Tandberg TD20A - Aufnahme geht nicht

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wamamebo
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 02. Nov 2015, 00:28
Hallo zu später Stunde,

stehe hier gerade vor einem Problem mit meiner TD20A, Viertelspur, 9,5 und 19 cm/s. Die gute alte Dame will partout nicht aufnehmen. Gestern ging es noch - also der Klassiker: Fehler von heute auf morgen .............

Folgende Situation:

- Wiedergabe geht
- bei Aufnahme: Signal ist in Stellung Source zu hören
- bei Aufnahme: Band wird gelöscht
- bei Aufnahme: kein Audiosignal bei Stellung Tape

Die NF-Platine wurde vor gut einem Jahr komplett überarbeitet (neue Elkos, WIMA MKS-2, alle Trimmer und Transistoren neu, alle Widerstände auf 1% Metall getauscht), Logik-Platine alle Elkos neu, danach Gerät neu eingemessen.

Was mich stutzig macht ist die Tatsache, dass das Signal in Stellung Source zuhören ist und die VU-Meter ausschlagen. Der Abgriff hierfür erfolgt nach Q112 bzw. Q113 im REC-AMP (für die VU-Meter) bzw. vor Q112/Q113 für die Source/Tape-Umschaltung. Dummerweise betrifft es beide Kanäle gleichzeitig .... Und das riecht für mich nach Logik-Platine als zentrale Steuereinheit.

Hat jemand eine Meinung zu diesem Effekt ??? Oder ist jemanden dieser Fehler schon mal vorgekommen ???

Ich bin für jeden Fingerzweig dankbar ..., weil ich absolut wie der Ochse vor dem Berg stehe.

Am Receiver liegt es nicht. Die gute alte Dame zeigt den gleichen Effekt auch an anderen Receivern bzw. Verstärkern.

mit besten Grüßen vom platten Land

Christian
wamamebo
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 02. Nov 2015, 00:40
Kleine Korrektur:

Es muss richtig heißen: Q112/Q212

War in Gedanken noch beim Tandberg-Receiver .......... Da ist die Nummerierung anders .............

Ist schon doof, wenn man eben noch einem TR2055 das Ausschalt-"Plopps" abgewöhnt hat und dann auf Tonband umschalten muss ............

mit besten Grüßen vom platten Land

Christian
wamamebo
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 03. Nov 2015, 00:10
Fortsetzung:

Ich hatte die gute alte Dame heute dann aus ihrem Gehäuse geschraubt und auf den Reparaturtisch verbracht ..............

Leeres Band eingetüdelt und an meinen Werkstattverstärker angeschlossen ................

Zur Sicherheit den Scopen an den Aufnahmekopf gehängt .............

Dann schrittweises Vorgehen:

Input Line 1, Rec Select beide auf On, LED Record geht an, Monitorschalter auf Source, Verstärker Monitor Tape 1, Master Control 0 dB, Inputregler langsam hochgedreht - VU-Meter schlagen aus, Output-Regler langsam hoch gedreht - aus den Boxen kommt das Signal .......

Soweit so gut:

Jetzt Taste Record gedrückt, Band läuft an und dreht weiter, Monitorschalter auf Tape - und ??? Aus den Boxen ertönt die Aufnahme, 20 Volt SpitzeSpitze am Aufnahmekopf ...............

GRUMMMMMMEL !!!!

Probeaufnahme beide Eingänge je 20 Minuten - keine Aussetzer geschweige denn Fehlfunktion

Ursache des Ganzen:

Vermutlich ein Wackelkontakt. Bedingt durch den Ausbau werden die Platinen unweigerlich bewegt und da die Tandberg-Platinen volle Gehäusebreite haben und nur an den Seiten aufliegen bzw. die Bedienelemente diese halten biegen die ein bischen durch. Besonders empfänglich für Kontaktprobleme ist die Steckverbindung Logik-Platine zum Tastenfeld .......... (Hatte da mal den Effekt das die STOP-LED nur im liegenden Betrieb ging, nicht aber im stehenden ..........)

Ich werde dann im Laufe der Woche nochmal die Schalter reinigen, Schalter nachlöten, Steckverbindungen prüfen und mir irgendwas überlegen, wie ich die Platinen mechanisch stabilisiere.

In dem Sinne - Problem erkannt - Problem gebannt

mit besten Grüßen vom platten Land

Christian
wamamebo
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 15. Nov 2015, 00:08
So, jetzt also die komplette Geschichte .... (oder mal ganz anders gedacht - GRUMMEL)

Wie bereits beschrieben, war die gute alte Dame aus dem Gehäuse. Hatte sie dann in der Folge mit meinem Werkstattverstärker betrieben und die Aufnahme ging (Zur besseren Darstellung: Probebetrieb mit 18 cm Spule ...) Hatte dann die Schalter gereinigt und nachgelötet, sowie Steckkontakte geprüft.

Dann Probebetrieb mit 18 cm Spule. Geht einwandfrei.

Also Probebetrieb mit 26,5 cm Band (dasselbe mit dem die Aufnahme nicht ging ............)

Und ?

Aufnahme geht nicht ................ GRUMMEL, GRÜBEL ...................

Sollte etwa .............

Des Rätsels Ursache: Band Platt oder wie ???!!!!

Schnell mal ein neues 26,5 cm Band besorgt und Taste Aufnahme gedrückt ..............

Die gute alte Dame nimmt auf ............

Definitiv das Band platt - weder Wackelkontakt noch irgendwas anderes - einfach nur das Band platt ................

Aber komm einer mal auf so was .............

Ich muss dazu sagen, das das besagte Band das Band war, was zum Abgleich mehrerer Bandmaschinen diente. Insofern ist Schrottung durch diese Aktionen nicht ausdrücklich ausgeschlossen ..........

Insofern habe ich meine Lektion gelernt - Grundsätzlich nur neues Bandmaterial zum Abgleich verwenden - am besten auf 18 cm Spule - und kein Viertelspur auf Halbspur schieben ................(meine zweite TD20 A ist Halbspur ....)

Um das ganze auf den Punkt zu bringen:

Wofür steht HGL ???

HGL = Haus-Gemachte-Leiden

mit besten Grüßen vom platten Land

Christian

PS:

Mit dem neuen Band hat die gute alte Dame jetzt gut 3 Std bei 9,5 cm/s aufgenommen -keine Aussetzer ...................
ehemals_Mwf
Inventar
#5 erstellt: 15. Nov 2015, 12:47
Hi,
wamamebo (Beitrag #4) schrieb:
...Definitiv das Band platt - weder Wackelkontakt noch irgendwas anderes - einfach nur das Band platt ................


Was hat man sich darunter vorzustellen ?

rätselnder Gruss,
Michael

-- alter Tape-Spezi, der aber schon seit Jhz. keine Openreels mehr bespielt hat, auch die letzte Cassettenaufnahme liegt lange zurück,
aber dass auf alte Tapes nichts mehr aufgenommen wird, erwarte ich -- verglichen mit div. Gerätedefekten, oder rel. schlechter Wiedergabe -- als letztes...


[Beitrag von ehemals_Mwf am 15. Nov 2015, 12:53 bearbeitet]
wamamebo
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 16. Nov 2015, 18:19
Hallo Michael,

es ist genauso wie beschrieben, das Band ist platt

Bestehende Aufnahmen können noch gehört werden, neue sind definitiv nicht möglich, allerdings wird das Band gelöscht.

Habe das Band auf irgendwelchen versteckten Banddreher geprüft - keine vorhanden - das wäre dann ja logisch (auf Rückseite Aufnehmen geht nicht ...)

Ich habe mir da echt einen Wolf gesucht, zumal die NF-Elektronik der Maschine von der Funktion her sich absolut so verhält wie man es erwartet und wie sie soll. Gerade die NF-Platine inkl. Playback-Platine hatte ich komplett überarbeitet (einmal ALLES neu mit 1%-Metallschicht, WIMA-MKS für die Koppel-C's, 105 Grad Kondensatoren, Frequenzglieder mit 2% Styroflex, neue Trimmer, neue Transistoren, Bedienpotis LINE IN paarig ausgemessen und entsprechend getauscht; danach die Maschine neu eingemessen) Insofern war mein erster Verdacht Wackelkontakt bzw. Schalter.

O.a. Probeaufnahmen habe ich immer mit einem 18cm-Agfa-Band gemacht - kein Problem.

Erst der Wechsel auf besagtes Band mit 26,5 cm Spule und NAB-Adaptern brachte das Problem - keine Aufnahme möglich.
Nagelneues 26,5 er Band rein mit NAB-Adaptern - Aufnahme geht

Es ist jetzt müßig darüber zu sinnieren warum (Bandabbrieb, verlorener Magnetismus, Wärmeschaden, direkte Schieflage zur Erdachse o.ä.).

Auch auf der zweiten TD20A (allerdings Halbspur) zeigt dieses Band das selbe Verhalten (Aufnahme geht nicht), wobei diese Maschine nochmal eingemessen werden muss, aber da sollte dann zumindest irgendwas zu hören sein. War aber nicht .........

So blöd und trivial es klingt und eigentlich vollkommen unlogisch ist - es ist das Band gewesen

mit besten Grüßen vom platten Land

Christian
ehemals_Mwf
Inventar
#7 erstellt: 17. Nov 2015, 14:45

wamamebo (Beitrag #6) schrieb:
...Habe das Band auf irgendwelchen versteckten Banddreher geprüft - keine vorhanden - das wäre dann ja logisch (auf Rückseite Aufnehmen geht nicht ...)...

IMHO wird sogar von hinten was aufgenommen (mit intaktem Kopf + Elektronik), allerdings sehr schwache Höhenwiedergabe...

Magnetismus kann abgeschwächt, aber kaum völlig gelöscht werden
Die Löschfunktion bei Analogtapes ist ja gar keine, sondern eine starke HF-Modulation (im unhörbaren bzw. wg. Kopfspaltbreite nicht mehr abtastbaren Bereich)
wamamebo
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 20. Okt 2016, 00:00
Abschließende Anmerkung zu diesem Thema meinerseits (weil es sich in meinen Augen so gehört) und nach einem Jahr Praxis mit den Maschinen (TD20A Viertelspur 9,5 u. 19, TD20A Halbspur 19 u. 38, TD20A SE Halbspur 19 u. 38):

Das ursächliche Problem war ein HGL (Haus-Gemachtes-Leiden):

Besagte Maschine (TD20A Viertelspur) wurde mit einem Agfa-Band eingemessen bzw. eingestellt.

Besagtes Band, was nicht wollte, war ein ATR. Bei diesem Band funktionierte die Aufnahme auf einem NEUEN unbespielten Band, nur das erneute Aufnehmen funktionierte nicht.

Anders das Agfa, da ging alles.

Auch im angegrauten Alter lernt MANN ja noch dazu:

Die BIAS-Einstellung war exakt auf das Agfa eingestellt und nicht auf das ATR. Das macht jetzt, im Nachhinein betrachtet, auch Sinn. Weil ATR neu, einmal aufnehmen - ok, Überspielen dann eben halt nicht, weil BIAS nicht stimmt. Anders ist es nicht erklärbar.

Mittlerweile sind alle drei TD20 auf LPR35 eingestellt und es wird ausschließlich LPR35 verwendet. Und siehe da - alles funktioniert so wie es soll.

Konsequenz aus dieser Geschichte:

Es wird nur noch auf LPR35 eingemessen/eingestellt. Und siehe da - kein Fehlverhalten mehr.

mit besten Grüßen vom platten Land

Christian


PS.:
Mittlerweile sind auch Referenztapes 1 kHz / 10 kHz auf LPR 35 vorhanden, sowie die Datenblätter des Bandmaterials und vor dem Hintergrund ist o.a. Schilderung die einzig logische und nachvollziehbare Erklärung die verbleibt. Wie gesagt - MANN lernt dazu ..... ( ... und nie aus ...)

Problem solved !
ehemals_Mwf
Inventar
#9 erstellt: 20. Okt 2016, 22:44

wamamebo (Beitrag #8) schrieb:
... vor dem Hintergrund ist o.a. Schilderung die einzig logische und nachvollziehbare Erklärung die verbleibt. ...Problem solved !

So sehr ich mich mit Dir freue über 3 (!) gut funktionierende Top-Open reel decks (*) -- was für ein Anblick ! --,
halte ich deine Erklärung für nicht logisch. Es müsste IMHO schon ein Metall-Tape sein oder ein iwi defektes Band (grober Beschichtungsfehler) um den Effekt haben zu können, dass bei verstellter Normal-Bias (z.B. +- 30%) garnichts aufgenommen bzw. gelöscht wird. Klang dumpf, zu leise oder krass überbrillant oder Löschung unzureichend, ja,
aber garnichts ?

Wenn du es noch nicht gemacht hast und es wissen willst:
Den Test mit dem ATR-Band und der jetzigen Einmessung auf LPR35 einfach nochmal wiederholen.

----------------------------
(*) vor gut 40 Jahren habe ich mal erwogen, bei Tandberg zu arbeiten, daraus wurde dann nichts, aber ich hatte mir im Urlaub schon mal das Werk bei Oslo angesehen, skandinavische Firmen waren damals das Nonplusultra ...


P.S.:
Hat deine Tandberg eigentlich noch die "Crossfield-Technik", wo die Vormagnetisierung mit einem Extrakopf von der Bandrückseite wirksam wird?
Wenn ja, dann tun sich da ja doch allerlei Band-bedingte Fehlermöglichkeiten auf,
und mein obiger Text ist für die Tonne...
(ich habe leider keine eigenen praktischen Crossfield-Erfahrungen)


[Beitrag von ehemals_Mwf am 20. Okt 2016, 23:17 bearbeitet]
wamamebo
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 21. Okt 2016, 09:00
Hallo,

wie auch immer es zu diesem Effekt kam ist mittlerweile müßig und leider kann das auch nicht nachvollzogen werden, weil besagtes ATR-Band den Weg alles Irdischen gegangen ist (Irgendwann hatte ich die Faxen dicke .....).

Es ist durchaus möglich das hier zwei Faktoren zu diesem Effekt führten, zum einem defektes Bandmaterial und zum anderem falsche BIAS-Einstellungen.

Mittlerweile werden die Maschinen ausschließlich auf LPR35 eingemessen und in der Folge dann LPR35 verwendet. Hat für mich zur Folge, das das Bandmaterial auf allen drei Maschinen genutzt werden kann. Zumal ATR in der Beschaffung auch nicht ganz so preiswert ist wie im Vergleich zu LPR35 ....

Hinsichtlich der Frage nach der Crossfield-Technik:

Die TD20A ist eine klassische Drei-Kopf-Maschine, also ohne vierten Kopf.

Die Modellvorgänger (10X, 9000er, 4000er und ich glaube auch schon 3500er, aber da müßte ich jetzt nachschlagen) werden meines Wissens nach als Crossfield betrieben, also mit vierten Kopf hinter dem Band.

Zumindest für die 9000er kann ich das mit Bestimmtheit sagen, weil das Gerät steht hinter mir als "Winterarbeit" auf der To-Do-Liste. Gerade die 9000er-Serie ist interessant, weil sie schon über drei Motoren verfügt und im Prinzip die vergleichbare Mechanik der TD20 enthält. Eine 10X habe ich (noch) nicht, aber vielleicht irgendwann mal .............

Es gibt noch eine 5000er Serie, die über drei Motoren verfügt. Diese wurde allerdings nach meinem Wissen nur in den Sprachlaboren eingesetzt (Standard ist 9,5 cm/s, optional umschaltbar auf 19 cm/s, Halbspur mit eingeschränktem Frequenzbereich)

Generell kann ich nur den Tipp geben, zum Einmessen/Einstellen der Maschinen nur das Bandmaterial zuverwenden, was in der Folge auch genutzt werden soll (spart definitiv Arbeit und Ärger .... s.o.) und als minimale Ausstattung hierfür mindestens Tongenerator, NF-Millivoltmeter und Scope erforderlich sind (gerade letzteres hilft ungemein beim Einstellen auf eine identische Phasenlage der beiden Kanäle).

Wie gesagt, ich habe meine Lektion gelernt und halte mich dran.

Die Maschinen danken es mir.

mit den besten Grüßen vom platten Land

Christian
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