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CD-Führer+A -A |
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Autor |
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Nac93
Hat sich gelöscht |
#1 erstellt: 07. Mrz 2011, 19:37 | |||
Hallo! Wie es scheint gibt in diesen Forum noch gar keinen Thread über klassische CD-Führer? Zwar existieren zwei Threads über das 1001 Klassikalben Buch und den Reclamführer, aber nicht allgemein bezogen. Dabei haben doch einige von euch eine mehr oder weniger aktuelle Version des Penguin Guide, oder? Nun ja, ich hab mir diesen nach langen Überlegungen auch geholt (so ein CD-Führer ist ja schon hilfreich beim Aufbauen einer Sammlung - dachte ich zunächst...). Vorsorglich hab ich davor auch noch mal bei Amazon.com Rezensionen verglichen - die schlagen sich gegenseitig die Köpfe an wer denn nun besser ist: Penguin oder Gramophone.... letztendlich erschien mir der Penguin Guide doch komplexer zu sein. Meine Freude hält sich aber in Grenzen: Der Penguin Guide ist zwar schon sehr ausführlich und beinhaltet Einiges, aber viele Phrasen erscheinen mir als ein wenig "gehaltloses Geschwafel" (bsp: "produces the most integrating sound quality"...aha....) Zudem scheint nahezu jede aufgelistete Aufnahme mit einer 3-Sterne Bewertung davongekommen zu sein. Über 15 3-Sterne Bewertungen von Mendelssohns Violinkonzert sind vorhanden!?! Ich hab noch keine einzige 1 oder 2 Sterne Bewertung gefunden....??? So sehr hat sich der Kauf für mich nicht gelohnt. Da findet man im Internet weitaus bessere Rezensionen, auf amazon, classicstoday (sehr einfache Übersicht, klare Bewertungsstruktur etc.), und natürlich in Klassikforen. Wie steht Ihr zu Klassik CD-Führern? Wie findet Ihr den Penguin Guide? Habt Ihr andere Empfehlungen? |
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Kreisler_jun.
Inventar |
#2 erstellt: 07. Mrz 2011, 20:50 | |||
Die Schwächen des Penguin hast Du ja schon erkannt: 15 Dreisternempfehlungen sind eigentlich keine Empfehlung, man ist so klug als wie zuvor, denn welche von den 15 soll man nun kaufen? Ich halte aufgrund der Internetresourcen diese dicken gedruckten Führer heute für noch überflüssiger als früher. Penguin und Gramophone Führern bin ich erstmals vor etwa 15 Jahren bei einem längeren USA-Aufenthalt begegnet, da lag mitunter in guten CD-Abteilungen ein Exemplar zur Benutzung im Laden für die Kunden. Schon damals waren die Schwächen erkennbar. (Außerdem hatte Penguine mal ein extremes Faible für Naxos und verteilten dort die Sterne noch schneller, vermutlich weil die so billig waren...) Den Reclam-Führer von Michael Wersin habe ich mal geschenkt bekommen. Der ist ganz nett, aber behandelt nur sehr wenige Werke exemplarisch und es ist ja klar, dass man auf 1-3 Reclam-Seiten letztlich nicht viel sagen kann, wenn man auf diesem Raum 3 oder 5 Einspielungen empfehlen will und vorher noch drei Sätze zum Werk selbst sagen muss. Am interessantesten finde ich noch immer Ulrich Schreibers Schallplattenführer von 1979 (es gibt weitere Auflagen bis in die Mitte der 1980er), den ich irgendwann mal antiquarisch gefunden hatte. Der ist natürlich auch mitunter einseitig, kann nur sehr kursorisch die Empfehlungen begründen und obendrein hat sich in 30 Jahren natürlich einiges verändert, was Neuaufnahmen oder Wiederveröffentlichungen betrifft. (Bei Barock- und älterer Musik ist das besonders deutlich.) Aber Schreiber ist ziemlich konsistent, selbst wenn er sich nicht überall gleich gut auskennen kann, es ist mir schleierhaft, ob und wie er wirklich alles gehört haben kann, was er empfiehlt. Er empfiehlt nicht einfach Lieblinge, sondern gerade bei Standardwerken ein Spektrum unterschiedlicher Zugänge. Falls man dem Buch mal auf dem Flohmarkt begegnet, sollte man zuschlagen, auch wenn, wie gesagt, sein heutiger Nutzen stark eingeschränkt ist. zvab hat ein Exemplar für EUR 24, so viel würde ich nicht unbedingt ausgeben. [Beitrag von Kreisler_jun. am 07. Mrz 2011, 20:53 bearbeitet] |
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arnaoutchot
Moderator |
#3 erstellt: 09. Mrz 2011, 11:40 | |||
Ich habe sowohl den Penguin als auch den Gramophone Guide, aber bei beiden ältere Ausgaben. Zum Schmökern finde ich sie nicht schlecht, die Sternebewertung ist aber ziemlicher Unsinn, man muss immer aus dem Text rauslesen, wie es mit einer Aufnahme steht. Manchmal ist es auch schwierig, eine Aufnahme zu finden, weil etwas erratisch nach Kopplungen sortiert wird. Ich denke, die Informationsquellen im Internet haben heute die Buchausgaben in jeder Hinsicht überholt. Aber wie gesagt, zum Schmökern finde ich die beiden oben genannten und auch das "1001 Klassikalben"-Buch immer noch interessant. Der Penguin Guide to Jazz ist übrigens wesentlich informativer, von diesem habe ich mehrere Ausgaben, die ich immer wieder gerne zu Rate ziehe. |
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Nac93
Hat sich gelöscht |
#4 erstellt: 09. Mrz 2011, 14:56 | |||
Danke für die Antworten! Ja, es ist schon interessant in dem Wälzer zu Schmökern. Ab und zu stößt man ja doch auf nette Kritiken; ich habe mir aufgrund deren Rezension letztens die Prokofiev Klavierkonzerte von Kun Woo Paik (auf Naxos) zugelegt. "Kun Woo Paik ... has exhilarating bravura. Tempi are dangerously fast ... and he has the orchestra almost scampering to keep up with him ... and the result is often electrifying ... It has a far better sound than the remastered Decca recording for Ashkenazy." Das nenne ich eine saugeile Kritik, die richtig neugierig macht! Und ich bin von den CDs nicht enttäuscht worden! Leider sind nicht alle Kritiken mit so viel "exhilarating bravura" geschrieben... dennoch wird mir dieses Buch bei einigen Kaufentscheidungen zur Seite stehen, wenn das Internet mal nichts ausspuckt. Danke für den Tipp mit Ulrich Schreiber! Werde mal danach Ausschau halten! Das 1001 Buch hab ich letztens in der Bücherei mal entdeckt, scheint sehr attraktiv bebildert zu sein, aber die chronologische Anordung verwirrt schon sehr. Es stimmt schon, dass Bücher ein wenig aus der Mode kommen, aber ich finde es viel angenehmer etwas in einem Buch nachzuschlagen, als im Internet danach zu googlen. |
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arnaoutchot
Moderator |
#5 erstellt: 09. Mrz 2011, 15:01 | |||
Ja, ich auch, Neben meinem Bett habe ich eine kleine Handbibliothek mit einigen Klassik-, Jazz, Rock- und Blues- Bibeln, in denen ich gerne etwas blättere. Einen Laptop würde ich mir im Bett auch nicht auf den Bauch legen wollen. Die chronologische Ordnung der "1001"-Klassikalben finde ich übrigens ausserordentlich gelungen, weil es einem vor Augen führt, was zur gleichen Zeit sonst noch entstanden ist. |
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Martin2
Inventar |
#6 erstellt: 09. Mrz 2011, 16:44 | |||
Ich finde den Penguin Guide auch sehr interessant. Man sollte nicht jede Kritik daraus für bare Münze nehmen - eine Kritiker "Bibel" ist das gerade nicht. Wo ich den Penguin Guide für besonders interessant halte, ist in seinen Besprechungen englischer Musik, vielleicht teilweise auch US Amerikanischer Musik. Die "CD Besprechung" ist dabei sozusagen ein "indirekter Weg" auf Musik überhaupt aufmerksam zu werden und diese indirekten Wege sind vielleicht sogar die interessantesten. Was ich sonst noch habe ist der BBC Guide, der Rough Guide und der Guide von Grammophon. Keiner dieser Guides kann mir allerdings den Penguin Guide so recht ersetzen, da niemand eine solche Fülle verschiedener CDs und Musik bespricht. Im übrigen ist der immer wieder erhobene Vorwurf, daß der Penguin Guide zuviele 3 Sterne Wertungen vergibt, natürlich nicht richtig. Dieser Eindruck entsteht dadurch, daß der Penguin Guide 3 Sterne Bewertungen in ihren Empfehlungen durchaus beläßt. Bei neuen CDs sind die durchaus kritischer, wie man aus den Jahresausgaben durchaus entnehmen kann, nur im "Zentralorgan" werden sowieso nur auserlesene CD Veröffentlichungen besprochen, addiert durch gewisse Neueinspielungen und Wiederveröffentlichungen, die teilweise durchaus herbe Kritik erfahren. Gruß Martin |
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flutedevoix
Stammgast |
#7 erstellt: 10. Mrz 2011, 01:10 | |||
Ich muß ganz ehrlich gestehen, daß ich CD-Führern nicht sehr viel abgewinnen kann. Gleiches gilt für mich in Bezug auf Konzert- und Opernführer. Gerade noch Opernführer finde ich akzeptabel, um sich über den Hnadlungsfaden zu orientieren. Ich habe schon immer mehr meinen Ohren und später dann auch meinem Wissen um Aufführungsbedingungen vertraut. Ich gebe gerne zu, Stunden in CD-Shops mit Probehören verbracht zu haben und öfters mindestens 6 Aufnahmen des gleichen Werkes verglichen zu haben, bis ich mir eines gekauft habe. Ich möchte CD-Kritikern in keinstem Fall absprechen, daß sie nicht genügend Fachwissen versammelt haben oder Aufnahmen nicht gründlich gehört zu haben oder nicht in einem ausreichenden Maße unabhängig zu sein. Empfehlungen sind aber immer subjektive Empfehlungen, wie wir hier im Forum ja auch immer wieder merken. Natürlich kann man bis zu einem bestimmten Punkt "objektiv" beschreiben und Fakten benennen. In dem Moment, in dem es persönlich wird, (und das wird es zwangsläufig bei einer guten Kritik), wird es halt auch vage, sprich, ich weiß nicht, ob die Voraussetzungen, die Ansprüche des Kritikers auch meine sind. Ich meine dies gar nicht im Sinne von falsch oder richtig! Leider wird es ja immer schwieriger, diese Praxis weiter fortzuführen. Gut sortierte CD-Läden sind selten geworden, meist laäßt sich auch nicht mehr ungestört Probehören. Die Möglichkeiten des Internets oft auch nur unbefriedigend, weil meist nur Ausschnitte (und meist nicht die aussagekräftigsten) und oft auch in nicht guter Qualität. Dennoch war es mir immer wichtig, mich persönlich den emotionalen Wirkungen der Aufnahmen zu stellen und nicht im Vertrauen auf einen CD-Führer zu kaufen. Und ich möchte jeden ermuntern, dies auch zu tun. Schließlich wollen wir ja auch nicht die Aufnahmen haben, die den meisten Kritikern gefallen, sondern die Aufführungen, die uns persönlich am besten gefallen. Das Diskutieren darüber erledigen wir dann ja im Forum! |
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Martin2
Inventar |
#8 erstellt: 12. Mrz 2011, 03:10 | |||
Tja Flutedevoix, alles wird schlechter. Das habe ich irgenwie schon im Kindergarten gemerkt. Alles wird schlechter und als ich vor ein paar Jahren in einem sogenannten Klassikshop eine CD an der Kasse kaufen wollte, wurde ich darauf hin gewiesen, daß ich in diese günstige CD nicht hinein hören dürfe, wobei ich darum noch nicht einmal gebeten hatte. Nun kann ich wirklich alles verzeihen, nur nicht den Mangel an Intelligenz und mich darauf hin zu weisen, daß ich in die CD nicht hätte hinein hören dürfen, wenn ich denn dieses gewollt hätte - aber ich hatte ja nicht einmal gewollt - zeigte mir allerdings an, daß Klassikverkäufer sicher schon ziemlich intelligenzgeminderte Wesen sein müssen, jedenfalls nach dem zu urteilen, was sie dann an die Kasse stellen. Bei Saturn kann man nur in irgendwelche Stripcodes hinein hören, aber in anderes nicht. Insofen muß ich dann sagen, was meine schöne Kleinstadt Hamburg betrifft, bin ich mit Klassikläden so ziemlich durch - wer so dämlich ist, mit dem, was er denn einem Internetverkäufer wirklich voraus hat, nämlich in Klassik CDs auch mal hineinzuhören, nicht hausieren zu gehen, verdient für mein Gefühl keine sonderliche Beachtung. Gruß Martin |
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op111
Moderator |
#9 erstellt: 12. Mrz 2011, 12:55 | |||
Über die Jahrzehnte hat sich Schreibers Schallplattenführer auch bei mir gehalten, während ich viele andere Werke dauerhaft beiseite gelegt habe. Für Aufnahmen nach 1980 kenne ich kein vergleichbares Werk - ich vertraue auf den Rat in diesem Forum und natürlich auf Freunde und Bekannte aus der Szene. |
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Kreisler_jun.
Inventar |
#10 erstellt: 12. Mrz 2011, 16:16 | |||
Gut an Schreiber ist jedenfalls, dass er einen wirklich guten Überblick über historische Aufnahmen zu haben scheint; er lässt sicher sehr wenig von Klangtechnik und Moden beeindrucken (verfällt aber auch gar keiner "Heldenverehrung" wie z.B. mitunter Kaiser). Andererseits sind "Vorlieben" mitunter recht deutlich zu erkennen, nämlich tendenziell für einen eher analytischen Zugang (und entsprechend auch gewisse musikhistorische (Vor-)urteile, man merkt schon, dass das aus den 1960ern und 1970ern stammt). Ausgeglichen wird das allerdings durch das schon genannte Bemühen, relativ gegensätzlichen Interpretationen gelten zu lassen. So hält er Furtwänglers Zugang bei Beethoven und Brahms zwar "eigentlich" für eine Überromantisierung, empfiehlt die Aufnahmen aber wegen ihrer Einzigartigkeit trotzdem. Der umfangreiche "Opernführer" für fortgeschrittene, Schreiber opus magnum, genießt einen hervorragenden Ruf. Ich habe da allerdings noch nie reingeschaut. Gegenüber dem außerordentlichen historischen Überblick, den Schreiber zu haben scheint, wirken für mich andere Großkritiker oft eher flach, zu verliebt in Details des Standardrepertoires und vom Interpretenkult geprägt. |
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Schneewitchen
Inventar |
#11 erstellt: 13. Mrz 2011, 09:39 | |||
Als ich vor dem Internetzeitalter anfing,meine CD-Klassiksammlung aufzubauen,habe ich mich ab 1984/85 mindestens 10 Jahre lang an der monatlichen Zeitschrift FonoForum orientiert. Die Vierteljahreslisten "Preis der Deutschen Schallplattenkritik" waren auch sehr hilfsreich. Heute bietet mir das Internet ausreichende Informationen für CD-Neuerwerbungen. |
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flutedevoix
Stammgast |
#12 erstellt: 13. Mrz 2011, 23:31 | |||
@Martin_2: Zum Glück gibt es in den Städten Deutschalnds, Frankreichs, der Schweiz und Österreich, in denen ich mich beruflich häufiger aufhalte, wenigstens noch den ein oder anderen gut sortierten CD-Shop, in dem grundsätzlich das Anhören der CDs kein Problem darstellt. Sogar in einer kleineren Stadt (ca. 40000 Einwohner) in meiner direkten Nachbarshop findet sich solch ein Geschäft. Es wundert mich doch sehr, daß in Hamburg kein vernünftiges CD-Geschäft aufzutreiben sein soll. Schade und sehr bedauerlich Auch ich kenne einige wenig erfreuliche Begegnungen mit Verkäufern, würde aber sagen, daß dies vielleicht 2% all meiner Erfahrungen sind, also vernachlässigbar. Natürlich bleiben sie länger in Erinnerung, eben weil sie unerfreulich waren. Dennoch ziehe ich diese Form des Informierens über Neuerschienungen vor, in Zuammenspiel natrülich mit dem Internet. Periodisch erscheinende Zeitschrift wie FonoForum sind mir zu tendenziell, manchmal läßt sich schon fast vorhersagen, welcher Autor welche Veröffentlichung wie bespricht. Mir persönlich ist einfach der Höreindruck der wichtigste. |
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arnaoutchot
Moderator |
#13 erstellt: 14. Mrz 2011, 09:18 | |||
netter Freudscher Verschreiber ... |
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