Nakamichi 420 Endstufe

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sanmati3
Stammgast
#1 erstellt: 16. Mai 2021, 18:00
Hallo zusammen,

Habe eine Nakamichi 420 Endstufe zur Reparatur hier: Rechter Kanal defekt, Ausgangsspannung geht auf den Wert der negativen Versorgungsspannung. Aber: Ich konnte bei den Endtransistoren und den Treiber Transistoren die Basis Emitter Diode und die Basis Kollektor Diode mit dem richtigen Wert messen. Alle Anschlüsse der Transistoren waren im ohmschen Bereich bei beiden Polaritäten hochohmig. Die Emitter Widerstände sind in Ordnung. Kann es sein, dass einer dieser Transistoren dennoch defekt ist? Was kann das sein?

LG Tido
Broesel02
Inventar
#2 erstellt: 20. Mai 2021, 14:57
Bist du inzwischen weiter gekommen?

Ich würde das Gerät in Reihe mit einer 100W Glühbirne einschalten und mit dem Voltmeter schauen an welcher Stelle die Schieflage erzeugt wird. Da ja ein Kanal noch funktioniert kann man jeweils die beiden Kanäle vergleichen. Wenn du dich von hinten nach vorne am Signalweg entlang "misst" wirst du sicher die Stelle finden die die Schieflage erzeugt. Aber sei vorsichtig daß du nicht abrutscht und noch mehr kaputt geht!

Viel Erfolg

Richard
sanmati3
Stammgast
#3 erstellt: 21. Mai 2021, 08:37
Hallo Richard,

Danke für Deine Antwort: Ich gehe folgendermassen vor: Ich habe ein kleines, selbstgebautes Doppelnetzteil, welches nur ca. 100mA Strom liefern kann, aber bis zu +/-60VDC. Dieses fahre ich mit einem Regeltrafo hoch und so kann ich die positive und negative Betriebsspannung gleichzeitig von 0V aus hochfahren. Hat man keine Last angeschlossen, kann da nichts passieren.

Man kann diese Endstufenmodule separat betreiben, man braucht nur dieses Netzteil.

Nun fahre ich also mein Netzteil hoch und der Kanal, der in Ordnung ist, verhält sich folgendermassen: Schon bei +/-5VDC läuft die Schaltung an und dann springt die Ausgangsspannung genau auf 0V. Schließt man dann einen Funktionsgenerator an, sieht man auf dem Oskar einen sauberen Sinus.

Bei dem defekten Kanal ist die Ausgangsspannung sofort auf dem negativen Rail, obwohl, wie gesagt, alle Endtransistoren i.O. sind. Auch bricht weder die positive noch die negative Betriebsspannung ein, also fließt da auch kein hoher Querstrom. Dieses Netzteil ist so schwach, dass da nichts kaputt gehen kann es hat aber gerade soviel Leistung, dass man eine Endstufe mit ein paar Watt Ausgangsleistung testen kann. Sollte da ein zu hoher Strom fliessen, bleibt eine der Spannungen einfach "hängen" uns steigt nicht mehr weiter an.

Ein Vergleich mit dem guten Kanal macht meiner Meinung nach keinen Sinn, da in dem defekten Kanal alle Messpunkte auf dieser negativen Spannung liegen werden.

Ich mache nun folgendes: Ich löte jeden Transistor aus und messe ihn durch, so muss ich den Fehler finden.

Ich halte dich auf dem Laufenden.

LG
Valenzband
Inventar
#4 erstellt: 21. Mai 2021, 10:33
Also bevor man Alles zerlötet sollten orientierende Mesungen Hinweise geben:
Zeichne mal die Spannungen in den markierten Bereichen ein:
420
Broesel02
Inventar
#5 erstellt: 21. Mai 2021, 20:38
Hallo Tido,
Ich würde auch eine Messung dem Auslöten der Bautele voranstellen. Auch wenn die Transistoren mit geeignetem Werkzeug schnell draussen sind und du mit dem Transistortester sofort ein Ergebnis bekommst - es könnte ja auch sein daß ein Widerstand hochohmig geworden ist, eine Leiterbahn einen Harriß hat oder viele weitere Dinge die da passiert sein können. All diese Fehler findet du eventuell nicht
Du kannst auch umgekehrt zu meinem vorigen Vorschlag einen Sinus vorne am eingang anlegen und schauen wo der Sinus weg ist. Viele Messungen können dich zum Fehler führen. Nur die Transistoren zu testen reicht vielleicht nicht aus.

Richard


[Beitrag von Broesel02 am 22. Mai 2021, 10:16 bearbeitet]
EW_76
Stammgast
#6 erstellt: 21. Mai 2021, 21:10
Hallo

@ Richard,

Da ja ein Kanal noch funktioniert kann man jeweils die beiden Kanäle vergleichen.

Habe gerade das selbe Problem mit einem andern Verstärker. Habe da ein paar Transistoren gefunden wo die Spannungen nicht passen,. ausgebaut, gemessen sind OK. habe aber trotzdem neue besorgt und eingebaut, hat aber auch nichts verändert.


Auch wenn die Transistoren mit geeignetem Werkzeug schnell draussen sind und im Transistortester sofort ein Ergebnis bekommst - es könnte ja auch sein daß ein Widerstnd hochohmig geworden ist, eine Leiterbahn einen Harriß hat oder viele weitere Dinge die da passiert sein können.


Das würde mich mich jetzt genauer Interessieren.


Du kannst auch umgekehrt zu meinem vorigen Vorschlag einen Sinus vorne am eingang anlegen und schauen wo der Sinus weg ist.


Das werde ich noch probieren.


Gruß Elmar
Valenzband
Inventar
#7 erstellt: 21. Mai 2021, 21:43

EW_76 (Beitrag #6) schrieb:
Habe gerade dasselbe Problem mit einem andern Verstärker. Habe da ein paar Transistoren gefunden, wo die Spannungen nicht passen, ausgebaut, gemessen sind OK. habe aber trotzdem neue besorgt und eingebaut, hat aber auch nichts verändert.

Bei dieser Vorgehensweise (auf Verdacht austauschen) wird es in den meisten Fällen ähnlich ergebnislos ausgehen.

Die Spannungen messen und mit dem Servicemanual vergleichen ist der erste Schritt. Deren Interpretation im Kontext der Schaltung ist dann nötig, um weitere Schlüsse zu ziehen. Bei etwas Erfahrung kann man auch temporäre Modifikationen vornehmen, um einzelne Abschnitte getrennt voneinander zu untersuchen, was die Fehlersuche oft erheblich beschleunigt.
CarlM.
Inventar
#8 erstellt: 21. Mai 2021, 21:46
Könnten wir beim ursprünglichen Thread bleiben? Auch wenn es ein ähnliches Problem ist, wäre ein neuer Thread mit präzisen Angaben zum Modell etc. hilfreich.
hf500
Moderator
#9 erstellt: 23. Mai 2021, 15:34
Moin,
zum Ausgangsproblem:
Das "Testnetzteil" ist eine nuetzliche Hilfe, so habe ich auch schon nach Fehlern esucht.
In diesem Fall: Saft drauf und an den Transistoren die Basis-Emitterspannung messen. Sie zeigt am ehesten, ob ein Transistor arbeiten kann.
Q15 und Q16 werden im Normalbetrieb gesperrt sein (Ube -> 0), sie gehoeren zur Ueberstrombegrenzung. Bei den anderen Transistoren erwartet man 0,6-0,7V.

73
Peter
sanmati3
Stammgast
#10 erstellt: 24. Mai 2021, 13:20
Habe glaube ich den Fehler gefunden: Wie gesagt, die ganze Endstufe incl.Treiber ist i.O. Dann habe ich diesen Kühlwinkel abgebaut ( sonst kann man die anderen Transistoren nicht messen ), ist etwas fummelig, geht aber. Q007 ( das ist der PNP Stromquellen Transistor, der die ganze Stromverstärkung macht ) habe ich im ausgelöteten Zustand gemessen und der hat eine Basis Emitter Dioden Spannung von 0,83 Volt und das halte ich definitiv für zuviel. 0,7 V wäre noch ok, aber 0,83 V nicht.

Alle anderen Transistoren sind ok. Ich ersetze den jetzt und baue alles wieder zusammen, werde dann nächstes WE nochmal berichten.

LG Tido
hf500
Moderator
#11 erstellt: 24. Mai 2021, 17:42
Moin,
0,83V koennen im Betrieb auf einen gewaltig zu hohen Basisstrom hinweisen.
Bei 1mA Messtrom, wie ihn die ueblichen Multimeter fuer die Diodentestfunktion aufbringen, zeigt das auf jeden Fall auf einen Defekt.

Hatte vor kurzem ein Geraet mit einem aussetzenden Fehler. Lief, Ube an einem Transistor 0,65V, lief nicht: 2V...., bei Messung im Betrieb.

73
Peter
sanmati3
Stammgast
#12 erstellt: 03. Jun 2021, 11:29
So, läuft wieder! Es war der Transistor Q007 ( James Bond lässt grüßen!)

Vielen Dank für eure Tipps.
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