Revox B750 MKII Wechselspannung nach Gleichrichter?

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Altgerätesamler
Inventar
#1 erstellt: 10. Apr 2022, 20:52
Hallo zusammen

Habe gerade einen Revox B750 MKII Verstärker auf dem Tisch, bei welchem beim linken Endstufen-Kanal die TO3 Transistoren + ein Gleichrichter abgeraucht sind.

Die defekten Bauteile sind ersetzt und der Verstärker funktioniert soweit wieder.
Beim überprüfen der Endstufen-Betriebs-Spannung ist mir aber was seltsames aufgefallen.

Die Betriebsspannung ist +48VDC und -48VDC.
Stelle ich nun das Messgerät auf AC um, zeigt dieses eine pulsierende AC-Spannung von 30VAC an. (Messgerät sprint zwischen 0 und 30VAC)
Gemessen habe ich diese Spannung zwischen Gehäusemasse und Kollektor vom TO3 Transistor.
Tausche ich nun die polarität vom Messgerät, beträgt die Wechselspannung 0V..

Diese "pulsierende" Wechselspannung ist beim NPN sowie PNP Transistor messbar, sowie bei beiden Endstufen.
Der Verstärker funktioniert ansonsten ganz normal.

Liegt das an meinem Messgerät oder stimmt hier wirklich etwas nicht?
Messgerät: Sanwa Digital Multimeter CD771.

Hier noch ein Bild vom Netzeil..
Die Endstufen werden direkt vom Trafo versorgt (ohne Sekundärsicherung )
Die Gleichrichtung sowie Siebung befindet sich auf der Endstufen-Platine.

B750 MKII Netzteil

Poweramp

Lg. Manuel


[Beitrag von Altgerätesamler am 10. Apr 2022, 20:53 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#2 erstellt: 10. Apr 2022, 21:13
Hast Du denn auch geprüft, ob das Ergebnis anders aussieht, wenn Du gegen den Kontakt P3 (gemeinsamer Kontakt der Siebelkos) misst?
Oder hast Du gemessen, ob P3 direkt mit dem Gehäuse verbunden ist?
Altgerätesamler
Inventar
#3 erstellt: 10. Apr 2022, 21:29
Hallo Carl

Jap, ich habe mehrere Messungen durchgeführt.

Unteranderem auch von P3 (welcher mit dem Trafo verbunden ist) aus.
Das Messergebnis bleibt gleich.

Denke aber langsam, es liegt an meinem Messgerät..
Die pulsierende Wechselspannung wird nur im "Auto-Range" Modus angezeigt.

Sobald ich einen fixen Range anwähle, beträgt die Spannung 0VAC...
Werde morgen einmal ein Fluke-Messgerät von der Firma mitbringen und die Messung wiederholen.


[Beitrag von Altgerätesamler am 10. Apr 2022, 21:47 bearbeitet]
Altgerätesamler
Inventar
#4 erstellt: 21. Apr 2022, 17:50
Hallo zusammen

Habe heute ein Fluke 179 True RMS Multimeter von der Arbeit mitgebracht und die Messung wiederholt.
Ergebniss: 22mV AC. Somit liegt es am Messgerät…

Wird evtl. doch mal Zeit für ein besseres Messgerät.
Poetry2me
Inventar
#5 erstellt: 22. Apr 2022, 19:35
Prima, Problem existiert nicht. Das ist immer die einfachste Lösung.

Es bewahrheitet sich wieder mal der Spruch "Wer misst, misst Mist."


Aber ein anderes Thema ist mir bei der Betrachtung der Netzteil-Schaltpläne des B750 nebenbei aufgefallen:

Es gibt zahlreiche Gleichrichter, die meist ohne Snubber und manchmal mit Minimal-Snubber entstört sind.
Das dürfte für vernebelten Klang sorgen.
FYI: Man kann Snubber auch nachrüsten bzw. schnelle Fast-Soft-Recovery Dioden verwenden.

- Johannes
Altgerätesamler
Inventar
#6 erstellt: 23. Apr 2022, 10:52
Hallo Johannes


Prima, Problem existiert nicht. Das ist immer die einfachste Lösung.
Es bewahrheitet sich wieder mal der Spruch "Wer misst, misst Mist."


Du sagst es.
Wechselspannung als Betriebsspannung für Transistoren wäre sowieso nicht lange gut gegangen und da der Amp ansonsten normal funktioniert hat, dachte ich mir schon, dass hier mit dem Messgerät etwas nicht stimmt.


Aber ein anderes Thema ist mir bei der Betrachtung der Netzteil-Schaltpläne des B750 nebenbei aufgefallen:
Es gibt zahlreiche Gleichrichter, die meist ohne Snubber und manchmal mit Minimal-Snubber entstört sind.
Das dürfte für vernebelten Klang sorgen.
FYI: Man kann Snubber auch nachrüsten bzw. schnelle Fast-Soft-Recovery Dioden verwenden.


Kannst du mir das etwas näher erläutern?
Meinst du, dass bei den Gleichrichtern parallel zur Diode jeweils ein Enstörkondensator geschalten werden sollte?

Was wäre der Vorteil davon?

Lg. Manuel


[Beitrag von Altgerätesamler am 23. Apr 2022, 10:53 bearbeitet]
hf500
Moderator
#7 erstellt: 23. Apr 2022, 19:48
Moin,
ich sag mal so: Waere es noetig, Revox haette dafuer Geld ausgegeben. Bei 50Hz haben Gleichrichter alle Zeit der Welt, in den Sperrzustand zu kommen. Dort, wo man Parallelkondensatoren zum Gleichrichter findet, hat man nicht selten ein Empfangsteil im Geraet, das man besonders vor einer Stoerung schuetzen muss, die mit dem Gleichrichter verbunden ist, den "abstimmbaren Brumm".

Wenn man Gleichrichter hier ersetzen will/muss, dann die staerksten nehmen, die es in der jeweiligen Bauform gibt.
D1/2, die kleinen Runden? Gibt es inzwischen fuer 1,5A.
Sehe gerade, noch potenter:
https://www.pollin.d...06g-2-a-600-v-150247

So ein Endstufengleichrichter fuer 2,2/3,7A (ungekuehlt/gekuehlt) ist fuer einen Verstaerker, der 110W an 4 Ohm leisten soll, auch nicht gerade ueberdimensioniert. 100W an 4 Ohm sind schon 5A, wie ueberlebt der Glr. die Leistungspruefung nach DIN? (geht ueber 10 Minuten).
Staerkere Gleichrichter hier sorgen fuer einen etwas geringeren Netzteilinnenwiderstand und mehr Zuverlaessigkeit.

73
Peter
Poetry2me
Inventar
#8 erstellt: 23. Apr 2022, 21:04
Peter, ich muss Dir leider widersprechen, was die Fähigkeiten der Dioden angeht.

Als Funkamateur (siehe Dein Gruß "73") hast Du sicher davon gehört, dass quasi alle Gleichrichter-Dioden in unseren Geräten sich eine "Unsauberkeit" leisten, welche nachteilige Auswirkungen auf Verstärker oder andere signalverarbeitende Schaltungen haben kann (Tuner, CD-Player, DACs etc.)
Das Kernproblem ist: Gleichrichter-Dioden produzieren beim Ausschalten Bursts im niedrigen Megahertz-Bereich. Diese entstehen durch darin gespeicherte Ladungen in Wechselwirkung mit umliegenden (parasitären) Induktivitäten und Kapazitäten. Die entstehenden Schwingungen gehen "wandern" im Gerät und gelegentlich auch zwischen Geräten als Gleichtaktstörung.

Jetzt kann man sagen, das macht alles nichts, weil es nicht im hörbaren Bereich stattfindet. Aber es ist nicht von der Hand zu weisen, dass sich sämtliche Kleinsignaltransistoren in unseren Verstärkerschaltungen mit ihrer Transitfrequenz von 100..300MHz durchaus davon beeinflussen und evtl. sogar kurzzeitig übersteuern lassen. Verhindert man diese Effekte durch Snubber, dann macht sich dies - nicht nur nach meiner Erfahrung - durchaus bemerkbar in dem was wir hören.

Ich bin daher dazu übergegangen, bei Geräten, mit denen ich gut hören will, Snubber-Schaltungen an die Dioden anzubringen, soweit sie nicht schon dran sind. Besonders effektiv ist es, wenn man nicht nur einen Parallelkondensator pro Diode spendiert (typisch 4,7 .. 10nF), sondern zusätzlich noch mal parallel eine Reihenschaltung aus R und C (z.B. 150nF und 120 Ohm), wodurch die MHz Schwingung zusätzlich bedämpft wird und schneller ausklingt. Die gang ausgebufften Designs verwenden schon Fast-Soft-Recovery Dioden für die Gleichrichtung. Das hilft etwas, verschiebt aber das Problem erst mal nur zu höheren Frequenzen hin und man sollte die Snubber dann anders berechnen, darf die Werte verkleinern.

Darüber hinaus habe ich eigentlich keine große Lust auf ausgedehnte Fachsimpeleien, wie Du und ich sie hier schon öfter erlebt haben. Ich hoffe wir können uns das sparen. Deine Meinung ist mir natürlich wichtig, aber verzeih, wenn ich nach dem Lesen nicht mehr darauf eingehe.


Dem Themenersteller empfehle ich die Lektüre von Jim Hagerman "Calculating Optimum Snubbers". Da ist eigentlich alles drin, mit Bildern und Formeln.
Das findet man wirklich "überall" im Netz
Mark Johnson hat noch einen simplen "Transformer Snubber" mit seinem "Quasimodo Test-Jig" entwickelt, der Bauteile spart, weil man direkt über jede Sekundär-Wicklung des Trafos einen Snubber legen kann, der genauso gut wirkt wie die an jeder Diode.

Viel Spaß bei der Umsetzung. Es lohnt sich.


- Johannes
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