Lautsprecher-Schutzschaltung extern realisieren

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HiFi-Boy61
Stammgast
#1 erstellt: 18. Aug 2018, 11:53
Hallo HiFi-Freunde,

da man bei seinen Oldies (Receivern, Verstärkern...) ja trotz Revision nie 100% sicher sein kann, habe ich mir überlegt, eine externe LSP-Schutzschaltung anzuschaffen. Der Gedanke, auch noch ein paar Boxen im "GAU-Falle" mit in den Abgrund zu reißen begeistert logischerweise nicht.

In die Geräte will ich eher nichts einbauen, da ich diese gerne soweit möglich Original halten will. Auch habe ich entgegen früher - heute im fortgeschrittenen Alter ;-) wenig Ambitionen mehr auf Bastelplatinen, Lochraster, ätzen & Co., sondern würde etwas (halbwegs) fertiges bevorzugen. In ein Gehäuse rein, Netzteil intern o extern dazu, Stecker für LSP-Signaleingang und -Ausgang dazu.So könnte man es auch für wechselnde Boxen nutzen und braucht auch nicht so viele Schutzschaltungen bei mehreren Boxen in der Sammlung. Oder eben Umschaltmodul.

Nun habe ich mal recherchiert und da gibt es nicht so viel fertiges was ich so fand. Letztlich bliebe nur u.a. nachfolgendes:

Die beide Teile von Audiocreative.de scheinen vernünftig, wären meine Favoriten, der ohne "Softstart" natürlich:

https://audiocreativ...roduct&product_id=85

https://audiocreativ...th=71&product_id=150

Sonst noch:

https://www.ebay.de/...=311988703850&chn=ps

Weil, so etwas wie das würde ja nur einzelne Chassis schützen:

https://www.ebay.de/...509164.c100903.m5276

Was denkt Ihr zu dem Thema? Habt Ihr weitere Tipps? Wie hoch ist generell der Schutzfaktor anzusetzen?

Gruß HiFi-Boy61


[Beitrag von HiFi-Boy61 am 18. Aug 2018, 11:57 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#2 erstellt: 18. Aug 2018, 14:56
Das ist ja alles kein Problem, aber ich frage mich, woher die Schutzmodule "wissen", wann der Verstärker eingeschaltet wurde, um die Relais-Einschaltverzögerung zu aktivieren oder sie beim Ausschalten als Erstes öffnen lassen?
Anscheinend besitzt nur das erste verlinkte Modul diese Art von "Logik".
M.E.n. müssten andere Module dann demnach gleichzeitig mit dem Verstärker ein-/ausgeschaltet werden (Steckdosenleiste mit Schalter, M/S-Steckdose, Funksteckdose, etc.), damit dies realisiert wird.


[Beitrag von Rabia_sorda am 18. Aug 2018, 15:01 bearbeitet]
HiFi-Boy61
Stammgast
#3 erstellt: 18. Aug 2018, 15:09
Hallo Rabia_sorda,

ich bin mir dessen bewußt, mir ging es primär um den DC-Schutz, also wenn durch Endstufendefekt mehr als die üblichen mV an Gleichspannung anliegen würden. Die Einschaltverzögerung wäre mir nicht so wichtig, da in den meisten Verstärkern und Receivern ja bereits oft schon drin. Und selbst wenn nicht, so ginge deine Steckdosenleiste mit Schalterlösung auch dafür als "nachträgliche" Lösung auch dafür.

Bei der Gelegenheit: Wie ist eigentlich die "Schutzwirkung" von LSP-Feinsicherungen hinten am Gerät zu werten? Diese findet man ja gerade bei manchen älteren (70er) Verstärkern noch. Glaube das bringt aber nicht so viel an Sicherheit (?).

Gruß HiFi-Boy61


[Beitrag von HiFi-Boy61 am 18. Aug 2018, 15:11 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#4 erstellt: 18. Aug 2018, 15:42

...mir ging es primär um den DC-Schutz, also wenn durch Endstufendefekt mehr als die üblichen mV an Gleichspannung anliegen würden.


Technische Daten finde ich nur bei deinem ersten Ebay-Link.
Dazu steht:


DC-Schutz: +1V/-1V


Das ist relativ hoch angesetzt und wenn zu den 1V noch ein hoher Strom geliefert wird, könnte das den LS schädigen. Dies ist aber in Relation zu betrachten, wenn die Schutzschaltung dennoch in einigen Millisek. ansprechen sollte.
In vielen Verstärkern lösen die Schutzschaltungen schon um 0,1V aus.
HiFi-Boy61
Stammgast
#5 erstellt: 18. Aug 2018, 16:29
Hallo, ja da gebe ich dir recht, daß ist etwas hoch, aber immer noch besser wie gar nichts zu verwenden denke ich. Werde bei dem anderen Anbieter mal nachfragen wie dort die DC-Auslöseschwelle ist.
hf500
Moderator
#6 erstellt: 18. Aug 2018, 17:51
Moin,
1V an 4 Ohm (Realanteil ca. 3,2 Ohm) ergibt etwa 0,3A, mithin 300mW, die im Lautsprecher an Waerme umgesetzt werden. Das halten zumindest kurzzeitig schon die meisten Henkelradiolautsprecher aus, die Basslautsprecher in HiFi-Kombinatioenen ohnehin, die muessen mit ganz anderen Leistungen zurechtkommen.

Der Gleichstromschutz wird also auch mit 1V Schaltschwelle zuverlaessig die Lautsprecher bei Verstaerkerdefekten schuetzen koennen. Verstaerker, die serienmaessig kein Schutzrelais haben, brauchen auch keine Einschaltverzoegerung, an die Unterdrueckung der Ein- und Ausschwingvorgaenge muss der Geraetehersteller auf jeden Fall gedacht haben, denn einen "knallenden" Verstaerker kann man nicht verkaufen. Geraete mit Auskoppelkondensator haben meist ohnehin den "Plopp" durch den Ladestrom des Kondensators und wegen dieses Kondensators nie ein Schutzrelais.

Edit:
Das Monacormodul ist m.E. kein Gleichstromschutz, sondern schuetzt den Lautsprecher vor zu hoher "Tonleistung". Dieses Modul wird auch aus der Tonfrequenzspannung versorgt, wenn ich das richtig sehe.

Sicherungen in der Lautsprecherleitung schuetzen nur vor relativ hohen Stroemen, denn sie muessen ja auf jeden Fall den Strom aushalten, der bei kleinster Lautsprecherimpedanz und hoechster Verstaerkerleistung fliesst. 100W sind bei 4 Ohm schon 5A...
Die Sicherungen schuetzen daher eigentlich nur die Endstufen vor grober Ueberlastung und die Lautsprecher eigentlich auch nur, wenn die volle Betriebsspannung der Endstufe an den Lautsprecher gelangt. Sie bieten daher nur einen bedingten Schutz und sind besser als nichts, aber nicht optimal.

73
Peter


[Beitrag von hf500 am 18. Aug 2018, 18:05 bearbeitet]
HiFi-Boy61
Stammgast
#7 erstellt: 18. Aug 2018, 18:24
Hallo Peter,

Herzlichen Dank! Das sind nachvollziehbare Infos. Logisch, die "LSP-Sicherungen" an einem meiner Receiver sind schon 3A. Ich werde mir eines der Module holen und etwas aufbauen, dann kann ich beruhigter lauschen in Zukunft.

Ich denke ich werde das hier bevorzugen: https://audiocreativ...th=71&product_id=150

Da es eigene Stromversorgung und ordentliche Schaltleistung (Relais) hat.

Gruß HiFi-Boy61
Broesel02
Inventar
#8 erstellt: 20. Aug 2018, 16:22
Mein unbedeutender Senf dazu:
Die meisten Schutzschaltunge die ich kenne sprechen bei ein konstanten Gleichtrom um 0,5V an. Auf alle Fälle deutlich unter ein Volt. Meist wird noch mindestens ein zusätzliche Paramter überwacht; etwa Ruhestrom und Temperatur der Endtreiber.
Die modernen Schutzschaltungen arbeiten mit Solid- State Relais oder direkt mit FET´s im Ausgang wir das Beispielbild von Accuphase zeigt

Accuphase Schutzschaltung

Da hat die Kontaktproblematik nicht mehr, die Reaktionszeiten sind erheblich kürzer und die Stromtragfähigkeit ist auch meist höher als bei allen konventionellen Relais.

Und so etwas ist ganz sicher besser als wieder ein Relais in den Signalweg am Ausgang zu hängen.

Richard
DB
Inventar
#9 erstellt: 20. Aug 2018, 16:40
Wie wäre es denn mit zwei Elkos in Gegenreihe? Das ist weniger kompliziert.
HiFi-Boy61
Stammgast
#10 erstellt: 20. Aug 2018, 17:11
Hallo,

klar, das wäre natürlich die High-end Lösung und optimal. Habe ich allerdings noch nirgendwo so als Modul, Bausatz usw. gesehen, oder kennst du eine Quelle? Zudem, um Ruhestrom und Temperaturüberwachung zu ereichen, müsste man es in jeden Amp intern ja einbauen. Was ja wiederum Platzprobleme, Versorgungsspannung usw. bedingt.

Die simple Elko-Lösung soll ja sicher nur dazu dienen DC abzublocken. Aber das ginge sicher ja auch zu Lasten des Frequenzganges, Performance usw. (?)

Gruß HiFi-Boy61
DB
Inventar
#11 erstellt: 20. Aug 2018, 17:17
Mit per Elko angekoppelten Lautsprechern wurde ziemlich lange gearbeitet, da entstehen keine Einbußen. Sie müssen von ihrer Kapazität passen, sonst fehlen die Bässe.

MfG
DB
Mechwerkandi
Inventar
#12 erstellt: 21. Aug 2018, 06:58

DB (Beitrag #11) schrieb:

Mit per Elko angekoppelten Lautsprechern wurde ziemlich lange gearbeitet, da entstehen keine Einbußen. Sie müssen von ihrer Kapazität passen, sonst fehlen die Bässe.

btw:
Hat jede ELA Anlage.
Da kommt nur noch dazu, das jenseits von ~ 50 Hz der Trafo zu einem Stück Draht mutiert...
HiFi-Boy61
Stammgast
#13 erstellt: 21. Aug 2018, 17:46
Hallo, jetzt muss ich mich doch mal näher mit der Elko-Lösung befassen ;-)

Fragen: Welche Kapazität verwenden? Welche Spannung? Boxen 150W/250W (Sinus/Musik) 4-8 Ohm bzw. 200W/300W (Sinus/Musik) 8 Ohm sowie 170W/250W (Sinus/Musik) 4-8 Ohm (3 Lautsprecherpaare)?

Gegenreihe meint 2 Elkos umgekehrt parallel nebeneinander (+ an - und + an -) ?

Bräuchte ich dann unterschiedliche Werte für die 3 Boxen? Letztlich lies sich das Ganze ja in ein kl. Plastikgehäuse einbauen das man zwischen die Leitung setzt.

Gruß

HiFi-Boy61
DB
Inventar
#14 erstellt: 21. Aug 2018, 18:33
Gegenreihe, nicht antiparallel. Zuleitung vom Verstärker an den Pluspol eines Elkos, der Minuspol geht an den Minuspol des nächsten Elkos, von dessen Pluspol geht es zum Lautsprecher.
Nimm halt 2x 10000µF/100V. Damit liegt die Grenzfrequenz mit 4 Ohm-Lautsprechern etwa bei 8Hz.


MfG
DB


[Beitrag von DB am 21. Aug 2018, 18:34 bearbeitet]
HiFi-Boy61
Stammgast
#15 erstellt: 21. Aug 2018, 19:06
Hallo DB,

alles klar, Danke schon mal.

Gruß HiFi-Boy61
Bepone
Inventar
#16 erstellt: 22. Aug 2018, 10:29
Hallo,

oder man misst die Gleichspannung am Verstärkerausgang einfach, bevor man Lautsprecher anschließt.
Man könnte noch einen Lastwiderstand als Lautsprecher-Ersatz nehmen.

Gruß
Benjamin
Bikersachse
Neuling
#17 erstellt: 24. Okt 2018, 06:58
Hallo
Das klingt ja alles hochinteressant.Ich habe ein Grundig R 35a.War schon in der Werkstatt-Fehler lässt sich nicht finden.
Jagt in unregelmässigen Abständen 30-40 Volt kurz durch den linken Kanal.Sind mir schon 2 Lautsprecher verbrannt.
Wäre das mit einer Schutzschaltung auszuschliessen?
Mfg Bikersachse
StephanCOH
Stammgast
#18 erstellt: 13. Apr 2021, 13:58

DB (Beitrag #14) schrieb:

Nimm halt 2x 10000µF/100V. Damit liegt die Grenzfrequenz mit 4 Ohm-Lautsprechern etwa bei 8Hz.


Würden es die hier mit 63V ebenfalls tun?
https://www.reichelt...?&trstct=pos_0&nbc=1

Ich würde die ElKos dann einfach erstmal offen zwischen Boxen und Kabel stecken.

Habe ein ähnliches Problem wie von Bikersachse geschildert.
Die Speaker (Yamaha NS625) haben 4 Ohm, der Amp ist ein Marantz 1550.
Habe Sorge, das mir die Basstreiber von den Yamahas mal durchhauen.
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