Hilfe bei einem Grundig V7500 defekt

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M.i.k.e
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 08. Jan 2014, 23:03
Hi,

es wäre super, wenn hier noch ein alter Hase helfen kann, der den V7500 kennt.
Das Service Manual habe ich, mit Elektronik kenne ich mich einigermaßen aus, hab aber keine Elektronik Lehre absolviert.

Der Defekt sieht so aus:

Kanal Links: 1+2 Ein Relais zieht hörbar an, es kommt Musik aus dem Lautsprecher, dann fällt das Relais wieder nach ca. 5 sec.
Kanal Rechts: 1+2 Ein Relais zieht hörbar an, keine Musik, der Lautsprecher brummt sehr leise. Veränderung der Lautstärke hat gar keinen Einfluss auf das brummen.

Der Widerstand 118 (Linker Kanal) hat 3,3kOhm
Der Widerstand 119 (Rechter Kanal) ist unendlich (Messbereich bis 2MOhm)


So wie ich das sehe ist beim linken Kanal nicht der 118 schuld, dass das Relais fällt, aber es ist mir auch unerklärlich warum das Relais des rechten Kanal anzieht und bleibt, wenn 119 unendlich ist. Und natürlich, warum dieser nur brummt.



Danke,
Mike
oldiefan1
Inventar
#2 erstellt: 09. Jan 2014, 01:50
Hallo Mike,

schau mal bei, auf und um R118 und R119, D7 und D8 (Zenerdioden 7,5V) und C49 und C51 nach Kleberresten. Mit diesem Kleber (Chloropren-haltig) werden die Ferritperlen an den Zenerdioden fixiert. Dieser Kleber wird heiss, erzeugt über die Jahrzehnte bei seiner thermischen Zersetzung Salzsäure und die zerfrisst darunterliegende Anschlussbeinchen bzw. zerstört Kontakte.

Beim V 7500 ist das ein Standardfehler genau an der von Dir beschriebenen Stelle.

Also mit einer scharfen, kleinen Schraubendreherklinge diesen Kleber von der Platine und den Bauteilen restlos entfernen und die vorher mit ihm in Berührung gewesenen Bauteile ersetzen.

Das betrifft insbesondere die beiden von Dir genannten Widerstände und die Zenerdioden daneben, ggf. auch die Elkos C49 und C51 daneben. Wenn die Zenerdiode durchgefressen ist, fällt die Endstufe aus.

R119 ist wahrscheinlich so durchgefressen. Beim anderen Kanal mglw. die Zenerdiode.


Gruss,
Reinhard
Bertl100
Inventar
#3 erstellt: 09. Jan 2014, 09:47
Hallo zusammen,

Zusatz-Bemerkung:
Wenn bei einem Kanal der 3.3k hochohmig ist, dann hat dieser Kanal keine Verstärkung, aber es liegt am Endstufenausgang auch eine Offset Spannung von ca. 0.5V an. Das liegt an der Grenze, wo die Schutzschaltung auslöst. Bei manchen Geräten läuft dann halt der "gute" Kanal noch, andere Geräte schalten ganz oder zeitweise in Schutzschaltung. Dann kommt aus keinem der Kanäle mehr Musik,

Gruß
Bernhard
M.i.k.e
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 09. Jan 2014, 10:56
Wenn ich auch die Dioden vorsorglich ersetzten soll, kann ich die Perlen dann ohne Kleber um das Beinchen der neuen diode baumeln lassen? Habe keinen passenden Kleber, ausser sekundenkleber.
Bertl100
Inventar
#5 erstellt: 09. Jan 2014, 11:28
Hallo zusammen,

nun, ich hatte zumindest noch nie defekte Zener-Dioden an der Stelle - aber wer weiß!
Ich würde die Diode mit "unproblematischem" Kleber fixieren. Ich denke da z.B. an Heißkleber.
Ansonsten frei baumeln lassen. Du schüttelst das Gerät ja nicht andauernd!

Gruß
Bernhard
hf500
Moderator
#6 erstellt: 09. Jan 2014, 16:28
Moin,
bei so einer Reparatur muss ueberhaupt nichts geklebt werden. Diese Sauerei mit dem Kleister (bei Grundig haben sie erst spaet damit angefangen, in Japan war das gaengiger) hat nur den Zweck, die Fertigung auf dem Fliessband zu erleichtern, das Zeug sollte vor dem Loeten nicht wieder auseinanderfallen.
Also Kleber entfernen und die beschaedigten Bauteile ersetzen.

73
Peter
oldiefan1
Inventar
#7 erstellt: 09. Jan 2014, 18:34
Meine Vorredner haben es schon gesagt: Keinen Kleber mehr verwenden! Die Ferritperle einfach auf das "richtige Ende" der Zenerdiode auffädeln.

Die "normalen" Kleber erfüllen nicht die Flammschutzvorschriften. Im ungünstigsten Fall könnten solche nichtzugelassenen Kleber einen Brand verursachen.

Deshalb wurden ja Chloroprenkleber von Grundig, Yamaha, usw. verwendet, die sind flammhemmend. Damals hat man aber die mögliche Korrosion dadurch bei Erhitzung nicht bedacht.

Heute ist von Bauteileherstellern ausdrücklich vorgeschrieben, dass korrosive Kleber wie Chloropren nicht mehr verwendet werden dürfen. Du hast aber als Nicht-Produzent keinen leichten Zugang zu zugelassenen nichtkorrosiven Elektronikklebern mit der verlangten Flammschutzklasse.

Gruss,
Reinhard
M.i.k.e
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 10. Jan 2014, 22:15
Er geht wieder!

Ich habe die 2 3,3k Widerstände gewechselt,
zusätlich habe ich vorsichtshalber die 2 Dioden und 2 Kondensatoren die auch Kleber abbekommen haben, gewechselt.

Das hat den rechten Kanal wiederbelebt und jetzt fällt auch das Relais des linken Kanal nicht mehr nach 5 sec sondern bleibt angezogen!

Ich kann mir nur vorstellen, dass der Kondensator des linken Kanals auch zerfressen war, falls dieser für das Relais zuständig ist?
Kann das sein? Ich kann keine Kondensatoren messen mit meinem preisgünstigen Multimeter.

Jetzt kommt das 30 Jahre alte Teil in den Keller, da ichs z.Z. nicht brauchen kann. Kann ja nur besser werden mit dem Alter.


Gruß und Danke!
Mike


[Beitrag von M.i.k.e am 10. Jan 2014, 23:19 bearbeitet]
Bertl100
Inventar
#9 erstellt: 11. Jan 2014, 00:16
Hallo zusammen!
Ja dann Gratulation, dass er wieder läuft!
Der V7500 ist ein recht robustes und zuverlässiges Gerät. Ihn plagt eigentlich nur dieses Problem mit dem Kleber. Auch die Tasten haben selten Kontaktprobleme.
Gruß
Bernhard
oldiefan1
Inventar
#10 erstellt: 11. Jan 2014, 05:21
Hallo Mike,

ich kann Bernhard nur bestätigen!

Auch die Schaltung des V7500 ist gut! Leider ist der mechanische Aufbau/gehäuse nicht so dolle und bei Defekten nicht sehr servicefreundlich.

Gruss,
Reinhard
hf500
Moderator
#11 erstellt: 11. Jan 2014, 16:59
Moin,
schaltungstechnisch sollte der Verstaerker doch immer noch zur Familie R45/48/2000/3000/V2000 gehoeren, bei Grundig haben sie das Rad nicht staendig neu erfunden. Der Aufbau ist dem Sparzwang geschuldet, zu der Zeit ging es los, dass man sehen musste, die Geraete "wirtschaflich" zu verpacken.
Meinen V7500 muss ich auch noch mal ansehen. Der Lautstaerkeknopf und die Blende dahinter sind zerkratzt, und das mit dem Kleber war mir bis dato fuer dieses Geraet nicht so bekannt.

73
Peter
Bertl100
Inventar
#12 erstellt: 12. Jan 2014, 13:19
Hallo zusammen,


zur Familie R45/48/2000/3000/V2000

Im Prinzip ja, aber die genannten Geräte haben in der Endstufe alle Differenzstufe, 1 Spannungsverstärker, Emitterfolger, Leistungsstufe mit Darlingtontransistoren.
Beim V7500 wurde der Endverstärker aber offenbar doch nochmal in Angriff genommen. Die Gruppe "Spannungsverstärker" wurde komplett überarbeitet und durch eine symmetrische Fortführung der Differenzstufe + einen weiteren Transistor in stromgegengekoppelter Emitterschaltung ersetzt.

Gruß
Bernhard
oldiefan1
Inventar
#13 erstellt: 12. Jan 2014, 19:42
Hallo Bernhard,

Du warst wieder schneller als ich. Wenigstens die deutlich aufwändigere Differenzstufe war mir in Erinnerung, ohne dass ich nochmal im Plan nachgesehen hatte.

Gruss,
Reinhard


[Beitrag von oldiefan1 am 12. Jan 2014, 19:43 bearbeitet]
hf500
Moderator
#14 erstellt: 12. Jan 2014, 21:09
Moin,
dann haben wir ja jetzt die Unterschiede. Ich habe naemlich auch nicht nachgesehen :-/

73
Peter
M.i.k.e
Ist häufiger hier
#15 erstellt: 23. Jan 2014, 19:22
Ich hab noch eine Frage, und will keinen neuen thread aufmachen.
Der Verstärker funktioniert gut, bis auf 2 Punkte.
1. Wenn ich ganz nah an den Lautsprecher gehe und nichts läuft, höre ich diesen brummen. Es ist sehr leise und wird mit der Lautstärke auch nicht lauter. Normal?
2. Der Verstärker beginnt zu riechen, wenn er ein paar Minuten läuft. Es riecht eben nach warmer Elektronik. Nach einer halben Stunde ist das deutlich im Zimmer wahrzunehmen. Was ist das, bekomme ich das weg?
oldiefan1
Inventar
#16 erstellt: 23. Jan 2014, 22:11
Hallo Mike,

so warm, dass er riecht, darf er nicht werden. darf auch nicht aus den LS brummen.

Mögliche Fehler:
Ruhestrom der Endstufen zu hoch. Dann wird der grosse Kühlkörper sehr warm.

Oder irgendwo ein Schluss bzw. Feinschluss (z.B. von einem defekten Elko oder Tantalelko). Wenn dadurch die Siebung im Netzteil überlastet wird, steigt der Brummpegel und durch die erhöhte Last kann die Wärmeentwicklung von Trafo und/oder Netzteil ansteigen.

Oder einer oder beide der grossen Endstufensiebelkos trocken oder mit Feinschluss. Dann auch Netzteilüberlast und dort Wärmeentstehung.


Nur Brummursache, nicht Wärmeproblem:
Wenn der Receiver an einen PC angeschlossen ist und dadurch eine Massebrummschleife entsteht (da hilft nur galvanische Trennung über "Noise-Killer", das meint einen kleinen Trenntrafo, bzw. Übertrager.

Wenn der Receiver gleichzeitig an eine geerdete Hausantenne und an einen der Eingänge ein weiteres Gerät angeschlossen ist, das einen Schutzkontaktstecker hat. Dann gibt es eine Masse-Brummschleife. Da hilft in der Antennenleitung ein Mantelstromfilter.

Gruss,
Reinhard
M.i.k.e
Ist häufiger hier
#17 erstellt: 23. Jan 2014, 23:03
Also die Abwärme ist gering und das brummen wirklich nur unter 20cm Abstand zu hören.
Kondensatoren kann ich mit meinem multimeter nicht messen.

Was kann ich jetzt noch machen? Ich fürchte wohl ich miuss alle kondensatoren wechseln oder? Das lohnt sich wohl nicht mehr?
oldiefan1
Inventar
#18 erstellt: 24. Jan 2014, 02:28
Hallo Mike,

alle Kondensatoren zu wechseln wäre sowieso hochgradiger teurer Unfug.

Entweder Du kannst damit leben, so wie es ist, oder Du müsstest das Gerät von jemandem untersuchen lassen, der damit Erfahrung hat und z.B. feststellen kann, ob irgendeine Netzteilspannung verbrummt ist oder weiss, wo und wie man defekte Elkos oder einen defekten Stabilisierungstransistor aufspürt.

Wenn das Brummen auf beiden Kanälen gleich ist und von der Lautstärke unabhängig, wird es von einer verbrummten Versorgungsspannung kommen. Dafür kommen nur wenige Elkos im Netzteil und an der Versorgung der einzelnen Verstärkersektionen infrage.

Gruss,
Reinhard
M.i.k.e
Ist häufiger hier
#19 erstellt: 24. Jan 2014, 08:19
Hallo,

Ja, ist bei beiden Kanälen gleich. Welche kommen da in Frage, dann tausche ich nur diese.

Danke!
Bertl100
Inventar
#20 erstellt: 24. Jan 2014, 11:24
Hallo zusammen,

also erstes müßte man prüfen, ob die 48V für die Vorstufen sauber sind. Dort könnte ein Elko ausgetrocknet sein oder vielleicht auch der Regeltransistor kurzgeschlossen.

Hat denn der Balanceregler einen Einfluß? Dieser liegt unmittelbar vor der Endstufe.
Damit könnte man eingrenzen, ob der Brumm in der "Vorstufe" (Klangregelung usw.) oder in der Endstufe entsteht.

Gruß
Bernhard
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