor nicht abschaltet, wenn die Köpfe oben sind. Man hört dann ein quietschendes Geräusch, weil der Servoriemen rutscht. Da die Köpfe oben sind, wid Band transportiert. Und der Aufwickel läuft und es spielt scheinbar unauffällig. Drückt man aus diesem Zustand heraus "Stop", stoppt nur der Aufwickel. Die Köpfe bleiben aber oben und es wird weiter Band transportiert, dass dann in Schlaufen aus der Kassette läuft. Richtig fies, wers nicht beachtet riskiert, dass das Band um den rechten Capstan wickelt und dort so festbäckt, dass man die Kassettenklappe nie wieder zerstörungsfrei aufbekommt. Indiz für diese Fehlfunktion: das Zählwerk zählt nicht, obwohl das Band transportiert wird.

Man muss, wenn man den Servoriemen rutschen hört, sofort das Gerät hart ausschalten. Durch die Schwungmassen wird noch ein Stück Band aus der Kassette transportiert und nicht mehr aufgewickelt, aber es ist zu wenig Band, um eine gefährliche Umschlingung des Capstans zu verursachen. Dann wieder anschalten - wieder wird für kurze Zeit Band transportiert, dann ist das Gerät aus der Power-Up-Phase raus, zieht sofort die Köpfe runter, stoppt damit den Bandtransport aus der Kassette heraus und strafft sogar durch Ansteuerung des Abwickels das Band, so dass nichts passiert. Sehr gefährlich, sehr lästig, aber ich habe keinen Ersatz-Idler. Man sollte sowas mal als Ersatzteil mit Optokoppler aufbauen.


Der MD-Recorder stieg mal mit Laserfehler aus und bekam in der Fachwerkstatt einen neuen Abtaster eingebaut. War teuer.

Der Sony-DAT war 2 mal bei Sony und spielt erst, seitdem er 2015 bei Herrn Mickeleit in Bargteheide war, sehr gut.

Der Pioneer-DAT hat neuerdings Ausfädelprobleme und evtl. fangen da auch Kondensatoren zu rotten an - nach 31 Jahren. Ich bin dem noch nicht nachgegangen.

Der Tuner hat alles überlebt. Er hängt noch mit an der Verteilerleiste, die die Anlage speist und bekommt ab und an halt mal "Saft". Während der Corona-Pandemie war ich mal 11½ Monate nicht in meiner Wohnung, in dieser Zeit war die Anlage wie alles andere natürlich stromlos (ich zieh eh alles raus, wann immer es geht, Standby will ich nicht). Nach meiner Rückkehr fand ich die durch einen 1-Farad-Kondensator gepufferten Senderspeicher immer noch vollständig und ohne Amnesie vor. Unfassbar. Das Gerät ist 34 Jahre alt...

Müsste ich jetzt umziehen und hätte dann Wohnzimmer und "Bürozimmer" getrennt, käme diese Anlage nicht mehr ins Wohnzimmer. Das ist eine Arbeitsanlage. Da entstanden einst Aufnahmen drauf, die auf der Voice of America im DX-Programm liefen (Mitschnitt über den Umzug der DW von Köln nach Bonn) und auf dieser Anlage wurde "Am Fenster" von City in der Langfassung (eine LP-Seite) von der AMIGA-LP auf File überspielt (via Sony-DAT als Wandler und dann S/PDIF in den Win98-PC), damit es nach Restaurierung durch einen hr-Techniker bei Werner Reinke in "Reinke am Samstag" auf hr1 zur vollständigen Aufführung kommen konnte. Da wurde einst von Vinyl auf DAT kopiert, um es dann in einer ARD-Anstalt abspielen zu können. Im Wohnzimmer bräuchte ich das nicht mehr. Da käme wohl ein wohzimmertauglicher Plattenspieler und ein CD-Receiver hin, im Extremfall noch ein Internetradio.


[Beitrag von Radiowaves am 31. Okt 2024, 21:31 bearbeitet]
Django8
Inventar
#135 erstellt: 31. Okt 2024, 07:21
Spannende Geschichte(n) - danke


Der Tuner hat alles überlebt.

Der Vorteil dieser Tuner ist halt, dass sie - zumindest seit der Post-Drehkondensator-Ära bis allenfalls auf ein paar Schalter ohne Mechanik auskommen. Klar können auch dort Bauteile, das führt aber zum Glück meist nicht zu einem Totalausfall. Am anfälligsten dürften noch die Displays sein
DB
Inventar
#136 erstellt: 31. Okt 2024, 07:53
Anstatt UKW-Rundfunk abzuschaffen, sollte man lieber diese unsäglich dummen, einseitig vorgespannten Programme einstellen. Den dadurch freigesetzten "irgendwas mit Medien"- Leuten wäre eine handwerkliche Erwerbstätigkeit nahezulegen.
Bollze
Inventar
#137 erstellt: 31. Okt 2024, 08:11
Diese Leute als Handwerker...Dann geht ja auch noch das Handwerk zu Grunde......
Falke~
Schaut ab und zu mal vorbei
#138 erstellt: 31. Okt 2024, 09:13
@Radiowaves (Beitrag #134)


Danke, sehr schöner Beitrag. Ich fühle mich an meine Jugend erinnert, wenngleich ich dieses Hobby nicht so extensiv betrieben hatte


[Beitrag von Falke~ am 31. Okt 2024, 09:14 bearbeitet]
Roadfox
Stammgast
#139 erstellt: 31. Okt 2024, 10:18
Ich frage mich in Bezug der Energieverschwendung, was effizienter ist? Hunderte kleiner Füllsender für DAB oder wie es früher war, einen reichweiten UKW-Sender? Nur gut, daß die Zeiten vorbei sind, wo ich meine Mix-Kassetten durch Radioaufnahmen erstellt hatte. Richtig gute Aufnahmen mit Frequenzen bis 17kHz waren bei guter Einstrahlung kein Hexenwerk (bei Frequenzen darüber beschnitt der Pilottonfilter). DAB+ höre ich heutzutage eigentlich gar nicht, UKW nur am Morgen und im Auto. Manchmal habe ich das Gefühl, auf Arbeit in der Werstatt dudelt den ganzen Tag so eine Verblödungsstation vor sich hin, viele einzelne Sender haben nur noch eine CD am Lager, nach ein, zwei Stunden kann man wetten, es folgen die gleichen Titel in gleicher Reihenfolge.
Wenn ich entspannen will, dann habe ich oft meinen HiRes-Player an oder höre über Internet Musik ohne "Eduscho und Co"-Einlage.
golf2
Inventar
#140 erstellt: 31. Okt 2024, 13:33

Werner_B. (Beitrag #129) schrieb:

Schritt für Schritt ist schon geplant für Schleswig-Holstein: https://www.netzwelt...nbrauchbar-3007.html

Gruss, Werner B.

Wird auch irgendwie Zeit, ist ein Auslaufmodell. Genau wie DAB.
laut-macht-spass
Inventar
#141 erstellt: 31. Okt 2024, 15:03
in SH mag das ja alles funktionieren, aber hier bei uns, wo es deutlich bergiger ist, gibt es bei DAB+ wenige Ecken wo man vernünftigen Empfang hat, selbst im Auto ist man selten ohne Aussetzer unterwegs, zu Hause hab ich keinen DAB+ Empfang im Haus, mit einer Außenantenne bekomme ich zumindest das NDR-Paket, aber keinen Bundesmux
Radiowaves
Inventar
#142 erstellt: 31. Okt 2024, 21:37

Falke~ (Beitrag #138) schrieb:
Danke, sehr schöner Beitrag. Ich fühle mich an meine Jugend erinnert, wenngleich ich dieses Hobby nicht so extensiv betrieben hatte :D

Ich hatte Befürchtungen, dass ich mit dem langen Beitrag hier provoziere. Geht ja eigentlich um UKW in diesem Thread. Habe jetzt oben noch was ergänzt, mir sind 2 Defekte des CT-900S eingefallen, mit denen ich konfrontiert war. Lies mal unter dem Foto vom ausgebauten Laufwerk - Stichpunkt durchgebrannter Widerstand auf der Dolby-S-Platine und Stichpunkt mackiger Rotary Encoder. Könnte ja auch mal Dich betreffen.

Der Fehler mit dem durchgebrannten Widerstand ist hier schön dokumentiert:

http://www.hifi-foru...ead=14571&postID=1#1


[Beitrag von Radiowaves am 31. Okt 2024, 23:28 bearbeitet]
Radiowaves
Inventar
#143 erstellt: 31. Okt 2024, 22:23

Roadfox (Beitrag #139) schrieb:
Ich frage mich in Bezug der Energieverschwendung, was effizienter ist? Hunderte kleiner Füllsender für DAB oder wie es früher war, einen reichweiten UKW-Sender?

Angeblich DAB+. Es gibt Studien dazu, z.B. von BR und BLM:

https://www.dabplus....mit-digitalem-radio/

Dazu paar Eckunkte:

Aktuelle UKW-Sender haben einen über-alles-Wirkungsgrad (Stromanschluss bis HF-Ausgang) von bis zu 76%. Nur sehr kleine Sender sind signifikant ineffizienter.

DAB-Sender müssen aufgrund der extrem hohen Anforderung an die Leistungslinearität hochgradig linear betrieben werden und erreichen aktuell meines Wissens nach selbst mit Nutzung aller bekannten Tricks (Doherty-Verstärker für Leistungsspitzen) Wirkungsgrade bei ca. 46%, also deutlich weniger als die aktuellen UKW-Sender.

An einem typischen Großsenderstandort mit 8 Antennenspalten übereinander holt man aus 10 kW Senderausgangsleistung ca. 100 kW ERP. Also 10 dB Gewinn über alles. Teils sogar knapp 11 dB Gewinn. Nimmt man 2 Antennenspalten weg (wie aus Kostengründen bei der Antennenträgersanierung am Inselsberg in Thüringen vor 2 Jahren geschehen), sind es dann mit gleicher Senderausgangsleistung nur noch 80 kW ERP, also 1 dB weniger.

Bei kleinen UKW-Sendeanlagen mit nur einer Antennenspalte kann man durchaus auch mal den Fall haben, dass man unten 300 W Senderausgangsleistung ins Kabel schiebt und oben 300 W ERP rauskommen. Also gar kein Antennengewinn. Oder nur sehr wenig Antennengewinn. Viele UKW-Füllsenderchen zu haben geht also derbe ins Geld.

Realbeispiel: 30 kW ERP aus 4,75 kW Senderausgangsleistung entsprechend 8 dB Gewinn über alles an einer mittelgroßen Sendeanlage (wo manche Leute "Grundnetzsender" sagen und andere sagen, das ist kein Grundnetzsender) mit neuen Log-Per-Antennen.

Ich schaue gerade meine Senderfotos durch (also Aufnahmen aus Senderräumen oder -sälen an Senderstandorten). Was finde ich da für DAB+?

Großsender (Grundnetzsender)
3035 W Senderausgangsleistung DAB+ im Kanal 9 --> 10 kW ERP
3500 W Senderausgangsleistung DAB+ im Kanal 5 --> 10 kW ERP

Großsender (Grundnetzsender)
1500 W Senderausgangsleistung DAB+ im Kanal 5 --> 5 kW ERP

mittelgroßer Sender (für eine Stadt mit 110.000 Menschen, steht am Stadtrand)
2940 W Senderausgangsleistung DAB+ im Kanal 5 --> 5 kW ERP


Dann bitte nicht vergessen: in einem DAB-Mux sind selten weniger als 10 Programme drin. Wiederum konträr dazu: da man DAB-Muxe technisch nicht sinnvoll regionalisieren kann, wenn es als Gleichwellennetz betrieben wird, sind von den zahlreichen Programmen pro Mux u.U. 3 oder 4 Programme identisch bis auf wneige Minuten am Tag - eine Sinnlosausstrahlung, die es so bei UKW nicht gegeben hätte, weil man da in den einzelnen Regionen immer die richtige Regionalversion ausgestrahlt hätte.

Und die "Hilfsgeräte" am Sendestandort nicht vergessen: Streaming-Empfänger oder Sat-Empfänger für die Signalzuführung, ggf. MPX.generatiren und RDS-Generatoren für die UKW-Sender, Monitoring nebst Streamer (Fernüberwachung), USV für Zuführung und Überwachung / Remote Control (nicht aber für die eigentlichen Sender bei kleineren Standorten), Klimatisierung, ggf. Wasserkühlung, ...

So, und nun kann man Szenarien entwickeln...

Auf Empfängerseite ziehen DAB-Radios mehr Saft als UKW-Radios - wenn man kleine, halbwegs aktuelle batteriebetriebene Geräte hernimmt. Simple UKW-Radios ohne viel Computertechnik laufen gefühlt ewig mit 2 AA-Batterien. Das schafft man mit DAB+ nicht. Dafür zieht ein guter alter UKW-Tuner für die Stereoanlage 10 - 20 Watt, während ein modernes DAB-/Internetradio im 43er Gehäuse kaum mehr als 5 Watt zieht (dafür aber auf DAB+ auch schrottiger klingt / klingen muss als ein guter UKW-Tuner bei gutem UKW-Empfang klingt).


[Beitrag von Radiowaves am 31. Okt 2024, 22:32 bearbeitet]
Radiowaves
Inventar
#144 erstellt: 31. Okt 2024, 22:29

Django8 (Beitrag #135) schrieb:
Der Vorteil dieser Tuner ist halt, dass sie - zumindest seit der Post-Drehkondensator-Ära bis allenfalls auf ein paar Schalter ohne Mechanik auskommen. Klar können auch dort Bauteile, das führt aber zum Glück meist nicht zu einem Totalausfall. Am anfälligsten dürften noch die Displays sein

Bei meinem Pioneer F-656 ist es abartigerweise sogar so, dass im Standby die Heizfäden des VFD weiter besaftet werden. Im dunklen Zimmer glimmen sie dunkelrot durchs getönte Frontglas. Und drückt man im Standby des Tuners irgendeine Taste (außer der Power-Taste natürlich), huschen Schatten von leicht erleuchteten Segmenten durchs Display. Da ist fast nix aus, das Gerät heizt munter durch. Ob man den Heizfäden den thermischen Stress eines echten On/Off ersparen wollte, weiß ich nicht. Die ganze Anlage wird bei mir nach Nutzung hart abgeschaltet - und ist seit Jahren teils monatelang stromlos, weil ich unterwegs bin.
radneuerfinder
Ist häufiger hier
#145 erstellt: 02. Nov 2024, 00:31

Django8 (Beitrag #42) schrieb:

Die DSR-Abschaltung 1999 in Deutschland fand ich viel dramatischer.

Ich musste das jetzt tatsächlich nachschlagen. Nie was von gehört. Kann es sein, dass es das nur in DE gab?


DSR gab es auch im Schweizer Kabelnetz. Es wurde als "Superdigit Radio" und als Nachfolger des Telefonrundspruchs vermarket. Abschaltung Ende 2003.
b098
Stammgast
#146 erstellt: 16. Nov 2024, 12:20
UKW mag vielleicht im Flachland gut funktionieren, aber in bergigen Regionen - und das ist nunmal die Hälfte Deutschlands - rauscht und kratzt es ganz schön. Und nein, alles zuzufunzeln ist keine Lösung. DAB machen Reflektionen nichts aus. Ich habe meinen UKW-Tuner längst vom HiFi-Turm entfernt, da mir das Stereorauschen auf den Senkel ging. Stationär höre ich Radio inzwischen über Satellit, da man dort die beste Qualität und - mir viel wichtiger - nach UKW und DAB die geringsten Latenzen bekommt. Bei Internetradio kann es sein, dass es auch mal um bis zu 1 Minute hinterherhinkt. Das ist für mich inakzeptabel.

Aber generell bin ich der Meinung, dass DAB nicht die Lösung für das Problem ist und man aus den Fehlern von UKW nicht gelernt hat. Statt echter Programmvielfalt versucht man dort nämlich Lokalsender über ein weiteres Gebiet auszustrahlen, sodass man bei 100 empfangbaren Programmen etwa 90 Hitdudler aus verschiedenen Regionen hat. Zusätzlich müllt man auch das Band zu, indem man immer mehr Muxe mit belanglosen Werbesendern startet und damit Overspill so gut es geht vernichtet.

Und Radio liegt ohnehin im Sterben, die Privatsender haben außer vorproduzierten Titelansagen und Gewinnspielen nicht mehr viel und der ÖRR ist gerade dabei sich abzuschaffen. So eine Full-Service-Welle wie SRF1 in der Schweiz hat man hierzulande die letzten 20 Jahre nie hinbekommen.

Man sollte sich mal Gedanken machen, ob man nicht mal anfängt, Internetradio in Autoradios verpflichtend zu machen. Datentarife sind doch heutzutage so erschwinglich geworden, dass die Autohersteller ruhig die Kosten für das dafür notwendige Datenpaket mit in den Kaufpreis des Autos einkalkulieren und damit Internetradio für die gesamte Lebensdauer des Autos ohne Zusatzkosten anbieten können. Es reicht ja schon, wenn man die Datenflat auf maximal 384 kbps limitiert. Das wird kaum an den Mobilfunknetzen zehren und die Kosten gering halten.

Ich würde Internetradio in meinem Audi A3 8V trotz der Latenzen gerne als hauptsächlichen Empfangsweg nutzen, um damit zB SRF1 aus der Schweiz (sind die einzigen, die im deutschsprachigen Raum vernünftige journalistische Inhalte gepaart mit Musik anbieten) zu hören, aber Audi hat das Internetradio dort so mangelhaft implementiert, dass es de facto kaum nutzbar ist. Es wirkt wie ein Feature dass man eingebaut hat um halt einen Punkt mehr in der Funktionsliste zu haben, aber de facto kaum nutzbar ist.


[Beitrag von b098 am 16. Nov 2024, 12:31 bearbeitet]
fotoralf
Inventar
#147 erstellt: 16. Nov 2024, 21:07

b098 (Beitrag #146) schrieb:
Stationär höre ich Radio inzwischen über Satellit...


Was im Unterschied zu UKW und DAB bekanntlich ohne Außenantenne funktioniert. ;-)

Ralf
WirbelFCM
Stammgast
#148 erstellt: 17. Nov 2024, 14:18
…sofern man eine Satellitenschüssel nicht als „Außenantenne“ ansieht
Django8
Inventar
#149 erstellt: 17. Nov 2024, 14:47
[quote]Was im Unterschied zu UKW und DAB bekanntlich ohne Außenantenne funktioniert.[/quote]
Wobei DAB hier wirklich Erstaunliches zeigt: Bei den DAB-Radiogeräten, die ich habe, muss ich i.d.R. nicht mal die Stabantenne ausziehen um so ziemlich alle verfügbaren Sender sauber empfangen zu können . FM kommt da nicht ganz mit

[quote]Internetradio kann es sein, dass es auch mal um bis zu 1 Minute hinterherhinkt. Das ist für mich inakzeptabel.[/quote]
Das war mir gar nicht bewusst (was wohl daran liegt, dass ich kein Internet-Radio höre ). Seltsam... das müsste doch auch ohne nennenswerten Zeitverzug möglich sein

[/quote]
So eine Full-Service-Welle wie SRF1 in der Schweiz hat man hierzulande die letzten 20 Jahre nie hinbekommen.
[...]
um damit zB SRF1 aus der Schweiz (sind die einzigen, die im deutschsprachigen Raum vernünftige journalistische Inhalte gepaart mit Musik anbieten) zu hören
[quote]
Ich lebe in der Schweiz (und bin auch Schweizer ) und weiss das journalistische Angebot von SRF1 auch sehr zu schätzen. Von daher freut es mich, dass dies auch ennet der Grenze wahrgenommen und geschätzt wird. Abgesehen davon bringen sie aber auch viel Trash. Für mich oft unter der Woche ab 9 Uhr und Abends ab 20 Uhr "unhörbar". Da laufen nur irgendwelche Jekami-Sendungen, wo Krethi und Plethi anrufen, irgendwelche peinlichen Gähn-Stories dahinlabern und ihre Fremdschäm-Meinung kundtun, zu Themen von denen sie keine Ahnung haben. Dazu noch Moderatoren, welche mit ihrer Westentaschenpsychologie die Anrufenden noch ermutigen . Höre SRF1übrigens grad während ich diese Zeilen schreibe mit meinem Vintage-Receiver mit Analog-Tuner. Es läuft eine "humorige" Quizsendung mit viel Musik dazwischen. Leider ist das aber so nur noch bis Ende Jahr möglich, dann schaltet SRF die analoge FM-Übertragung ab .


[Beitrag von Django8 am 17. Nov 2024, 14:51 bearbeitet]
sonius
Ist häufiger hier
#150 erstellt: 21. Nov 2024, 18:33
Zum Thema:
UKW wird morgens im Bad mit dem mehr als 30 Jahre alten Sony-"Ghettoblaster" gehört.
Radioaufnahmen werden mit dem SAT-Receiver gemacht.
Ansonsten wird nur noch über die App "RadioDroid" gestreamt, da ist für jede(n) was dabei!
Für den Fall der Fälle (kein Strom mehr) habe ich noch ein UKW-taugliches Smartphone Galaxy S4-Mini in Reserve.

Für DAB+ keinerlei Verwendung im trauten Heim.


[Beitrag von sonius am 21. Nov 2024, 22:03 bearbeitet]
b098
Stammgast
#151 erstellt: 21. Nov 2024, 19:16

fotoralf (Beitrag #147) schrieb:
Was im Unterschied zu UKW und DAB bekanntlich ohne Außenantenne funktioniert. ;-)

Um wirklich sauberen UKW-Empfang zu haben braucht man hier auch eine Außenantenne. Es ist zwar massig Pegel da, allerdings verzerrt das Signal durch Reflektionen an den Bergen. Und selbst wenn der Empfang einwandfrei wär, sind die deutschen Programme handwerklich so schlecht gemacht, dass ich denen mein Gehör nicht schenken möchte. Schlimm genug dass der Verein monatlich fast 20 Euro kassiert für nichts und wieder nichts. Und es wird immer mehr gespart und zusammengestrichen.


Django8 (Beitrag #149) schrieb:

Ich lebe in der Schweiz (und bin auch Schweizer ) und weiss das journalistische Angebot von SRF1 auch sehr zu schätzen. Von daher freut es mich, dass dies auch ennet der Grenze wahrgenommen und geschätzt wird. Abgesehen davon bringen sie aber auch viel Trash. Für mich oft unter der Woche ab 9 Uhr und Abends ab 20 Uhr "unhörbar". Da laufen nur irgendwelche Jekami-Sendungen, wo Krethi und Plethi anrufen, irgendwelche peinlichen Gähn-Stories dahinlabern und ihre Fremdschäm-Meinung kundtun, zu Themen von denen sie keine Ahnung haben. Dazu noch Moderatoren, welche mit ihrer Westentaschenpsychologie die Anrufenden noch ermutigen . Höre SRF1übrigens grad während ich diese Zeilen schreibe mit meinem Vintage-Receiver mit Analog-Tuner. Es läuft eine "humorige" Quizsendung mit viel Musik dazwischen. Leider ist das aber so nur noch bis Ende Jahr möglich, dann schaltet SRF die analoge FM-Übertragung ab .


Ja, diese gefühlt stundenlangen Telefonate in tiefstem Schwyzerdütsh, Hörspiele und vereinzelte kulturelle Inhalte nerven mich auch. Daneben nervt mich die sehr Country und balladenlastige Playlist auf SRF1, man traut sich musikalisch echt wenig und will ja niemand "aufwecken". Da traut sich selbst unsere "Seniorenwelle" SWR4 deutlich mehr, auch wenn ich das Programm seit den jüngsten Programmreformen (Regionalprogramm um 80% gekürzt, Schlager fast komplett raus) nicht mehr höre. Ist (vor allem moderner) Country in der Schweiz echt so beliebt? Ich dachte sowas hätte seine Fans schwerpunktmäßig in den USA. Im deutschen Radio findet Country abseits von Specials kaum statt.

Ich hab die Musikredaktion des SRF aber eh nicht verstanden. SRF3, was sich ja irgendwie als Jugendwelle positioniert, hat neben typischen aktuellen Titeln auch 80er und 90er im Programm, was eher zu SRF1 passen würde. Abends kommt dann so indielastige Musik, wie man sie auch eher auf Jugendwellen findet und welche die Zielgruppe von 80ern eher nicht hört (zumindest in Deutschland und Österreich ist Indie eher in der Studentenszene verortet). Also SRF3 ist auf Baden-Württemberg übertragen eine wilde Mischung aus SWR3 und DASDING und auf Österreich übertragen aus Ö3 und FM4. Eine klare Positionierung kann ich bei SRF3 nicht erkennen.

Schätzen tue ich bei SRF1 vor allem das Echo der Zeit und die überlangen, wirklich sehr ausführlichen Nachrichten. Hin und wieder sind auch beim Tagesgespräch interessante Gäste dabei. In Deutschland gibts das nur im Deutschlandfunk, aber das Programm ist alles andere als durchhörbar. Auf einen ausführlichen journalistischen Beitrag über ein aktuelles Thema folgt dort gerne mal ein kultureller Beitrag über den Lebensstil und die Rituale irgendwelcher Minderheiten in Japan oder aber Sendungen mit ernster Klassik, was mich wirklich 0,0 interessiert und sofortiger Abschaltimpuls ist. Verstehe ohnehin nicht, wozu man das Zweitprogramm Deutschlandfunk Kultur hat, wenn man den Deutschlandfunk auch mit solchen Randthemen "verseuchen" muss. Mit deutschen Minderheiten wie den Sorben und Friesen, der Kultur hier lebender Ausländer oder Minderheiten in unseren Nachbarländern, was auch für uns von Interesse sein könnte, beschäftigt man sich dagegen so gut wie nie. Man könnte meinen es gibt so etwas wie ein Gesetz, dass diese in den deutschen öffentlich-rechtlichen Medien behandelten kulturellen Themen immer völlig irrelevant sein müssen.

SRF1 ist hier mobil leider nur über 101,5 hörbar und das auch mehr schlecht als Recht wegen der Abschattung durch die Schwäbische Alb und die Gleichkanalsbelegung mit Antenne Bayern aus Burgbernheim, der SRF1 mobil immer wieder überlagert. DAB+ ist leider unmöglich, da die Schweiz massiven Downtilt und Richtstrahlung fährt, um die Reichweite Richtung Deutschland auf ein Minimum zu reduzieren. Außerdem ist der 12C auch durch Hessen belegt (wohl eine gezielte Aktion, da man vorher auf 11C war und erst vor wenigen Jahren gewechselt ist), der das ohnehin schon schwache Restsignal vielerorts platt macht.

Um also anständige journalistische Inhalte mobil zu hören, bin ich ab 2025 aufs Internetradio angewiesen. Eine Satschüssel für Autodächer gibts ja leider nicht

Allgemein scheint uns die Schweiz ihren guten Journalismus nicht gönnen zu wollen, denn über Sat hat man warum auch immer Hotbird gewählt und nicht wie der restliche deutschsprachige Raum Astra. Für mich zwar kein Problem, da ich einen Rotor habe, aber der typische Durchschnittsdeutsche hat nur eine auf Astra 19,2 Grad Ost ausgerichtete Schüssel.

Ich hoffe jedenfalls, dass der SRG die UKW-Abschaltung heftig auf die Füße fällt und die verbliebenen Hörer massig zu deutschen, französischen oder österreichischen Sendern oder aber den verbliebenen Privaten in der Schweiz wechseln (wobei auch hier jegliches ernsthaftes journalistisches Angebot fehlt). Man hätte besser daran getan, die UKW-Abschaltung mit den Nachbarländern abzustimmen und nicht im Alleingang zu handeln. Man hat die UKW-Abschaltung versucht durch irgendwelche omninösen Umfragen mit "ausschließlicher UKW-Nutzung" zu rechtfertigen bzw. schönzurechnen. Wenn wir ehrlich sind, wer nutzt denn Radio ausschließlich über UKW? Würde man so eine Umfrage in Deutschland durchführen, kämen auch keine viel höheren Zahlen raus als die 12%, die in der Schweiz zuletzt genannt wurden. Nach dieser Umfrage wäre ich auch kein UKW-Nutzer mehr, denn ich wechsle je nach Standort und Vorliebe zwischen UKW, DAB, Internetradio und Satellit. Das was die SRG mit der Abschaltung von UKW spart, liegt bei deutlich unter 1% des Jahresetats und man riskiert enorme Versorgungsprobleme (DAB+ lässt sich durch jedes schlecht entsörte Netzteil komplett lahmlegen und ist auf den Pässen teilweise nur aussetzerhaft zu empfangen, während UKW noch verrauscht spielt).


[Beitrag von b098 am 21. Nov 2024, 19:54 bearbeitet]
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