Tapedeck klingt etwas dumpf

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Tauern
Inventar
#1 erstellt: 04. Jan 2008, 09:59
Hallo,

ich habe mir gestern ein gebrauchtes Tapedeck Technics RS-B 355 für 8 EUR gekauft. Ich habe das Tape von außen gründlich geputzt, Tonköpfe mit Isopropylalkohol gereinigt und Andruckrollen gesäubert. Das Laufwerk funktioniert einwandfrei.

Trotz der Reinigung der Tonköpfe sind die Höhen leicht verhangen. Erst bei einer Aufnahme mit Dolby C und Abspielen ohne Dolby sind die Höhen klar.

Habt ihr Tips, um die Höhen wieder klar zu kriegen?

Ich habe von Entmagnetisierungsdrosseln gehört. Wie geht man damit um und wo kann man eine solche güntig kaufen?

Viele Grüße

Lutz
Andi71
Stammgast
#2 erstellt: 04. Jan 2008, 10:02
Hi,
versuh mal den Tonkopf etwas nachzujustieren(mit kleine Schraubendreher).Dazu müßte ein kleines Loch im Gehäuse auf Höhe des Tonkopfes sein.
Gruß Andi
Tauern
Inventar
#3 erstellt: 04. Jan 2008, 10:05
Hallo Andi,

vielen Dank für die Info.

Werde ich heute nach Feierabend ausprobieren. Ich melde mich dann noch mal.

Grüße

Lutz
xutl
Inventar
#4 erstellt: 04. Jan 2008, 10:11

Andi71 schrieb:
Hi,
versuh mal den Tonkopf etwas nachzujustieren(mit kleine Schraubendreher).Dazu müßte ein kleines Loch im Gehäuse auf Höhe des Tonkopfes sein.
Gruß Andi

Das sollte nur jemand machen, der davon Ahnung hat und außerdem über eine Einstellkassette verfügt.

Einfach blind rumdrehen bringt nix!!

Vorher würde ich noch einmal ALLE Schalter, Kontakte, usw. reinigen.
Ev. ist Dolby ein- bzw. aus-geschaltet, auch wenn der Schalter in der entgegengesetzten Position steht.
Gilt auch für ev. vorhandenen Bias-Wahlschalter.

Kontaktzunge im Kassettenfach für Kassetentyp OK?
Richtige Kassetten-Einstellung? (z.b. Chrom?)
Rauschunterdrücker entsprechend Aufnahme eingestellt?

Tonkopf nochmal reinigen?
Isopropanol z.B.

Entmagnetisieren ist auch NIE verkehrt.
Passende Gerätschaft und Kenntnis vorausgesetzt.


[Beitrag von xutl am 04. Jan 2008, 10:21 bearbeitet]
Tauern
Inventar
#5 erstellt: 04. Jan 2008, 10:54
Danke Xutl,

dass eine auch nur leichte Verstellung des Tonkopfes die Klangqualität negativ beeinflussen kann, ist mir durchaus bewusst. Ich muss heute Abend ohnehin prüfen, ob ich überhaupt an die Einstellschraube herankomme. Ich habe gestern die Abdeckung der Laufwerksklappe abgenommen, um zu sehen, ob die kleine Welle richtig dreht. War aber alles o.k. und die Bandgeschwindigkeit scheint auch o.k.. Nichts leiert, klingt zu hell oder zu dunkel.

Die Bandsortenwahl erfolgt bei dem Tapedeck automatisch, sie scheint aber zu funktionieren. Die LEDs wechseln beim Wechseln von Bandtypen.

Auch die grundsätzliche Einstellung der Rauschunterdrückung funktioniert. Der Klang ändert sich beim Wechsel von Dolby B, C und "aus" während des Abspielens.

Du sprachst die Laufwerkzunge an. Wo sehe ich diese?

Hast du Erfahrungen im Umgang mit Entmagnetisierungsdrosseln?

Viele Grüße

Lutz
Greencone
Stammgast
#6 erstellt: 04. Jan 2008, 11:47
hatte auch ähnliche probleme mit meinen tapedecks und das einzigste was da hilft ist den tonkopf mit isopropanol reinigen (was du ja schon gemacht hast) und danach entmagnetisieren...........ich wollte da vorher auch nich dran glauebn aba das hilft wirklich gut
danach hat man ungefähr 20% an höhen mehr
man muss sich einfach aus dem fachhandel eine entmagnetisierungsdrossel holen, ein paar mal mit der spitze über den tonkopf gehen(ohne ihn zu berühren) und fertig ist
viel erfolg

Gruß Greencone
xutl
Inventar
#7 erstellt: 04. Jan 2008, 11:56
Wenn Du wirklich den Tonkopf verstellen willst, achte darauf, daß der Schraubendreher nicht magnetisiert ist.

1x an den Löschkopf kommen reicht.

Optimal wäre ein Profi-Dreher aus Holz/Keramik.

Ich besitze eine elektronische Entmagnetisier"drossel" für Tonköpfe und Tonwellen.
Die funktioniert fast automatisch auf Knopfdruck.

Eine große Drossel ist etwas problematish bei der Anwendung.

Kassetten haben hinten mehrere Aussparungen.

Eine ist mit einer Zunge verschlossen, die ausgebrochen werden kann.
Ist diese Zunge entfernt, wird beim Einlegen der Kassette auf dieser Seite kein Fühler ins Gerät gedrückt.
Folge: KEINE Aufnahme möglich.

Daneben sind weitere Vertiefungen, in Abhängigkeit der Bandsorte unterschiedlich breit und tief.
Einige Geräte haben dort Taster (wie für die Aufnahmesicherung) um dort das Bandmaterial zu erfragen und entsprechend einzustellen.
Manche Geräte haben dafür Bias-Schalter auf der Bedienfront.

Es gibt aber auch Geräte, die haben BEIDES.
Der Schalter ist für die Wiedergabe, der Fühler für die Aufnahmeeinstellung. (oder umgekehrt)
Monsterle
Inventar
#8 erstellt: 04. Jan 2008, 16:51
Daß die Höhen stärker wiedergegeben werden, wenn mit Dolby B oder C aufgenommen und dann ohne Dolby Expander wiedergegeben wird, ist klar. Dolby B und C sind nämlich so ausgelegt, daß sie erst ab einer bestimmten Tonfrequenz einsetzen und bei der Aufnahme die mittleren und hohen Töne in der Dynamik komprimieren. Tiefe Töne bleiben dabei unbeeinflußt. Bei der Wiedergabe mit Dolby wird genau dieses Verhalten durch den Expander rückgängig gemacht, also mittlere und hohe Töne pegelabhängig gedämpft. Laute, hohe und mittlere Töne weniger, leisere mehr, um die ursprüngliche Dynamik wiederherzustellen. Da das Bandrauschen erst nach dem Kompressor hinzukommt, wird es bei der Wiedergabe mit dem Expander ensprechend dessen Kennlinie ebenfalls in der Lautstärke abgesenkt.

Der Hintergrund dafür ist, daß sich der höherfrequente Anteil von Rauschen stärker störend bemerkbar macht, als der tieffrequente Anteil. Dolby B und C werden auch Sliding-Band Kompandersysteme genannt, Systeme wie z.B. HighCom oder dbx sind Breitbandkompander. Letztere unterdrücken also z.B. auch Störgeräusche, die im Bereich der Netzfrequenz (Brummen) liegen - auch hier vorausgesetzt, sie treten nach dem Kompressor auf, etwa durch Einstreuung auf den Tonkopf.

Der Grund für eine dumpfe Wiedergabe könnte bei deinem Gerät auch darin liegen, daß die Schaltzunge im Kassettenfach zwar funktioniert (CrO2-Band wird soweit erkannt), aber die Vormagnetisierung dennoch nicht (elektronisch) umgeschaltet wird. Oder die Vormagnetisierung müßte neu abgeglichen werden. Das sollte aber keinesfalls ohne die entsprechende Messausrüstung und Abgleichanleitung geschehen! Chromdioxid- und besonders Reineisenbänder benötigen eine stärkere Vormagnetisierung als Fe2O3-Bänder.

Gruß Monsterle


[Beitrag von Monsterle am 04. Jan 2008, 17:00 bearbeitet]
DOSORDIE
Inventar
#9 erstellt: 04. Jan 2008, 17:05
Stopp... nix verstellen. Hat das Deck überhaupt eine Einmessautomatik?

Du musst beachten, dass du nicht einfach alle Cassetten für das Deck benutzen kannst. Wenn du keine Möglichkeit hast, Bänder einzumessen ist es für eine bestimmte Sorte bereits innendrin eingemessen, die dann auch verwendet werden muss. Bei allen anderen Sorten klingt es dann entweder zu hell oder zu dunkel und die Sättigung ist zu niedrig oder zu hoch. Da die japanischen Decks meistens auf TDK oder Maxell Cassetten eingemessen sind hast du vor allem mit BASF Cassetten oder anderen deutschen Fabrikaten keine Chance, weil die eine viel geringere Sättigung und ganz andere Bias Verhältnisse haben.

Cassette ist nunmal nicht gleich Cassette. Ich hatte viele Cassettendecks in den letzten paar Jahren und ich kann sagen, dass ich noch nie eins hatte wo es an magnetisierten Köpfen lag, dejustiert waren die Köpfe meist nur in Ghetto Blastern oder Walkmans bei stationären Decks eigentlich so gut wie nie.

Ausserdem kann es auch sein, dass die Köpfe einfach runter sind, dann musst du mit einer Klangverschlechterung leben, denn das Deck ist soweit ich weiß nix High Class mäßiges und dürfte nun auch schon über 20 Jahre alt sein.

Was benutzt du für Cassetten zum Aufnehmen? Vielleicht informierst du dich mal im Internet auf welche das Deck eingemessen ist und besorgst dir welche.

Zum Justieren solltest wenn schon dann auch Cassetten aus einem Deck verwenden, von dem du weißt, dass die Köpfe genau stimmen. Es tun dann auch Kaufcassetten, die müssen sich ja überall gut abspielen lassen, sind deshalb auch genau justiert aufgenommen worden. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass der Azimuth ziemlich genau nach Gehör justiert ist, wenn alle Kaufkassetten und die Eigenaufnahmen mit Dolby gut klingen, funktioniert das nicht, ist wahrscheinlich die Andruckrolle kaputt. Die Bänder greifen unterschiedlich, je nach Dicke und Steifheit des Bandes, wenn die Andruckrolle alt ist, dann kann sie viele Bänder nicht mehr richtig ziehen, dadurch stimmt dann bei einigen der Azimuth und bei anderen eben nicht mehr, du kannst dann stundenlang am Kopf drehen wirst aber nie eine Enstellung finden, bei der alle funktionieren.

LG, Tobi
turbino
Stammgast
#10 erstellt: 04. Jan 2008, 22:09
Ja, ja, die Tapedecks

Am Tonkopf rumdrehen ist tatsächlich die letzte Möglichkeit und von meinen Vorrednern auch schon gut beschrieben.
Aber Entmagnetisieren lohnt auf jeden Fall - kleine Ursache - große Wirkung. Je nach Tonkopf mehr oder weniger oft, aber irgendwann ist jeder magnetisiert.
Evtl. kannst Du dir ja eine Drossel im Bekanntenkreis borgen - ansonsten so um die 20Euro in der Bucht oder im einschlägigen Fachhandel.
Viel Erfolg mit deinem Tape,

Alex
Tonkopf
Inventar
#11 erstellt: 04. Jan 2008, 22:27

turbino schrieb:


Am Tonkopf rumdrehen ist tatsächlich die letzte Möglichkeit

Alex :prost



Das sehe ich aber auch so !!
Monsterle
Inventar
#12 erstellt: 04. Jan 2008, 22:41
Kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen: Auch wenn's noch so verlockend ist: Finger weg! Das wird unter Umständen nie mehr richtig werden. Von TFK-Cassettendecks kenne ich z.B. eine Tonkopfeinstellung mit 3 Madenschräubchen, welche die Höhe und Neigung des Tonkopfs einstellen...

Gruß Monsterle
Tauern
Inventar
#13 erstellt: 05. Jan 2008, 10:56
Hallo,

zunächst einmal herzlichen Dank für eure zahlreichen Tipps und Erläuterungen!

Ich habe mich heute noch einmal eigehend mit meinem neuen Tapedeck-Veteranen beschäftigt. Ich habe noch einmal die Tonköpfe sowie alles andere im Cassettenschacht gründlich gereinigt. Mit einer starken Taschenlampe wurden die Beläge auf den Tonköpfen erst richtig sichtbar.

Dann habe ich noch einmal eine CD aufgenommen und der Klang ist jetzt in Ordnung. Es lag tatsächlich nur an der Verschmutzung. Das Tapedeck muss Ewigkeiten nicht mehr gereinigt worden sein.

Vielleicht werde ich mir noch eine Entmagnetisierungsdrossel zulegen. Bei Bluthard gibt es eine für knapp 20 EUR zzgl. Versandkosten. Da ich noch ein weiteres gut funktionierendes Tapedeck habe (auch ein Technics von 1982), kann sich das Geld dafür lohnen.

Die Justierung des Tonkopfs fasse ich lieber nicht an. Dafür fehlen mir neben der Erfahrung auch die notwendigen Meßwerkzeuge.

Eine Reparatur in einer Fachwerkstatt lohnt sich angesichts des Alters und der Tatsache, dass es nicht eines der damaligen Spitzenmodelle von Technics ist, ohnehin nicht. Da würde ich wahrscheinlich das gute Geld dem schlechten hinterherschmeißen.

Ich wünsche euch ein schönes Wochenende!

Lutz
hf500
Moderator
#14 erstellt: 05. Jan 2008, 19:13
Moin,
die Tonkopfjustage ist gar nicht so schwer, wenn der Kopf die einfache Standardbefestigung hat.
Er sitzt auf zwei Bolzen, einer ist fest (da, wo die Bandfuehrungsgabel ist), der andere Bolzen ist eine Feder unter der Kopfhalterung.
Sollte man alles deutlich sehen koennen.

Wenn es darauf ankommt, alte Aufnahmen moeglichst gut wiederzugeben, so eine Cassette einlegen (hochtonreiche Musik ist hilfreich)
und mit der Schraube auf der Federseite auf beste Wiedergabe einstellen.
Gibt es keine alten Aufnahmen, lass es, wie es ist, es sei denn, jamand hat hier schon etwas verkurbelt. In dem Fall vor den ersten Aufnahmen
mit einer guten MusiCassette einstellen. Bei guten "Industrieaufnahmen" sollte man von korrekt eingestellten Kopiermaschinen ausgehen koennen.

Zum Koepfereinigen empfiehlt sich mal wieder Kontakt WL. Hat immer noch die beste Wirkung.

73
Peter
Tauern
Inventar
#15 erstellt: 06. Jan 2008, 13:42
Hallo Peter!

Danke für den Tipp.

Grüße

Lutz
pioneertapefan
Stammgast
#16 erstellt: 31. Jan 2008, 22:48
Hallo,

Tip für die Justage:
Nimm doch eine CD mit Testtönen verschiedener Frequenzen, damit müßte es am besten gehen.

Viel Spaß,

Harry
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