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Kopatchinskaja, Patricia (Violine) - der ungeschliffene Diamant

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Joachim49
Inventar
#1 erstellt: 19. Aug 2007, 18:55
Auf Wegen, über deren Legalität ich mir nicht ganz im klaren bin, kam ich in den Besitz einer Aufnahme des Beethoven’schen Violinkonzerts mit der moldawischen Geigerin Patricia Kopatchinskaja. Sie spielte es vor ein paar Wochen in Saintes (F) mit Philippe Herreweghe und dem Orchestre des Champs Elysees. Ich habe dieses op 61 unzählige Male gehört und seit vielen Jahren mich dabei meist gelangweilt (wegen der Fantasielosigkeit der Interpreten) oder geärgert (über die laschenTempi). Aber nun habe ich endlich einmal wieder die ganze Zeit vorn an der Stuhlkante gesessen und fasziniert zugehört, was Kopatchinskaja-Herreweghe dargeboten haben. Endlich habe ich auch mal wieder die Kadenzen gehört die Wolfgang Schneiderhan aus der Klavierversion des Violinkonzertes rückübertragen hat. Endlich mal ein Dirigent und Solist, die begriffen haben, dass manchmal im Orchester Wichtigeres geschieht als im Solopart. Endlich mal ein Geiger, der die zahlreichen Passagen und Begeleitfiguren so phantasiereich gestaltet, dass man richtig gespannt abwartet was beim nächsten mal passiert. Ab und zu ein paar Varianten, von denen ich nicht weiss ob Beethoven selbst sie vorgesehen hat oder ob sie der Improvisationsfreude zu verdanken sind. Endlich mal ein Beethoven Violinkonzert, das nicht aus dem Leichenschauhaus kommt.

Patricia Kopatchinskaja hat eine tolle website
www.patkop.ch
Drei Stunden gratis downloads mit ganz tollen Sachen, auch viel Gegenwartsmusik (link rechts unten bei Sounds). Hört euch mal die Beethovensonate op 30-3 an. Dass ist wahnsinnig spannend, in jeder Hinsicht. Zur Interpretation passt am besten das folgende Zitat, aus einem der Interviews:

"Kunst ist nicht da, um schön zu sein, sondern um das Leben zu reflektieren", betont Kopatchinskaja. Und da das Leben auch aus Dreck, Fehlern und Gewalt bestehe, müsse das auch in der Kunstmusik hörbar werden. "Unsere Ohren sind heute doch verschmutzt von der Perfektion, wie sie in den Studios produziert wird und dann auf den CDs zu hören ist." Sie vergleicht ihr Anliegen mit dem eines Seiltänzers, der sich mit Absicht vom Seil fallen lässt, um zu demonstrieren, wie gefährlich sein Job ist."
Man hört ihr wirklich zu und zittert mit, ob da nicht gleich was schiefgeht. Wenn sie auf der Bühne Angst hat, sagt sie, sei sie wie eines der Tiere, die sich nicht totstellen oder flüchten, sondern angreifen. Ein Wiener Geigenlehrer, der sie rausgeschmissen hat, verglich sie mit einem Rohdiamanten, den man nicht schleifen kann.
Hört Euch das Zeug auf ihrer website an und dankt dem Herrn, dass es keinem Geigenlehrer gelungen ist diesen Diamant formgerecht zu schleifen.



(noch ganz aufgeregt über die neue Entdeckung)
Joachim
Moritz_H.
Stammgast
#2 erstellt: 15. Aug 2008, 20:05
Hallo,

bevor dieser Faden in der Versenkung vergessen wird, noch eben ein paar Zeilen zu ihrem Auftritt bei den Weilburger Schloßkonzerten (der Tagespresse entnommen):

Geigerin holte Mozart ins Jahr 2008 (D-Dur Violinkonzert KV 218)

Die elektrisierende Musikalität der Geigerin P. Kopachinskaja und das grandios aufspielende Württembergische Kammerorchester haben am Wochenende … für ein außergewöhnlich spannendes, mitreißendes Konzert gesorgt. Die Zuhörer erlebten … eine Sternstunde der Saison! … Fast verhalten beginnt ihr Spiel, fügt sich in Ton und Lautstärke wie sebstverständlich in das bestens aufgelegte Orchester ein. Mit jedem Takt zieht sie die Zuhörer mehr in ihren Bann, gewinnt der Musik Feinheiten ab und zeigt immer deutlicher ihre persönliche Mozart-Interpretation.

… sie ist Mittelpunkt des musikalischen Geschehens, ohne sich in den Vordergrund spielen zu müssen. Jetzt folgen einem heftigen Orchestereinsatz zarteste, dann wieder ungestüme Pizzicati … ihre Violine bringt zauberhafte Töne hervor, wird sanft gestreichelt, dann wieder hart rangenommen – und liefert dem Publikum Kadenzen, die ganz und gar nicht in das übliche Mozart-Bild passen; es ist eine Interpretation der Gegenwart, die sich hier abspielt wie eine Uraufführung.

Im zweiten, langsamen Satz singt und träumt die Solo-Violine, lockt süßeste Stimmen hervor und ist im nächsten Augenblick zu heiteren Attacken aufgelegt …
P. Kopachinskaja webt kunstvoll ein feines Geflecht aus Tönen und beschert ihrem Publikum einen jener Momente, in denen Musik und Stille eins werden …

Im dritten, tänzerischen Satz werden die Bewegungen der Solistin noch intensiver: Musik und körperlicher Ausdruck finden zusammen. Dabei bearbeitet sie mit traumwandlerischer Sicherheit und Leichtigkeit ihr Instrument … begeisterter Applaus belohnt die Musiker; die im besten Sinne unerhörte Mozart-Aufführung kommt hervorragend an …

Es folgten noch zwei Zugaben … und der Applaus wollte kein Ende nehmen.

Also: Joachims Aufregung über die neue Entdeckung kann ich jetzt gut begreifen …
op111
Moderator
#3 erstellt: 18. Aug 2008, 13:08
Hallo zusammen,

wer sich von Patricia Kopatchinskayas Können live überzeugen möchte hat im
Konzerthaus Dortmund am Fr. 14.11.2008, 19:00 Uhr
dazu Gelegenheit.
Konzertreihe: »Junge Wilde«

Mitwirkende: Patricia Kopatchinskaja (Violine), Emilia Kopatchinskaja (Violine), Viktor Kopatchinsky (Cymbal), Mihaela Ursuleasa (Klavier)

Folkloristische Stücke für Violine und Cymbal

und

Béla Bartók
Rumänische Volkstänze Sz 68
Transkription für Violine und Klavier von Zoltàn Szèkely

Paul Constantinescu ›Toccata‹
aus der Suite für Klavier solo

György Kurtág Acht Duos für Violine und Cymbal op. 4

György Kurtág »Splitter« für Cymbal op. 6c

Béla Bartók Rhapsodie Nr. 2 für Violine und Klavier

Maurice Ravel
Tzigane für Violine und Klavier
STR
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 18. Aug 2008, 16:19
Das Konzert ist nur schon wegen Mihaela Ursuleasa einen Besuch wert. Ich konnte sie schon zwei Mal mit unterschiedlichsten Werken (u.a. Schostakowitsch Preludes (nicht die Präludien und Fugen!), Ravel - Gaspard de la nuit ung Ginastera - 1. Klaviersonate)hören und war begeistert von ihrem Spiel :).

Ein grosses Danke geht auch an Franz-J. der das Programm gepostet hat. 2005 hat sie als Zugabe eine Toccata von einem Komponisten aus ihrem Heimatland angekündigt, allerdings konnte ich den Namen nicht verstehen. Nun weiss ich, dass sie von "Paul Constantinescu" ist :). Danke ;)...
Moritz_H.
Stammgast
#5 erstellt: 01. Sep 2008, 18:15
Hallo zusammen,

wer sich von Patricia Kopatchinskayas Können überzeugen möchte, hat dazu demnächst Gelegenheit (für Oktober angekündigt):




Auf dieser CD:

BEETHOVEN: Violin Sonata No. 9 “Kreutzer”
RAVEL: Violin Sonata
BARTOK: Romanian Dances
SAY: Violin Sonata


Patricia Kopatchinskaja, Fazil Say.
Label: Naive
Joachim49
Inventar
#6 erstellt: 22. Sep 2008, 17:50
Am 19. ist sie endlich erschienen, die erste 'kommerzielle' CD-Aufnahme von Patricia Kopatchinskaja (siehe Beitrag und Bild oben). Allerdings zunächst nur auf dem französischen Markt. Gibt es denn einen besseren Grund um mal rüber nach Paris zu fahren? Noch dazu bei diesem herrlichen spätsommerlichen Wetter. Ich habe sie also schon gehört - wahrscheinlich als erster auf diesem Forum. Ich habe die Fahrt nicht bereut. Die Kreutzersonate ist voller Überraschungen, mit grossen Kontrasten, heftigen sforzati. Mal klingt die Geige in den denkbar zartesten Tönen, mal wirken die Doppelgriffe wie Peitschenknalle. Wir haben uns ja (zu) sehr an Beethoven gewöhnt und für uns hat er nicht mehr den Schockeffekt, den er damals gewiss auf das Publikum hatte. Kopatchinskaja gelingt es wie wohl keinem/r anderen Geiger/in dem Hörer das Gefühl zu geben, etwas Neues zu entdecken (statt zum 100. mal einen abgedroschenen Klassikschlager zu hören.) Und das Resultat klingt keineswegs gekünstelt oder rein effekthascherisch. Natürlich, kopatchinskaja hat Temperament, aber sollen wir das etwa beklagen?. Fazil Say, den ich wenig kenne, passt sich überraschend gut an ihren Stil an. Beide konzertieren relativ oft zusammen) Seine eigene Violinsonate von 1996 stellt keine grossen Anfordrungen an den Hörer (aber wahrscheinlich an die Solisten), sie bewegt sich im cross over Bereich von Klassik-Jazz und ein bisschen Folklore und passt gut zum restlichen Programm der CD mit Ravel und Bartok. Den Ungeduldigen unter den Violinforumlesern kann ich die Fahrt nach Paris (oder anderen französischen Städten, die einen halbwegs vernünftigen Plattenladen haben) durchaus empfehlen. Die andern müssen noch ein paar Tage warten.
Freundliche Grüss
Joachim
Moritz_H.
Stammgast
#7 erstellt: 23. Okt 2008, 12:42
Schon wieder was Neues von Patkop:




Patricia Kopatchinskaja spielt Violinkonzerte

Kühr: Movimenti für Violine & Orchester
Resch: Schlieren für Violine & Orchester
Zykan: Violinkonzert "Da drunten im Tale"


Patricia Kopatchinskaja, RSO Wien,
Stefan Asbury, Johannes Kalitzke, Bertrand de Billy
Col Collegno
Joachim49
Inventar
#8 erstellt: 23. Okt 2008, 13:26
Diesen Monat ist die Besprechung der neuen (naive) CD Patricia Kopatchinskajas im renommierten französischen Fachblatt 'diapason' (Stimmgabel) erschienen. Die Besprechung ist geradezu vernichtend (verantwortlich ist ein gewisser Herr Jean-Michel Molkou). Die CD hat die Note 'abzuraten' erhalten (= zwei Stimmgabeln) (es gibt allerdings noch ein schlimmeres Urteil: abscheulich (= eine Stimmgabel).
Hier ein Auszug: "... Bewaffnet mit einem unerschöpflichen Instinkt und einer unerschöpflichen Technik eröffnet sie einen Sturmangriff auf die Kreutzersonate. Ihre Energie, um nicht zu sagen ihre Tollwut, verblüfft. übersteigerte Kontraste, verzehrende vibrati, wilde Klänge - vom ersten Satz an ist das der Ton, der angeschlagen wird. Man fügt Noten hinzu, improvisiert geradeheraus, ohne die geringste Rücksicht lässt man die Tradition saussen. Die Virtuosität ist haarsträubend und die Persönlichkeit steht dem nicht nach, denn die Geigerin wagt alles, auf die Gefahr in Geiger wie Kremer, Gitlis oder Kennedy altväterlich aussehen zu lassen. Fazil Say, von der unglaublichen Unverfrorenheit seiner Partnerin angesteckt, beginnt (ähnlich wie Glenn Gould) in den Variationen des zweiten Satzes zu singen. Das Finale ist ein Wettstreit um festzustellen, wer von den beiden Interpreten der schnellste und brutalste ist. über diese Karikatur, die ebenso abenteuerlich wie narzistisch ist, amüsiert man sich zunächst und später wird es langweilig."

Was soll's? Im Schlussatz der Kreutzersonate haben Itzak Perlmann und Martha Argerich auch einen Wettlauf unternommen (man kann's auf der EMI live Aufnahme feststellen) den allerdings eine(r) von beiden, ich glaube Argerich, so deutlich gewonnen hat, dass am Schluss nichts mehr zueinander passte. Das tempo bei Patkop und Say ist noch ein biisschen frenetischer - aber sie erreichen zusammen die Ziellinie. Und brutal ('violent') ist der Schlussatz nun wirklich nicht - dass das Tempo der Geigerin ab und zu Spiccatospiel aufzwingt spricht sehr dagegen.

Ich habe keinen Zweifel, dass Ludwig selbst an der Aufnahme Gefallen finden würde. Nach allem was wir wissen, soll er als Interpret ja nicht so zimperlich gewesen sein, wie es Monsieur Molkhou in seiner Besprechung ist.

Freundliche Grüsse
Joachim


[Beitrag von Joachim49 am 23. Okt 2008, 13:27 bearbeitet]
Moritz_H.
Stammgast
#9 erstellt: 29. Nov 2008, 12:09
Hallo,

leider kann ich kein Französisch ...

in der Januar-Ausgabe von Fono-Forum ist ein 4seitiger Artikel der „Rebellin“ gewidmet ... mal wieder ein Kaufgrund dieser Zeitschrift
Moritz_H.
Stammgast
#10 erstellt: 01. Feb 2009, 13:13
Emilelaurent_
Neuling
#11 erstellt: 10. Feb 2009, 19:47
Alle Kritiken über die neue CD von Kopatchinskaja/Say finden sich auf

www.patriciakopatchinskaja.com

Die posuitiven unter den Menüpunkten
Reviews
Highlights
2009
2008
English
Francais
Dutch

Die negativen unter Menüpunkt
Trashbin

Das Verhältnis positive zu negative Kritiken ist ca. 5:1.

Beste Grüsse an alle

Laurent
op111
Moderator
#12 erstellt: 11. Feb 2009, 13:17
Hier noch ein Artikel aus Spiegel-online:
Patricia macht die Wildsau
von Kai Luehrs-Kaiser

Bevor sie auf die Bühne geht, zieht sie sich die Schuhe aus – und spielt barfuß: die moldawische Wunder-Violinistin Patricia Kopatschinskaja. Ihr kratzbürstiges Spiel gleicht einer Ohrfeige für all die glatten Geigenmädchen von heute...
arnaoutchot
Moderator
#13 erstellt: 11. Feb 2009, 16:38
Das ist wieder ein eindeutiger Forum-induzierter Kauf bei mir !! Habe vorher noch nie etwas von Frau PatKop gehört (weder den Namen noch Musik von ihr), aber diese CD musste ich nach Lesen dieses Threads natürlich jetzt unbedingt hören. Seufz ... Grüße Michael
Mellus
Stammgast
#14 erstellt: 14. Mrz 2009, 01:49

arnaoutchot schrieb:
Das ist wieder ein eindeutiger Forum-induzierter Kauf bei mir !! Habe vorher noch nie etwas von Frau PatKop gehört (weder den Namen noch Musik von ihr), aber diese CD musste ich nach Lesen dieses Threads natürlich jetzt unbedingt hören. Seufz ... Grüße Michael


Dem kann ich mich anschließen. Die Hörbeispiele klingen sensationell gut. So stelle ich mir Musik vor. Noch habe ich die CD nicht gekauft, aber morgen werde ich wohl Gelegenheit haben, dem CD-Händler einen Besuch abzustatten. Says Violinkonzert und Bartóks Tänze kann man für die Kreutzersonate und den Ravel wohl in Kauf nehmen.

Gibt es mittlerweile weitere Höreindrücke von Besitzern der besagten CD zu vermelden?

Viele Grüße,
Mellus
arnaoutchot
Moderator
#15 erstellt: 14. Mrz 2009, 17:27

Mellus schrieb:
Gibt es mittlerweile weitere Höreindrücke von Besitzern der besagten CD zu vermelden?


Hmm, ich bin kein besonderer Spezialist für Kammermusik im Allgemeinen und Violinsonaten im Speziellen. Die Interpretation der Kreutzer-Sonate als "Sturmangriff" zu bezeichnen wie in der französischen (negativen) Kritik oben getan, ist schon nicht ganz von der Hand zu weisen. Ich weiss nicht so recht, ob die Interpretation dem stürmenden und drängenden Ludwig wirklich gefallen hätte, oder ob sich Frau PatKop und Herr Say einfach in ihrer Extremheit gefallen. Was mich auch ein wenig beunruhigt hat in den letzten Wochen, ist die vergleichsweise enorme Popularität die PatKop mit diesem doch recht extremen Repertoire erreicht hat. Inzwischen liegt ein ganzes Päckchen dieser CD bei den Neuerscheinungen sogar im örtlichen Saturn.

Versteht mich nicht falsch, das ist sicherlich eine sehr interessante, frische und hörenswerte Version, aber ich kann nicht endgültig einschätzen, ob das revolutionär gut ist oder eine doch zu überzogene Version.

Grüße Michael
Kreisler_jun.
Inventar
#16 erstellt: 14. Mrz 2009, 18:46

arnaoutchot schrieb:
letzten Wochen, ist die vergleichsweise enorme Popularität die PatKop mit diesem doch recht extremen Repertoire erreicht hat. Inzwischen liegt ein ganzes Päckchen dieser CD bei den Neuerscheinungen sogar im örtlichen Saturn.


Naja, sie ist halt auch ziemlich attraktiv und nicht auf so gestelzte Weise wie ein paar andere gehypte Geigerinnen. (Wobei ich freilich einräume, daß das "wilde", "natürliche" Image auch ein Style ist).
Ich fand auf den Youtube Clips das präparierte Piano beim Ravel etwas daneben. Außerdem habe ich 5 oder mehr Aufnahmen der Kreutzer und drei oder so des Ravel, ich verzichte hier erstmal...



Versteht mich nicht falsch, das ist sicherlich eine sehr interessante, frische und hörenswerte Version, aber ich kann nicht endgültig einschätzen, ob das revolutionär gut ist oder eine doch zu überzogene Version.


Kennst Du Kremer/Argerich oder Zehetmair/Frager mit op.47?

viele Grüße

JK jr.
Mellus
Stammgast
#17 erstellt: 15. Mrz 2009, 00:35
Nun ist es zu spät, die CD läuft just in diesem Moment.


Kreisler_jun. schrieb:
Kennst Du Kremer/Argerich


Das war tatsächlich vor dem PatKop-Kauf die einzige Aufnahme der Kreutzer-Sonate, die ich besaß. Ich habe die aber ewig nicht mehr angehört. Das hole ich, zusätzlich motiviert durch die Aussicht auf einen Vergleich, bei Gelegenheit nach.

Da ich noch keine Aufnahme von Ravels Violinsonate, hoffe ich, dass sich die CD insgesamt lohnt.

Viele Grüße,
Mellus
Kreisler_jun.
Inventar
#18 erstellt: 15. Mrz 2009, 00:57

Mellus schrieb:
Nun ist es zu spät, die CD läuft just in diesem Moment.


Kreisler_jun. schrieb:
Kennst Du Kremer/Argerich


Das war tatsächlich vor dem PatKop-Kauf die einzige Aufnahme der Kreutzer-Sonate, die ich besaß. Ich habe die aber ewig nicht mehr angehört. Das hole ich, zusätzlich motiviert durch die Aussicht auf einen Vergleich, bei Gelegenheit nach.


Die ist jedenfalls auch ziemlich wild.



Da ich noch keine Aufnahme von Ravels Violinsonate, hoffe ich, dass sich die CD insgesamt lohnt.


Das präparierte Klavier ist kein völliger Unsinn, denn dieser Mittelsatz ist IIRC Blues überschrieben und deutlich vom Jazz beinflußt. Says Klavier klingt durch die Präparation dann auch ein wenig nach Honky-Tonk...

JK jr.
Mellus
Stammgast
#19 erstellt: 15. Mrz 2009, 01:13
Hallo Kreisler Jr.,

Du erinnerst Dich richtig: der Mittelsatz ist mit "Blues" überschrieben.

Was an dem Duo Say/PatKop schon auf den ersten Höreindruck auffällt, ist, dass die beiden phantastisch gut zusammenspielen. Ich glaube, die könnten irgendeinen Mist interpretieren und man würde es ihnen trotzdem abnehmen. Die haben Bock auf das was sie machen. Vielleicht passt diese Haltung am besten zu Bartóks Tänzen, aber auch der Ravel hat das heutige speed dating bravourös überstanden. Tolle Scheibe, die möchte ich erneut hören.

Viele Grüße,
Mellus
Mellus
Stammgast
#20 erstellt: 25. Mrz 2009, 13:32
Nun habe ich einige Male Patkop/Say gegen Argerich/Kremer gehört. Dass eine neue Aufnahme eines alten Stückes den Staub von Partitur pustet hat man mittlerweile schon so oft in Rezensionen gelesen, dass es nur noch wie eine Platitüde wirkt (vor allem da meine groben Ohren die tatsächlich vorhandenen, fein-nuancierten Unterschiede partout nicht als Revolution hören wollen). Bei der Patkop/Say-Scheibe kam mir die Platitüde allerdings sofort in den Sinn. Im ersten Satz sind sie ganze vier (!) Minuten schneller als die Kollegen Argerich/Kremer, in den beiden anderen immerhin noch jeweils etwa zwei Minuten -- das nur als quantifizierende Beschreibung. Es ist aufregend, dieser "terroristischen" (frei nach dem Booklet) Einspielung zu lauschen.

Dennoch wird die Argerich/Kremer-Einspielung erst mal einen dauhafteren Platz in meinem Player einnehmen. Bei den beiden hat man die Chance, dem musikalischen Geschehen hörend zu folgen. Was ja kein Nachteil ist. Und langweilig spielen die auch nicht.

Was bleibt ist auf jeden Fall die begeisterte Verwunderung darüber, was für ein großartig-verrücktes (und für mich immer noch einigermaßen unverständliches) Stück doch die Kreutzer-Sonate ist! Und allein für diese (Wieder-)Entdeckung hat sich der durch diesen Thread ausgelöste Spontankauf gelohnt.

Viele Grüße,
Mellus
Jean_de_la_Tourette
Ist häufiger hier
#21 erstellt: 18. Apr 2009, 13:09
Seit wenigen Tagen erhältlich:



Fazil Say
Violinkonzert "1001 Nights in the Harem"
(Patricia Kopatchinskaja gewidmet)
Patricia Kopatchinskaja
Luzerner Sinfonieorchester
John Axelrod

+ Alla Turca Jazz (Fantasia On The Rondo From The Piano Sonata In A Major)
+ Patara Ballet
+ Summertime Variations

Viele Grüße
JdlT


[Beitrag von Jean_de_la_Tourette am 18. Apr 2009, 13:34 bearbeitet]
Moritz_H.
Stammgast
#22 erstellt: 22. Jun 2009, 11:11
Angekündigt für 29-05-2009:



Jean_de_la_Tourette
Ist häufiger hier
#23 erstellt: 03. Jul 2009, 23:19
Hallo Moritz H.,


Moritz_H. schrieb:
Angekündigt für 29-05-2009:


nach verzweifelter Suche musste ich feststellen, dass diese CD laut Website der Künstlerin leider erst am 08.09.2009 veröffentlicht wird.

Zerknirschte Grüße
JdlT
Joachim49
Inventar
#24 erstellt: 04. Jul 2009, 00:30
Die Aufnahmen wurden im Oktober 2008 in Metz gemacht. Ich nehme an, dass man ein bisschen wartet, weil gerade erst das Violinkonzert von Fazil Say mit Patkop als Solistin erschienen ist.
Joachim
Schneewitchen
Inventar
#25 erstellt: 04. Jul 2009, 20:05
Beethovens Kreutzer Sonate habe ich erstmals von Kopatchinskaja/Say gehört und mir hat es gefallen.Der "Gesang" von Say störte mich nicht,denn bei Gould hatte mich das auch nie gestört.
Die "wilde,ungestüme" Kopatchinskaja (barfüßig wie einst Sandy Shaw) erinnert ein wenig an an Nigel Kennedy,dessen Frisur einst für Aufsehen sorgte.Kennedy vermochte Vivaldis Vier Jahreszeiten zu einem Verkaufshit zu machen und zwar nicht nur für eingefleischte Klassikfans.
Vielleicht gewinnt Kopatchinskaja neue junge Käuferschichten,die der klassischen Musik zwar abseits standen,aber für klassische Musik zu begeistern sind,wenn sie so interpretiert wird.
So wie ich damals Kennedy CDs kaufte, so werde ich jetzt Kopatchinskaja CDs kaufen.Bei Kennedy war eigentlich nur Vivaldi sensationell,ich hoffe bei Kopatchinskaja wird jede CD ein Erlebnis besonderer Art.


[Beitrag von Schneewitchen am 04. Jul 2009, 20:09 bearbeitet]
Moritz_H.
Stammgast
#26 erstellt: 04. Jul 2009, 20:55

Jean_de_la_Tourette schrieb:
nach verzweifelter Suche musste ich feststellen, dass diese CD laut Website der Künstlerin leider erst am 08.09.2009 veröffentlicht wird.


Hallo Jean,

die Angaben stammen von der Website von NAIVE. Bei Amazon-fr steht: Cet article paraîtra le 13 octobre 2009.

Bei Amazon.de dauert es noch etwas länger ... aber: ich glaube, das Warten lohnt ...
Jean_de_la_Tourette
Ist häufiger hier
#27 erstellt: 06. Jul 2009, 14:08
Hallo Moritz H.,


Moritz_H. schrieb:
[...] die Angaben stammen von der Website von NAIVE. Bei Amazon-fr steht: Cet article paraîtra le 13 octobre 2009. Bei Amazon.de dauert es noch etwas länger ... aber: ich glaube, das Warten lohnt [...]


zunächst vielen Dank für Deine Infos. Ja, das Warten lohnt bei dieser jungen Dame, die viel mit einem >Vulkan< gemein hat, immer. ABER ICH WILL NICHT WARTEN!

Viele Grüße
Jean
Schneewitchen
Inventar
#28 erstellt: 20. Jul 2009, 16:43


Nachdem ich diese CD gekauft habe,habe ich wieder eine zeitgenössische Komposition erwischt - gemeint ist das Violinkonzert - ,von der ich total begeistert bin.
Fazil Say zeigt mit dieser Komposition,daß man vor neuer Musik nicht die Ohren verschliessen muß.
Ein Violinkonzert von 2008,das sich mit den bekannten modernen Klassikern des 20.Jahrhunderts messen kann.
Mir hat es so gut gefallen,daß ich es schon 3 Mal gehört habe und ich es immer wieder gerne höre.
Ganz davon abgesehen,daß die Kopatchinskaja die Geige spielt,das Werk selbst ist einfach ansprechend und unterhaltsam.

Die künftige Neuerscheinung mit dem Violinkonzert von Beethoven wird sicher auch interessant sein,aber es ist ein Werk,das man vielleicht schon in mehreren Ausführungen auf CDs im Regal stehen hat.
Fazil Says Violinkonzert dagegen ist absolut neu und es gibt nur eine CD davon,eben die mit Kopatchinskaja.

Was erwartet einen bei der schon erwähnten CD von Collegno?
Resch - Schlieren für Violine und Orchester.Mein Gott,ich ahne nichts Gutes.Schlieren!!!
Kann man sich das antun?


[Beitrag von Schneewitchen am 20. Jul 2009, 21:11 bearbeitet]
Mellus
Stammgast
#29 erstellt: 20. Jul 2009, 21:44

Schneewittchen schrieb:
Fazil Say zeigt mit dieser Komposition,daß man vor neuer Musik nicht die Ohren verschliessen muß.


Naja, für "neue Musik" kommt Herr Say auch schon 100 Jahre zu spät. Die Suche nach neuen Techniken und neuem Ausdruck (eben neuer Musik) in folkloristischen oder (aus europäischer Sicht) exotischen Melodien und Skalen gehört seit Debussy, Bartók, Messiaen und Strawinsky auch schon zum Establishment. Und die haben das damals sogar mit weniger klingenden Klischees hingekriegt...

Aber Schlieren klingt interessant. Bei Collegno-CDs lohnt es sich übrigens, direkt beim Label zu bestellen, dort kosten die CDs allesamt ein paar Euros weniger.

Also, Schneewittchen, nimm mal das vergiftete Apfelstück aus den Ohren!

Beste Grüße,
Mellus
Joachim49
Inventar
#30 erstellt: 31. Aug 2009, 22:48
Endlich ist der grosse Tag gekommen: Das Beethovenkonzert mit Patkop ist veröffentlicht. Ich halte es für die verdammte Pflicht eines jeden, der sich hier auf diesem Forum tummelt, sich DIESE Aufnahme anzuhören. Sie zeigt wie keine andere Aufnahme der 'Schlager' der Violinliteratur, welche kreativen Spielräume ein Solist hat, ohne der Musik Gewalt anzutun oder in einer willkürlichen Weise die Musik gegen den Strich zu bürsten. Ich finde es nicht leicht zu sagen, was so Besonders ist. Da ist zunächst einfach mal das Spielerische, man merkt da ist Spielfreude anwesend. Auch ein bisschen Experimentierfreude. Na und? Mein Gott, das Beethovenkonzert ist ja nun wirklich abgedroschen und kaputtgespielt, und die meisten Aufnahmen ähneln einander wie ein Ei dem andern. Gut, es mag bessere und schlechtere Geiger geben, aber die meisten spielen es immer irgendwie auf dieselbe Art. Ihr interpretorischer Ansatz ist derrselbe. Gut, ich bin nicht mehr der Jüngste, ich habe das Ding wahrscheinlich so oft gehört, wie kein anderes und ehrlich gestanden geht es mir damit, wie es vielleicht in einer Beziehung nach einigen Jahrzehnten geht: es ist noch Liebe da und Respekt, aber die Leidenschaft und Begeisterung ist doch irgendwie ein bisschen weg. Als ich z.B. Repin hörte (auf CD), da hatte ich immer das Gefühl: ja schön, ach wie schön - aber ich weiss genau wie's weiter geht. Ja, es ist vielleicht ein Sakrileg das über Beethovens op.61 zu sagen: schön war's, aber langweilig schön. Keine Spur von so einem Gefühl bei Patkop. Der ganze Gestus ist anders. Keine Sekunde dieser pastose, dickflüssige Klang, den die aufgeblähten Orchester und die Pulte der Tontechniker erzeugen. Es ist einfach alles wahnsinnig spannend und aufregend. Seien wir doch ehrlich: der zeitgenössische Kritiker, der schrieb, dass "die unendlichen Wiederholungen einiger gemeinen Stellen leicht ermüden könnten" - ganz so Unrecht hatte er ja nicht. Hoch geht's und wieder runter, und nochmal hoch, und wieder runter. Und ja immer streng im Tempo bleiben, und ja nicht den Klang variieren, es soll so langweilig klingen, wie das Üben von Tonleitern. Nichts davon bei Patkop. Gerade die 'ermüdenden' Passagen sind vielleicht die Aufregendsten. Gewiss, da erlaubt sie sich grosse agogische Freiheiten. Zwar bleibt alles insgesamt im selben Tempo, aber innerhalb der Figuren gibt es exzessive Rubati, die dann durch einen Schlussspurt wieder kompensiert werden. Nein, es steht so nicht in den Noten. (Aber die Kunst des Verzögerns, das gute Timing, die kleinen ritartandi und ihre Kompensation, damit man nicht verschleppt, das macht doch das Musizieren aufregend, - oder?)
Ach hört's euch einfach an, kauft das Scheibchen oder leiht es aus. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es jemand bereut.
Aufregend auch die 'Zugaben'. Die beiden Romanzen. Unglaublich wie patkop es schafft, die erste (g-moll) zu spielen, wie man sie nie gehört hat und doch überzeugend zu sein. Es ist die erste Romanze, und doch ist sie ganz anders. Wirklich verblüffend. Dazu noch ein Fragment eines C-Dur Konzertes aus der Bonner Zeit.
Das Orchester: nicht ganz so aufregend wie die Solistin. Aber man täusche sich nicht. Ebensowenig wie Harnoncourt, ist Herreweghe ein Barockspezialist, der sich auch mal traut auf der Zeitachse ein Stück voranzuschreiten. Sein Beethovenzyklus mit der Antwerpener Philharmonie wird zurecht hoch gelobt, und seine Missa Solemnis ist Spitzenklasse (wie fast immer bei Herreweghe, wenn ein Chor mit im Spiel ist.) Hier, in der Aufnahme mit Patkop, spielt das in Frankreich ansässige Orchestre des Champs Elysées, das jedoch keineswegs in Paris zu Hause ist, sondern in der Region Poitou-Charentes.
Ich erwarte eure begeisterten Reaktionen.
Freundliche Grüsse
Joachim
(die Aufnahme erschien bei dem französischen Label 'naïve')


[Beitrag von Joachim49 am 31. Aug 2009, 23:30 bearbeitet]
Kreisler_jun.
Inventar
#31 erstellt: 01. Sep 2009, 16:39

Joachim49 schrieb:
Endlich ist der grosse Tag gekommen: Das Beethovenkonzert mit Patkop ist veröffentlicht. Ich halte es für die verdammte Pflicht eines jeden, der sich hier auf diesem Forum tummelt, sich DIESE Aufnahme anzuhören. Sie zeigt wie keine andere Aufnahme der 'Schlager' der Violinliteratur, welche kreativen Spielräume ein Solist hat, ohne der Musik Gewalt anzutun oder in einer willkürlichen Weise die Musik gegen den Strich zu bürsten. Ich finde es nicht leicht zu sagen, was so Besonders ist. Da ist zunächst einfach mal das Spielerische, man merkt da ist Spielfreude anwesend. Auch ein bisschen Experimentierfreude. Na und? Mein Gott, das Beethovenkonzert ist ja nun wirklich abgedroschen und kaputtgespielt, und die meisten Aufnahmen ähneln einander wie ein Ei dem andern. Gut, es mag bessere und schlechtere Geiger geben, aber die meisten spielen es immer irgendwie auf dieselbe Art. Ihr interpretorischer Ansatz ist derrselbe.


Es ist nicht mein Lieblingsstück, aber ein großes Problem ist m.E., daß viele traditionelle Interpretationen es eben auf dieselbe Art völlig verkehrt spielen. Nämlich die ersten beiden Sätze viel zu langsam und zusätzlich noch mit schmalzigen rubati usw. Dabei sollte eigentlich jeder Esel merken, daß ein Stück, bei dem 5 Viertel auf dem gleichen Ton ein wesentliches (und nicht gerade verborgenes ;)) Strukturelement bilden rhythmisch einigermaßen prägnant und höchstens mit geringen Temposchwankungen gespielt werden sollte.
(Es ist mir immer noch zu lang zu repetitiv und zu lyrisch, selbst bei Heifetz, muß ich gestehen, aber die üblichen Lesarten sind einfach nur langweilig)

Insofern bin ich ebenfalls auf die Neuaufnahme gespannt (auch wenn ich mich bei diesem Werk nur schwer zu einer Neuanschaffung motivieren kann).

JK jr.
op111
Moderator
#32 erstellt: 07. Okt 2009, 18:46
Hallo zusammen,
danke für diesen ausführlichen Beitrag!

Joachim49 schrieb:
Ich erwarte eure begeisterten Reaktionen.

ich habe die CD vorgemerkt, da ich kein Promo-Sample bekommen habe, sie soll ja erst am 16. Oktober 2009 in Deutschland erscheinen.
Ob sie die hohen Erwartungen erfüllen kann?

op111
Moderator
#33 erstellt: 07. Okt 2009, 18:49
Ein Zitat, Posting #6837, aus dem "Was hört Ihr gerade jetzt? (Klassik !!!)" Thread:

Emilelaurent_ schrieb:

Joachim49 schrieb:

Die Kadenz auf der Aufnahme Kopatchinskaja-Herreweghe ist von der Solistin aus Beethovens Kadenz zur Klavierfassung transkribiert (womit ich meine: für Geige und Pauken). Allerdings tut Patkop hier (auf der CD) etwas Umstrittenes: die Kadenz ist nämlich, so wie sie klingt, im Konzertsaal unspielbar, denn sie wurde mit einer zweiten Stimme überspielt (in einer Art Play-Backverfahren; den genauen technischen Ausdruck kenne ich nicht). In den Liveauftritten (zumindest in einem mir bekannten Radiomitschnitt aus Tours spielt Kopatchinskaja meines Wissens die Transkription Schneiderhahns, der seine Kadenz ebenfalls aus der Klavierkadenz op 61a abgeleitet hat
mit freundlichen grüssen
Joachim


Kopatchinskajas Version der Kadenz des ersten Satzes kann man durchaus auch im Konzert spielen, sofern der Konzertmeister die eine Stimme übernimmt. Auf der Aufnahme mit Herreweghe wurde der Konzertmeister dafür angefragt, meinte aber, dass es die "Aufnahme von Kopatchinskaja werden solle". Deshalb wurde während einer Mittagspause schnell der Trick mit der Zweispuraufnahme improvisiert, der auf der Aufnahme zu hören ist.

Kopatchinskaja hat schon früher immer eine eigene Bearbeitung der Beethovenschen Klavierkadenzen verwendet, die tatsächjlich sehr ähnlich mit der Fassung Schneiderhahns ist, - beide halten sich schliesslich eng die Vorlage Beethovens. Kopatchinskaja hat vor allem noch mehr gekürzt.

Beste Grüsse Laurent
Moritz_H.
Stammgast
#34 erstellt: 10. Okt 2009, 09:17

Joachim49 schrieb:
Ich erwarte eure begeisterten Reaktionen.



op111 schrieb:
ich habe die CD vorgemerkt, da ich kein Promo-Sample bekommen habe, sie soll ja erst am 16. Oktober 2009 in Deutschland erscheinen.
Ob sie die hohen Erwartungen erfüllen kann?


Ich meine: Ja!

Hier ist eine begeisternde – diese Rezension lässt an Deutlichkeit nicts zu wünschen übrig:

http://www.rondomagazin.de/kritiken.php?kritiken_id=6652
Moritz_H.
Stammgast
#35 erstellt: 10. Okt 2009, 19:02
op111
Moderator
#36 erstellt: 16. Okt 2009, 13:59
Patricia Kopatchinskaja ist auch ausserhalb der Klassikabteilung ein Begriff.
Die etwas augenzwinkernde Antwort auf die Quiz-Frage nach einer jungen Dame, die gerade etwas die sonst eher behäbige Klassik aufmischt lautete:

Die "Wildsau der Klassik" Patricia Kopatchinskaja


[Beitrag von op111 am 16. Okt 2009, 13:59 bearbeitet]
Schneewitchen
Inventar
#37 erstellt: 18. Okt 2009, 14:54
So wild hörte sich das Violinkonzert von Beethoven garnicht an.Dank Herreweghes Dirigat war Beethoven nicht zur Unkenntlichkeit verdammt.Da fand ich die CD mit der Kreutzersonate viel wilder.
Insgesamt eine hörenswerte CD,schade nur,daß Naive keine SACD herausbrachte,was die Durchsichtigkeit noch gesteigert hätte.
Man darf sich fragen,wie es weiter geht: Kommen nun alle bekannten Violinkonzerte mit Kopatchinskaja auf CD heraus,als Mendelssohn,Tschaikovsky,Sibelius usw? Also die übliche Vermarktung einer jungen Künstlerin im Mainstreambereich oder können wir noch einige Überraschungen erleben?
Emilelaurent_
Neuling
#38 erstellt: 18. Okt 2009, 15:07

Schneewitchen schrieb:
Kommen nun alle bekannten Violinkonzerte mit Kopatchinskaja auf CD heraus,als Mendelssohn,Tschaikovsky,Sibelius usw? Also die übliche Vermarktung einer jungen Künstlerin im Mainstreambereich oder können wir noch einige Überraschungen erleben?


NAIVE ist keine übliche Plattenfirma und es ist von ihnen nicht eine "übliche Vermarktung" zu erwarten.

Gruss Laurent
op111
Moderator
#39 erstellt: 20. Okt 2009, 12:46
Hallo zusammen,

Schneewitchen schrieb:
Kommen nun alle bekannten Violinkonzerte mit Kopatchinskaja auf CD heraus,


Auch wenn das Übliche (zum Glück) nicht passieren wird, so ein bisschen von dem üblichen alten Zeug in frischer Interpretation würde ich mir nach dem fabelhaften Beethoven schon von Frau Kopatchinskaja wünschen, z.B. die Konzerte von Brahms und Berg.


[Beitrag von op111 am 20. Okt 2009, 12:48 bearbeitet]
Mellus
Stammgast
#40 erstellt: 20. Okt 2009, 13:07

op111 schrieb:
Hallo zusammen,

Schneewitchen schrieb:
Kommen nun alle bekannten Violinkonzerte mit Kopatchinskaja auf CD heraus,


Auch wenn das Übliche (zum Glück) nicht passieren wird, so ein bisschen von dem üblichen alten Zeug in frischer Interpretation würde ich mir nach dem fabelhaften Beethoven schon von Frau Kopatchinskaja wünschen, z.B. die Konzerte von Brahms und Berg.


Bergs Andenken eines Engels hat Frau Kopatchinskaja kürzlich in Berlin aufgeführt. Es ist daher nicht unwahrscheinlich, dass betreffendes Stück auch mal auf CD erscheint. Mich würde das auch freuen.

Viele Grüße,
Mellus
Moritz_H.
Stammgast
#41 erstellt: 23. Dez 2009, 11:00
Philodem
Neuling
#42 erstellt: 17. Apr 2010, 01:21
Hier spielt sie Schönbergs Violinkonzert mit dem finnischen RSO unter Ilan Volkov (ab 17'00"):
http://areena.yle.fi/audio/851497 . Als Zugabe: "Crin" (Jorge Sanchez-Chiong).
Joachim49
Inventar
#43 erstellt: 29. Apr 2010, 12:34
Es gibt wieder neues von Patkop zu berichten. Diesmal jedoch nicht über ihr Spiel, sondern wegen Schwierigkeiten mit dem Schweizer Zoll, wegen der Leihgabe einer Guarneri Geige aus österreich. klassik.com berichtet dazu das folgende:

"Die vom Schweizer Zoll am vergangenen Wochenende beschlagnahmte Guarneri-Geige im Wert von 4,5 Millionen Euro (klassik.com berichtete) befindet sich Presseberichten zufolge wieder in den Händen des ursprünglichen Besitzers. Das von der österreichischen Violinistin Patricia Kopatchinskaja mitgeführte und ihr abgenommene Instrument ist eine Leihgabe der Österreichischen Nationalbank. Kopatchinskaja habe eine Erklärung unterzeichnet, in der sie auf die Guarneri verzichtet. Daraufhin habe eine Vertreterin der Österreichischen Nationalbank die Violine wieder zurück nach Wien transportiert.

Nur wenn Kopatchinskaja eine Kaution von gut 400.000 Franken hinterlegt hätte, wäre das Instrument nicht beschlagnahmt worden. Diese Kaution sollte als Garantie für die Mehrwertsteuer dienen, die Kopatchinskaja im Falle eines Verkaufs der Guarneri in der Schweiz hätte entrichten müssen. Zudem soll gegen Kopatchinskaja nun wegen nicht deklarierter Waren bei der Einreise in die Schweiz ein Strafverfahren aufgenommen werden."
op111
Moderator
#44 erstellt: 29. Apr 2010, 12:37
Patricia Kopatchinskaja mal nicht mit musikalischen Schlagzeilen, sondern in den Untiefen des Schweizer Zolls:

nzz

Schweizer Zoll hält Star-Geigerin stundenlang fest
Toolbox
Zollbeamte haben am Samstag am Flughafen Zürich die Geige von Patricia Kopatchinskaja beschlagnahmt. Sie haben damit Nachbar Österreich verärgert...


Beschlagnahmte Guarneri-Geige geht zurück an den Besitzer

29.04.2010. Die vom Schweizer Zoll am vergangenen Wochenende beschlagnahmte Guarneri-Geige im Wert von 4,5 Millionen Euro (klassik.com berichtete) befindet sich Presseberichten zufolge wieder in den Händen des ursprünglichen Besitzers. Das von der österreichischen Violinistin Patricia Kopatchinskaja mitgeführte und ihr abgenommene Instrument ist eine Leihgabe der Österreichischen Nationalbank.


Violonistin gibt Geige nach Österreich zurück

Sie sei traumatisiert von ihren Erfahrungen am Schweizer Zoll, hat Kopatchinskaja ihren Entscheid begründet. Das Verhör durch einen Fahnder, der sich an Drogenschmuggler und kriminelle Importeure von Giftschlangen gewöhnt ist, war kein Vergnügen. Um die Violine legal in die Schweiz bringen zu können, hätte sie rund 450'000 Franken bezahlen müssen. Und die Aussicht, irgendwann an irgend einem anderen Zoll wieder stecken zu bleiben mit dem Instrument, war auch nicht erfreulich.


[Beitrag von op111 am 29. Apr 2010, 13:28 bearbeitet]
Joachim49
Inventar
#45 erstellt: 23. Okt 2010, 22:18
http://www.videoport...bb-81ba-d21a4dd3e524

Nach ca. 38 Minuten tritt hier Patricia Kopatchinskaja auf, in einer Talkshow, aber mit einigen kurzen Auftritten auf der Geige (zwei davon sind ziemlich verrückt).

Es gibt auch eine neue CD: rapsodia (Ligeti, Enescu, Ravel, etc...)
jpc.de
Schneewitchen
Inventar
#46 erstellt: 27. Apr 2011, 16:43
Tchaikovskys Violinkonzert spielte Kopatchinskaja am 26.09.2010 in Amsterdam unter der Leitung von Heinrich Schiff.
Hier zum Download

Tchaikovsky-Violinkonzert

Dieser AVRO-Radiopodcast bringt zuerst ein Konzert aus dem Spiegelsaal und nach einer Stunde das Zondagochtendconcert mit dem Violinkonzert von Tchaikovsky mit Kopatchinskaja und Schiff,das man sich aus dem mp3-download ausschneiden und auf CD brennen kann.
Schneewitchen
Inventar
#47 erstellt: 12. Mai 2011, 11:05
Heute Abend ab 19.30 bei DRS2

Live aus der Tonhalle Zürich

Ludwig van Beethoven: Violinkonzert D-Dur op. 61
Patricia Kopatchinskaja, Violine
Finnisches Radiosinfonieorchester, Leitung Sakari Oramo

P.S. Auch in Zürich (wie auf ihrer CD mit Herreweghe) spielte Kopatchinskaja die Kadenzen,die Beethoven für die Klavierfassung seines Violinkonzertes komponierte.


[Beitrag von Schneewitchen am 14. Mai 2011, 10:36 bearbeitet]
Joachim49
Inventar
#48 erstellt: 14. Mai 2011, 23:09
Und hier der link zur audiodatei des im vorigen Beitrag erwähnten Konzerts. Kopatchinskaja spielt ganz ähnlich wie in der CD Aufnahme mit Herreweghe.
http://areena.yle.fi...66436322&language=fi
Schneewitchen
Inventar
#49 erstellt: 14. Jun 2011, 09:56
Bei den Schwetzinger-SWR-Festspielen traten Kopatchinskaja und Say gemeinsam auf.Sie spielen Werke von Beethoven,Ravel,Bartok,Say.
Kopatchinskaja spielt u.a. Beethovens Kreutzer-Sonate ,die es von ihr auch auf CD gibt.
Hier geht es zum Abendkonzert vom 06.06.2011
SWR-Konzerte zum Nachhören

Mit Stream Transport kann man das Konzert auf die Festplatte laden.


[Beitrag von Schneewitchen am 14. Jun 2011, 09:59 bearbeitet]
Schneewitchen
Inventar
#50 erstellt: 13. Aug 2011, 19:57
Morgen,Sonntag den 14.08.2011 um 20.00 Uhr,
kann man Kopatchinskaja bei den Salzburger Festspielen sehen und hören.
Sie spielt das Violinkonzert von Berg.
Wer nicht live dabei sein kann,schaltet das (Internet-)Radio ein.
Das Konzert wird live übertragen von Oe1 und kann bei Bedarf mit einem Radiorekorder z.B. dem Phonostar Player mitgeschnitten werden.
Schneewitchen
Inventar
#51 erstellt: 15. Okt 2012, 19:37
amazon.de

Das Violinkonzert Nr. 1 von Bartok u.a. mit Kopatchinskaja erscheint auf CD am 26.10.2012.

Hier das Konzert vom 11.10.2012 aus Amsterdam mit Werken von Brahms,Mansurin,Kurtag und Ravel
Radio4.nl
Dieses Konzert -wie auch zahlreiche andere- läßt sich mit dem Firefox-Browser und dem downloadhelper-plugin auf die Festplatte downloaden.


[Beitrag von Schneewitchen am 15. Okt 2012, 21:14 bearbeitet]
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