Sanderling, Kurt : Deutschland - Rußland und retour

Autor

Beitrag

Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht

#1 erstellt: 07. Jun 2004, 11:30

Hallo Klassikwelt,

Wer geglaubt hat, ich würde lediglich jenen Dirigenten einen Thread widmen, die einen der vorderen Plätze in unserem Thread "Lieblingsdirigenten" belegen konnte, der hat inzwischen sicher schon festfestellt, daß das nicht so ist.
Im Gegenteil oft fühle ich mich geradezu herausgefordert auf jene Dirigenten aufmerksam zu machen, die zwar zeilebens am Plattenmarkt präsent waren, aber dennoch nie in die vorderste Reihe aufgerückt sind. (und da gibt es einige)

Heute möchte ich mich dem 1912 in Ostpreußen geborenen Kurt Sanderling zuwenden.Er studierte in x und Berlin.
1936 emigrierte er nach Moskau wo er als Dirigent für den Moskauer Rundfunk arbeitete. 1942-1960 war er gemeinsam mit Mravinsky Orchesterleiter der Leningrader Philharmoniker.
1960 kehrte er nach Deutschland zurück wo er bis 1977 einen Chefdirigentenpiosten in Ostberlin bekleidete. Daneben war er 1964-67 Chefdirigent der Staatkapelle Dresden.
Er absolvierte weltweit etliche Gastspiele, leitete zahlreiche Uraufführungen und nahm für zahleiche Label Schallplatten auf.
Meine eigene Sammlung weist lediglich 2 Einträge auf, und zwar Klarinettenkonzerte auf Corona Classics. Eine Schande. (für mich nicht für Sanderling)

Daher: Welche Aufnahmen von Sanderling sind besonders gelungen?
Desgleichen sind natürlich auch Einschätzungen und allgemeine Informationen erwünscht.

Gruß aus Wien

Alfred

Hilda
Stammgast

#2 erstellt: 07. Jun 2004, 12:32

Hallo Alfred,

hier ist IMHO zuallererst sein Brahms zu nennen. Die Gesatmtaufnahme aus den siebzigern mit der wunderbaren Staatskapelle Dresden. Gabs mal spottbillig in der RCA Navigator Serie.

Auch sein Shostakowitsch ist nicht von schlechten Eltern, hier gibt es eine Box von Edel (oder Berlin Classics??? hab' ich vergessen.. ;9 ). Enthält eine der bewegendsten 15. die ich kenne.

Zu seinem Sibelius-Zyklus ist an anderen Stellen schon viel gesagt worden.

Wen ich mich recht erinnere hat er auch in späten Jahren Beethoven Konzert (mit Uchida???) aufgenommen. Das könnte auch interessant gewesen sein...

Gruss
Klaus

op111
Moderator

#3 erstellt: 07. Jun 2004, 12:36

Klaus:

Wen ich mich recht erinnere hat er auch in späten Jahren Beethoven Konzert (mit Uchida???) aufgenommen. Das könnte auch interessant gewesen sein...

Gibt's nicht auch Brahms' 1. op. 15 d-moll mit H. Grimaud?

Franz

embe
Stammgast

#4 erstellt: 07. Jun 2004, 12:38

Hi,
Klaus war mal wieder schneller, egal...
also vom Hocker gerissen haben mich seine Brahms Einspielungen
und die Sibelius Symphonien. So detailgenau und ohne Schlenz hört man das nur selten.
Auch klanglich sehr gut geraten.
Rachmaninov 2. Sym gefällt mir sehr gut, bei Teldec erschienen. Zwar ein wenig langsamer als z.B. Ashkenazy, aber lange nicht so verkitscht
wie bei Ormandy.
Leider kenne ich keine seiner Schostakovich Platten muss ich unbedingt nachholen.
Gut in Erinnerung ist mir noch eine 2. Sym. von Borodin damals auf Helidor LP erschienen.
Muss wirklich mal stöbern ob sich nicht noch was findet.
Gruß
embe

kleinerhanswurst
Ist häufiger hier

#5 erstellt: 07. Jun 2004, 12:43

Gibt's nicht auch Brahms' 1. op. 15 d-moll mit H. Grimaud?

Ja, mittlerweile auch in irgendeiner Budget- oder Midprice-Serie. Es gibt eine ganze 15-CD-Box auf Edel (billig bei 2001), da ist neben dem Sibelius und einer Handvoll Schostakovich-Symphonien auch einiges von Mahler, dazu noch Borodin 2 (hallo embe) und Bruckner 3 enthalten. Ein Schnäppchen.

Abraten kann man nur von der Tschaikovsky 4 in der Originals-Serie. Völlig dröge und langweilige Interpretation, zieht das ganze Set (5 und 6 von Mravinsky) runter.

Hans

AcomA
Stammgast

#6 erstellt: 09. Feb 2005, 22:12

hallo,

anton bruckner

sinfonie nr. 3 d-moll (version 1889)

gewandhausorchester leipzig unter kurt sanderling

berlin classics, ADD, aufn. 1963

ich bin völlig überwältigt. eine der besten bruckner-platten die ich kenne. schöne transparenz des klanges, überlegenes formbewusstsein des dirigenten. die spannungsbögen sind enorm, alles atmet. und wenn es zum fff kommt, dann kommt man aus dem staunen über den leipziger klangkörper nicht mehr heraus.

gruß, siamak

vanrolf
Inventar

#7 erstellt: 10. Feb 2005, 00:26

anton bruckner sinfonie nr. 3 d-moll

Hallo Siamak,

interessanter Tip für mich, da mir eine gediegene No. 3 noch fehlt und ich von Sanderlings Sibelius sehr angetan war. Werde sie mir mal vormerken.

Gruß Rolf

Hüb'
Moderator

#8 erstellt: 10. Feb 2005, 07:04

Bruckner 3 mit Sanderling. Da kann ich mich Siamaks Empfehlung nur anschließen. Ist übrigens sowas wie mit meine Lieblingssymphonie von AB.

Enthalten ist die Aufnahmen hier:

Kurt Sanderling - Legendary Recordings
Borodin: Symphonie Nr. 2; Steppenskizze aus
Zentralasien
+Tschaikowsky: Romeo & Julia
+Bruckner: Symphonie Nr. 3
+Franck: Symphonie in d
+Mahler: Lieder eines fahrenden Gesellen;
Lied von der Erde;Symphonien Nr. 9 & 10
(vervollständigte Version von Deryck Cooke)
+Schostakowitsch: Symphonien Nr. 1, 5,6, 8,
10, 15
+Sibelius: Symphonien Nr. 1-7; En Saga; Finlandia;
Nächtlicher Ritt & Sonnenaufgang
Finnilä,Schreier, Prey, Berlin SO, RSO Berlin,
Gewandhausorchester Leipzig, Staatskapelle
Dresden, Sanderling
16 CDs
EUR 39,99