Harman Kardon HK 6200 Trafo defekt ?

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solextreter
Stammgast
#1 erstellt: 07. Nov 2024, 16:57
Hallo zusammen,

habe günstig nen HK 6200 defekt als Teileträger bekommen. Habe ihn geöffnet und gesehen dass die Feinsicherung ( T 1,6 A ) durch war. Er ging wohl nach einer Hausparty nicht mehr.......
Habe ne neue Feinsicherung rein, eingeschalten und durch......
Ansonsten sieht er gut aus, auch keine Flüssigkeiten drin gewesen oder so. Auch nichts optisch verbrutzelt an irgend welchen Teilen.
Kann es sein dass mal der Trafo da von der Wärme oder Last kaputt geht, habt ihr sowas schon erlebt ?

Ansonsten bleibt er Teileträger für meine anderen HK 6100 +6200...
Danke.
Gruß
Peter
Rabia_sorda
Inventar
#2 erstellt: 07. Nov 2024, 17:10
Moin,


Habe ne neue Feinsicherung rein, eingeschalten und durch......


Das können zwei Ursachen sein.
1. Der Trafo hat einen Wicklungsschluss auf der Primär - oder auch auf der Sekundärseite.
2. Die Sekundärseite besitzt "hinter" dem Trafo irgendwo einen Kurzschluss, was einen defekten Elko, Brückengleichrichter und/oder Endstufentransistor auslösen kann.

Tipp:
Nimm den sekundärseitigen Trafo-Ausgang "hoch" und teste es nochmals.
Brennt die Sicherung wieder durch, dann ist der Trafo defekt.
Bleibt sie ganz, dann liegt der Defekt "hinter" dem Trafo....
solextreter
Stammgast
#3 erstellt: 07. Nov 2024, 17:28
Hallo Rabia sorda,

danke für die schnelle Rückmeldung und den Tipp.
Wie meinst du dass mit dem Sekundärseitigen Ausgang Richtung Board "hochnehmen" ?

Habe die 3 Leitungen ( orange + rot + schwarz ) die aufs Board gehen entfernt, dann geht nichts ein - Leuchte bleibt dunkel... Ersatz Sicherung natürlich eingebaut.

Somit wüsste ich dann ob der Trafo oder irgend ein Bauteil dafür verantwortlich ist.

Danke.
Peter
CarlM.
Inventar
#4 erstellt: 07. Nov 2024, 17:34
Ich sehe es auch so. Der Trafo geht selten kaputt, vora llem, weil er selbst eine Temperatursicherung hat. Dann wird die Primärwicklung ggf. hochohmig aber selten niederohmig.

Ich tippe auf einen defekten großen Siebelko 8.200µF oder vielleicht noch eine defekte Diode D1 bis D4.
Rabia_sorda
Inventar
#5 erstellt: 07. Nov 2024, 17:47

Wie meinst du dass mit dem Sekundärseitigen Ausgang Richtung Board "hochnehmen" ?

Habe die 3 Leitungen ( orange + rot + schwarz ) die aufs Board gehen entfernt, dann geht nichts ein - Leuchte bleibt dunkel... Ersatz Sicherung natürlich eingebaut.


Genau so.
Natürlich funktioniert dann das Gerät nicht ... nur die Sicherung sollte dann ganz bleiben und somit wäre der Trafo selbst i.O. .
solextreter
Stammgast
#6 erstellt: 07. Nov 2024, 18:41
Hallo zusammen,

danke für eure Rückmeldungen, ja die Sicherung ist dabei ganz geblieben...Denke auch dass selten so ein Trafo kaputt geht.
Solche Siebelko hätte ich noch da, neue und auch gebrauchte die funktionieren. Bei den Dioden habe ich schon nach der Bezeichnung geschaut, sind ziemlich groß.
Habe aber nichts dazu gefunden, steht im SM ERC402 FL.

Mal schauen ob ich es angehe.......

Peter
Rabia_sorda
Inventar
#7 erstellt: 07. Nov 2024, 19:05
Auf den Dioden sollte eine eigene Bzg. stehen. Diese, wie auch die Elkos, lassen sich im eingebauten Zustand auf einen "echten" Kurzschluss messen. Am besten mit der "Dioden-Prüfung" eines Messgerätes.
Wenn dort aber nichts auffällig sein sollte, solltest du dir die Endstufentransistoren vornehmen. Auch diese lassen sich so prüfen.
CarlM.
Inventar
#8 erstellt: 07. Nov 2024, 19:10
Ich gehe zwar von einem Defekt in einem der Siebelkos aus. Falls die Prüfung tatsächlich eine defekte Diode ergibt, wäre so etwas geeignet:
https://www.reichelt...&trstct=pol_13&nbc=1

Eine Bezeichnung mit "402" lässt für mich auf 4A und 200V schließen, was auch zu der Schaltung passt.
Rabia_sorda
Inventar
#9 erstellt: 07. Nov 2024, 19:14
Hi Carl,

Wären Hot-Carrier-Dioden hier nicht auch geeignet(er)?


[Beitrag von Rabia_sorda am 07. Nov 2024, 19:17 bearbeitet]
solextreter
Stammgast
#10 erstellt: 07. Nov 2024, 19:43
Hallo zusammen,

so habe jetzt mit meinem Messgerät mit Diodenprüfung die 4 Dioden gemessen. Alle 4 haben das Problem dass sie in beide Richtungen Durchgang haben. Also es zeigt mir egal wie ich die Meßleitungen ( plus / minus ) nehme etwa 0,5 -058 an. Es gibt also keine Sperrfunktion ?
Es zeigt mir bei keiner der Dioden OL an. Sind die Dioden dann zerschossen ?
Neue wären ja super günstig, dachte die sind teurer.

Wie gesagt die Siebelko wären vorrätig...

Gruß
Peter
CarlM.
Inventar
#11 erstellt: 07. Nov 2024, 19:52
Ich würde etwas einbauen, was dem Original am nächsten kommt.
Da muss ich mir keinen Kopf wegen anderer Kennlinien, größeren Rückströmen etc. und Auswirkungen auf andere Bauteile machen.
Bei diesem 0815-Verstärker sehe ich keine Vorteile.

Wenn Du im eingebauten Zustand gemessen hast, können natürlich auch die Elkos (oder nachfolgende Baugruppen wie Endstufen) das Problem haben.


[Beitrag von CarlM. am 07. Nov 2024, 19:54 bearbeitet]
solextreter
Stammgast
#12 erstellt: 07. Nov 2024, 19:56
Habe bei Ebay noch welche gefunden die mit den Werten passen.....

SR5200 (SB5200) Schottky–Barrier–Gleichrichter-Diode -200V -5A (5-10-20 Stück)

5 St. incl. Versand 4€....

https://www.ebay.de/...gZA&var=543741587928
solextreter
Stammgast
#13 erstellt: 07. Nov 2024, 19:59
Ja, habe im eingebauten Zustand gemessen...

Werde sonst mal den Kamerad zerlegen und das Mainboard ausbauen und die 4 Dioden auslöten zum Vermessen.
In dem Zug werde ich die 2 Elko auslöten und durch gebrauchte zum Testen ersetzen, habe noch welche hier liegen....

Peter
CarlM.
Inventar
#14 erstellt: 07. Nov 2024, 20:04

solextreter (Beitrag #13) schrieb:
In dem Zug werde ich die 2 Elko auslöten und ...


... mit dem T7 messen. Du willst doch die Ursachen eindeutig benennen können.
solextreter
Stammgast
#15 erstellt: 07. Nov 2024, 20:22
Kann ich diese großen Elko mit dem kleinen Meßgerät auch prüfen ?
Die 4 Dioden auf jeden Fall.....

Weil da steht was von 100µf als Bereich ?
CarlM.
Inventar
#16 erstellt: 07. Nov 2024, 20:32
Hab's getestet:
Zeigt korrekte Kapazität oder - wenn defekt - nur einen Widerstand an. Elko war mittels der Hilfskabeln an 1 und 2 im unteren rechten Bereich angeschlossen.

Wegen der hohen Ladungsmenge habe ich aber das USB-Kabel angeschlossen.

Alternativ mit dem Multimeter:
Modus Diodentest:
Elko okay: Werte steigen kontinuierlich an.
Elko defekt: Wert bleibt konstant oder Gerät piept und zeigt "0" oder sehr niedrigen Wert an.

Wenn die Dioden und die Elkos ausgelötet sind:
Widerstand zwischen den nun leeren Lötaugen der Elkos messen.


[Beitrag von CarlM. am 07. Nov 2024, 20:41 bearbeitet]
solextreter
Stammgast
#17 erstellt: 07. Nov 2024, 21:09
So, habe jetzt das Mainboard raus und die 2 Elko und die 4 Dioden ausgelötet.
Mein T7 sagt: Elko 1 hat 7493uf Vloss 0,9% und Esr 0,11ohm
Elko 2 hat 7465uf Vloss 0,9% und Esr 0,11ohm

Die 4 Dioden sind OK, sperren in 1 Richtung wie vorgeschrieben.
Somit dürfte der " Hund " woanders begraben liegen..........
CarlM.
Inventar
#18 erstellt: 07. Nov 2024, 21:15
Wie gesagt: dann in den leeren Lötaugen der Elkos die Widerstände messen.
hf500
Moderator
#19 erstellt: 07. Nov 2024, 21:19
Moin,
dann geht die Suche in Richtung Endstufe weiter.
Sie ist in der Lage, bei Endtransistoren, die nur noch "ein Stueck Draht mit drei Enden" sind, das Netzteil kurzzuschliessen, dass die Netzsicherung vor dem Trafo anspricht.

Bei Schaeden in der Endstufe muss allerdings der gesamte Endverstaerker ueberprueft werden, um weitere Schaeden zu finden. Es kann sein, dass nur die Endtransistoren defekt sind, oft genug hat es auch Treiber und Vortreiber erwischt.

73
Peter
CarlM.
Inventar
#20 erstellt: 07. Nov 2024, 21:23

hf500 (Beitrag #19) schrieb:
Moin,
dann geht die Suche in Richtung Endstufe weiter.


Nachdem man den Stecker zum Phono-EQ CN601 gezogen hat ...
solextreter
Stammgast
#21 erstellt: 07. Nov 2024, 21:32
So habe jetzt nochmal gemessen bei den Elkos.

Widerstand zwischen den Polen beim Elko ca. 11 MOhm und das bei beiden Elko.

Mit Multimeter im Diodentest: Werte sind kontinuierlich rasch angestiegen

Denke dass die Teile in Ordnung sind und der Fehler weiter hinten ansteht.....

Danke vorab.
Peter
solextreter
Stammgast
#22 erstellt: 07. Nov 2024, 21:44
Habe jetzt noch wie angegeben den Widerstand in den leeren Lötaugen am Board ( ohne Dioden ) der Elkos gemessen.
Auf beiden Seiten ziemlich gleich im 2 K Ohm Bereich......
CarlM.
Inventar
#23 erstellt: 07. Nov 2024, 22:08
Dann messe den Widerstand zwischen den äußeren beiden leeren Lötaugen also dem Plus vom einen Elko gegen den Minus vom anderen Elko.
solextreter
Stammgast
#24 erstellt: 07. Nov 2024, 22:38
So habe jetzt nochmal wie gewünscht gemessen.
Zwischen den + / - Polen / Lötaugen in Richtung Endstufe habe ich max. 0,1 Ohm
Zwischen den + / - Polen / Lötaugen in Richtung Dioden / Trafo habe ich 1,1 Ohm
CarlM.
Inventar
#25 erstellt: 07. Nov 2024, 22:46
Dann wird mindestens eine der Endstufen einen Kurzschluss haben. Was willst Du machen? Weitersuchen oder als Teilelieferant nutzen?
solextreter
Stammgast
#26 erstellt: 07. Nov 2024, 22:58
Danke für die Rückmeldung CarlM. + alle anderen Helfer, für eure ganzen Unterstützungen und Tipps hierbei.
Habe wieder viel von euch dazu gelernt und werde hier abbrechen und ihn als Teilelieferant nutzen.
Es lohnt sich nicht mit meinem Wissen weiter zu machen.

Vielen Dank euch allen dafür.......

Peter
Poetry2me
Inventar
#27 erstellt: 10. Nov 2024, 18:26
Falls in Zukunft Hilfe für die Reparatur der Endverstärker des Harman Kardon HK6200 gebraucht wird:
Hier ein nachbearbeiteter Schaltplan der linken Endstufe, mit farblich markierten Schaltungsstufen:

Harman Kardon HK6200 schematic detail left power amp stages marked


EDIT: mit hellgrün markierten Spannungen

Harman Kardon HK6200 schematic detail left power amp stages and voltages marked

- Johannes


[Beitrag von Poetry2me am 11. Nov 2024, 10:09 bearbeitet]
solextreter
Stammgast
#28 erstellt: 11. Nov 2024, 12:11
Hallo Johannes,

vielen lieben Dank für die beiden Pläne mit Markierungen, werde sie mir gleich Abspeichern.
Das ist ne große Hilfe wenn ich mal wieder nen HK 6200 mit Problemen habe.

Dankeschön für die Unterstützung.

Gruß
Peter
solextreter
Stammgast
#29 erstellt: 20. Nov 2024, 20:45
Hallo zusammen,

so habe jetzt nochmal einen " silbernen " HK 6200 mit ein paar neuen Elko ausgestattet. Der Klangunterschied ist enorm nach dem Austausch...Die Spannung lag mächtig daneben zwischen den Endstufen ( ca. 33,8 mv ) Soll wäre 40mv +/- 2mv.
Habe sie auch ziemlich genau 40 - 40,1mv hinbekommen.
Die 4 HK 6100 +6200 spielen alle wieder wunderschön und klar.
Habe einen 6200 mit Nichicon gemacht und einen mit Panasonic Elko, aber noch nicht im Vergleich.
Es macht einfach Spaß die Amps nachher zu hören wie klar und sauber sie spielen.
Anbei Bilder von meinem letzten in Silber.....

P1010033P1010035P1010038

Danke für alles was ich hier unter eurer Aufsicht erlernen konnte dazu.

Schönen Abend noch.
Gruß
Peter
Poetry2me
Inventar
#30 erstellt: 21. Nov 2024, 00:49
Sehr schön, wäre interessant wie sich die beiden HK6200 nach der Einspielzeit schlagen und ob dann einer davon die Nase vorne hat.

Nach meiner Erfahrung braucht es immer ein paar Tage Laufzeit (manchmal sogar länger) bis ein frisch überarbeiteter Verstärker wirklich angekommen ist. Mindestens die ersten Stunden sollte man dem Gerät geben, sich einzuspielen, da klingt es oft noch irgendwie "daneben".

Was gerade bei einem HK6800 Thread wieder hochgekommen ist: Diese Geräte haben einige wenige Fuse Resistors (Sicherungswiderstände, im Schaltplan mit FR gekennzeichnet). Diese altern stark, vor allem bei Hitze, und verändern dann ihren Wert.
Hier auf Deinen Fotos sind sie gut zu erkennen, es sind die kleinen grünlichen Widerstände. Besonders anfällig wären R447/R448 und R449/R450 in Stufe 3 und entsprechende Widerstände in Stufe 4. Ich tausche solche Widerstände immer unbesehen gegen herkömmliche Typen aus.

- Johannes
solextreter
Stammgast
#31 erstellt: 21. Nov 2024, 09:28
Hallo Johannes,

mal schauen wie sie sich klanglich verändern bzw. anhören nach der Einspielzeit. Vielen Dank für deine Rückmeldung und die Tipps mit den Widerständen. Habe diese in einem meiner HK 6500 getauscht, da einer defekt war.
Wenn ich nochmal einen überhole ( event. Hk 6150 - der Winter kommt erst.. ) dann werde ich diese Widerstände auch gleich ersetzen. Denke es sollten welche mit 1 Watt reichen mit der Bauform 0207.
Danke auch für den Tipp mit der Kennzeichnung " FR " - schon wieder was gelernt.
Der 6200 hat gestern schon 1 Stunde hinter sich, es ist unglaublich dass er meiner MB Quart 980 S locker bedient.
Schaue mir nochmal die " großen " Pläne vom HK 6200 von dir an.

Vielen Dank nochmals.

Gruß
Peter
CarlM.
Inventar
#32 erstellt: 21. Nov 2024, 10:48
Leider gibt das Manual in seiner Ersatzteilliste keine Leistungen für Fuse-Resistors an.
Da muss man dann ggf. etwas rechnen.
Beispiel:
An den beiden in Reihe geschalteten 10 Ohm-Widerständen fallen zusammen ca. 1,5 VDC ab - also 0,75 V pro Widerstand.
Entsprechend fließt ein Strom von ca. 0,75 V / 10 Ohm -----> 75mA. Die Leistung P beträgt somit ca. 0,056 W.
Selbst wenn man Einschaltimpulse mitberücksichtigt, wird ein Metallfilmwiderstand z.B. von Vishay mit 0,4W oder 0,6W völlig ausreichen.


[Beitrag von CarlM. am 21. Nov 2024, 10:58 bearbeitet]
solextreter
Stammgast
#33 erstellt: 21. Nov 2024, 11:15
Hallo CarlM,
vielen Dank für die Aufklärung wegen den Fuse Widerständen, und die Berechnungen. Werde mal schauen wenn ich den HK 6150 bekomme wie er aussieht und in welchem Zustand er ist, er soll nur 30€ kosten aus Erstbesitz von 1994. Die Funktion ist gegeben, aber die Poti knarzen, besonders Balance.
Trotzdem habe ich wieder was hinzu gelernt.......

Mfg.
Peter
solextreter
Stammgast
#34 erstellt: 21. Nov 2024, 21:55
Hallo zusammen,

habe den HK 6150 jetzt gekauft mit Übergabe für 30€ incl. Manual.
Alle Elko sind inzwischen raus..

Habe jetzt mal folgende Sicherungswiderstände dazu geordert:

R421 - 424 330Ohm
R447 - 450 47Ohm
R467 - 470 10Ohm
R477 - 480 4,7Ohm

alle in 0,6 W 1% Metallschicht 0207 Bauform

Werde diese vorsorglich auch reinlöten.......

Gruß
Peter
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