Technics RS-M7 klingt dumpf und nimmt zu schnell auf

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Crix1990
Stammgast
#1 erstellt: 26. Sep 2020, 19:42
Moin zusammen,

ich hatte ja hier schonmal von meinem Problem mit meinem M7 berichtet:
http://www.hifi-foru...0&postID=11449#11449

Das Problem ist, dass alle Tapes, die ich abspiele total dumpf klingen (als wäre n Kissem vorm LS).

Jetzt habe ich mal testweise eine Aufnahme damit gemacht:
Schleife ich das Eingangssignal durch, klingt alles wunderbar.
Spiele ich die Aufnahme anschließend ab, klingts mega dumpf.
Spiele ich die Aufnahme (mit dem M7 gemacht) anschließend in einerm Denon DRM-800 oder DRS-810 ab, ist die Aufnahme deutlich zu schnell!
Nehme ich was mit dem DRM-800 auf, klingt es da toll, und ist mit dem M7 viel zu langsam.

Also scheint das Grundproblem ja schon mal die Geschwindigkeit zu sein (wobei es mich dann wundert, warum Aufnahmen mit dem M7 auf dem M7 auch schlecht klingen).

Ist hier ein Riementausch angesagt, oder gibt es noch etwas anderes, was ich machen kann?
(Ich habe von Tape Technik leider noch 0 Ahnung.)

Danke und Grüße,
Felix
Rabia_sorda
Inventar
#2 erstellt: 26. Sep 2020, 20:49
Hallo


Nehme ich was mit dem DRM-800 auf, klingt es da toll ...


Mit "klingt es da toll" ist jetzt welches Deck gemeint?


Also scheint das Grundproblem ja schon mal die Geschwindigkeit zu sein


Eine etwas geringere Geschwindigkeit sollte aber nicht solche Auswirkungen auf den Klang haben.
Das macht sich erst bei einem erheblichen Unterschied bemerkbar. Aber je langsamer das Deck läuft, umso dumpfer wird der Klang.

Man sollte dazu das Deck erstmal auf die richtige Geschwindigkeit justieren (Stroboskop-Kassette), um dann weiter den Fehler zu finden.

Aber welche Kassetten-Typen werden zu den Aufnahmen verwendet und wie alt sind sie?
Schaltest du dazu dann auch das Deck passend zu den Band-Typen um?
Crix1990
Stammgast
#3 erstellt: 26. Sep 2020, 22:00

Rabia_sorda (Beitrag #2) schrieb:
Hallo
Mit "klingt es da toll" ist jetzt welches Deck gemeint?

Auf dem DRM-800 selbst.
Nehme ich mit einem der Denons auf, klingt die Aufnahme auch auf jedem Denon toll. Nur auf dem Technics nicht.
Nehme ich mit dem Technics auf, kling es auf jedem Deck schlecht.

Nehme ich mit dem Technics auf, hören sich die Aufnahmen auf den Denon Decks (sofort) hörbar zu schnell.
Nehme ich mit den Denons auf, kling es auf dem Technics hörbar zu langsam (120BpM klingen dann eher nach 100BpM).

Wo kann man denn die Geschwindigkeit einstellen?
Ich finde nur 6 Trimmer auf dem PCB (2x Gain, 2x RecGain, 2x Meter).
(Ich finde das Service Manual im Moment nur kostenpflichtig zum Download.)

Edit:
Tatsäclich scheint der Wahlschalter für das Tape etwas zu helfen.
Getestet habe mich mit einem jungfräulichen Maxell UR, die "NOR" Einstellung sorgt dafür, dass Aufnahmen, die auf dem Technics gemacht wurde auch annehmbar klingen, wenn man sie auf dem Technics abspielt.

Am Geschwindigkeitsproblem änder das aber (natürlich) nichts, was auch erklärt, warum Kaufkassetten wie eingeschlafene Füße klingt.
Rabia_sorda
Inventar
#4 erstellt: 26. Sep 2020, 22:58

Tatsäclich scheint der Wahlschalter für das Tape etwas zu helfen.
Getestet habe mich mit einem jungfräulichen Maxell UR, die "NOR" Einstellung sorgt dafür, dass Aufnahmen, die auf dem Technics gemacht wurde auch annehmbar klingen, wenn man sie auf dem Technics abspielt.


Das Technics-Deck muss zwingend immer korrekt auf die verwendeten Band-Typen eingestellt werden!
Die Denon´s sind da moderner und schalten schon automatisch auf die richtige Bandsorte. Dies machen sie durch die befindlichen Löcher auf dem unteren Ende der Kassetten, wodurch interne Tastschalter aktiviert werden und das Deck somit elektronisch umschalten lässt.
Das Technics hat so ein Feature nicht und es muss noch manuell umgeschaltet werden.

(v.o.n.u.)
Normal / Type-I
Chrome / Type-II
Metal / Type-IV
Metal / Type-IV mit den äusseren entfernten Löschschutz-Laschen

Kassette

Hinweis:
Dein Technics hat hier noch eine Nutzungsmöglichkeit von schon lange nicht mehr gängigen Ferro-Chrome / Type-III Bändern.
Dabei ist es aber nicht für Metal / Type-IV Aufnahmen geeignet (das Abspielen stellt aber kein Problem dar und es sollte dabei auf Type-II gestellt werden).

Wichtig:
Die zusätzlichen Löcher "neben" den Löschschutz-Laschen dürfen niemals abgeklebt werden, wenn man diese z.B. mit Tesa-Film überklebt und ein Deck mit einer automatischen Bandsorten-Erkennung nutzt!

Evtl befindet sich aber auch Oxid in dem Selector-Schalter und diesen solltest du einmal 30x betätigen, sowie auch den Dolby-Schalter.


Wo kann man denn die Geschwindigkeit einstellen?


Das gestaltet sich auch gerade etwas schwierig, denn ein SM besitze ich nur vom RS-M6. Ich weiß jetzt daher nichts über ein evtl grob baugleiches Gerät.
Im RS-M6 wird die Geschwindigkeit über ein kleines Loch im Capstanmotor eingestellt, wo sich ein Poti befindet. Dazu braucht es einen recht kleinen Schlitzschraubendreher.

Aber Vorsicht!:
Wenn der Schraubendreher vorne nicht isoliert ist, dann könnte es hier einen Kurzschluß gegen Masse (dem Motorgehäuse) geben und die Motorelektronik könnte zerstört werden. Das muss zwar nicht sein - kann aber!
Entweder den Schraubendreher mit Tesa-Film o.ä. abkleben, oder gleich vollisoliertes Werkzeug verwenden.

Kannst du mal einige gute Bilder vom Innern machen und auch von der Rückseite des Laufwerkes (Motor)?

Die geforderten 4,8cm/s wirst du aber niemals nur durch das Gehör eingestellt bekommen. Das kann man natürlich "erstmal" versuchen, aber dazu braucht es eigentlich etwas Messequipment.


[Beitrag von Rabia_sorda am 27. Sep 2020, 00:01 bearbeitet]
Crix1990
Stammgast
#5 erstellt: 26. Sep 2020, 23:28
Wo müsste ich denn ca nach dem Poti suchen?
Technics
Isolierte Trimmdreher habe ich einige da, mal schauen, was passt.

Da man den Offset ja sehr deutlich hören kann, hätte ich jetzt folgende Idee (davon abgesehen, dass ich Signalgenerator, Oszilloskop und so weiter auch da habe):
Ich nehme mit einem meiner Denons mein Elektrometronom auf (z.B. 200BpM) und nehme es dann vom Denon aus einmal auf meinen PC auf (Audacity z.B.) und das ganze mehrere Minuten.
Dann lasse ich das Tape vom Technics laufen und nehme parallel zum ersten Aufnahme wieder mit dem PC auf.
Hier kann ich dann gut sehen, dass die Impulse vom Metronom in anderer Geschwindigkeit kommen, dann Regel ich "Nach Augenmaß" das Technics, bis es gleichmäßig zur Aufnahme vom Denon läuft.
Hinterher kann ich die Spuren nochmal aufeinander legen um den Offset zu korrigieren und um zu gucken, obs wirklich passt.
Rabia_sorda
Inventar
#6 erstellt: 26. Sep 2020, 23:50
Du sag mal, gibt es hinten an der Gehäuse-Rückseite ein Loch, wo man die Geschwindigkeit einstellen kann?
Bei dem M-6 wird es so gezeigt:

Unbenannt

Merkwürdig ist aber dabei, dass es dazu nichts im eigentlichen Schaltplan zu erkennen gibt.

Wenn nicht, dann kannst du sie hier einstellen:

technics_1043189

Im SM vom M-6 wird die Vorgehensweise ab der Seite 3 erklärt. Das ließe sich ja auch durch andere Möglichkeiten ableiten.
Das SM des RS-M6 findet sich auf der HP eines Forumskollegen:

vintageshifi.com


[Beitrag von Rabia_sorda am 27. Sep 2020, 00:30 bearbeitet]
Crix1990
Stammgast
#7 erstellt: 27. Sep 2020, 01:55
So, jetzt schaut alles gut aus.
Was ich zu so später stunde gemacht habe:
Dolby und Tape Type Schalter gründlich durchgeputzt (vorher haben sie nicht sauber geschaltet, jetzt schon).
Das hat schon mal einiges beim Klang geholfen

Dann den Speed hinten am Motor eingestellt (der hatte tatsächlich über 20% Abweichung).

Zum nachspielen (ihr braucht nen Signalgenerator, Oszi, mindestens ein weiteres Tapedeck (das funktioniert):
Ich hab mit dem Signalgenerator eine Kassette im 1. Denon mit mehreren Minuten 3kHz Sinus bespielt.
Dann abgespielt und mit dem Oszi gemessen (passt), dann das Tape im zweiten Denon kontrolle gespielt (passt auch). Im Technics gespielt / gemessen...war totaler murks, dann gedreht, bis ich bei 3KhZ war (schwankt zwischen 2,987kHz und 3,012kHz, ich werds überleben).

Das M7 wird wahrlich kein Klangweltmeister (PC und ein DRM-800 klingen deutlich besser), aber jetzt kann man von Musikgenuss reden (statt Ohrenkrebs)!

Danke Rabia!
Rabia_sorda
Inventar
#8 erstellt: 27. Sep 2020, 02:11
Na, das ist doch mal was!

Glückwunsch!


Dann den Speed hinten am Motor eingestellt


"Hinten" heißt?
Hat das 7er einen Poti hinten im Gehäuse, was es (angeblich) auch am 6er geben soll?


Zum nachspielen (ihr braucht nen Signalgenerator, Oszi, mindestens ein weiteres Tapedeck (das funktioniert):
Ich hab mit dem Signalgenerator eine Kassette im 1. Denon mit mehreren Minuten 3kHz Sinus bespielt.
Dann abgespielt und mit dem Oszi gemessen (passt), dann das Tape im zweiten Denon kontrolle gespielt (passt auch). Im Technics gespielt / gemessen...war totaler murks, dann gedreht, bis ich bei 3KhZ war (schwankt zwischen 2,987kHz und 3,012kHz, ich werds überleben).


Und du schriebst noch:


(Ich habe von Tape Technik leider noch 0 Ahnung.)




Und jetzt verstehst du vmtl auch, warum ich im Technics-Sammler-Thread darauf aufmerksam machte, dass du das besser in einem Reparatur-Thread verpacken solltest ..... ist ja alles etwas ausführlicher geworden.

Dann viel Spaß mit dem Deck.
Crix1990
Stammgast
#9 erstellt: 27. Sep 2020, 02:18

Rabia_sorda (Beitrag #8) schrieb:


Dann den Speed hinten am Motor eingestellt


"Hinten" heißt?
Hat das 7er einen Poti hinten im Gehäuse, was es (angeblich) auch am 6er geben soll?


Nope, hinten direkt am Motor.
Ist leider nur semi geil, da das Poti recht tief im Motor sitzt, nicht "gerade" unterm Loch ist und der Weg dahin nicht gesichert ist...also erstmal munteres Tasten. Zumal das Poti auch noch druckempfindlich ist (übt man einen Hauch Druck aus, läuft der Motor doppelt schnell).



Und du schriebst noch:


(Ich habe von Tape Technik leider noch 0 Ahnung.)




War erst das zweite Tape Deck, dass ich offen hatte (und bisher nur mehrere Anpassungen am DRM-800).
Der Rest war Bier+Hirn nutzen. Die 3kHz zum Messen und die ganze Idee hatte ich aus dem Handbuch vom M6.



Und jetzt verstehst du vmtl auch, warum ich im Technics-Sammler-Thread darauf aufmerksam machte, dass du das besser in einem Reparatur-Thread verpacken solltest ..... ist ja alles etwas ausführlicher geworden.

Dann viel Spaß mit dem Deck.


jupp, dauert nur immer Wochen, bis ich mich dann mal ran setz.

Danke und gute Nacht
Uwe_Mettmann
Inventar
#10 erstellt: 27. Sep 2020, 11:57

Crix1990 (Beitrag #7) schrieb:
Das M7 wird wahrlich kein Klangweltmeister (PC und ein DRM-800 klingen deutlich besser), aber jetzt kann man von Musikgenuss reden (statt Ohrenkrebs)!

Kein Höhenverlust mehr? Wenn doch teste mal, ob sich etwas ändert, wenn du Dolby ausschaltest.

Ist dann der Höhenverlust gleich, geringer oder kaum noch vorhanden.


Gruß

Uwe
Crix1990
Stammgast
#11 erstellt: 27. Sep 2020, 14:57
Ne, Höhenverlust ist auch weg.
Der Gedanke an Dolby war aber richtig, der Schalter hat nicht mehr geschaltet.
(Man hat 0 Unterschied beim Umschalten gehört.)
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