Akai AM 73 Fehlersuche

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FrAgFoGg
Stammgast
#1 erstellt: 28. Jul 2023, 07:32
Moin,

nach langer Abstinenz habe ich mal wieder ein Projekt bei dem ich etwas Hilfe benötige.

Habe einen Akai Verstärker gekauft der leider in schlechterem technischen Zustand ist als beschrieben.

Das Gerät hat zwei Fehler, die Beleuchtung (On/Off und Digital Bereich) funktioniert nicht.

Dazu ist ein leicht moduliertes Brummen zu hören( sehr leise und ändert sich nicht mit ändern der Lautstärke).
Dieses brummen schlägt nach wenigen Minuten in ein konstantes leises brummen um.

Werde später an den Lautsprechereingängen messen was da ohne Last ankommt und bei dem Led Anschluss der On/Off Beleuchtung ob da überhaupt Spannung anliegt.

Vllt. hat ja jemand einen heißen Tipp für mich.

Die Welle des Lautsprecherpotis ist verbogen, kann man die ausbauen oder sind die fest ins Poti integriert?

Habe Schaltplan und konkrete Typbezeichnung des Potis aber finde trotz Google , AliExpress und Reichelt keinen Ersatz.

Wo kauft man aktuell am besten Elektronikbauteile?

Welche Bedeutung haben die leuchtenden Leds vor dem Netzteil?

Und dann als letzte offene Frage, weil es aussieht als wären Sie getauscht worden. Sind vergoldete Finder Relais Serie als Lautsprecherschutz?

Mache auch gerne Bilder einfach nur sagen was interessant ist 😁.

Über Hilfe jede Art freue ich mich sehr !
CarlM.
Inventar
#2 erstellt: 28. Jul 2023, 11:31
Ja, Photos wären sehr sinnvoll - vor allem vom Poti mit der verbogenen Welle.

Zu den LS-Schutzrelais: vergoldete Kontakte sind dort nicht sinnvoll, weil sie für hohe Ströme nicht geeignet sind. Zudem: wenn die obere Goldschicht weg ist, was ist dann darunter? Letztendlich kann man aber das Datenblatt vom Hersteller ansehen und den Anwendungsbereich sowie die zulässigen Stromstärken prüfen.
Poetry2me
Inventar
#3 erstellt: 28. Jul 2023, 12:24
Der entscheidende Defekt ist das Brummen. Darauf konzentrieren.
Mehr herausfinden, nur auf einem Kanal?

Die Finder Relais:
Genauen Typ ablesen und hier posten
Ansonsten erst mal nicht relevant für das Brummen

Defekte Beleuchtung:
Ist sekundär. Dürfte maximal indirekt mit dem Brummen Zusammenhängen, evtl. an der selben Versorgung wie die Brumm-Ursache?

Lautstärke-Poti Achse kann nur bei manchen Potis raus gebaut werden und ist kniffelig. Der kleine Sprengring zB darf nicht verloren gehen etc.
Zuletzt angehen. Erst mal elektronische Funktion wieder herstellen (Problem Brummen).

Service Manual zeigt die Hauptplatine als zentrale Stromversorgung mit allen Gleichrichtern und mehreren Spannungsreglern (shunt Regler meist).
Dort werden Elko Alterung und v.a. Hitzeschäden an Regeltransistoren und Zenerdioden oder deren Vorwiderständen die wahrscheinlichste Ursache sein.
Ansonsten sitzen dort auch die Ausgangstransistoren der Endstufen.


[Beitrag von Poetry2me am 28. Jul 2023, 13:40 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#4 erstellt: 28. Jul 2023, 17:59
Wenn möglich, probiere aus, ob die Kopfhörerbuchse funktioniert und das zugehörige Relais klickt.

Im SM steht für die LS-Relais:
Omron G5R2282P Spule: 48VDC 530mW ---> ca. 4.350 Ohm
Das könnten tatsächlich Relais mit hartvergoldeten Silberkontakten sein ... wurden aber von Omron relativ zügig vom Markt genommen.

Daten siehe hier:
www.fa.omron.co.jp/data_pdf/closed/prdn-2161.pdf


[Beitrag von CarlM. am 28. Jul 2023, 18:36 bearbeitet]
FrAgFoGg
Stammgast
#5 erstellt: 29. Jul 2023, 17:14
Hier schon mal die Bilder von den Relais, zwei große als Lautsprecherschutz wie üblich und ein kleines( tatsächlich Omron) für den Kopfhörer Eingang.

Bei den Finder Relais habe ich wohl falsch geschaut, sind anscheinend doch nicht vergoldet.
Finder Relais Omron
Soweit ich das an Hand der Lötstellen beurteilen kann , wurden die Lautsprecherschutzrelais getauscht.

Dem werde ich erstmal keine Aufmerksamkeit schenken und die Hauptplatine Stück für Stück prüfen.
Hauptplatine
Auf den ersten Blick finden sich hier zumindest keine aufgeblähten Elkos, die Glassicherungen sind auch alle intakt.

Dazu noch zwei Bilder vom schief stehenden Lautstärkepoti.
Lautsprecherpoti 1Lautsprecherpoti 2
Morgen komme ich mit Glück mal dazu anzufangen zu testen.

Danke schon mal für die hilfreichen Tipps.


[Beitrag von FrAgFoGg am 29. Jul 2023, 18:34 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#6 erstellt: 29. Jul 2023, 17:36
Ja, das sind Finder Serie 40. Die sind ersetzt worden aber vollkommen okay, so dass da kein Handlungsbedarf besteht. Das KH-Relais (Omron) ist lt. Aufschrift noch Original.

Die Potiwelle kann man vermutlich noch richten. Man darf dabei nur keine Kräfte zwischen der Welle und den Platinen mit den Kohlebahnen wirken lassen.
Eventuell ist das Auslöten und die Bearbeitung der Welle mit einem Schraibstock die bessere Lösung. Wir haben hier aber auch Maschinenbauer im Forum, die das besser wissen.
Das Auslöten macht aber auch deshalb Sinn, weil man den elektrischen Zustand dann vor dem Richten prüfen kann. Schließlich ist das ein Vierfachpoti ...

Zu den Dioden: wenn man im Schaltplan den Bereich der diversen Netzteile ansieht, kann erkennen, dass an vielen Stellen Leuchtdioden eingesetzt wurden, um die ca. 0,6 V Spannungsdifferenz zwischen Basis-Emitter der Transistoren in den Netzteilen zu generieren. Man kann also durch das Leuchten oder Nichtleuchten Hinweise auf Defektorte gewinnen.


[Beitrag von CarlM. am 29. Jul 2023, 17:37 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#7 erstellt: 29. Jul 2023, 18:42
Ich frage nochmal: Ist das Brummen auf beiden Kanälen gleich oder nicht ??

Das Brummen MUSS behoben werden, sonst wird der Schaden bald ein Kapitalschaden.

Man erkennt auf der Netzteil Platine die Hitzeschäden anhand der dunklen Verfärbung. Dort unbedingt die Lötstellen absaugen und komplett frisches Lot aufbringen, da heißes Lot sich schnell verändert. Auch an den Elkos sind deutlich Schäden zu erkennen. Sie stehen nahe bei den Hitzequellen und manche haben schon geschrumpfte Plastikummantelungen. Die sind wahrscheinlich schon Toast und würde ich ohne langes Nachmessen wechseln, incl. die nicht geschrumpften. Hitze beschleunigt die Alterung der Elkos um Faktor 10 bis 100. Auch die sich noch einigermaßen gut messen, würden demnächst Probleme machen.

Mit etwas Glück geht durch neue Elkos und Nachlöten das Brummproblem schon weg.
Wenn die Kanäle unterschiedlich Brummen, liegt es nicht an der gemeinsamen Stromversorgung.


[Beitrag von Poetry2me am 29. Jul 2023, 18:46 bearbeitet]
FrAgFoGg
Stammgast
#8 erstellt: 29. Jul 2023, 20:47
Hier der Nachtrag zum brummen.

Bin auch jetzt erst zu einem eingehenden Check mit zwei Lautsprechern gekommen.

Der linke Kanal macht das brummen, der rechte Kanal macht "tock tock", als würde sich etwas ungewollt entladen. Also " tock tock" Pause, "tock tock" Pause.

Das hört nach einigen Minuten auf. Habe den Lautsprecherregler auf Off gestellt und 10 Minuten später war das tock nicht mehr zu hören.

Das würde die Annahme von Poetry2me bestätigen .

Von welcher Firma kauft man am besten Kondensatoren?


[Beitrag von FrAgFoGg am 29. Jul 2023, 21:40 bearbeitet]
AKAI_1972
Stammgast
#9 erstellt: 29. Jul 2023, 23:02
Hallo FrAgFoGg,

die Verstärker der AKAI "Reference Master Serie" haben es in sich, ich kann da aus eigner Erfahrung sprechen.
Die AKAI's sind sehr anfällig für zahlreiche "kalte" Lötstellen und für Kontaktprobleme an den vielen Schaltern, über die das Signal geführt werden.

Diese Themen wurden im Forum schon öfters behandelt, Du kann ja mal einen Blick ins AKAI Klassiker Forum werfen oder meine Beiträge sichten.

AKAI Klassiker

Service AKAI AM 95

Ich verwende die folgenden LS-Relais Omron G2R-2 48VDC

Gruß
Andreas
Poetry2me
Inventar
#10 erstellt: 01. Aug 2023, 19:48
Wegen Hersteller/Serie der zu verwendenden Elektrolytkondensatoren:

- Panasonic FC ... Meist eine gute Entscheidung

- Nichicon ... hat diverse "Audio Grade" Serien, da muss man ein wenig was davon verstehen, um sich für die richtige Serie zu entscheiden.

- Elna ... siehe Nichicon


Wenn die Kanäle unterschiedliche Störgeräusche haben, dann sind sehr wahrscheinlich die Hinweise der Kollegen auf kalte Lötstellen richtig.
FrAgFoGg
Stammgast
#11 erstellt: 02. Aug 2023, 09:52
Habe leider weniger Zeit aktuell für den Akai als ich mir wünschen würde.

Immerhin das "Knallproblem" konnte ich auf eines des großen Elkos mit 10.000 uF eingrenzen.
Bei der Kapazitätsmessung ist keine Messung möglich und Widerstand ist auch nicht messbar( natürlich alles "stromlos" gemessen).

Also ist entweder eine der Lötstellen blind oder der Kondensator hin. Wenn ich das korrekt verstanden habe ist es eher unüblich das ein Elko in der Form kalt komplett aussteigt und warm funktioniert richtig?

Werde die Tage einfach aus Interesse mal nachlöten und gucken was passiert, grundsätzlich aber die Kondensatoren tauschen.

Bei den Elkos würde ich mich beim Neukauf am User AKAI 1972 orientieren.

Soweit ich verstanden habe , sind die Toleranzen der Nichicon FG Serie vergleichbar mit den von Akai vorgesehenen und auch für den Audio Bereich gedacht.

Sollte da was nicht verfügbar sein, werde ich die anderen beiden Hersteller abklappern.


Sobald es neue Erkenntnisse gibt wieder hier zu lesen .

OT:

Antreiben soll das gute Stück übrigens Canton CT 100.
AKAI_1972
Stammgast
#12 erstellt: 02. Aug 2023, 16:58
Hallo FrAgFoGg,

die Messung der Kapazität ist nur im ausgebauten (oder entlötetem) Zustand möglich. Beim AM 73 ist der Ausbau der "dicken" Elkos eine kleine Herausforderung, da diese fest mit der Platine verklebt sind.
Zu diesem Zweck habe ich mir ein Spezialwerkzeug gebastelt, mit dem die Klebestellen vorsichtig gelöst (aufgeschnitten) habe. Falls Du versucht die Elkos von der Platine zu "hebeln", wird diese unweigerlich brechen, da sie sehr dünn ist.

Bei all meinen AKAI's ist mir noch kein defekter 10.000 uF Elko untergekommen, da laufen überall die originalen. Ich habe das nur mal versuchsweise bei einem meiner AM-75 ausprobiert.

AKAI AM-75

AKAI AM-75

Gruß
Andreas


[Beitrag von AKAI_1972 am 02. Aug 2023, 17:00 bearbeitet]
FrAgFoGg
Stammgast
#13 erstellt: 03. Aug 2023, 10:58
Moin Andreas,

Danke für den Hinweis . Gut dann werden die beiden nicht getauscht .

Ist mir durchaus Recht, die großen Kondensatoren kosten ja ein halbes Vermögen im Vergleich zu den kleinen .

Zumindest weiß ich so in welchen Bereich der Fehler zu suchen ist.

Du hast nicht zufällig noch zwei von den Alu Kippschaltern zur Quellenwahl( obere Reihe ) übrig die du gegen Geld tauscht?

Bei meinem wurden leider zwei der Kippschalter gegen Knöpfe der Nachfolgeserie , vermutlich den 35er, getauscht.

Und das funktioniert nicht gut und fühlt sich auch bescheiden an.

Grüße
Lars
AKAI_1972
Stammgast
#14 erstellt: 03. Aug 2023, 12:48
Hallo FrAgFoGg,

habe leider keine Drehknöpfe die ich dir abgeben könnte, bin selbst noch auf der Suche, da ich auch noch einen Patienten (AM-75) habe.

Ich würde mal den AKAI auf "kalte" Lötstellen überprüfen, und ggf. "nachlöten"

Wichtig! Dazu muss der AKAI vom Netz getrennt und die Elkos entladen sein!!

Problemstellen AM-73

AKAI-AM73

Wenn das erledigt ist, würde ich mal die Spannungen an den "Spannungsreglern" kontrollieren

TR801 - TR809

Gruß
Andreas


[Beitrag von AKAI_1972 am 03. Aug 2023, 12:49 bearbeitet]
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