HIFI-FORUM » Musik » Klassik » Komponisten » Sibelius, Jean: 50. Todestag am 20.9.2007: Was ste... | |
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Sibelius, Jean: 50. Todestag am 20.9.2007: Was steht an?+A -A |
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Autor |
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Gantz_Graf
Hat sich gelöscht |
#1 erstellt: 30. Jun 2007, 16:52 | |||||
Hallo, am 20.9.2007 ist Sibelius' 50. Todestag. Gibt es aus diesem Anlass irgendwelche Konzerte, Veröffentlichungen oder dergleichen? Wer etwas darüber weiß, möge es hier veröffentlichen. Ich wurde deshalb darauf gestoßen, weil im JPC-Monatsheft Werbung für 9,90 EUR-CDs bzgl. Sibelius von Ondine ist. Ich persönlich würde mich ja dieses Jahr über eine Neuaufnahme oder Aufführung der Waldnymphe op. 15 sehr freuen, ein Frevel, dass das so ein wenig bekanntes Werk ist. Möglicherweise stecken aber auch urheberrechtliche Gründe dahinter, dass das Werk nie so recht aus den Schubladen kommt, das weiß ich nicht. Herzlichst, Michael |
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Hüb'
Moderator |
#2 erstellt: 01. Jul 2007, 15:05 | |||||
Hallo Michael, über die Ondine-Einspielungen bin ich ebenfalls bereits gestolpert. Werde dort wohl mal zuschlagen. MW scheint sich noch nichts Neues anzukündigen. Interessant evtl. die große BIS-Box "Essential Sibelius": http://www.amazon.de...d=1183302192&sr=1-12 Vielleicht beschert uns Brilliant ja eine feine neue Box? Wer weiß? Grüße Frank |
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embe
Stammgast |
#3 erstellt: 01. Jul 2007, 16:29 | |||||
Hallo, zu Segerstam und Sibelius: In einer Radiosendung wurden Interpretationen von Barbirolli und Segerstam verglichen... Mir gefiel Barbirolli um einiges besser im direkten Vergleich. Es wurden Ausschnitte der Sym gespielt. Der Zufall spielte mir das Violinkonzert mit Kuusisto in die Hände. Da sind ja auch kleinere Sachen drauf so konnte ich selbst vergleichen. In der Tat, Segerstam hat etwas verschwommenes da hinterlassen. Auch klanglich nicht alles sauber. Ist man gar nicht gewöhnt vom Wikinger... bei Rautavaara ist der Mann so genau. Kuusisto ist aber top! Ich würd mir das auf jedenfall vorher anhören auch bei 9,99 Gruß embe |
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Hüb'
Moderator |
#4 erstellt: 01. Jul 2007, 16:34 | |||||
Hi und danke für die "Warnung"! Möglicherweise klinkt sich Rolf hier mit ein. Er schwört mW auf den Segerstam-Zyklus. Grüße Frank |
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Gantz_Graf
Hat sich gelöscht |
#5 erstellt: 02. Jul 2007, 13:53 | |||||
Was die Sinfonien angeht, habe ich erstmal ausgesorgt und muß mir die Zeit nehmen, sie auch anzuhören. Ich habe da die GA von Rozhdestvensky/Moskauer und Blomstedt/SFSO, um die es ja auch einen ziemlichen Hype gab. Aber neue Aufnahmen dieses Jahr oder noch besser Konzerte mit manchen Tondichtungen, das würde mir gut gefallen. Da mag ich eben Tapiola, Finlandia (meine Lieblings-Interpretation, tolle CD) und die Waldnymphe eben sehr gern. [Beitrag von Gantz_Graf am 02. Jul 2007, 13:57 bearbeitet] |
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lydian
Stammgast |
#6 erstellt: 02. Jul 2007, 20:14 | |||||
Falls es sich noch nicht herumgesprochen haben sollte: Sibelius hat 7 Sinfonien geschrieben , fast acht.... Wenn schon eine so pauschale Aussage in den Raum gestellt wird, dann doch bitte etwas genauer. Welche Sinfonie wurde da verglichen? Unter den lebenden Dirigenten ist für mich Segerstam der größte Sibelius-Interpret; ich schätze seinen Zyklus sehr. Die "Warnung" möchte ich hiermit aufheben. Gruß, Steff PS: Das Cover der von Gantz_Graf geposteten CD gehört ganz klar in den Thread "Die schlimmsten Cover". Sibelius und die Rocky Mountains ..... Den Blomstedt-Zyklus finde ich recht langweilig. [Beitrag von lydian am 02. Jul 2007, 20:19 bearbeitet] |
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embe
Stammgast |
#7 erstellt: 02. Jul 2007, 20:41 | |||||
Hallo Steff, es wurden die 2., 5. u. 7. verglichen soweit meine Erinnerung trägt.... Das ist doch immer Geschmackssache ich verteufel den Leif ja nicht. Aber sein Sibelius ist nun mal nicht mein Ding. Auch vom Klang her kein Juwel. Im direkten Vergleich war er für mich und die Moderatoren eben chancenlos. Gut in Erinnerung ist mir der Anfang der 2. Da war bei Ondine nur diffuser Klangbrei und bei der alten EMI hörte man trotz erhöhten Rauschens viele Details klarer... Nebenbei die Barbirolli und Segerstam Sibelius Sym. kenne ich nur aus dieser Sendung, war also unvoreingenommen. Sorry... wenn ich dir aufn Schlips getreten bin. Gruß embe |
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s.bummer
Hat sich gelöscht |
#8 erstellt: 02. Jul 2007, 20:47 | |||||
Oh, Sibelius ist erst seit 50 Jahren tot? Ist 1957 erst so kurz her? Und die Löcher in den Seen sind immer noch so groß wie die in seiner Musik (Adorno). Der Musik nach zu urteilen, dürfte er seit mindestens 100 Jahren nix mehr komponiert haben. Dann hat er ziemlich lange anschließend gelebt, wie der Rossini, gell? Nur war er nicht so lebenslustig, eher so ne Art Kaurismäki, nur noch langweiliger. Seine Musik ist bis auf ein paar Werke (3-4 Sinfonien, etwas Frühwerk, Violinkonzert) zurecht in Gefahr, vergessen zu werden, wenn man in Betracht ,was zur Zeit alles ausgegraben wird. Ein Vaughn Williams ist allemal anregender und vielschichtiger! (Ich habe für mich 2006 Nielsen entdeckt, seit dem ist Sibelius Komponist 2. eher 3. Wahl) Er war halt ein finnischer Nationalkomponist (obwohl zunächst schwedisch sprechend) aber die Säulenheiligen pinkelt man nun mal nicht an. Der Stein könnte zersetzen. Gruß S. [Beitrag von s.bummer am 02. Jul 2007, 21:08 bearbeitet] |
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Kreisler_jun.
Inventar |
#9 erstellt: 02. Jul 2007, 21:35 | |||||
Was soll denn ein Loch in einem See sein (TWA sagt das nicht, er zieht irgendwie eine Parallele tausend Seen - tausend Löcher)
Er hat ca. 30 Jahre nichts mehr komponiert.
Das glaube ich kaum! Im skandinavischen und englischsprachigen Raum ist er nach wie vor sehr beliebt!
Manchmal. Manchmal aber auch noch kitschiger...
Mir gefällt Nielsen auch besser, aber ein paar Sachen von Sibelius sind schon nicht schlecht, Violinkonzert, 4. Sinfonie. Die 3. hat mich neulich allerdings erbärmlich gelangweilt. Was lohnt sich denn aus den Ondine-Angeboten außer den Sinfonien? viele Grüße JK jr. |
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Hüb'
Moderator |
#10 erstellt: 03. Jul 2007, 04:33 | |||||
Hi! Wenn ich mir die Anzahl von Einspielungen seiner Musik ansehe, sehe ich keine Gefahr, dass er irgendwann einmal zu den "Vergessenen" gehören könnte... Grüße Frank |
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Gantz_Graf
Hat sich gelöscht |
#11 erstellt: 03. Jul 2007, 06:13 | |||||
Neben der Ersteinspielung der Waldnymphe von BIS gibt es doch noch eine Aufnahme; kennt die jemand? Kuopio SO/Sato. Wie auch immer, habe sie schon mal bestellt. An der BIS-Aufnahme wird wahrscheinlich sowieso nichts vorbeikommen. Sie hat nur ein Manko: Im wuchtigen Finale wurde der 2. Beckenschlag total vergeigt, ist viel zu leise. Das hat mich so gestört, dass ich den ersten Beckenschlag drübergelagert habe. Für mich ist es Sibelius' großartigstes Werk. Quirlig, dramatisch, gerade heraus... Ach so, ich habe schon 100x geschwärmt? http://www.hmv.co.jp/product/detail/1910951 [Beitrag von Gantz_Graf am 03. Jul 2007, 06:42 bearbeitet] |
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teleton
Inventar |
#12 erstellt: 03. Jul 2007, 07:03 | |||||
Hallo Sibelius-Freunde, die negativen Beurteilunegn zu Sibelius in diesem Thread kann ich für mich nicht nachvollziehen. Wenn Kreisler die Sinfonie Nr.3 fürchterlich langweilt, so denke ich muß das an seiner Aufnahme liegen. Ich empfehle ihm die Ashkenazy-Aufnahme (Decca) mal anzuhören und dann zu urteilen. man muß malk genau gehört haben, welch ein auszelieriren der Strukturen, welch eine herrliche Atmosphäre Ashkenazy dort zaubert. Hallo s.bummer, Sibelius ist für mich genauso erste Wahl wie Nielsen. Ich würde keinem von Beiden auch nur ein fitzelchen an Vorzug geben. R.V.Williams schätze ich auch sehr, aber von dem gibt es weitaus mehr langatmige Werke, als ich bei Sibelius jemals vorgefunden habe. Volle Zustimmung zu Frank´s Zitat:
Beim Sibelius-Dirigenten Segerstam muß man unterscheiden zwischen den neueren ONDINE-Aufnahmen und den älteren CHANDOS-Aufnahmen, die ganz hervorragend sein sollen. Wenn man zwischen den zeilen ließt, sind die Ondine-Aufnahme zwar auch gut aber haben nicht diese Unmittelbarkeit der Chandos-Aufnahmen. CHANDOS, 1996, DDD Leider ist die Chandos-Box bei amazon ausverkauft, bzw. unverhältnismäßig teuer. Ich bin immer noch an der Sibelius-Sinfonien-GA mit Roshdestwensky interessiert. Wir hatten ja eine Sammelbestellung angesprochen. |
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s.bummer
Hat sich gelöscht |
#13 erstellt: 03. Jul 2007, 14:38 | |||||
Oh, weh, da rauschte mir ne arge Stilblüte durch. Und spät abends klappt es mit der Ironie auch nicht mehr. Es muss natürlich heißen, "die Löcher in seiner Musik sind so zahlreich wie die finnischen Seen." Wobei klar sein sollte, dass Teddy Adorno dieses wahrscheinlich "gelb vor Neid" geschrieben hat. Der Rossini Vergleich kam mir deswegen in den Sinn, weil ernach seiner Karriere als Komponist und da wird er von meinem ALTER EGO sehr geschätzt, noch ein bedeutender Koch, Gourmet und Kunstgenießer wurde. Und der arme Jean? Der wurde fast 90. Ich sehe aber, Sibelius wird gemocht. Da will ich dann auch nicht am Denkmal schubbern. In Finnland ist er ja sowas wie ein Nationalheiligtum. Gruß S. [Beitrag von s.bummer am 04. Jul 2007, 07:53 bearbeitet] |
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lydian
Stammgast |
#14 erstellt: 04. Jul 2007, 08:22 | |||||
Mir scheint, dass man Sibelius überall dort, wo klassische Musik gehört wird, schätzt - nur eben nicht in Deutschland. Deutschsprachige Dirigenten und Sibelius scheint fast eine unmögliche Kombination zu sein: Als einziger hat der lange Jahre in der UdSSR lebende und dort ausgebildete Kurt Sanderling eine Gesamtaufnahme der Sinfonien vorgelegt; noch nicht einmal der Vielaufnehmer Herbert von Karajan hat es dazu gebracht. Tatsächlich gibt man bis heute zuweilen Theodor W. Adorno und seiner „Glosse über Sibelius“ aus dem Jahr 1936 die Schuld dafür, dass dessen Musik in Deutschland lange so sparsam rezipiert wurde. Im Grunde kann einen der Gedanke schmunzeln lassen: Da schreibt ein Frankfurter Philosoph und Soziologe ein kleines Feuilleton, und jahrzehntelang lehnt „sein“ Land den finnischen Komponisten daraufhin rundweg ab. Zu den schlimmen Wirkungen von Adornos Verdikten zählt der Pauschalargwohn gegen alles in der E-Musik irgendwie Beliebte. Dabei richteten sich die Tiraden des Mitvaters der Kritischen Theorie nicht nur gegen Jazz und Schlager (von Pop hatte Adorno keinen Schimmer). Auch gegen Komponisten des so genannten ernsten Genres wie Tschaikowsky, Verdi oder Sibelius, die sich alle - nach Adorno - mit dem Sakrileg der Popularität befleckt haben. Man muss Sibelius aber nicht unbedingt ankreiden, dass er sich musikalischer Mittel bediente, die in ihrer Zeit kaum mehr zu den avancierten zählten. Seine Musik beglückt assoziierendes Hören und lässt analysierendes darüber nicht unbeschäftigt. Der auf den ersten Blick „extrem untheoretische“ Komponist Sibelius ist, wie der Karlsruher Komponist Wolfgang Rihm in seinem Text «Musik als schweifende Form» bemerkt, ästhetisch schwer einzuordnen und, so Rihm weiter, «zu einer genaueren Analyse verstellen oft Ressentiments die Sicht.» «Bei Sibelius hatten sich auch schon einmal viele geirrt und ständig eine fatale Glosse auf der Zunge geführt. Heute wird Sibelius als Komponist hochaktueller Verlaufsformen, als Protagonist zellularen Komponierens gefeiert. Seine Flächigkeit ist nicht mehr ein Mangel an ›richtiger‹ harmonischer Fortschreitung, sondern wird erkannt als Komposition mit Klangfarben und Perspektiven, als dynamische Form.» Wolfgang Rihm Wo denn die "Löcher im Wasser" geblieben seien, die der "starke Intellektuelle" gebohrt hatte, fragte Sergiu Celibidache in einem Interview Mitte der siebziger Jahre. Ja, Adorno hatte vermeintlich Tausende von Löchern in Jean Sibelius’ musikalischem Gewebe identifiziert, ohne sich je auch nur ein bisschen ernsthaft mit dessen Werken beschäftigt zu haben. Sibelius hatte sich, nach seiner nationalromantischen ersten Glanzzeit um die Jahrhundertwende, vom chromatisch gleißenden Fieber der allmählich in expressionistische Übersteigerung ausufernden neudeutschen Romantik abgewandt. Sibelius suchte das "klare kalte Wasser", in dem andere dann wieder später nach Löchern suchen sollten – eine Unmöglichkeit zwar, aber doch, zumal im deutschsprachigen Raum, mit gravierenden rezeptionsgeschichtlichen Folgen. Sibelius ging es nicht um den viel beschworenen nordischen Ton, jenes zentrale Klischee. Fraglos aber ging es ihm um eine Verwurzelung in dem, was sein Eigenes war, und da war die nordische Mentalität ein selbstverständlicher Aspekt. „Ich erinnere mich an meine eigene erste Begegnung mit Sibelius’ Musik bei einer öffent-lichen Generalprobe unter der Leitung von Esa-Pekka Salonen. Nie gehört hatte ich zuvor von diesem Stardirigenten, und so war es für mich fast belustigend, mit welcher Ehrfurcht man von dem „world-wide known conducter“ sprach, der, als er (in Jeans und T-Shirt) dann leibhaftig vor das fiebernde Publikum trat, auch gleich die Ansprache des weltberühmten Musikers machte: Sein Flugzeug sei erst vor einer Stunde gelandet, er habe das Projektorchester seit drei Monaten nicht gesehen und diverse Musiker seien heute sowieso neu dabei. Man spielte Sibelius’ 5. Sinfonie. Ich habe sie seitdem mehrmals gehört, doch konnte die Intensität dieses ersten Erlebnisses kaum wieder erreicht werden. Mit einem unglaublichen Gespür für das Wesentliche bildete Salonen die langen Spannungsbögen, die riesige Steigerung im ersten Satz, aus der sich dann unmerklich das Scherzo herauslöst, und die Hymne des dritten Satzes (Sibelius, so sagt man, habe den Einfall für diese Melodie gehabt, als er 16 Schwäne über seinem Haus kreisend beobachtete). Ich war Sibelius-Fan vom ersten Ton an. Vielleicht ist es diesem überwältigenden ersten Eindruck zu verdanken, dass ich mich im Streit Adorno contra Sibelius auf der Seite des geschmähten Komponisten fühle. Dabei hat der meinen Beistand sowieso nicht nötig. Dieses Duell ist ohnehin ein ungleiches: Auf der einen Seite steht ein Komponist, der in großen Teilen dieser Welt oft gespielt und gern gehört wird; auf der anderen Seite ein Autor, der in einem kleinen Teil der Welt kaum gelesen und noch seltener verstanden wird. Nein, sicher war es nicht nur Adorno, durch den Deutschland Schwierigkeiten mit Sibelius hatte. Eher schon traf dessen Ablehnung eine allgemeine Tendenz der Zeit nach 1945: War für die nationalsozialistische Ideologie alles, was emotional, nordisch und naturverbunden war, unbefragt gut, so musste es für das Nachkriegsdeutschland erst einmal schlecht sein. Und emotional, nordisch und naturverbunden – das ist Sibelius.“ aus dem Online-Tagebuch einer deutschen Musikstudentin Grüße, Steff [Beitrag von lydian am 04. Jul 2007, 08:42 bearbeitet] |
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teleton
Inventar |
#15 erstellt: 04. Jul 2007, 12:23 | |||||
Hallo Steff(lydian), Dein begeisternder Beitrag zu Sibelius finde ich sehr schön und deine positiven Worte möchte ich unterstreichen. Aber in dme Punkt "deutsche Dirigenten" und "Karajan" hast Du Dich geirrt. Von Herbert von Karajan (der Österreicher war) gibt es sogar drei Aufnahmezyklen der Sibeluis-Sinfonien und Sinf.Dichtungen. Die Erste schon Historische mit dem Philharmonia Orchestra (EMI, um 1960) , der Zweite mit den Berliner PH (DG, 1964-1975) - dort die Sinfonien Nr.4-7 und der Dritte mit den Berliner PH (EMI, 1980/1, DDD) - dort die Sinfonien 1,2,4-7. Hier drei Abb-. aus diesen Aufnahmenzyklen: Die mittleren DG-Aufnahmen und die späteren EMI-Aufnahmen mit Karajan habe ich alle und finde diese sehr gut und voll angemessen. Das ich Ashkenazy (Decca) und Bernstein (SONY) favorisiere habe ich schon an anderer Stelle ausgeführt. Noch eines halte ich für sehr wichtig. Sibelius kannte einige der Karajan - Aufnahmen und war wohl auch selbst dabei und hat gesagt: "Er ist der, der mich von allen noch am besten versteht !" |
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lydian
Stammgast |
#16 erstellt: 04. Jul 2007, 13:38 | |||||
Hallo teleton, bezüglich Karajan schrieb ich ja von Gesamtaufnahmen. Ich besitze fast alle Karajan-Einspielungen der Sinfonien, aber einen kompletten Zyklus hat er nie vorgelegt - nur fast In der Biographie von Ashkenazy kann man lesen, dass der Pianist und Dirigent sehr angetan war, dass Karajan die Sinfonien in Deutschland immer wieder aufführte, obwohl das Klima wenig Sibelius-freundlich war. Und zur Aussage des Komponisten zu Karajan: Diese schließt ja alle Aufnahmen nach 1957 aus, hat also heute längst nicht mehr den Stellenwert, den sie damals möglicherweise hatte. Gruß, Steff [Beitrag von lydian am 04. Jul 2007, 13:40 bearbeitet] |
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Gantz_Graf
Hat sich gelöscht |
#17 erstellt: 05. Jul 2007, 04:14 | |||||
Oh ja, ein häufiges Motiv, ein niederer Instinkt, ein Reflex im Grunde, nicht nur was Musik oder die Nach-NS-Zeit angeht. Intellektuelle können diese einfachen Grundmotive nur schöner verpacken. Hier ein schöner Sibelius-Artikel der Newyorker, habe ihn bisher nur anlesen können, will ihn aber nicht vorenthalten: http://www.newyorker.com/reporting/2007/07/09/070709fa_fact_ross |
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Gantz_Graf
Hat sich gelöscht |
#18 erstellt: 25. Jul 2007, 10:08 | |||||
Einen guten Überblick zu Sibelius-Aktivitäten gibt es hier: http://www.sibelius-gesellschaft.de/konzerte07b.pdf Demnächst wird Tapiola/Violinkonzert und Beethoven Eroica hier in Dortmund stattfinden. Allerdings mit Blomstedt/Leipziger, d.h. es wird schon etwas teurer und ich müsste 160 EUR für 2 Personen rechnen. Das muß ich mir noch überlegen... |
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Gantz_Graf
Hat sich gelöscht |
#19 erstellt: 16. Sep 2007, 12:52 | |||||
Heute bis auf die letzten 5 Minuten auf 3Sat verpasst: Jean Sibelius - Musikgigant aus dem Norden
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Gantz_Graf
Hat sich gelöscht |
#20 erstellt: 16. Sep 2007, 13:01 | |||||
Die gute Nachricht: Es wird auf BR-Alpha in der Nacht von Dienstag auf MIttwoch um 00:00 Uhr wiederholt. http://www.br-online...show=3&date=20070918 [Beitrag von Gantz_Graf am 16. Sep 2007, 13:09 bearbeitet] |
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teleton
Inventar |
#21 erstellt: 25. Sep 2007, 08:10 | |||||
Hallo S.Bummer und GantzGraf, schade das ich die von G.Graf erwaehnte Sendung nicht gesehen habe. Ich hatte den Tag verwechselt und war 24Stunden zu spaet mit meinen Aufnahmegeraeten aktiv. Wer hat die Sendung auf eine mit einem FP-Recorder aufgenommen und kann mir davon eine DVD brennen - Unkosten werden natuerlich bezahlt. Ich habe mich in den letzten 2Wochen ziemlich intensiv mit Nielsen und Sibelius beschaeftigt. Sibelius mit Blomstedt und Bernstein --- Nielsen mit Blomstedt und Roshdestwensky.
Ich hatte in durch meine derzeitigen Hoererlebnisse genau den gegenteiligen Eindruck - Sibelius bringt mit rein geschacktmacklich noch mehr, als der von mir ebenfalls hochgeschaetzte Nielsen. |
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Gantz_Graf
Hat sich gelöscht |
#22 erstellt: 25. Sep 2007, 08:29 | |||||
Bzgl. Video bin ich mangels Interesse nicht so modern. Ich habe es lediglich auf VHS aufgenommen. |
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s.bummer
Hat sich gelöscht |
#23 erstellt: 26. Sep 2007, 16:53 | |||||
Hallo, mag von von ihm halten was man will! Meine Meinung ist bekannt . Auf jeden Fall ist es ihm gelungen, 91 Jahre zu leben und dabei jahrzehntelang seinen Körper mit Unmengen an Wodka und Zigarren quasi innerlich gegen das Altern zu balsamieren. Wenn das nicht Ansporn ist?? Gruß S. [Beitrag von s.bummer am 26. Sep 2007, 16:53 bearbeitet] |
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Martin2
Inventar |
#24 erstellt: 26. Sep 2007, 18:08 | |||||
Ich bin auch der Meinung, daß Sibelius "geschmacktmacklich" mehr bringt. Besser kann man es nicht ausdrücken. Aber Scherz beiseite: Sibelius hat Nielsen über die Maßen geschätzt ( "Ich reiche ihm bloß zum Knie"). Die Wertschätzung Nielsens ist OK, jedoch muß man sehen, daß Sibelius seine Stärken hatte. Die Sibeliussinfonien oder sein Violinkonzert sind heute irgendwie "Klassiker" und in diesen Olymp der Klassiker wird Nielsen eben nicht eindringen, mag er so gut sein wie er will. Aber Nielsen ist toll, ohne Frage. |
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Hüb'
Moderator |
#25 erstellt: 27. Sep 2007, 06:34 | |||||
Gantz_Graf
Hat sich gelöscht |
#26 erstellt: 27. Sep 2007, 06:54 | |||||
Hallo Frank, bzgl. der Sinfonien-GA inkl. sinfonischen Dichtungen wird ja auch zur Zeit diese Ausgabe beworben: Es gibt ja nun schon einige CDs mit DG/Sibelius/Järvi/Götheborg. Mich würde mal interessieren, ob das alles die gleichen Aufnahmen sind. Zum Beispiel habe ich eine Lemminkäinnen-Suite neulich aus der Bücherei ausgeliehen, habe jetzt aber kein Bild gefunden. Darauf ist dieses Bild, auf dem die Mutter den Helden wieder zusammengebaut hat. Im Hintergrund der Tuonela-Fluß mit dem Schwan darauf... Diese CD hatte mich sehr überzeugt, interpretatorisch als auch klanglich. Das Gothenburg SO hat einen tollen Klang. [Beitrag von Gantz_Graf am 27. Sep 2007, 06:58 bearbeitet] |
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Hüb'
Moderator |
#27 erstellt: 27. Sep 2007, 08:10 | |||||
Die von mir verlinkten sind eine Neuaufnahme jüngeren Datums (SACD und reine CD). Grüße Frank |
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Gantz_Graf
Hat sich gelöscht |
#28 erstellt: 27. Sep 2007, 09:01 | |||||
Über Geschmacktmack lässt sich bekanntlich streiten.
Jean Sibelius (1865-1957) Die Frage, ob eventuell gleiche Aufnahmen auf den CDs vorhanden sind, bleibt. [Beitrag von Gantz_Graf am 27. Sep 2007, 09:28 bearbeitet] |
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teleton
Inventar |
#29 erstellt: 27. Sep 2007, 10:04 | |||||
Hallo GantzGraf,
Nein, sie bleibt nicht - es sind die gleichen Aufnahmen in der SACD-Box, wie in der werkmäßig großzügiger gestalteten CD-Box mit Järvi. Immer noch ein Rätsel ist mir, warum Järvi einige Jahre zuvor beim Label BIS auch die Sibelius-Sinfonien eingespielt hat und das mit dem gleichen Orchester. (Einige Aufnahmen davon hat er sich mit .. geteilt. Welche sind nun vorzuziehen ? Verfolgt man die Therads der letzten Jahre, so kommt Järvi nicht immer "ohne Blessuren" weg - besonders die DG-Aufnahmen der Sinfonien werden sehr kritisch beurteilt. Letztendlich muß man sich sein eigenes Urteil bilden und den Geschmack (ohne "mackt" (war ein Verschreiber)) entscheiden lassen. Leider kennt hier keiner die BIS-Aufnahmen und die DG-Aufnahmen mit Järvi. Oder ? |
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Hüb'
Moderator |
#30 erstellt: 27. Sep 2007, 10:38 | |||||
Habe den Zusatz "der Sinfonien" vergessen. Zu den Tondichtungen bin ich ebenso ratlos. Grüße Frank |
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Martin2
Inventar |
#31 erstellt: 29. Sep 2007, 00:41 | |||||
Nochmal zu diesem Thema. Ich schätze beide Komponisten wirklich sehr. Was ich bei Nielsen schätze ist seine musikalische Intellektualität ( soweit ich sie beurteilen kann, und ich kann sie natürlich überhaupt nicht beurteilen). Das klingt oft sehr sophisticated. Manchmal erinnert mich Nielsen geradezu an Beethoven. Das muß Sibelius tief beeindruckt haben, sonst hätte er sich Nielsen gegenüber nicht so klein gemacht ( "Ich reiche ihm nur bis zum Knie"). Die Bescheidenheit Sibelius Nielsen gegenüber ist sympathisch, aber unangebracht. An die Popularität eines Sibelius wird Nielsen nie heranreichen. Sibelius hat einfach unvergeßliche romantische Musik gemacht. Und diese Beliebtheit ist kein Zeichen mangelnder Qualität - im Gegenteil. Mich hat jedenfalls Nielsen letzlich doch nicht so sehr beeindruckt wie Sibelius. Nielsen imponiert mir. Aber Sibelius imponiert mir nicht nur, ich liebe ihn, wie ich Nielsen letzlich doch nie lieben werde. Nielsen ist absolut toll, wenn man etwas entdecken will, was auch gut, ja vielleicht sogar hervorragend ist. Sibelius Musik dagegen liebt man, so wie man Brahms oder Mozart liebt. Er hat vermutlich auch schlechteres geschrieben, aber die besseren Sachen sind zu absoluten Klassikern geworden. |
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