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Haitink, Bernard: 04.03.1929 - † 21.10.2021 -- ein Unterschätzter (?)

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Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 05. Mrz 2004, 18:27
Gestern hatte Bernard Haitink seinen 75. Geburtstag.
Anders als seinerzeit bei Böhm und Karajan wurde hier
kaum ein Medienrummel oder dergleichen veranstaltet. Auch wenn man seinen Nennungen im Forum betrachtet, ist er kein Künstler der derzeit im Blickpunkt des Interesses steht, zumindest ist dies mein Eindruck.
Ganz kann ich das nicht verstehen, immerhin war er jahrelang (1964-88) Chefdirigent eines der berühmtesten Klangkörper Europas, um nicht zu sagen der Welt, des Conzertgebouworkest Amsterdam.Nebenbei hatte er auch die Position des Chefdirigenten des London Symphony Orchstra,(1967-78) ab 1970 war er dort auch künstlerischer Leiter.

In der Geschichte der Tonaufzeichnung sollte man seinen ausgezeichneten Ruf als Mahler-Dirigent und "Wiederentdecker" erwähnen. Er und RafaelKubelik waren in den sechziger Jahren schlechterdings "die" Pioniere Mahlers für die Schallplatte.

Haitink gilt heute als Mahler und Bruckner-Spezialist.
Ich besitze nicht seh viele Aufnahme von im auf CD, etwas Rachmaninov, eteas Shostakovich,seinen Mahler habe ich lediglich auf LP.

Nicht unerwähnt bleiben sollte auch (verblüffenderweise) eine gute Einspielung von Don Giovanni (EMI 1985) Die Kritik (fonfo-Forum )gab dieser Einspielung (Allen/Vaness/Ewing/Gale/Lewis/van Allan/Rawnsley/London Philharmonic Orchestra) einen Stern, mit der der Begründung, hier wären nicht einzelne Stars erwähnenswert, sondern die Ensembleleistung und der geschlossene positive Gesamteindruck.

CD-Empfehlungen werden gerne entgegengenommen.

Freundliche Grüße aus Wien
Alfred
Alfred
cr
Inventar
#2 erstellt: 05. Mrz 2004, 18:43
Ich habe mit Haitink:

Beethoven: Klavierkonzert 5/Brendel
Bruckner: 3. Sym (weil dies die ungekürzte Fassung mit den Wagner-Zitaten ist)
Elgar: Sym.2
Rachmaninov: Die 4 Klavierkonzerte/Ashkenazy
Shostakowich: Sym 1&3, 6&12

Die Unbeliebtheit liegt vermutlich am geringen Charisma, das Haitink ausstrahlt, sodaß er gerne in die Kategorie Kapellmeister eingeordnet wird (wie zB auch Sawallisch)
op111
Moderator
#3 erstellt: 05. Mrz 2004, 19:02
Hallo Alfred,
schon wieder ein interessantes Thema - Solti, Abbado, Karajan und Celibidache laufen ja auch noch.
(ein Tag zu spät! )

Haitink halte ich trotz anderlautender gern wiederholter Vorurteile nicht primär für einen preussischen Kapellmeister.

Tatsächlich ist sein erster Mahlerzyklus stellenweise etwas sehr neutral und nüchtern gehalten, erst recht im Vergleich zu Bernstein.

Der erste Brucknerzyklus dagegen war ein wohltuender Kontrast zu Jochums nach altväterlicher Art rubatofreudiger und eher weihevoll vernebelter Deutung.

Beim BR München gibt es eine Reihe guter Aufnahmen mit deren exzellentem Sinfonieorchester (z.B. Dvorak).

Ich schätze unter den CDs noch besonders (obwohl es mir schwerfällt eine Aufnahme eines Werkes zu benennen, die niemend sonst besser gemacht hätte, immerhin waren viele schlechter):

Rachmaninoff: Klavierkonzerte, Concertgebouw Ork., Ashkenazy Decca (endlich klingen die Amsterdamer mal brilliant)
Brahms: Klavierkonzerte, Ashkenazy, Decca

auch
Beethoven: Klavierkonzerte, Arrau Phil.
Mahler: Sinfonien, Berliner Philharmoniker, Philips (leider unvollendet, nicht optimal, die Berliner spielen auch nicht immer astrein, immerhin spannender als der erste Zyklus)
Wagner: Ring, EMI


Auf Haitink passt vielleicht das Schlagwort von der unauffälligen Qualität und Sorgfalt.

Gruß
Franz


[Beitrag von op111 am 05. Mrz 2004, 19:26 bearbeitet]
embe
Stammgast
#4 erstellt: 05. Mrz 2004, 19:12
Hallo,
Haitink ist ein Mann der Mitte.
Keine Übertreibungen, streng nach den Noten eben.
Manche Gemeinlinge würden seine Interpretationen als betulich einstufen.
In meiner Sammlung befinden sich sehr viele Einspielungen mit ihm.
Gestern sah ich noch den Mitschnitt seines Antrittskonzertes bei der Staatskapelle Dresden,
Beethoven Violinkonzert mit F.P. Zimmermann u. der 1. Brahms.
Zimmermann ist ein toller Geiger und das Orchester über jeden Zweifel erhaben
aber lange in Erinnerung wirds mir wohl nicht bleiben. Dafür passierte einfach zu wenig.
Zu meinen Haitink Favoriten zähle ich die Schostakovich Symphonien,
Waltons 1. Sym.,
Vaughan Williams, Sinfonia Antarctica,
Hindemith Orchesterwerke live,
Tschaikowsky, Sym. + Orchesterwerke,
Liszt, Sinf. Dichtungen,
Bruckner 9. Sym. + 0te
Sein Mahler hat mich nie vom Hocker gerissen, im Gegensatz zu Solti.
Gruß
embe
Antracis
Stammgast
#5 erstellt: 05. Mrz 2004, 19:25
Haitink ist hier in Berlin einer der wenigen Gastdirigenten , die bei den Philharmonikern regelmäßig über die letzten Jahre mindestens 2 Programme dirigiert haben. Insofern habe ich schon viele Konzerte mit Ihm gehört und war eigentlich nie enttäuscht und oft begeistert. Alles was er macht ist akribisch ausmusiziert und mit hoher Spannung versehen. Besonders würde ich seine Fähigkeit hervorheben, die Architektur und somit die immensen Spannungsbögen in den großen klassisch-romantischen Sinfonien herauszuarbeiten. Ich erinnere mich hier an eine herrliche Interpretation - ich glaube es war 2002 - von Bruckners Fünfter Sinfonie, die sich wirklich vom ersten, sehr verhalten genommenen ff-Akkord bis zur famosen Choral-Coda beständig steigernd entwickelte.
Er ist sicherlich unterschätzt, da nicht sehr medienwirksam und nicht mit gelben Label "gesegnet". Für mich ein sehr guter, immer ernst zu nehmender Dirigent, der durchaus zu Höchstleistungen fähig war und ist.

Gruß
Anti
driesvds
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 16. Mrz 2004, 18:40
Franz-J:

"Auf Haitink passt vielleicht das Schlagwort von der unauffälligen Qualität und Sorgfalt."

typisch nederlands, weinig eideltuit, veel inhoud.

also: typisch holländisch, wenig eitelkeit, viel inhalt.

biertje!



ps

wann spielt holland mal wieder gegen deutschland?

Hilda
Stammgast
#7 erstellt: 16. Mrz 2004, 18:42

also: typisch holländisch, wenig eitelkeit, viel inhalt


das trifft jetz aber nicht auf die Fussballer zu, oder
driesvds
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 16. Mrz 2004, 19:17


also: typisch holländisch, wenig eitelkeit, viel inhalt


das trifft jetz aber nicht auf die Fussballer zu, oder :D


LOL!

drbobo
Inventar
#9 erstellt: 31. Mrz 2004, 13:02
Hallo,

Haitink mag vielleicht wikrlich "konservativ" sein, macht Ihn für mich aber gerade deshalb zum interssanten Interpreten z.b. von Shostakovich.
Daher auch meine Lieblings CD die oben genannten Symphonien von Shostakovich
gantenbein67
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 02. Apr 2004, 22:59
Men letztes Live-Erlebnis mit Haitink war enttäuschend---im Prinzip hat er nur den Takt geschlagen, wie ein preussischer Kapellmeister.
Da müssen dann schon diffuse Erklärungen wie " nüchterne Interpretation, Abgeklärtheit, Alterweisheit, angemessene Distanz, große Linie etc. " herhalten.
Ich werde ihn nicht wieder hören wollen.

Gantenbein
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 05. Apr 2004, 12:45
Hallo,

Ich weiß nicht ob es euch auch so geht:
Da ist irgend ein Künstler, den man längere Zeit gar nicht wahtgenommen hat, durch irgend ein Ereignis im Gespräch.
Und plötzlich werden einem alle Einspielungen bewusst, die man von ihm im Regal hat.

So passierte es mir jedenfalls bei Haitink in Zusammenhang mit diesem Thread.

Klar wußte ich über seinen alten Mahler-Zyklus Bescheid, den ich in Analogversion hatte.
Daß er aber etwa zur gleiche Zeit ein angesehenet Bruckner-Dirigent war, wurde mir erst wieder bewusst, als ich einen Blick in meine Vinylsammlung machte. Es gab damals die Gegenpole Haitink-Jochum (Bruckner) und Haitink-Kubelik (Mahler).
Aber immer wieder sehe ich, welch großes Repertoire der Mann aufgenommen hat von Mozart (Don Giovanni) bis Wagner(Tanhäuser), und durchwegs mit guten Kritiken.

Mich interessieren natürlich vorwiegend seine Schallplatteneinspielungen (bzw CDs), aber ich errinnere mich an ein Gastspiel in Wien mit Mahler, (liegt lange zurück) das äusserts positiv aufgenommen wurde, und das will schon was heissen

Werd` mal sehen was heutzutage noch zu haben ist....


Gruß Alfred


[Beitrag von Alfred_Schmidt am 05. Apr 2004, 12:49 bearbeitet]
mefisto
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 28. Jun 2004, 18:56
Heitink gehört meiner Meinung nach zu den Dirigenten, die kein Rummel um sich machen und deshalb vielleicht etwas im Abseits des Betriebes stehen.Seine Interpretation der 8.Bruckner gehört für mich zu den besten Aufnahmen dieses Werkes Ein HOCH auf BERNARD.Gruss Guido
Hilda
Stammgast
#13 erstellt: 24. Aug 2004, 11:43
Nachdem ich mal wieder in meinen beiden Haitink-Boxen (Mahler und Bruckner) rumgefischt habe, wollte ich den Thread mal wieder hochholen.

Mir gefällt sein 'nüchterner' Mahler eigentlich recht gut. Besonders gelungen halte ich die neunte.
Auch der Bruckner ist nicht zu verachten - U. Schreiber hielt ja in seiner 'Klassik Auslese' viel davon. Allerdings ist mir seine Achte etwas zu schnell (da muss ich ausnahmsweise mal den Jungs vom Penguin Guide zustimmen).

Kennt jemand seinen Brahms, Schumann oder Tschaikowsky???

Den Shostakowitsch hab' ich

Gruss
Klaus


[Beitrag von Hilda am 24. Aug 2004, 11:59 bearbeitet]
op111
Moderator
#14 erstellt: 24. Aug 2004, 11:53

Nachdem ich mal wieder in meinen beiden Haitink-Boxen (Mahler und Bruckner) rumgefischt habe, wollte ich den Thread mal wieder hochholen.

Haitink Lohnt sich immer mal wieder.


Mir gefällt sein 'nüchterner' Brahms eigentlich recht gut. Besonders gelungen halte ich die neunte.

(Sic!) Sehr gut!
(nicht schon wieder 1.Brahms = Beethoven 9.++
) sorry, die Vorlage war zu gut


Kennt jemand seinen Brahms, Schumann oder Tschaikowsky???

auch die Klavierkonzerte (Beethoven, Brahms und Rachmaninoff) m. Ashkenazy (philips, decca) sind nicht klischeegerecht pedantisch.


Den Shostakowitsch hab' ich

Ich nur 1.& 9.
Gruß
Franz
Hilda
Stammgast
#15 erstellt: 24. Aug 2004, 12:01
@Franz

ROTFL

peinlich, peinlich.... Ich sollte nicht so viel Alkohol am Arebitsplatz trinken...


Klaus
op111
Moderator
#16 erstellt: 24. Aug 2004, 12:23
Hallo Klaus,
Mahlersinfonienzyklen gibt's ja beinahe 2 (CGBO & Berliner Ph. unvoll.).
Die Amsterdamer Aufnahmen haben schon was, Mahler 7. klingt z.B. für den modernen Allerweltsschönklag gewohnte Ohren ganz schön rauh und zwingt beinahe zum Zuhören.
[Den 2. hätte er vielleicht mit nem besseren Orchester als den Berlinern und bei einer anderen Firma machen sollen :D]
Gruß
Franz
Albus
Inventar
#17 erstellt: 24. Aug 2004, 12:47
Tag,

Bernard Haitink hat sich eine Art Denkmal geschaffen mit den Beethoven Klavierkonzerten 1. - 5. sowie den beiden Brahms Klavierkonzerten, zusammen mit Claudio Arrau und dem Concertgebouw Orkest Amsterdam, Philips, ca. 1969-1972. Die originalen LPs klingen besser als die nachgemachten CDs, leider - darf ich sagen.

MfG
Albus


[Beitrag von Albus am 24. Aug 2004, 12:48 bearbeitet]
Susanna
Hat sich gelöscht
#18 erstellt: 24. Aug 2004, 14:00

Franz:
Die Amsterdamer Aufnahmen haben schon was, Mahler 7. klingt z.B. für den modernen Allerweltsschönklag gewohnte Ohren ganz schön rauh und zwingt beinahe zum Zuhören.


Hallo Franz,

nach dieser Aussage muß ich mir dann doch wohl noch den Haitink für Mahler zulegen. Grund: Bei Inbal muß ich mich zum Zuhören zwingen, was die 4. betrifft (weiter bin ich allerdings noch nicht). Auch beim zweiten Durchlauf habe ich es nicht geschafft, ohne Ablenkung zuzuhören. Kann natürlich auch an andere Gründe haben, denn bei 1 bis 3 passierte mir das nicht.

Gruß,
Susanna

P.s. Hat sonst noch jemand diesbez. Erfahrungen? (Gehört aber in einen Mahler-Thread.)


[Beitrag von Susanna am 24. Aug 2004, 14:15 bearbeitet]
Hilda
Stammgast
#19 erstellt: 24. Aug 2004, 14:03
@Susanna

Das liegt an der vierten Geht mir genauso...

Gruss
Klaus
op111
Moderator
#20 erstellt: 24. Aug 2004, 14:12

nach dieser Aussage muß ich mir dann doch wohl noch den Haitink für Mahler zulegen. Grund: Bei Inbal muß ich mich zum Zuhören zwingen, was die 4. betrifft (weiter bin ich allerdings noch nicht). Auch beim zweiten Durchlauf habe ich es nicht geschafft, ohne Ablenkung zuzuhören. Kann natürlich auch an andere Gründe haben, denn bei 1 bis 3 passierte mir das nicht.


Susanna,
dann rate ich eher zu Solti auf Decca. Inbals Mahler hab ich nicht, Haitink nicht komplett, da würde ich nicht die Hand dafür ins Feuer legen, daß du nicht bei der 5. wieder einschläfst, bei der 8. sowieso.
Außerdem hatte der Produzent (war das nicht Erik Smith, der Sohn v. Schmidt-Isserstedt?) der ersten Aufnahme bei Philips eine fatale Abneigung gegen (Band-)Rauschunterdrückungssysteme (wie das bei Decca erfolgreich eingesetzte Dolby-A), so daß zumindest diese Serie ziemlich unter Rauschen leidet. Der stumpf hölzerne Klang des Concertgebouws wurde so überdeutlich eingefangen, so möchte ich ein Orchester bitte nicht hören.
Gruß
Franz
op111
Moderator
#21 erstellt: 24. Aug 2004, 14:16
Klaus:
Das liegt an der vierten Geht mir genauso...

Ich mische mich mal ein: Protest, niemals!
Szell hören! (und evtl. (nur) den 4. Satz mit L. della Casa unter Reiner)

Gruß, Franz
Hilda
Stammgast
#22 erstellt: 24. Aug 2004, 14:16

Der stumpf hölzerne Klang des Concertgebouws wurde so überdeutlich eingefangen, so möchte ich ein Orchester bitte nicht hören.


Der Franz liebt's eher amerikanisch-überbrillant

SCNR

Klaus

PS: Ich werde mich jetzt nicht an einer Fortsetzung des Beethoven-Threads beteiligen. Nachdem Susanna ja den Inbal als GA schon hat, kann sie ja jetzt einzeln zugreifen
Susanna
Hat sich gelöscht
#23 erstellt: 24. Aug 2004, 14:24

Klaus:
Das liegt an der vierten Geht mir genauso...


Danke Klaus, für die Bestätigung!

@ Franz: Schon verstanden: Szell hören und.....(passendes Verb einsetzen)! Solti dann auch.

@ Klaus nochmal: s. meine Bearbeitung! Nix mit Beethoven-Thread!

Grüße,
Susanna
op111
Moderator
#24 erstellt: 24. Aug 2004, 14:29


Der stumpf hölzerne Klang des Concertgebouws wurde so überdeutlich eingefangen, so möchte ich ein Orchester bitte nicht hören.

Der Franz liebt's eher amerikanisch-überbrillant :D

Kann man nicht so pauschal sagen, aber ich will schon etwas durchsichtigeren unverfärbten Klang,
z.B. so ein hölzern trockener Hall muß auch bei Philips nicht sein, der Haitinksche Bruckner (5., 7.) klingt besser.
Von CGBO-Orchestermusikern weiß ich, daß die bei den ersten Decca Aufnahmen m. Chailly/Haitink in Begeisterung ausgebrochen sind, weil der muffige Philips-Klang fehlte.
Gruß
Franz
Hilda
Stammgast
#25 erstellt: 24. Aug 2004, 14:29
@Franz


ch mische mich mal ein: Protest, niemals!
Szell hören! (und evtl. (nur) den 4. Satz mit L. della Casa unter Reiner)


ach komm - eine Mahler-Symphonie, in der keine Posaunen besetzt sind... Das kann doch nix sein

Gruss
Klaus
op111
Moderator
#26 erstellt: 24. Aug 2004, 14:37

ach komm - eine Mahler-Symphonie, in der keine Posaunen besetzt sind... Das kann doch nix sein :D

Jetzt weiß ich warum mir viele Werke der Wiener Klassik nicht gefallen, die Posaunen fehlen...
Die Vierte mag ich sehr (aber allg. die mit Vokalsätzen sonst eher weniger) - bin allerdings auch schon mal im 2 Satz eingeschlafen aber im 3. wieder lautstark geweckt worden.

Franz


[Beitrag von op111 am 24. Aug 2004, 14:39 bearbeitet]
AH.
Inventar
#27 erstellt: 26. Aug 2004, 11:40
Hallo,

ich kenne Haitink von einigen Aufführungen her, die mir alle sehr positiv in Erinnerung geblieben sind.
Das das Concertgebouw dumpf klinge, kann ich nicht nachvollziehen, im Gegenteil ist mir dieser Saal schon etwas zu hallig. Die kritisierten Aufnahmen sind mir nicht bekannt, Volker Straus, mit dem Haitink offenbar viele Jahre zusammengearbeitet hat, hatte recht individuelle ästhetische Vorstellungen.
Grundsätzlich ziehe ich persönlich trockene Aufnahmen gegenüber halligen vor. Die meist recht halligen DECCAs finde ich von der Tontechnik her ästhetisch nicht zufriedenstellend, so z.B. Haitinks Schostakowitsch-Aufnahmen.
Frequenzneutralen Nachhall finde ich grundsätzlich etwas unnatürlich, die NHZ eines guten Konzertsaales sollte meines Erachtens zu hohen Frequenzen fallen. Das klingt bei hohen Pegeln sehr viel angenehmer.

Gruß

Andreas


[Beitrag von AH. am 26. Aug 2004, 11:41 bearbeitet]
op111
Moderator
#28 erstellt: 12. Jul 2005, 12:45
Bernard Haitinks 3. Aufnahme der 5. hat David Hurwitz zu einem Verriss veranlasst:

GUSTAV MAHLER
Symphony No. 5

Orchestre National de France
Bernard Haitink

Naïve- V 5026 (CD)

amazon.de

Interpretation 2
Klang 8

http://www.classicstoday.com/review.asp?ReviewNum=9103

Zitat: "Who said "live" was better? Here's a sloppy, pathetic performance of Mahler's Fifth that ought never to have been released, particularly given the high level of technical execution prevailing among today's orchestras in this composer's symphonies. The performance clocks in at 78 minutes, making it possibly the slowest performance ever, which wouldn't matter so much if it were not also the dullest...
...Enough; this is grotesque. Shame on all concerned for allowing this worthless relic to see the light of day."
Zitat ende

Da von Hurwitz verrissene CDs sich gelegentlich als spannende Hörerlebnisse entpuppen ist diese als "rührselig, kitschig und langweilig" charakterisierte CD vielleicht ein Hörtipp.
Immerhin verschleppt Haitink das Adagietto (knapp über 10 min) nicht zum schmalzigen Rührstück wie manch anderer.

Gruß
Franz


[Beitrag von op111 am 12. Jul 2005, 12:54 bearbeitet]
vanrolf
Inventar
#29 erstellt: 12. Jul 2005, 17:05
Hallo Franz,

beim erneuten Durchlesen dieses threads habe ich mich gefragt, ob Haitink eigentlich auch Beethovens Symphonien aufgenommen hat. Kann mich jedenfalls nicht daran erinnern, und auf die Schnelle habe ich auch nichts dazu gefunden. Ist Dir da vielleicht was bekannt?
Wenn man an die Klavierkonzerte mit Arrau denkt, liegt die Frage ja schon irgendwie nahe.

Gruß Rolf
Hilda
Stammgast
#30 erstellt: 12. Jul 2005, 17:13
Hallo Rolf,

klar hat Haitink die Beethoven-Symphonien aufgenommen, wenn ich mich recht erinnere erst in der Digital-Ära, also recht spät im Vergleich zu seinem Bruckner und Mahler...

Die Aufnahme gab es bis vor kurzem noch in der Haitink Symphonien Edition.

amazon.de

Gruss
Klaus


[Beitrag von Hilda am 12. Jul 2005, 17:16 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#31 erstellt: 12. Jul 2005, 17:13
Hallo Rolf!

Er hat "alle 9ne" für Philips aufgenommen. Die Einspielung stammt aus seiner Zeit als Chefdirigent des London Philharmonic Orchestra.

Die 9te hat er auch mal live mit dem Concertgebouw eingespielt (z. B. hier http://cgi.ebay.de/w...d=1&ssPageName=WD1V)

Grüße,

Hüb'
Hüb'
Moderator
#32 erstellt: 12. Jul 2005, 17:15
Die LPO-Einspielung ist analog (ADD). Weiß ich ganz sicher, da sie bei mir als LP-Box im Regal stehen.
Kann natürlich gut sein, dass er die Symphonien noch einmal komplett digital mit dem CGO eingespielt hat.

Grüße,

Frank
Hüb'
Moderator
#33 erstellt: 12. Jul 2005, 17:17
Ähem, räusper...
Hatte beim Erwerb nur kurz reingehört.
War nichts weltbewegendes.
Müsste mal investigativ tätig werden und mir die LPs noch einmal ranholen.

Grüße,

Frank
Hilda
Stammgast
#34 erstellt: 12. Jul 2005, 17:18
Hallo Hüb'


Die Einspielung stammt aus seiner Zeit als Chefdirigent des London Philharmonic Orchestra.


das mag sein - die Aufnahme ist aber mit dem Concertgebouw (sofern er nicht zwei gemacht hat :D)

@vanrolf

wie sind die so???? Keine Ahnung - ich hab' sie noch nie gehört

Gruss
Klaus
vanrolf
Inventar
#35 erstellt: 12. Jul 2005, 17:18
Hallo Klaus und Frank,

danke Euch für die Antworten, wie würdet Ihr die Einspielungen denn beurteilen?

Gruß Rolf
vanrolf
Inventar
#36 erstellt: 12. Jul 2005, 17:19
...mein Gott, Ihr seid heute zu schnell für mich, Eure Antworten kommen schon vor meinen Fragen

Gruß Rolf
Hüb'
Moderator
#37 erstellt: 12. Jul 2005, 17:23

Hilda schrieb:
das mag sein - die Aufnahme ist aber mit dem Concertgebouw (sofern er nicht zwei gemacht hat :D)


Hat er dann wohl.

@Rolf: Du bist zu langsam!
Hilda
Stammgast
#38 erstellt: 12. Jul 2005, 17:23
Hallo Rolf,


..mein Gott, Ihr seid heute zu schnell für mich, Eure Antworten kommen schon vor meinen Fragen



das ist vorausschauendes Denken in Perfektion...

Gruss
Klaus
op111
Moderator
#39 erstellt: 12. Jul 2005, 17:36

vanrolf schrieb:
habe ich mich gefragt, ob Haitink eigentlich auch Beethovens Symphonien aufgenommen hat.


Hallo zusammen,

soweit ich weiß, allein 2mal für Philips

1962 Einzelaufnahme 8. Concertgebouw Orkest

komplett:
um 1976 London Philharmonic
(9. H.Bode, H.Watts, H.Laubenthal, B.Luxon)

ca. 1980-87 Concertgebouw Orkest
(9. mit J.Price, B.Finnilä, H.Laubenthal, M.Rintzler)

vielleicht kommt jetzt noch eine weitere für Naive oder LSO

Aus die Frage wie die denn nun sind, muß ich passen.
Mir reichen meine 1-2 Gesamtaufnahmen, es sein denn, ein Wilhelm Furtwängler oder Arturo Toscanini würde posthum ein Remake in moderner Aufnahmetechnik nachliefern.

Gruß
Franz


[Beitrag von op111 am 12. Jul 2005, 17:42 bearbeitet]
vanrolf
Inventar
#40 erstellt: 12. Jul 2005, 20:07
Hallo zusammen,

Haitinks Beethoven-Symphonien scheinen demnach nicht gerade unverzichtbar zu sein, sonst wär's einem von Euch bestimmt bekannt
Jedenfalls, ich war nur mal neugierig...

Gruß Rolf
op111
Moderator
#41 erstellt: 13. Jul 2005, 09:48

vanrolf schrieb:
Haitinks Beethoven-Symphonien scheinen demnach nicht gerade unverzichtbar zu sein, sonst wär's einem von Euch bestimmt bekannt

Hallo Rolf,
danke für das versteckte Lob

vielleicht sind Haitinks Aufnahmen in der schieren Masse der Beethoven-Produktionen schlicht untergegangen?

Gruß
Franz
Hüb'
Moderator
#42 erstellt: 13. Jul 2005, 09:54
Meine Antwort ist keine Kritik an Haitink! Ich mag diesen Dirigenten sehr.
Die Aufnahme ist halt *nur* durschnittlich, unspektakulär. Nicht besser oder schlechter als viele andere Aufnahmen.
Bei der unglaublichen Masse erhältlicher Zyklen würde ich diese Einstufung als positives Urteil werten.

Grüße,

Hüb'
op111
Moderator
#43 erstellt: 13. Jul 2005, 10:10
Hallo Frank,
ich besitze nicht eine einzige enttäuschende Haitinkaufnahme.

Unterschätzt (nicht nur) bei der Kritik sind z.T. auch seine etwas nüchternen Wiedergaben französischer Musik (Debussy, Ravel).
Allerdings gebe ich zu - die spezifisch französische Orchesterkultur (vermittelt in den Aufnahmen von Inghelbrecht, Cluytens, Monteux, Ansermet) wirkt auf mich farbiger als die eher in der Tradition deutscher Musik (Brahms) stehende Art Haitinks.

Gruß
Franz
vanrolf
Inventar
#44 erstellt: 13. Jul 2005, 16:03
Hüb' schrieb:

Ähem, räusper...
Hatte beim Erwerb nur kurz reingehört.
War nichts weltbewegendes.


und:

Meine Antwort ist keine Kritik an Haitink! Ich mag diesen Dirigenten sehr. ...



Hallo Frank,
"nichts weltbewegendes" hatte ich tatsächlich als "muß man nicht haben" verstanden, war dann wohl ein Misverständnis. Für mich darfs bei LvB - wie bei Dir - auch gerne mal ein Zyklus mehr sein, aber halt auch nicht jeder.


Franz-J. schrieb:

danke für das versteckte Lob


Bitte sehr, Franz

Gruß Rolf
op111
Moderator
#45 erstellt: 26. Mai 2006, 13:25
Hallo zusammen,
neu bei Decca
http://www.deccaclassics.com/newsandnewreleases/may2006/index.asp

DVDs

Mahler: Symphonies nos. 1 & 2
BP, Haitink
074 3131 3 PH


Mahler: Symphony no.3
BP, Haitink
074 3132 0 PH

Mahler: Symphonies nos. 4 & 7
BP, Haitink
074 3133 7 PH

Gruß
Franz


[Beitrag von op111 am 26. Mai 2006, 13:26 bearbeitet]
kingberzerk
Schaut ab und zu mal vorbei
#46 erstellt: 20. Jan 2008, 16:58
Ich kenne nur Beethoven III, Concertgebouw Amsterdam, Philips (ein Hornist fragte mal angesichts des wundervoll fluiden Scherzos: "Who plays it that light?") und Beethoven IX auch mit dem C. Amsterdam, Philips. Großartige Interpretationen. Desgleichen aus dem Mahlerzyklus mit den Berliner Philharmonikern Mahler V, die zweifelsohne einen Meilenstein der Mahlerinterpretation geworden war. Danach kam nur noch Abbado mit den Wienern und Rattle wieder mit den Berlinern. Haitink war in Berlin immer ein viel beachteter Gast gewesen und wurde immer wieder eingeladen. Toller Musiker.
Gantz_Graf
Hat sich gelöscht
#47 erstellt: 01. Feb 2008, 11:16
Ich hatte von ihm mal Bruckner 4/5 Phillips:



Ich habe sie wieder verkauft, ich fand sie klanglich schlecht und interpretatorisch mag ich Wand lieber.

Ansonsten kenne ich von Haitink die Antarctica von Ralph Vaughan Williams, diese gefällt mir sehr gut. Alternativ kenne ich da nur Bakels, ebenfalls gut.



Die 8./9. von RVW/Haitink hält meine Bücherei für mich bereit, muss ich mir noch anhören.
Irmgard41
Neuling
#48 erstellt: 09. Apr 2008, 20:32
Heute hörte ich im Radio folgende Aufnahme und möchte sie nicht vorenthalten, da ich sie wunderbar finde:



CD-Titel: Ludwig van Beethoven "Symphonies Nos. 5 - 7 & No. 9"
Plattenlabel: Philips / 416 822-2
Produktionsjahr: 1988


Allerdings gibt es die CD nicht mehr auf dem Markt.... . Unverständlich!!! Wer der Musik dient statt dem Showbusiness (Karajan), scheint vergessen zu werden oder ist gar nicht ins Bewusstsein so genannter Musik"fans" geraten zu sein.

So ist es ja auch mit dem legendären Mozart-Ensemble der Wiener Staatsoper: Wer kennt heute noch die Namen Seefried, Dermota, Kunz, Schöffler..? Sie waren groß und bescheiden.


Ich verdanke es meinem Geburtsdatum und meinem philharmonischen Vater, dass ich das Privileg hatte, von Anfang an die ganz Großen (unter den Dirigenten seien Schuricht hervorgehoben und natürlich Furtwängler, Knappertsbusch, Mitropoulos) hautnah erleben zu dürfen.

Haitink und Sawallisch lassen diese Art, der Musik zu begegnen, noch einigermaßen ahnen.

Das wollte ich hier "los werden"

Irmgard
Hüb'
Moderator
#49 erstellt: 09. Apr 2008, 21:17
Danke für's erinnern.

Bei mir steht Haitink nach wie vor hoch im Kurs.
Moritz_H.
Stammgast
#50 erstellt: 09. Apr 2008, 22:28

Irmgard41 schrieb:
Heute hörte ich im Radio folgende Aufnahme und möchte sie nicht vorenthalten, da ich sie wunderbar finde:



CD-Titel: Ludwig van Beethoven "Symphonies Nos. 5 - 7 & No. 9"
Plattenlabel: Philips / 416 822-2
Produktionsjahr: 1988

Allerdings gibt es die CD nicht mehr auf dem Markt....


Hallo, schau mal hier:

http://selectie.nrc.nl/product.php?productid=104&cat=16&page=1

Das könnten die gesuchten Aufnahmen sein ...
grobifrank1976
Ist häufiger hier
#51 erstellt: 08. Jun 2018, 16:47
Hallo,
ich schwanke derzeit zwischen der Bruckner-GA auf CD mit Haitink und/oder Chailly.
Die Chailly-Aufnahmen sind ja vom Anfang der 2000er Jahre und somit sehr schön "sauber", wo hingegen bei den Haitink-Aufnahmen, die ich bisher gehört habe, deutlich wahrzunehmen ist, dass diese wohl allesamt schon älter sind. Da mir aber die Haitink-Interpretation an sich besser gefällt, tendiere ich momentan dazu, mit Chailly auf CD zuzulegen und den Haitink zusätzlich auf Vinyl.
Oder gibt´s nicht was gutes Digitales von einem der anderen "Altmeister" wie Günther Wand,etc.??
Gibt´s vllt. von euch noch andere gute Ideen? Bin sehr neugierig auf eure Meinungen!
VG

Frank


[Beitrag von grobifrank1976 am 08. Jun 2018, 17:04 bearbeitet]
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