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Pioneer C21 Reparatur+A -A |
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Autor |
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Marschall
Ist häufiger hier |
#51 erstellt: 29. Jul 2024, 05:16 | |||
Hallo Explosiv Dieser Q19 Transistor ist müde und mit 75.6 hFE ausserhalb der Spezifikation. Auf diesen Wert solltest du immer achten. Marschall [Beitrag von Marschall am 29. Jul 2024, 05:31 bearbeitet] |
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Elektronator
Stammgast |
#52 erstellt: 30. Jul 2024, 21:53 | |||
Ich habe gerade das Service-Manual des C-21 besorgt und angeschaut: Eigentlich handwerklich gut gemachte Schaltungsteile. Aber die Muting-Schaltung scheint vom Praktikanten zu sein. Q19 soll beim Ausschalten die Schnellabschaltung einleiten, indem er den Timing-Kondensator C62 schnell entlädt, wenn der Trafo keine Spannung mehr liefert. Die positive Spannung (ca. 5 V wenn die Relais eingeschaltet sind) wird mit 2 x 330 µF gepuffert. Über R50 (10 kΩ) wird Q19 eingeschaltet. Das soll aber der Teil um D18, C60 und R48 verhindern, indem sie eine negative Spannung erzeugen, wenn der Trafo noch Spannung liefert. -5,8 V steht im Schaltplan. Aber: Die Zeitkonstante C60 * R48 = 10 µF * 1 kΩ = 10 ms ist kürzer als die Periodendauer des Ladestroms (20 ms bei 50 Hz, 17 ms bei 60 Hz). D. h. die Welligkeit der Spannung an C60 und auch an der Anode von D20 ist sehr groß. die positiven Spitzen können Q19 kurz einschalten und der entlädt C62 sofort wieder. Die Schaltung scheint für 60 Hz entworfen zu sein und für 50 Hz muss C60 größer als 10 µF sein. Wenn ich die Stückliste richtig interpretiere hat C60 die Toleranzkennung „P“ (= 0...+100 %). Ich vermute, C60 hat etwas Kapazität verloren. Dort gehören um 15 µF rein. Die Muting-Schaltung ist hier etwas kritisch ausgelegt. Übrigens: Q19 wird mit offener Basis betrieben. Seine Verstärkung darf nicht sehr hoch sein. D. h. bei eventuellem Austausch z. B. BC337-16 verwenden. |
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CarlM.
Inventar |
#53 erstellt: 30. Jul 2024, 22:46 | |||
Hallo Bernhard, vielen Dank für Deine interessanten Infos und Rechnungen. Gerechnet hatte ich bisher nicht - auch weil der TE ja noch ein funktionierendes Zweitgerät besitzt, bei dem das Fehlerbild nicht vorhanden ist/war. Richard und ich hatten ja bereits darauf hingewiesen, dass alle Elkos in dem Bereich zu tauschen sind. Deshalb bin ich davon ausgegangen, dass dies inzwischen passiert ist. Trotzdem könnte Explosiv natürlich testweise (und ggf. zum dortigen Verbleib) einen Elko 4.7µF parallel zum 10µF Elko schalten. Mich würde allerdings interessieren, ob Richard den Wert dieses Elkos bei seinem C21 ebenfalls modifiziert hat. Zum hFE des Q19: Pioneer hat für den 2SC1384 die Kategorie R (120-240) gewählt, ist dort also auch eher moderat geblieben, wenngleich es auch Q mit 80-170 gibt. HG Carl [Beitrag von CarlM. am 30. Jul 2024, 22:47 bearbeitet] |
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Elektronator
Stammgast |
#54 erstellt: 30. Jul 2024, 23:45 | |||
Pioneer scheint überwiegend Elkos mit Toleranz 0...+100 % (P) verwendet zu haben. D. h. beim Austausch gegen Elkos mit heute üblicher symmetrischer Toleranz ± 20 % (M) müsste man 50 % höheren Nennwert nehmen. Beim Betrachten der Schaltung ist mir die kleine Zeitkonstante um C60 aufgefallen. Bisher hatte ich das auch nur grob überschlagen, jetzt mal etwas simuliert: An C60 beträgt Uss = 7 V. Beim Trafo habe ich Us = 11 V angenommen, also Ueff = 7,8 V, und ich hab dem Trafo zusätzlich 2 Ω Serienwiderstand gegeben (keine Ahnung, ob das stimmt. Die Wicklung wird unsymmetrisch belastet, mit Serienwiderstand ist die negative Halbwelle etwas höher als die positive). An der Lampe steht jedenfalls Ueff = 7,5 V. Vielleicht genügt schon, den Trafo auf 240 V umzuschalten, dann wird die Welligkeit an C 60 auch etwas kleiner. Trotzdem ist dieser Schaltungsteil ziemlich grenzwertig ausgelegt. Nach Simulation (mit den Kondensator-Nennwerten) dauert der Einschaltverzug ca. 5 s. Die Audio-Schaltungsteile haben doch vermutlich schon früher ihre Arbeitspunkte eingenommen. Nebenbei bemerkt: Um die Reed-Relais dauerhaft einzuschalten, kann man auch einen Magneten drauflegen statt die Lötstellen mit Drähten zu überbrücken. |
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Explosiv
Stammgast |
#55 erstellt: 31. Jul 2024, 14:23 | |||
Hallo zusammen. @Elektronator Vielen Dank für die ausführliche Erläuterung und diese Infos. Ich bin leider nicht so tief in der Materie, um das so wie Du wiederzugeben oder darzustellen. Umso mehr interessiert es mich, Danke! Ich habe heute etwas getestet. Die beiden 2SC945 habe ich getauscht, die 2SC1384 testhalber gegen 2SD1207 ersetzt (hatte mein Kollege noch in der Rundfunkwerkstatt herumliegen). Das wird natürlich nochmal geändert, wenn meine bestellten Transen da sind. Die Schaltung verhält sich unverändert gleich fehlerhaft, auch die zuvor ermittelten Spannungen an den Transistoren sind die selben. Nehme ich Q19 wieder raus, ziehen die Relais an. Falls ich das noch nicht erwähnt hatte, die Elkos in dem Bereich sind schon erneuert. Mit meinem Hirnschmalz komme ich nun an meine Grenzen, evtl. ist der Fehler ein ganz einfacher und ich sehe ihn einfach nicht? alter 2SC1384 2SD1207 alter 2SC945 neuer 2SC945 getauschte Elkos [Beitrag von Explosiv am 31. Jul 2024, 14:27 bearbeitet] |
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CarlM.
Inventar |
#56 erstellt: 31. Jul 2024, 15:27 | |||
Elektronator hatte ja noch zwei sinnvolle Vorschläge: 1. Falls noch nicht geschehen, die Netzspannungswahl auf 240V~ stellen (natürlich bei gezogenem Netzstecker) und 2. den Elko 10µF gegen einen etwas höheren Wert 15µF ggf. auch 22µF tauschen. Ansonsten bleibt nur, die Lötstellen nochmals zu kontrollieren. Die Einbaurichtung der Halbleiter und Elkos hatte ich anhand der Photos geprüft und keinen Fehler gesehen - hoffentlich hat das Service Manual keinen Fehler. [Beitrag von CarlM. am 31. Jul 2024, 15:28 bearbeitet] |
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Explosiv
Stammgast |
#57 erstellt: 31. Jul 2024, 15:47 | |||
Hallo Carl. Die Netzspannung steht auf 240V, dass ist das Erste was ich bei meinen Vintage-Geräten mache, wenn dies möglich ist. Das einzige was ich noch probieren könnte, den Elko zu vergrößern. Die japanische C21 ist jedoch genauso neu bestückt von mir, was Kondensatoren betrifft, dort besteht das Problem nicht. Der einzige Unterschied zwischen der japanischen und europäischen Version ist, dass zwei weitere 220uf/35V Kondensatoren verbaut sind. Ansonsten sind alle Kapazitäten etc. gleich in dem Gerät. Auf der Platine des defekten Geräts sind auch keine Durchführungen vorgesehen. Andere Platinenrevision? Ob das irgendwie relevant für das Problem ist, weiß ich nicht. Dennoch ein Bild davon: Ich war gerade an meinem Briefkasten, die 2SC1384 wären auch da. Ich werde die einbauen und den Elko etwas erhöhen, mal schauen was dann passiert. [Beitrag von Explosiv am 31. Jul 2024, 16:35 bearbeitet] |
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Explosiv
Stammgast |
#58 erstellt: 31. Jul 2024, 16:26 | |||
So liebe Leute, die Relais ziehen an! Ich habe eben wie von Elektronator & Carl beschrieben, den Kondensator C60 geändert und auf der Rückseite der Platine einen weiteren 10uf paralell angelötet. Außerdem hab ich die 2SC1384 eingebaut. Nun funktioniert alles wie es soll. Die Relais haben allerdings erst nach der Kapazitätserhöung angezogen. Ich sage an dieser Stelle erst einmal ganz dick Danke an die vielen Tipps und Vorschläge! Ihr seid echt Mega! Das Thema interessiert mich nun jetzt aber sehr. Mir stellt sich jetzt die Frage, warum die C21 an 220V trotz dieser kleinen Kapazität Jahre lang funktioniert hat und die japanische Version mit gleicher Bestückung, nicht dieses Problem zeigt. Ich würde mich freuen, wenn wir dass noch etwas erläutern. [Beitrag von Explosiv am 31. Jul 2024, 16:27 bearbeitet] |
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Explosiv
Stammgast |
#59 erstellt: 31. Jul 2024, 18:19 | |||
Nachtrag: Nachdem ich auf eure Empfehlung einen Kondensator zur Erhöhung paralell dazu geschaltet hatte, wollte ich es genauer wissen. Den C60 habe ich ausgelötet und geprüft. Der verbaute Kondensator war einfach nur defekt, obwohl er nagelneu war. Super ärgerlich! Der parallel geschaltete hat quasi die Funktion des defekten übernommen. Also alles wieder raus Ich habe den .Kondensator nun gegen ein Modell der PWM Reihe ausgetauscht und alles läuft wie es soll, auch mit vorgesehener Kapazität. [Beitrag von Explosiv am 31. Jul 2024, 18:23 bearbeitet] |
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Elektronator
Stammgast |
#60 erstellt: 31. Jul 2024, 18:48 | |||
Ich vermute, das liegt an er Kapazität von C60. In der Stückliste steht „… 100P 10“, das bedeutet vermutlich 100: Nennkapazität = 10 x 10⁰ µF P: Toleranz = 0...+100 % 10: Nennspannung = 10 V 10 µF mit Toleranz 0...+100 % bedeutet C = 10...20 µF = 15 µF ± 33 %. An der unteren Toleranzgrenze (10 µF) funktioniert diese Schaltung gerade nicht mehr. Die Funktionsgrenze hängt auch von den Eigenschaften bzw. Streuungen anderer Bauteile in der Umgebung ab, einschließlich Trafo, D19 usw. bis Q19 und der Netzfrequenz. Die ist also nicht bei allen Geräten gleich. Die Toleranz 0...+100 % gilt übrigens auch für die anderen Elkos in diesem Bereich. D. h. deren typische Kapazität liegt 50 % über dem Nennwert. Beispielsweise 330 µF 0...+100 % bedeutet C = 330...660 µF = 495 µF ± 33 %. Die ersetzt man (falls notwendig) beispielsweise durch 470 µF ± 20 %. Bei Elektrolytkondensatoren sinkt die Kapazität mit dem Alter, aber nicht bei allen gleich. Bei der nicht mehr funktionierenden Schaltung wird C60 etwas mehr Kapazität verloren haben, als bei anderen, oder die tatsächliche Kapazität lag von Anfang niedriger als bei dem anderen Gerät, schließlich sind große Toleranzen schon bei Neuware zulässig. [Beitrag von Elektronator am 31. Jul 2024, 18:50 bearbeitet] |
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CarlM.
Inventar |
#61 erstellt: 31. Jul 2024, 19:13 | |||
Schön, dass es nun funktioniert. Aus der Ferne ist man manchmal bzgl. der Unterstützung limitiert. Defekte neue Bauteile, Fehler in der Platinenbeschriftung oder im Manual, und Tücken grenzwertig ausgelegter Schaltungen ... Es war auch für mich lehrreich ... Carl [Beitrag von CarlM. am 31. Jul 2024, 19:51 bearbeitet] |
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Explosiv
Stammgast |
#62 erstellt: 31. Jul 2024, 20:13 | |||
Es ist alles deutlich komplexer, als ich es mir vorgestellt habe. Ich finde das sehr interessant. Möglich, dass es genau daran lag. Den defekten Elko (der übrigens neu war) habe ich durchgemessen und er hatte deutlich an Kapazität verloren, auch der ESR war erhöht. Ob er zu viel Hitze beim einlöten abbekommen hat? In der Regel achte ich darauf, dass so etwas nicht passiert. Es kann natürlich auch sein, dass er von Anfang an defekt war. Die Schaltung hatte ja von Anfang an nicht funktioniert, eine üble Kombination aus Altersschwachen Transistoren und dem defekten Elko. Ich fress einen Besen! Die Kapazität des Elkos werde ich übrigens dauerhaft erhöhen, es klingt alles sehr schlüssig.
Danke Dir Carl! Es ist ja nun mal auch so, dass ich nicht so tief in der Thematik drin stecke wie ihr. Ich möchte mich nicht als elektrischen Laien bezeichnen, ich bin gelernter Elektriker/Industrieelektriker und repariere "große" Geräte. Mittlerweile sind die alten Dinger ein fester Zeitvertreib bei mir. Ich tuhe mich dennoch manchmal noch schwer, mich in komplexe Schaltungen reinzuversetzen. Jeder Tipp hat mir bisher geholfen den Fehler einzugrenzen und die Schaltung besser zu verstehen. Ausschlussverfahren - mache ich in meinem Job auch nicht anders und nur so geht es. Ich habe eine Menge mitgenommen und freue mich nun über die funktionierende C21 in 220Volt! Jeder von euch verdient einen Kasten Bier! Die Platinen habe ich nun final nachgelötet und gesäubert. Mich würde dennoch interessieren, warum die japanische Version zwei weitere 220uF Elkos an der Stelle hat. Ein SM des Japaners gibt es leider nicht. Vielleicht fällt jemanden hierzu noch etwas ein. [Beitrag von Explosiv am 31. Jul 2024, 20:20 bearbeitet] |
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Elektronator
Stammgast |
#63 erstellt: 31. Jul 2024, 20:16 | |||
Normalerweise steige ich auch nicht so tief ein. Aber der C-21 ist aus meiner Sicht ein schönes Gerät mit durchdachter Schaltungstechnik. Das hat mich interessiert. Und nachdem dieser Thread etwas stockte, habe ich den Schaltungsteil zum Einschaltverzug und Schnellabschaltung angeschaut. Der sieht für mich - im Gegensatz zu den anderen Teilen - nach Bastelarbeit aus. (Dimensionieren durch Ausprobieren). Kurz abgeschätzt (kleine Zeitkonstante um C60) und dann doch simuliert. In der Simulation bleibt die Schnellabschaltung aktiv mit C60 = 10 µF. C62 wird durch Q19 alle 20 ms impulsförmig entladen, C62 bleibt also leer und die Spannung am Kollektor von C19 bleibt sehr niedrig. Etwas höhere Kapazität von C60 und Q19 bleibt ausgeschaltet und die Schaltung läuft an. Von den Bauteilen habe ich aber keine "genauen" Simulationsmodelle, deshalb habe ich ähnliche Halbleiter verwendet (z. B. BC547A für 2SC945A-Q, BC337-16 für 2SC1384-R, TDZV6.2 für WZ-061 usw.), wobei auch die ähnlichen Halbleiter teilweise nicht besonders gut modelliert sind. Manche Werte (z. B. Innenwiderstand des Trafos oder Serienwiderstände der Elkos) habe ich geschätzt. Die Simulation ist also nicht sehr genau. Sie zeigt aber, dass die Kapazität von C60 kritisch ist. |
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CarlM.
Inventar |
#64 erstellt: 31. Jul 2024, 20:31 | |||
Mich würde dennoch interessieren, warum die japanische Version zwei weitere 220uF Elkos an der Stelle hat. Ein SM des Japaners gibt es leider nicht. Vielleicht fällt hierzu noch jemanden etwas ein. Sind das nicht C19/C20, also die beiden Elkos an den Ausgängen des Verstärkers? Kannst Du denn mit Sicherheit sagen, dass dort jeweils 2 parallel geschaltete Paare vorliegen? |
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Elektronator
Stammgast |
#65 erstellt: 31. Jul 2024, 20:32 | |||
> Mich würde dennoch interessieren, warum die japanische Version zwei weitere 220uF Elkos an der Stelle hat. An welcher Stelle? Grenzwertige Dimensionierungen oder gar Layout- oder Bestückungsfehler kommen immer wieder mal vor, nicht nur defekte Bauteile. Beim C-21 finde ich auch schön, dass bei den TO-92-Transistoren die Löcher kreisförmig angeordnet sind und sogar das Transistorsymbol abgebildet ist. Hier kann man sehr einfach auch viele europäische Transistoren (mit Basisanschluss in der Mitte) einbauen. In der Stückliste stehen Buchstaben als Toleranzkennzeichnung. Deren Bedeutung kann man hier nachschauen: https://www.elektronik-kompendium.de/sites/bau/1109061.htm |
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Explosiv
Stammgast |
#66 erstellt: 31. Jul 2024, 20:52 | |||
Es sind C19 und C20, jedoch sind die anderen nicht paralell geschaltet, sondern entgegen gesetzt ihrer Polung. Ich kann morgen mal den Japaner aufschrauben und nachschauen, auf welche Bahnen genau die beiden sitzen.
Die Beschriftung der Platinen finde ich bei den Pionieren Ende der 70er immer gut, auch die Polung der Kondensatoren ist eindeutig gekennzeichnet. Vielleicht mag ich deshalb auch so gern an diesen Geräten arbeiten. Danke für den Link. Vielleicht hilft nochmal eine Gesamtansicht beider Geräte. Ich sehe zu, die Kontakte morgen in den Schaltplan einzuzeichnen, dass macht es vielleicht etwas einfacher. Die restlichen Bauteile bis auf die Folien (anderes Fabrikat, gleiche Nennwerte) entsprechen 1 zu 1 dem der KL und KU Version. 220Volt Modell Der echte Japaner: |
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CarlM.
Inventar |
#67 erstellt: 31. Jul 2024, 21:11 | |||
Es sind C19 und C20, jedoch sind die anderen nicht paralell geschaltet, sondern entgegen gesetzt ihrer Polung. Ich kann morgen mal den Japaner aufschrauben und nachschauen, auf welche Bahnen genau die beiden sitzen. Naja ... wenn man zwei Elkos entgegengesetzt gepolt in Reihe schaltet bekommt man einen bipolaren Elko mit halber Kapazität. Das macht ja grundsätzlich Sinn bei einem Koppelelko, der hauptsächlich die Aufgabe hat, Gleichspannung nicht an die Endstufe weiterzugeben. Falls Du demnächst noch Platz auf der Bestellliste haben solltest: https://www.darisusg...x26mm-P7-5-85--.html |
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Rabia_sorda
Inventar |
#68 erstellt: 01. Aug 2024, 15:11 | |||
Glückwunsch! Auch wenn ich gleich einen "einfachen" Defekt vermutete und auch darauf hinwies, wäre ich bei einem verbauten neuen Elko auch nicht sofort darauf gekommen. Das ahnt man ja auch nicht. Sowas würde ich heutzutage eher bei Halbleitern vermuten und diese hätte ich deswegen recht früh überprüft. |
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Explosiv
Stammgast |
#69 erstellt: 01. Aug 2024, 17:49 | |||
Hallo Carl. Das habe ich Anfangs auch vermutet, da es so aussieht wie ein gebastelter Bipolar. Ich hab mich aber damit zurückgehalten, bis ich selbst nachgeschaut habe. Das habe ich soeben gemacht. Anscheinend ist es tatsächlich so. Das Platinen-Layout des Japaners zum EU-Modell ist dann doch signifikant anders, wenn auch nicht groß unterschiedlich. Man schaue sich die Leiterbahnen an. Jetzt stellt sich mir die Frage, ist der Japaner das "aktuellellere" Modell was zu dieser Änderung geführt hat? Welchen Vorteil gewinne ich dadurch, bzw. welchen Nachteil habe ich? Die Muse Bipolar in dieser Kapazität hätte ich sogar da. Laut SM könnte man ja das gesamte Gerät mit Bipolaren zupflastern. Was mich auch wundert, es waren damals auch Bipolar-Elkos in axialer Bauform in dieser Größe verfügbar (wie in meiner M22). Komisch das es hier zu dieser "gefrickelten" Lösung gekommen ist, dass es sogar zu einem anderen Layout geführt hat. Platinen-Layout EU Modell Der Japaner
Danke Dir, auch für die Hilfe! Es ist manchmal wie mit dem verlegten Schlüssel. Man sucht überall und an komischste Stellen und findet ihn meist an einer Stelle, die ganz offensichtlich ist. [Beitrag von Explosiv am 01. Aug 2024, 17:52 bearbeitet] |
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Elektronator
Stammgast |
#70 erstellt: 01. Aug 2024, 21:43 | |||
Defekte Neuteile sind sehr selten, vielleicht solltest du Lotto spielen. Der Kondensator kann auch bei der Verarbeitung kaputt gegangen sein. Bei C19 und C20 braucht man beim vorliegenden Schaltplan eigentlich keine bipolaren Kondensatoren. An diesen Kondensatoren entsteht nur sehr geringer Wechselspannungsanteil, sie trennen vor allem den Gleichspannungsanteil am Ausgang von VR2. Der Differenzverstärker Q1 und Q3 (linker Kanal) ist für den Arbeitspunkt unsymmetrisch abgeschlossen. Der Basisstrom von Q1 (ca. 200 nA) fließt über R7 (100 kΩ), der Basisstrom von Q3 (ebenfalls ca. 200 nA) fließt über R17 (1,0 kΩ). 200 nA * 100 kΩ = 20 mV wird sich typischerweise an der Basis von Q1 und damit auch an Q3 einstellen, wenn die beiden Transistoren gleiche Basis-Emitter-Spannung haben. Die Basisspannung von Q3 wird erzeugt vom Verstärker-Ausgang (zwischen R31 und R33) und dem Spannungsteiler R19 (13 kΩ) und R17 (1,0 kΩ), der auch die Spannungsverstärkung (1 + R19/R17 = 14 = 23 dB) einstellt (Gegenkopplung). D. h. zwischen R31 und R33 wird sich das Ruhepotential 20 mV * 14 = 280 mV einstellen. C19 ist damit etwas positiv vorgespannt. Auch unipolare Alu-Elkos vertragen ca. -2V ohne stark steigenden Leckstrom. Dafür sorgt die natürliche, nicht polarisierte Oxidschicht auf der Alu-Oberfläche. Übrigens: Von antiseriellen bipolaren Elkos in Filtern, z. B. Frequenzweichen, rate ich ab. Beim ersten Spannungsanstieg bildet der verpolte Kondensator eine Spannungsbegrenzung von ca. 3 V, wie eine Z-Diode. Gleichzeitig wirkt dabei nur ein Kondensator, also die doppelte Kapazität als angenommen. Das erzeugt enorme Verzerrungen. Mit HiFi hat das nichts zu tun. |
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Explosiv
Stammgast |
#71 erstellt: 05. Aug 2024, 14:34 | |||
Danke für die aufschlussreiche Ausführung, ich finde das sehr interessant! Ich wollte an der Stelle einfach wissen, warum die japanische Version leicht anders aufgebaut ist. Sie müssen sich ja dabei etwas gedacht haben (oder auch nicht, haha). Ich möchte den Sound bei den alten Geräten auch nicht tunen - von solchen Geschichten bin ich ab. Ich baue meist das ein, was zuvor auch drin war. Ich hab mich mittlerweile auch zu dem Thema belesen und es auch bei den gepolten Elkos belassen. Die einzige Änderung, die vorgenommen habe, ist die Kapazitätserhöhung bei C60 auf 15uF - das macht für mich am meisten Sinn. Ich habe gestern dennoch nochmal an dem Gerät Hand anlegen müssen - es kam kein Ton mehr, nicht ein Mucks. Der Fehler war schnell gefunden, hat aber dennoch Zeit in Anspruch genommen. Der Tape-Schalter hatte keinen Kontakt mehr und musste gesäubert werden. Also alles auseinander gebaut und gesäubert, wieder zusammengebaut. Das gleiche habe ich dann auch mit den Pegelvorstellern gemacht und dem Volume-Regler. Da das ganze Gerät dann schon zerlegt war, hab ich auch gleich das Netzkabel getauscht. Bei den Pegelvorstellern bin ich mir momentan noch unschlüssig, welches "Fett" ich auf die Kontaktbahnen auftragen kann. Ich hab gelesen, dass Vaseline wohl geht. Die Kontakte im Volumeregler bestehen aus Silberoxid, in den Pegelvorstellern sind es Leiterbahnen mit aufgedampftem Silber. Die muss ich irgendwie wieder schützen. Das verharzte Fett war auch das Problem, dass sie sich sehr schwer bewegen ließen. Hat jemand eine bessere Empfehlung? Übrigens, nach dem reinigen und dem Tausch aller Elkos, ging echt die Sonne auf. Ich habe selten so detailreich Musik gehört! |
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Jens_H.
Ist häufiger hier |
#72 erstellt: 05. Aug 2024, 14:52 | |||
Solche Kontakte habe ich vor ein paar Monaten im Eingangswahlschalter meines Yamaha AX-570 gereinigt. Die Silberkontakte von ALPS machen wohl immer wieder Probleme wenn die Kontaktflächen angelaufen sind. Bei meinen Kontakten waren sie noch glänzend wo das alte Fett drauf war. Ich habe kein neues Fett drauf gemacht und warte erst mal ab, wie lange es dauert, bis die ersten Probleme wieder kommen. In den Foren findet man immer wieder Pro und Kontra Meinungen zum Thema Kontaktfett. Gerade dann, wenn diese Schalter in Verstärkern eingebaut sind, die sehr warm werden. Gruß Jens |
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CarlM.
Inventar |
#73 erstellt: 05. Aug 2024, 15:00 | |||
Ich benutze Kontakt 61 oder Kontaktfett. Im Gegensatz zu Kontaktfett ist z.B. Batteriepolfett nicht leitfähig und dürfte sich kaum von Vaseline unterscheiden. [Beitrag von CarlM. am 05. Aug 2024, 15:07 bearbeitet] |
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Explosiv
Stammgast |
#74 erstellt: 05. Aug 2024, 16:18 | |||
Silber hat an Luft leider immer die Eigenschaft anzulaufen. Ich kenne dieses Problem auch von meinem alten AX den ich nicht mehr habe. Du schreibst ja selbst, dass es nicht der Fall ist wo noch Fett anzufinden war.Ich werde sie lieber vor Luft schützen, um länger Ruhe zu haben. Die Vorstufe wird nicht warm, sollte also nicht allzu problematisch sein.
Kontakt 61 hatte ich auch auf dem Schirm. Die Konsistenz darf halt nicht zu dick sein, sonst leidet die Haptik. Ich habs mal bestellt. Ich habe keine Ahnung was zuvor für ein Fett auf den Kontakten war, auf jeden Fall war es ein sehr zähes Zeug. [Beitrag von Explosiv am 05. Aug 2024, 16:40 bearbeitet] |
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Poetry2me
Inventar |
#75 erstellt: 06. Aug 2024, 07:45 | |||
Das Problem mit dem alten Fett ist manchmal, dass es mit den Jahrzehnten verhärtet, möglicherweise verharzt oder ähnlich. Dann genügt auch nicht mehr das einfache Betätigen des Schalters, um wieder Kontakt zu bekommen. Mit öligen Sprays wie Kontakt 61 (nicht verwechseln mit säurehaltige Schmutzlöser wie z.B. Kontakt 60) kann man die verhärtete Schicht oft anlösen und wird schon deutliche Verbesserungen erhalten. Auch nach einer echten Kontaktreinigung scheint das ölige Kontakt 61 langfristig nützlich zu sein. - Johannes |
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Poetry2me
Inventar |
#76 erstellt: 06. Aug 2024, 07:55 | |||
Diese positiven Effekte eines Re-Cap kann ich aus langer Erfahrung bestätigen Über die reinen Datenblatt-Messwerte hinaus gibt es bei Elektrolytkondensatoren auch Verzerrungsarten, die man nur schwer bzw. anders messen kann, beispielsweise Dielektrische Absorbtion. Diese scheint sich über die Jahre ebenfalls zu verschlechtern. Da mag Kapazität und ESR noch OK sein, aber... |
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Knulse
Stammgast |
#77 erstellt: 06. Aug 2024, 08:02 | |||
Das Schwarze ist Silbersulfid (Ag2S) und ist nichtleitend. Es entsteht bei der Reaktion des Silbers mit dem immer in Spuren in der Luft vorhandenen Schwefelwasserstoff (H2S - das ist das Gas, das nach faulen Eiern riecht). |
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Ingor
Inventar |
#78 erstellt: 06. Aug 2024, 12:38 | |||
Fett soll die Reibung verringern und eine Schutzschicht gegen Oxydation bilden. Kontaktfett würde ich bei elektronischen Schaltungen nicht verwenden, da ansonsten Feinschlüsse entstehen können, die die elektrischen Eigenschaften der Schaltungen verändern würden. Normales Fett ist, dünn aufgetragen ein guter Schutz gegen Oxydation und Reibung. Der Übergangswiderstand wird davon nicht negativ beeinflusst. Welches Mittel man zur Reinigung verwendet wird immer wieder heiß diskutiert, da hat jeder so seine Erfahrungen und eben auch Lösungen. |
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Explosiv
Stammgast |
#79 erstellt: 19. Aug 2024, 14:03 | |||
Hallo zusammen. Ich hatte gestern etwas Zeit, um mich um die Lautstärkesteller zu kümmern. Das Kontakt 61 war genau das Richtige Mittel der Wahl. Überschüssiges Öl habe ich sorgsam entfernt, ich musste erstmal ein Gefühl für die Menge bekommen. Es legt einen sehr feinen Film über die Kontakte und es gibt absolut keine feststellbaren klanglichen Einbußen etc. Außerdem habe ich das verharzte Fett an der Rastung entfernt und ein Gleit/Lagerschmiermittel von Weicon aufgetragen. Die Steller laufen in ihrer Rastung schön satt und smooth. Danke für die vielen Tipps an dieser Stelle, dass sollte mich hoffentlich überleben. |
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Funkelrauschen
Ist häufiger hier |
#80 erstellt: 26. Aug 2024, 15:39 | |||
ja, das ist bei meiner C21 auch so... ....aber man sollte Generell alle Geräte von 220 Volt auf 240 Volt Einstellen, falls die noch auf 220 Volt stehen.Da ja die Netzspannung schon seit geraumer Zeit Erhöht wurde. Damit kann man dann die jetzt Auftretende unnötige erhöte Verlustleistung und Wärme im Netzteil verringern, um damit auch die Lebensdauer der Geräte zu Verlängern. Vorrausgesetz das Gerät lässt diese Umstellung (intern / extern) auch zu. Gruß Frank |
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