Kenwood Timer AT-70, Uhr geht vor

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Zulu110
Inventar
#1 erstellt: 15. Feb 2014, 17:26
Es handelt sich hier zwar nicht wirklich um ein Hifi-Gerät, aber ich wusste nicht wo ich die Frage sonst stellen sollte
Es geht um einen alten Kenwood AT-70 Timer den ich vor einiger Zeit aus der Bucht gefischt habe. Mir ist aufgefallen, dass die Uhr mit der Zeit vor geht. Daher meine Frage, ob man da etwas dran machen kann (Bauteil tauschen?), oder ob man das Gerät entsorgen kann?
Es wäre eigentlich schade, da er toll aussieht und ich ihn als Uhr an meiner Klassiker Anlage nutze.

viele Grüße, Marcel
bukongahelas
Inventar
#2 erstellt: 15. Feb 2014, 18:47
Der Timer besteht wohl aus einem Quartz mit einigen MegaHertz Schwingtakt.
Dieser HiSpeedTakt wird von einem Zähler so heruntergeteilt , daß Sekunden , Minuten , ... im Display durch
einen Decoder (BitCode->7segmentLED) dargestellt werden.
So wie bei analog mechanischen Uhren gibts ein Finetuning für die Unruhe ,
nämlich ein einstellbarer Trimmkondensator am Quartz.
Der verzieht den HiSpeedTakt , was den Zähler minimal schneller oder langsamer laufen läßt ,
weshalb der C auch Ziehkondensator genannt wird.
Such mal nach dem Trimmer Nähe Quartz und dreh minimal in eine Richtung und merk Dir das.
Entweder Du hast zufällig die richtige Drehrichtung erwischt , dann läuft die Uhr wie gewünscht langsamer.
Oder noch schneller , dann wars die falsche Drehrichtung.
Nach einigen Versuchen/Tagen hat man raus , welche Richtung + oder - ist und wieviele Sekunden/Minuten ein
bestimmter Drehwinkel über 24 Stunden ausmacht.
Profis messen den HiSpeedTakt mit einem Frequenzzähler und stellen so die genaue Frequenz ein.
bukongahelas
Zulu110
Inventar
#3 erstellt: 16. Feb 2014, 07:41
Wunderbar, das hört sich ja nicht sehr schwer an.
Dann werde ich morgen mal sehen, ob ich dort einen entsprechenden Trimmer finde und Bescheid geben.

Gruß, Marcel
Bertl100
Inventar
#4 erstellt: 16. Feb 2014, 14:43
Hallo zusammen,

... dann hoffen wir mal. Im AT-50 befindet sich lt. Schaltplan ein 11.0592MHz Quarz OHNE Trimmer.
Evtl. ist das ja beim AT-70 anders. Vielleicht ist auch dort "nur" ein Uhrenquarz mit 32.768kHz drinnen.
Den kann man problemlos ersetzen.

Gruß
Bernhard
Zulu110
Inventar
#5 erstellt: 23. Feb 2014, 16:31
So ich bin heute mal dazu gekommen den Timer zu öffnen. Wie es scheint ist es im AT-70 wohl nicht anders - einen Trimmer konnte ich nicht finden. Da ich aber ehlrich gesagt auch nicht weiß wie so ein Quarz aussieht, habe ich die Kiste mal fotografiert. Vielleicht erkennt hier ja jemand was

Kenwood AT-70 Innenansicht

Kenwood AT-70 Innenansicht

Kenwood AT-70 Innenansicht

Gruß, Marcel
bukongahelas
Inventar
#6 erstellt: 23. Feb 2014, 16:52
Dann nimmt der AT-70 die 50Hz Netzfrequenz als Zeitbasis , 50 (bzw 100 hinter dem Brückengleichrichter) Impulse ergeben eine Sekunde.
Mal 60 die Minuten mal 60 die Stunden mal ...
Es könnte sein daß der AT-70 auf 60 Hz Amerika eingestellt ist , dafür müßte es einen Jumper oder Schalter geben.
Was macht denn der rückseitige Schiebeschalter ?
Wenn pro Sekunde 10 Impulse (60-50) zuviel gezählt werden , läuft die Uhr 20% zu schnell.
Angenommen auf 60Hz eingestellt zählt sie aber nur 50 Impulse/Sekunde , dann würde sie 17% zu langsam laufen.
Schneller würde sie nur in der Kombination auf 50Hz eingestellt ; aber bekommt (in Amerika) 60 Impulse/Sekunde laufen.

Könnte es sein daß dem Stromnetz überlagerte Störimpulse als zusätzliche Zählimpulse gewertet werden,
weil ein Bauteil defekt ist oder der AT-70 hier an einem besonders stark verseuchten Stromnetz hängt ?
Zusammen mit Geräten mit Schaltnetzteilen zusammen an einer Steckdosenleiste ?
Teste den AT70 mal in einem anderen Ort/Haus .

bukongahelas
Rabia_sorda
Inventar
#7 erstellt: 23. Feb 2014, 17:10
Auf der Rückseite befindet sich ein 50-60Hz Umschalter.
Zulu110
Inventar
#8 erstellt: 23. Feb 2014, 17:44
Genau, das wollte ich auch gerade sagen.
Er hängt eigentlich alleine an einer Steckdose. Es sind auch keine Schaltnetzteile an diesem Stromkreis vorhanden.
Wirklich merken, dass die Uhr schneller läuft kann auch erst nach ca. 24 Stunden. Dann merkt man es langsam an der einen Minute die er vor geht.
cmoss
Inventar
#9 erstellt: 23. Feb 2014, 19:18
Hallo,
wieviel geht die Uhr eigentlich vor, Du hast bisher nur gesagt, dass sie vorgeht. Die Uhren die mit der Netzfrequenz synchronisiert sind, gehen fast nie ganz genau, das Netz variiert so um +/- 0,2 Hz das macht dann schon was aus. Wenn Du es ganz genau willst, könntes Du alternativ einen 50Hz Quarzoszillator verwenden und mit dem das IC versorgen.
Ich habe vor vielen Jahren mal sowas für eine Digitaluhr gebaut, mit einem 3,2 Mhz Quarz zu dem es damals ein fertiges IC (kann sein 'ICM 7038 von Intersil) mit Teiler gab das mit einem geeigneten Quarz letztlich 50Hz ausspuckt.

Gruß
Claus


[Beitrag von cmoss am 23. Feb 2014, 19:35 bearbeitet]
Zulu110
Inventar
#10 erstellt: 23. Feb 2014, 19:34
Also um es genau zu sagen müsste ich das mal gezielt über ein paar Tage beobachten.
Aber aus dem Bauch heraus würde ich sagen, dass es nach einer Woche etwa eine gute Viertelstunde ist. Ich denke, das wäre dann doch etwas zu viel, oder?

Gruß, Marcel
hf500
Moderator
#11 erstellt: 23. Feb 2014, 23:32
Moin,
eigentlich ja, denn ich habe hier einige netzabhaengige Uhren, die recht genau gehen, da die EVUs dafuer sorgen, dass die Netzfrequenz im Mittel 50,0Hz betraegt. Uhren, die vorgehen, muessen daher empfindlich auf Stoerungen aus dem Netz reagieren.
Fuer Abhilfe sollte man auch das Schaltbild des Timers haben, es kann sein, dass in der Taktleitung ein Tiefpass liegt, der Stoerimpulse ausfiltert. An sich sollte der Timer nicht sonderlich stoerempfindlich sein, denn er ist auch fuer solche Maerkte gedacht, wo man die Versorgungsleitungen in Wohngebieten schoen malerisch an tote Baeume haengt ;-)

73
Peter
bukongahelas
Inventar
#12 erstellt: 24. Feb 2014, 08:37
Ein DCF Modul dessen Sekundenpuls man dem "Sekundenzähler" zuführt
ergibt die Genauigkeit einer Atomuhr.
Soweit ich erinnere geben solche Module pro Minute aber nur 59 Pulse ab ,
die Pause dient der Synchronisation wann die neue Minute beginnt.
Den fehlenden 60. Puls kann man aber durch ein Monoflop restaurieren.
bukongahelas
cmoss
Inventar
#13 erstellt: 24. Feb 2014, 15:06

Ein DCF Modul dessen Sekundenpuls


Wenn die Uhr mit Netzfrequenz läuft, braucht er aber 50 Impulse/Sekunde ....?

Was aber zu klären wäre, ist, dass sich möglicherweise der Quarzoszillator auf dem vertikalen Print hinter dem Frontpanel verbirgt. Dort ist ja auf dem Photo so allerlei zu sehen und man könnte zum Schluß kommen, dass auf der großen Platine nur die Anteuereinheiten für das Relais liegen. Dann würde ich mich allerdings fragen, wozu eine Einstellung 50/60 Hz da ist.

Gruß
Claus


[Beitrag von cmoss am 24. Feb 2014, 15:11 bearbeitet]
hf500
Moderator
#14 erstellt: 24. Feb 2014, 17:18
Moin,
das Ding ist ja nun auch schon zwei Tage aelter und ich gehe davon aus, dass da nur die Variante eines Radiowecker-Uhrenchips drinsteckt. Die waren da, preisguenstig zu haben und erfuellten die ihnen zugedachte Funktion. Die Radiowecker hatten diesem Timer aber eines voraus, die Gangreserve (auch wenn die ganz schoen 9V-Batterien frass, ein Tag Stromausfall oder Stecker gezogen und die Batterie war einmal).

73
Peter
Zulu110
Inventar
#15 erstellt: 24. Feb 2014, 21:52
Ich kann ja mal zusehen, dass ich morgen auch mal die Platine hinter Front abnehmen um zu sehen was sich da hinter verbirgt. In diesem Zusammenhang kann ich dann direkt auch mal die Rückseite der Scheibe reinigen
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