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Schubert: Streichquartette+A -A |
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Autor |
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op111
Moderator |
#1 erstellt: 11. Dez 2009, 10:57 | |||
Hallo zusammen, bei der Suche nach einer Kaufempfehlung ist mir aufgefallen, dass es keinen allgemeinen Thread über Franz Schuberts Streichquartette zu geben scheint. Es existiert lediglich ein Thread über das bekannteste Quartett Nr. 14 "Der Tod und das Mädchen". Ich besitze die letzten Quartette mit dem Juilliard Quartet in einer älteren CBS-Aufnahme (ca. 1962-70). Aufgefallen ist mir diese Gesamtausgabe des Melos Quartetts bei der DG. Dessen Aufnahme des Streichquintetts besitze und schätze ich. Melos Quartett DGG , ADD, 1971-75 jpc Welche Empfehlungen habt ihr? [Beitrag von op111 am 11. Dez 2009, 12:02 bearbeitet] |
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Hüb'
Moderator |
#2 erstellt: 11. Dez 2009, 11:07 | |||
Hallo Franz, ich möchte insbesondere die sehr ausdrucksvolle, "auf der Stuhlkante musizierte" GA des Auryn-Quartetts für CPO empfehlen. Rundum spannende Aufnahmen, gegen die fast alle anderen mir bekannten Einspielungen eher sanft und verklärend wirken. Ist allerdings vielleicht nicht unbedingt die allein selig machende GA. Mir gefällt's. JPC Grüße Frank [Beitrag von Hüb' am 11. Dez 2009, 11:09 bearbeitet] |
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Kreisler_jun.
Inventar |
#3 erstellt: 11. Dez 2009, 11:46 | |||
Ich schließe mich der Auryn-Empfehlung an. Allerdings kenne ich keine andere GA, natürlich etliche Einspielungen der 3 späten Werke aber nur zwei oder drei einzelne der frühen. Ich muß auch gestehen, daß ich die frühen Werke (und das sind eben alle außer dem Fragment c-moll, und den dreien a-moll, d-moll, G-dur) nicht für essentiell halte; viele davon habe ich bisher vermutlich erst einmal gehört. Sie sind dennoch recht interessant, weil sie dem jungen Komponisten (sie dürften fast alle geschrieben worden sein, bevor Schubert 20 war) als Experimentierfeld dienen. Die jeglicher "Gemütlichkeit" fern stehenden Interpretationen der Auryns holen hier vermutlich raus, was rauszuholen ist. Eine weitere Option, wobei ich aus der Reihe nur eine CD habe, wäre das Leipziger SQ (MDG), inzwischen auch in einer recht günstigen Box. Für die drei späten gibt es natürlich zig Aufnahmen, aber die Auryns sind hier ebenfalls ziemlich gut. viele Grüße JK jr. |
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op111
Moderator |
#4 erstellt: 11. Dez 2009, 11:56 | |||
Hallo zusammen, danke für die Empfehlungen!
Demnach ginge die Einspielung des Auryn-Quartetts in Richtung dessen was ich suche. Was haltet ihr von der vergriffenen Aufnahme des Amadeus-Quartetts, über deren d-moll-Quartett die sich "zoe" engagiert äußerte:
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Hüb'
Moderator |
#5 erstellt: 11. Dez 2009, 11:57 | |||
Hallo, eine GA hat das Amadeus-Q. allerdings nicht hinterlassen. Grüße Frank |
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op111
Moderator |
#6 erstellt: 11. Dez 2009, 12:16 | |||
Es muß nicht zwingend eine Gesamtaufnahme sein. Die Quartette des erwachsenen Schubert beginnen dem Schubertarchiv zufolge beim Quartettsatz D-Verz. 703. Das ist auch der Teil, den das Juilliard-Quartett auf meiner Doppel-CD eingespielt hat. |
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Hüb'
Moderator |
#7 erstellt: 11. Dez 2009, 12:18 | |||
Das Amadeus-Q. hat mW auch nur die späten Quartette "gemacht". |
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Kreisler_jun.
Inventar |
#8 erstellt: 11. Dez 2009, 12:23 | |||
Ich selbst halte grundsätzlich nicht sehr viel vom Amadeus Q. (nerviger Ton und Vibrato der Vl.1), wobei ich, wenn ich recht erinnere, aber keinen Schubert mit ihnen näher kenne. (Ich glaube die in dem Film "Der Tod & das Mädchen" verwendete Einspielung von D 810 war mit diesem Ensemble.) JK jr. |
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Joachim49
Inventar |
#9 erstellt: 11. Dez 2009, 22:46 | |||
Ich möchte hier einmal gegen den Standpunkt protestieren, man könne die 'Jugendwerke' Schuberts ausser acht lassen. Natürlich gehören die jugendlichen 'Spätwerke'zu den grössten Kostbarkeiten der Musikgeschichte, aber es gibt auch verdammt viele 'Frühwerke' die lohnenswert sind und es wäre dumm sie zu ignorieren. Und das gilt für alle Genres: Symphonik, Messen, Klaviermusik, Lieder und natürlich auch für die Quartette. Ich habe eine Integrale mit dem Quatuor Sine Nomine, und die späten Werke in verschiedenen Aufnahmen. Wahrscheinlich wird das namenlose Quartett nicht ganz an die Spitzenensembles heranreichen, aber die Gesamtaufnahmen anderer Ensembles waren mir bisher zu teuer (Auryn, Melos). Leider habe ich Auryn nie mit Schubert gehört, aber mit Haydn und Beethoven (imKonzert und auf Scheibe), und was ich da gehört habe, kann die Empfehlung Auryn nur unterstützen. Etwas zu hart empfinde ich Kreislers Urteil zum Amadeusquartett, obwohl in meinem Protest vielleicht ein paar nostalgische Erinnerungen mitschwingen. Ich hatte öfter die Gelegenheit das Amadeusquartett im Konzert zu hören, sogar mit Bartok (!!!), und in letzter Zeit habe ich mir einige Aufnahmen mit ihnen zugelegt: Haydn, Brahms, Mozartquintette. Und ehrlich gestanden war ich immer recht begeistert. Vielleicht bin ich zu alt um die Kritik zu verstehen. Freundliche Grüsse Joachim Für die letzten Quartette empfehle ich das Quartetto Italiano, vor allerm für das letzte Quartett in G-Dur. [Beitrag von Joachim49 am 11. Dez 2009, 22:49 bearbeitet] |
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Martin2
Inventar |
#10 erstellt: 22. Dez 2009, 15:43 | |||
Ich habe bisher nur die späten Quartette von Schubert mit dem Brandisquartett und nicht einmal die habe ich vernünftig gehört. Gut - Kammermusik ist bei mir traditionell am unterbelichtetsten. Dagegen kenne ich durchaus die Sinfonien, Messen und Klaviersonaten von Schubert, den ich an sich sehr schätze. Auf längere Sicht aber finde ich diesen Thread sehr interessant, da ich diese Lücke doch irgendwann mal schließen möchte. Gruß Martin |
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Kreisler_jun.
Inventar |
#11 erstellt: 22. Dez 2009, 17:51 | |||
Ich habe sicher nicht gemeint, daß man die frühen Werke ignorieren sollte. Nur vielleicht die Erwartungen nicht allzu hoch schrauben. Anders als zB die Klaviersonate KV 664 oder das Forellenquintett, sind es eben wirklich sehr frühe Werke eines Teenagers, der seinen Weg sucht. Noch der späte Schubert ist ja sehr unkonventionell, weil er selbst im Quartett kaum je wirklich polyphon schreibt. Während diese quasi-sinfonischen (Tremolo usw.) Begleitfiguren bei den späten Werken einen ungewöhnlichen und charakteristischen Klang hervorrufen, wirken die frühen Werke mitunter etwas flach, weil die übliche Durcharbeitung fehlt. Sicher haben sie andere Qualitäten (Melodik und teils schon recht kühne Harmonik), aber ich halte es angesichts der Berühmtheit des Komponisten schon für bezeichnend, daß sich nur eines davon (Es-Dur) mit einiger Häufigkeit außerhalb von Gesamtaufnahmen findet (anders etwa als Lieder, die er zu dieser Zeit schrieb und vielleicht auch die ersten paar Sinfonien). Ich glaube, man kann, ohne Schubert unrecht zu tun, sagen, daß sich kein Schatz wie Mendelssohns Oktett (oder auch dessen frühes a-moll-Quartett) unter diesen Quartetten verbirgt, der unbedingt gehoben werden müßte. Was immer man vom Amadeus Q. halten mag: Da sie meines Wissens nur die späten Werke eingespielt haben und die auch nur teilweise erhältlich sind, führt eine Diskussion ihrer Qualitäten oder Mängel in diesem thread nicht viel weiter. M.E. ist die Konkurrenz bei den 3 1/4 späten Werken so hochklassig, daß man sich nicht unbedingt auf die Suche nach vergriffenen Einspielungen dieses Ensembles machen sollte... viele Grüße JK jr. |
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Joachim49
Inventar |
#12 erstellt: 22. Dez 2009, 18:52 | |||
Hallo Kreisler, natürlich hast du recht, dass man sich nicht speziell auf die Suche nach Aufnahmen mit dem Amadeusquartett machen muss, wenn man Aufnahmen der späten Schubertquartette sucht. Aber die Schroffheit deines Urteils ("Ich selbst halte grundsätzlich nicht sehr viel vom Amadeusquartett")hat mich doch ein wenig überrascht. Mag sein, dass Norbert Brainin ein starkes Vibrato hat, - aber allein ist er damit gewiss nicht. Auch Robert Mann (Julliard) pflegte ein weites Vibrato. Ich habe seit langem die Brahmsquintette und Sextette mit Amadeus und Aronowitz und habe mir auch die Brahmsquartette, einige Haydnquartette und die Mozartquintette auf CD zugelegt, und ich entdecke nichts an ihrem Spiel was mich abschrecken würde. Für mich spielen sie jedenfalls ziemlich weit oben in der Ersten Liga mit. Aber noch einje ganz andere Frage zum d-moll Quartett (Der Tod und das Mâdchen). Das Quartetto Italiano hat es einmal sehr radikal eingespielt, nämlich mit einem sehr kalten, vibratofreien Variationssatz (also mit dem Thema, das dem Quartett den Namen gab). Diese Aufnahme ist eigentlich zurecht wieder verschwunden. Hat sie mal jemand gehört? Die spätere Aufnahme ist ganz anders, und m.E. zusammen mit den beiden anderen späten Quartetten sehr empfehlenswert. Freundliche grüsse Joachim |
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MBurock
Stammgast |
#13 erstellt: 21. Jul 2014, 10:57 | |||
Hallo, Ich bin auch im Besitz der zuerst genannten Aufnahme vom Melos Quartett, ich finde sie gut aber nicht überragend. Ein Fehlkauf war es aber sicher nicht. Ich hätte eine Frage, speziell zu Tod und das Mädchen. Wir haben den zweiten Satz einmal vor dem Hintergrund der Traurigkeit als eine Art Rahmen zu Beginn und am Ende langsamer als bei den meisten Aufnahmen üblich gespielt. Für mich einer der erinnerungswürdigsten Momente meiner Laienmusik. Aus einer Laune heraus entstanden hatten wir zu Ende wirklich Tränen in den Augen. Aus reiner Nostalgie suche ich eine Aufnahme, die auch ein gemäßigtes Tempo im zweiten Satz hat. Das darf auch gerne mit etwas Vibrato unterstützt sein, wobei ich es nicht allzu gerne habe, wenn jeder sein eigenes Vibrato hat und das dann umeinander, ich will fast sagen, eiert. Ich wäre um eine Empfehlung sehr dankbar! |
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op111
Moderator |
#14 erstellt: 21. Jul 2014, 11:53 | |||
Hallo, auf diese Besonderheit - 2 Satz relativ langsam - Beginn und Ende möglichst noch langsamer - habe ich bisher nicht bewusst geachtet. Am Ende des langen Satzes fehlt mir sowieso der Bezug zum Anfang. |
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MBurock
Stammgast |
#15 erstellt: 21. Jul 2014, 12:15 | |||
Der Bezug kann vom Quartett ein bisschen hergestellt werden, aber das ist von Schubert nicht wirklich erleichtert worden, das stimmt wohl. Ich liebe dieses Quartett, ich habe es bisher in vier unterschiedlichen Besetzungen gespielt, einmal als zweite, dreimal als erste. Jedes einzelne Mal entdecke ich etwas Neues. |
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op111
Moderator |
#16 erstellt: 22. Jul 2014, 06:42 | |||
op111
Moderator |
#17 erstellt: 22. Jul 2014, 06:47 | |||
op111
Moderator |
#18 erstellt: 22. Jul 2014, 07:01 | |||
Juilliard String Quartet Sony, ADD/DDD, 1980er Das ist die Aufnahme in meiner Sammlung mit der längsten Spieldauer im 2. Satz (fast 15 min.). Zugleich ist es auch die, in der die unterschiedlichen Charaktere der Variationen am plastischten zur Geltung kommen. Der letzte Abschnitt erscheint mir hier als der mit Abstand langsamste. Direkte, durchsichtige Aufnahme ohne verunklarenden Raumhallsumpf. Mein klarer Favorit noch vor der des Artemisquartetts. |
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Thomas133
Hat sich gelöscht |
#19 erstellt: 22. Jul 2014, 17:36 | |||
Hallo Franz, sicher alle 3 sehr gute Empfehlungen wenn auch nichts für "Komplettisten" die alle Streichquartette Schuberts in einer Box haben wollen. Ich hab bislang - und das als Schubert-Bewunderer - nur Einzeleinspielungen von den wichtigsten Quartetten (liegt sicher auch daran das Kammermusik ohne Klavierbegleitung generell nicht so einen hohen Stellenwert bei mir besitzt), Die Frühen habe ich nur mal auf Spotify angehört, zwar auch anhörbar aber was jetzt nicht in meiner Prioritätenliste für Anschaffungen ganz oben stehen würde. Aber ich möchte mir vielleicht die artemis-Box kaufen, eine Formation die ich generell schätze und wie du schreibst mit wenig Vibrato spielen, was sicher eher meinen Geschmack trifft. Beim Juillard-Quartett hast du 1980er angegeben, bei jpc steht aber 1965-1995 aber ich denke die Spielweise liegt mir sowieso nicht so sehr. Ich persönlich finde auch transkriptionen für Streichorchester interessant, vor allem ist diese v. G-Dur Quartett D 887 sehr empfehlenswert da hier nicht nur monoton von Anfang bis Vorne das Ensemble spielt sondern hier differenziert wurde und bei gewissen virtuos, lyrischen Stellen wo ein Streichorchester nicht zuträglich wäre nur Solostreicher zum Einsatz kommen. Ich finde das Resultat überzeugend und für meinen Geschmack sogar interessanter als eine reine Streichquartett-Einspielung, leider gibt es von dieser Herangehensweise nur diese Einspielung. Ansonsten gibt es ja noch die Mahler-Transkription von D 810 "Der Tod und das Mädchen", ich habe davon diese Einspielung unter Hartmut Haenchen: Das kann mich nicht so ganz überzeugen wie die Transkription v. D 887 bei der Einspielung unter Kremer. Stellenweise passt es sehr gut, wie zB beim markanten Hauptthema des 1. Satzes aber manchmal wirkt es dann wieder zu dick aufgetragen und undifferenziert und man merkt richtig dass das Werk nicht für diese Besetzung geschrieben wurde. Trotzdem eine gute Alternative für Leute die vom Klang her lieber Streichorchester als Solostreicher hören. Thomas |
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MBurock
Stammgast |
#20 erstellt: 22. Jul 2014, 18:25 | |||
Ich habe sie mir soeben bestellt, sollte ich übermorgen im Regal liegen haben. Ich bin sehr gespannt auf die Aufnahme, danke für den Tipp! |
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op111
Moderator |
#21 erstellt: 22. Jul 2014, 21:50 | |||
Hallo Thomas,
genau gesagt, die CBS-Aufnahme des D810 der Juilliards ist vom 04.01.1979 [Columbia 30th Street Studio, NYC] - die Besetzung damals: Mann, Carlyss, Rhodes und Krosnick. Eine ältere RCA-Produktion ist bei Testament erschienen. Das teilweise weite Vibrato des Primarius des JSQ stört mich nicht so sehr. Die Mahlerbearbeitung habe ich ebenfalls - in einer Liveaufnahme der Academy of St. Martin the Fields unter der Leitung von Iona Brown (um 1990). Die simple Vervielfachung des Streicher empfinde ich auch nicht als optimal. Nach anderen Bearbeitungen habe ich bisher noch nicht recherchiert - Weingartner hätte es sich evtl. nicht so einfach gemacht. [Beitrag von op111 am 22. Jul 2014, 22:11 bearbeitet] |
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op111
Moderator |
#22 erstellt: 22. Jul 2014, 21:51 | |||
@MBurock: Berichte mal, ob die Aufnahme deinen Vorstellungen nahe kommt. [Beitrag von op111 am 24. Jul 2014, 06:54 bearbeitet] |
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WolfgangZ
Inventar |
#23 erstellt: 24. Jul 2014, 10:01 | |||
Ich besitze die Integrale mit dem Auryn-Quartett eigentlich schon länger ... Ihr habt mich jetzt auf die Idee gebracht, endlich das Gesamtwerk mit Noten in chronologischer Reihenfolge durchzuhören. Denn bislang kannte ich eigentlich auch nur die letzten vier Nummern wirklich. Die im Hinblick auf die Rezeption offensichtlich geringere Relevanz der Nummern 1 bis 12 zeigt sich schon daran, dass es keinen Sinn zu haben scheint, die Quartette zu nummerieren. Denn während IMSLP sich am Deutsch-Verzeichnis entlanghangelt, verzichtet das Verzeichnis der Sätze im Booklet auf eine Nummerierung. Hingegen gibt es erfreulicherweise eine Kurzzusammenstellung im Booklet, welche auch auf die verschollenen oder nur fragmentarisch überlieferten Kompositionen Hinweise gibt. Dort wird nummeriert, aber in chronologischer Reihenfolge. Das führt zu deutlichen Abweichungen - das zweite Quartett ist das siebte ist das zweite ... Bislang gehört habe ich die ersten fünf, die zwischen 1811 und 1813 entstanden: D 18 in g/B, D 94 in D, D 8a in c (Ouverturensatz), D 32 in C sowie D 36 in in B. Das erste Quartett ( D 18 ), vielleicht noch sehr heterogen vom Gesamteindruck her, überrascht durch die Sturm-und Drang-Geste des Kopfsatzes. Ich würde ihm keinesfalls Bedeutungslosigkeit attestieren. D 36 orientiert sich an Haydn und ist bereits recht geschlossen und subtil gearbeitet. Bei D 32 konnte ein typisches Schubert-Problem, das auch bei den Klaviersonaten mehrfach ins Gewicht fällt, gelöst werden. Das Werks ist dank der Forschung erst seit Kurzem komplett viersätzig zugänglich. Vorher hatte man nur zwei Sätze zuordnen können; auch bei IMSLP findet man nur den Kopfsatz und das Menuett. Summa summarum, denke ich bereits jetzt, dass es sich lohnt, nicht nur den berühmten letzten vier Nummern eine gewisse Beachtung zu schenken. Wolfgang [Beitrag von WolfgangZ am 24. Jul 2014, 10:05 bearbeitet] |
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Thomas133
Hat sich gelöscht |
#24 erstellt: 25. Jul 2014, 16:12 | |||
Hallo, ich hab jetzt nochmal bei jpc gestöbert inwiefern es mit der Auswahl bei GA in einer Box steht. Überraschend gibt es einige aber die ganz grossen "neueren" Quartette wie zB artemis, Emerson String Quartet, Hagen Quartett, Fauré Quartett,...die ich alle sehr schätze sind leider nicht dabei sondern die in diesem Thread zuerst genannten Einspielungen vom Auryn oder Melos (gut, ist auch bekannt aber die Spielweise ist mir zu "altbacken") und desweiteren noch vom Quatuor Sine Nomine, Zemlinksy, Verdi, Neues Leipziger Streich- sowie Wiener Konzerthausquartett. Wobei die CD-Anzahl jeweils etwas variiert...warum auch immer...ich hab das noch nicht im Detail angeschaut. Ansonsten gibt es nur Aufsplittungen in einzeln erhältliche CD´s vom Kodaly Quartett (unter Naxos), Mandelring Quartett (auf SACD) und Diogenes Quartett. Wahrscheinlich würde ich da dem Auryn Quartett die höchsten Chancen einräumen in mein Regal zu wandern. 6 CD´s für knapp 30,- sind durchaus o.k., während die meisten anderen hier erwähnten zwischen 40 und 50,- liegen...Verdi Quartett bietet dafür 8 CD´s, Zemlinsky nur 4...aber ich sehe gerade das hier nur die ersten 12 Streichquartette aufgenommen wurden, also das wäre eine gute Ergänzung wenn man schon genug gute Einspielungen von den bekannten letzten Quartetten hat, vielleicht ja für dich Wolfgang. Beim Neuen Leipziger Streichquartett sind sogar 9 CD´s angegeben (da aber bei jpc da die Inhaltsangabe fehlt weiss ich nicht wie es zu dieser CD Anzahl kommt da zB das Wiener Konzerthausquartett bei 15 Quartette auf 5 CD´s kommt, fast die Hälfte weniger...vielleicht hat das NLS ja stark schleppend gespielt ) Vielleicht kaufe ich mir ja doch noch mal eine GA auch wenn ich nicht so der Liebhaber von Kammermusik für Streicher bin. |
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op111
Moderator |
#25 erstellt: 25. Jul 2014, 16:49 | |||
Hallo Thomas, zum 9er Paket des Leipziger Streichquartetts: schau mal bei allmusic.com. Da sind immerhin Nr. 6-9 aufgelistet. "http://www.allmusic.com/album/schubert-complete-string-quartets-vol-8-mw0001837301" die Rückseite des Covers der 9er Box findest du bei jpc (ziemlich klein aber fast lesbar) "https://www.jpc.de/image/w600/rear/0/0760623060026.jpg" Auf der MDG-Website funktionieren die Links nicht. Für mich ist das vermutlich keine akzeptable Aufnahme, da ich bisher mit der muffigen Klangideologie fast aller MDG-Kammermusik-CDs, die ich hören durfte, nicht zufrieden bin.
Vermutlich steckten sie in einem tiefen lähmenden (=audiophilen) Hallsumpf. [Beitrag von op111 am 25. Jul 2014, 16:56 bearbeitet] |
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Thomas133
Hat sich gelöscht |
#26 erstellt: 25. Jul 2014, 17:15 | |||
Hallo Franz, und danke für die links. Das Leipziger Quartett wäre für mich sowieso nicht in die engere Wahl gekommen. Ich hab die Zeiten auf allmusic mit den Zeiten des Wiener Konzerthausquartetts vergleichen und da sind mal die Einen mal die Anderen schneller bzw. langsamer. Von dem her hab ich zum. noch keinen Trend feststellen können (aber mag sein sie haben nicht die langen Nachhallzeiten mit eingerechnet und man muss noch einige Minuten draufschlagen ). Wo die komische Lupe ist weiss ich jetzt auf die Schnell garnicht (verwende ich nie und ist mir jetzt zu mühsam da nachzugoogeln) aber für das pixelige kleine Etwas werde ich die wohl brauchen - auch wenn ich (noch) sehr gute Augen habe. Ich kann mir das ja das nächste Mal wenn ich wieder mit dem Ipad "rumspiele" anschauen da ist ja das zoomen kein Problem. Eigentlich will ichs ja sowieso nicht kaufen, aber mich würde schon interessieren was für "geheime" Werke da noch ausgegraben wurden wenn die fast doppelt so viele CD´s brauchen. Vielleicht auch sowas wie Transkriptionen für Streichquartett um den Preis in die Höhe treiben zu können? Ich werde es noch entlüften, oder auch nicht... |
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op111
Moderator |
#27 erstellt: 25. Jul 2014, 17:24 | |||
Thomas133
Hat sich gelöscht |
#28 erstellt: 25. Jul 2014, 19:34 | |||
Hallo Franz, ich brauche keine Lupe und kein Ipad mehr ich habe auf classical.net die genaue Zusammenstellung gefunden - kein Wunder warum die 9 CD´s brauchen. Da sind noch 2 Ouvertüren für Streichquartett (von den niedrigen D-Nummern vermute ich mal das es sich um Teenager-Werke handelt), 5 Menuette für Streichquartett D 89, 5 Deutsche Tänze und Coda für Streichquartett D 90, ein weiteres Menuett D 86, eine fragmentarische Ouvertüre für Streichquartett D 601, ein fragmentarisches Andante für Streichquartett D 87a und sogar Werke außerhalb der Streichquartett-Besetzung wie "Komische Ländler für 2 Violinen D 354", Streichtrio B-Dur D 471 und das bekannte Streichquintett in C-Dur oben. Nichts jetzt gegen das fantastische Streichquintett, das kann man sich aber sicher in besseren Interpretationen holen und ob jetzt die Deutschen Tänze, Komische Ländler sowie Menuette so spannend sind...für mich persönlich ist das jedenfalls kein zusätzlicher Kaufanreiz aber mag sein es gibt so extreme Schubert-Freaks die ihre Sammlung damit vervollständigen wollen. Ich tendiere auch zum Auryn Quartett denn die Hörbeispiele konnten mich bislang überzeugen. |
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Kreisler_jun.
Inventar |
#29 erstellt: 26. Jul 2014, 06:43 | |||
Die anderen Streichquartette vor D 703 sind auch fast alles Teenagerwerke. Bei der Box mit dem Leipzig SQ hatte man anscheinend den Ehrgeiz, alle Fragmente abzudecken. Das Streichtrio ist auch ganz nett und es gibt nicht soooo viele Aufnahmen (aber eine recht gute preiswert auf Naxos (gekoppelt mit dem Quintett). Die Auryn-Box enthält ebenfalls eine "Ouverture" D 8A und die Reihen von Menuetten und Ländlern. Nicht nur für den Preis ist das m.E. eine hervorragende Einspielung, wobei ich zugeben muss, von den frühen Quartetten nur zwei oder drei (u.a. das populärste in Es-Dur) in alternativen Aufnahmen zu haben. Die Naxos-Aufnahmen sollen hier aber auch sehr gut sein, wenn man keine Box kaufen möchte. In der oben genannten Juilliard-Aufnahme sind auch noch ca. 2 min Fragment eines zweiten Satzes für den c-moll-Quartettsatz enthalten, aber auch das eher eine Kuriosität. |
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WolfgangZ
Inventar |
#30 erstellt: 26. Jul 2014, 09:51 | |||
Auch beim weiteren Hören der Auryn-Box hat sich mein Eindruck bestätigt, dass die Jugendwerke mehr oder minder interessant sind, aber keinesfalls lähmend langweilig. Ob das Hören so schnell ein weiteres Mal geschieht, wage ich dennoch zu bezweifeln - zu viel anderes wartet. In der Auryn-Box sind fast nur die Fragmente und die verschollenen Werke (kleiner Scherz) nicht enthalten. Klanglich bin ich sehr zufrieden, ebenso mit den zupackenden und dynamisch sehr differenzierten Deutungen. Das Booklet geht nicht allzu sehr ins Detail, stellt aber vor allem Fragen der Überlieferung in den Vordergrund und bewertet jeweils die Spezifika und den Grad an Konventionalität - genau richtig zum Informieren. Wolfgang |
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Kreisler_jun.
Inventar |
#31 erstellt: 26. Jul 2014, 10:20 | |||
Die Jugendwerke sind jedenfalls hörenswert. Ich meinte oben nur, dass man hier nicht unbedingt ein völlig zu unrecht vernachlässigtes verborgenes Meisterwerk erwarten sollte. Ich wundere mich eher, dass zB D 87 gar nicht so selten als "Füller" aufgenommen worden ist. |
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Joachim49
Inventar |
#32 erstellt: 27. Jul 2014, 11:41 | |||
Angeregt durch die vorangehenden Beiträge, habe ich mir auch einmal wieder die Teenager Quartette Schuberts vorgenommen (Qu. Sine nomine). Ich erinnere mich, dass ich schon vor vielen Jahren, als ich die Box gekauft hatte, von der Qualität dieser Früwerke überrascht war. Totzdem habe ich die Box dann bis vor wenigen Tagen nie mehr geöffnet und fand den früheren Eindruck bestätigt. Fast immer interessant, wie Wolfgang zurecht sagt kommt kaum Langeweile auf und bei manchen Quartetten hat man den Eindruck, dass sie zu Unrecht kaum gehört und gespielt werden. Die sine nomines spielen mehr als solide, aber hinsichtlich der Aufnahmequalität gibt es sicher Alternativen. [Beitrag von Joachim49 am 27. Jul 2014, 11:42 bearbeitet] |
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MBurock
Stammgast |
#33 erstellt: 15. Aug 2014, 15:00 | |||
Im Prinzip ist sie ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Die Aufnahme ist durchaus eine interessante Interpretation, in der auch wirklich eigene Wege gegangen werden. Was mir gefällt, es ist alleine von der Verteilung der Instrumente sehr ausgeglichen, nicht eine Violine mit drei Begleitinstrumenten, wozu viele Quartette in ihren Interpretationen leider neigen. Wenn ich die Muse finde, schreibe ich vielleicht eine ausführliche Kritik, aber durch die extrem vielen Variationen ist das dann doch etwas aufwändiger, im Prinzip muss man mMn jeden Block von wenigen Takten einzeln bewerten. Das hier ist auch eine interessante Variante: Für den Preis recht lohnenswert. Es ist vor allem rhytmisch eine sehr große Leistung, wie das Orchester präziese spielt. |
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