Siemens PF12 - Gleichrichter und 220 oder 250V AC wählen?

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CarlM.
Inventar
#1 erstellt: 24. Mai 2019, 21:30
Ich besitze einige Siemens Röhrenradios. Nun habe ich mich intensiv mit dem Thema "Austausch der Selen-Graetz-Brücke gegen eine Si-Type" beschäftigt.
Dazu habe ich heute einmal Spannungen im Gerät gemessen:
Der örtliche Versorger speist 236V AC ein.
Das Siemens Radio besitzt als Optionen zur Spannungswahl leider keine 240V, sondern nur 220V und 250V AC.
Parallel zum Gleichrichter und damit zu den Siebelkos sowie für die Heizspannung messe ich:
Einstellung 220V:
340 V DC fällt während des Aufwärmens innerhalb 1 Minute auf 260 V DC. Heizung: 6,7-6,8 V AC
Einstellung 250 V:
300 V DC fällt während des Aufheizens auf 225 V DC. Heizung: 5,7-5,8 V AC.

Meine Fragen:
1. Was ist bezüglich der Heizspannung besser 0,5 V zuviel oder zu wenig?
2. Falls 5,8 V Heizspannung ausreichen, könnte ich aus meiner Sicht, die Spannungserhöhung durch den Umstieg von Selen auf Silicium nahezu kompensieren, indem ich einfach auf 250 V AC umstelle und bestenfalls einen geringen Leistungswiderstand (100 Ohm 10 W) in Reihe zum Pluspol löte. Seht Ihr das auch so?

p.s.
Der 50+50 µF Elko hat 350/385V, der 50 µF 550/600 V (sind beide neu).
Die Röhren des Audioverstärkers sind ebenfalls neu.


[Beitrag von CarlM. am 24. Mai 2019, 21:43 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#2 erstellt: 24. Mai 2019, 23:09
Hallo Carl.

Ich weiß nicht viel über Röhren, nur das ich damals dort oft hinein geschaut habe (TV).
Aber so viel ich mal mitbekommen habe ist, dass eine geringe Heizspannung evtl eine höhere (innere) Emission hervorruft und daher ein vorzeitiges Ableben der Röhre beherbergen kann. Dies sollte dann aber eher über eine längere Zeit "Früchte tragen" und nicht über wenige Tage/Wochen.
Auch eine kurzzeitige "Überspannung" kann die nun vorhandenen Kohlenstoff-Ablagerungen wieder im gewissen Maße regenerieren/freibrennen. Dies wäre dann aber auch nur eine um ca. 50% höhere Spannung.

Das sind jetzt keine Erfahrungen von mir, sondern nur irgendwelche "Schnappschüsse", die mir aber dennoch plausibel vorkommen und sind daher ohne Gewehr....PENG!
Also natürlich ohne Gewähr!


[Beitrag von Rabia_sorda am 24. Mai 2019, 23:12 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#3 erstellt: 25. Mai 2019, 13:34
Danke für Deine Antwort. Es geht ja schon um eine dauerhafte sichere Lösung.

Ich habe inzwischen festgestellt, dass der Trafo mehr Spannungsoptionen bietet als der Wahlschalter zulässt.
Wenn 110 und 125V möglich sind, sollten nach Adam Riese auch 235V möglich sein.
Mal gucken ob ich die 235V so realisieren kann, dass das Gerät möglichst wenig verändert werden muss.

Trotzdem bleibt dann das Problem mit der Graetzbrücke.
CarlM.
Inventar
#4 erstellt: 25. Mai 2019, 15:14
So ... ich habe nun ein wenig Laubsägearbeit verrichtet und an passender Stelle der Wählscheibe eine Kerbe gesägt ---> 235 V AC.
Heizspannung ist nun 6,3V AC und die anderen Spannungen passen auch. Zudem hat sich das Knistern, Knacken etc. deutlich verringert.

Trotzdem:
Fall jemand noch spezielle Empfehlungen zum Thema Austausch des Selen-Gleichrichters hat, würde ich mich freuen.

Mein bisheriger Wissensstand ist der, dass es keine optimale Lösung gibt, weil z.B. auch ein Lastwiderstand am Pluspol nur eine schlechte Lösung ist.
Andere Lösungen erscheinen zum Teil "zu modern" und zu starrk verändernd.
Falls jemand Neues zum Thema hat ... ???
DB
Inventar
#5 erstellt: 25. Mai 2019, 16:48

CarlM. (Beitrag #4) schrieb:

Fall jemand noch spezielle Empfehlungen zum Thema Austausch des Selen-Gleichrichters hat, würde ich mich freuen.

Nimm einen Siliziumgleichrichter und zur Anpassung der Spannung einen Widerstand in Reihe.

MfG
DB


[Beitrag von DB am 25. Mai 2019, 16:48 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#6 erstellt: 25. Mai 2019, 20:30

DB (Beitrag #5) schrieb:
Nimm einen Siliziumgleichrichter und zur Anpassung der Spannung einen Widerstand in Reihe.


Danke für Deine Meinung. Ich habe es jetzt auch erst einmal so gemacht.
Bei I = 0,095 A ergeben sich 320 Ohm, um 30 V "abzubrutzeln". Das ergibt im Betrieb wiederum die 270V, die im Betrieb mit dem Selen-GR gemessen worden waren.

Grüße Carl

Bertl100
Inventar
#7 erstellt: 29. Mai 2019, 10:57
Hallo zusammen,

das meiste wurde schon gesagt.
Ich wollte noch hinzufügen, dass durch den besagten Widerstand ein recht komplexer Strom fließt.
Auf der AC Seite (wo der gleiche Strom fließt aus Sicht des Widerstandes) braucht man zur Bestimmung "nur" ein gutes RMS-Multimeter.
Auf der DC Seite geht das aber nicht so einfach.
Der RMS-Wert des Stromes ist dort exakt der gleiche, nur können das die wenigsten Messgeräte anzeigen, weil der Strom einen DC Anteil aufweist.
Die Berechnung des genauen Widerstandswertes ist daher nicht soo einfach. Am besten den Wert ausprobieren, und danach die Temperature des Widerstands beobachten, und ggfs. einen mit höherer Belastbarkeit wählen.
Der Mittelwert des Stromes auf der DC Seite ist übrigens der gleiche wie nach dem Siebelko.

Gruß
Bernhard
CarlM.
Inventar
#8 erstellt: 29. Mai 2019, 12:20
Hallo Bernhard,

vielen Dank für Deine Ergänzung. Der Unterschied zwischen den beiden Messmethoden ist mir schon klar.
Ich frage mich nur, ob das ins Gewicht fällt, wenn ich vorher mit dem Selen.Gleichrichter und hinterher mit dem Si-Gleichrichter dasselbe Messgerät zur Spannungsmessung einsetze.

In der Praxis habe ich einen 11W-Keramikwiderstand verwendet. Auch wenn die Messungen vielleicht nicht ganz exakt sind, sollte der Leistungsabfall am Widerstand bei 30 V und 100 mA ca. 3 Watt betragen. Ich denke, dass da genug Reserven sind.

Ich bin soweit auch zufrieden mit dem Resultat. Nach diesen Maßnahmen (und einer sorgfältigen Reinigung), gibt es außer einem kaum wahrnehmbaren Brummen keine Störgeräusche. Das Krachen und Knallen ist weg. Radioempfang und CD via Phono-Eingang (der ja hier einem Tonbandanschluss entspricht) funktionieren prima.

Das Einzige ist,, dass ich nach einem ausreichenden Probebetrieb noch eine kosmetische Anpassung - sprich Entfernung der neuen Bauteile aus dem sichtbaren Bereich - realisieren muss, ohne die Wärmeabfuhr des Lastwiderstands zu vernachlässigen.

HG
Carl
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