LS Schutzschaltung spricht kurz an

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doc_relax
Inventar
#1 erstellt: 03. Mrz 2013, 12:56
Hallo zusammen,
nach einiger Zeit habe ich mal wieder einen defekten 80er Jahre Stereo Hifi Receiver auf dem Tisch, einen JVC RS-33L. Problem ist, hin und wieder spricht das LS Relais an. Es öffnet plötzlich ("klack") und meistens reicht schon ein Umschalten der Quelle oder ein Schlag auf das Gerät, damit es wieder schließt. Nun habe ich das Relais schon gereinigt, aber der Fehler besteht weiterhin. Leider kommt man bei diesem Relais sehr schlecht an die Kontakte und diese sind winzig.
Am LS-Ausgang liegen im Betrieb ca. 0,3 V DC an.
Kleinigkeiten habe ich schon oft selbst behoben, aber wie gesagt es ist schon ein paar Jährchen her. Frage: wenn das Relais tatsächlich abschaltet, kann es doch eigentlich gar nicht an verschmutzten Relaiskontakten liegen, oder?
Hmm, defekte Lötstelle, uhh keine Ahnung wie ich sowas finden sollte. Elkos? Welche zuerst prüfen bzw. gleich auf Verdacht ersetzen? Habt ihr spontan noch eine Idee?
LG
doc


[Beitrag von doc_relax am 03. Mrz 2013, 12:56 bearbeitet]
bukongahelas
Inventar
#2 erstellt: 03. Mrz 2013, 20:18
Die Frage bei der sporadischen Abschaltung des Relais ist:
- Korrekte Reaktion auf Endstufenfehler (DC)
oder
- Schutzschaltung spinnt , Fehlalarm.

0,3V DC Offset ist wenig , könnte aber schon zum Ansprechen reichen.
Betrachte die Ausgangsspannungen beider Endstufen mit zwei Voltmetern oder 2CH Oszi direkt am Ausgang der Endstufen VOR dem Relais.
Bewege Bauteile und biege Endstufen und Prot Platine , suche so Wackelkontakte , schlechte Lötstellen.

Bleibt der DC-Offset beider Kanäle minimal gleich wenn die Protection anspricht , liegts an der Prot selbst , Fehlalarm.

Alle Tests ohne Boxen , evtl mit Kopfhörer.
Volumesteller Minimum , Gerät nur am Netz angeschlossen .
Keine Programmquellen angeschlossen.

Allgemein reagieren Protections auf:
A- DC , Endstufe
B- Übertemperatur , Kühlkörper
C- Zeitverzögerung gegen Einschalt-Plopp
D- Netz (bzw Trafo sekundär) Wechselspannungsdetektion zur Abschaltung bei Unter/Überspannung und Unterdrückung des Ausschaltplopp

bukongahelas
doc_relax
Inventar
#3 erstellt: 11. Mrz 2013, 19:30
Es sieht fast so aus, als springe die Schutzschaltung nur bei Radiobetrieb an

Das Ding läuft jetzt seit ner Stunde mit MP3 Player - nix. Heute morgen 5 Minuten Radio an - Relais schaltet.

Wenn es das tut, misst das Multimeter tatsächlich auf beiden Kanälen eine Spannung von > 1 V am Lautsprecherausgang. Auf der Platine habe ich noch nicht gemessen, weil ich nicht weiß wo. Leider im Internet noch keine Pläne gefunden. Und sowas zu kaufen, würde den Wert des Gerätes übersteigen.

Viele Grüße
doc
bukongahelas
Inventar
#4 erstellt: 11. Mrz 2013, 23:53
Das Gerät nur am Netz anschließen , keine Boxen , keine Quellen.
Volumesteller auf Min. Linksanschlag.
Die 2 Ausgangsspannungen der Endstufen über längere Zeit messen.
Direkt am Endstufenausgang vor den Relaiskontakten , nicht an den LS-Klemmen (die ja abgeschaltet werden wenn das Relais abfällt).
Den Fehler durch Klopfen , Bewegen von Bauteilen , leichtes Biegen von Platinen , Bewegen der Kabel mit Plastikstab im laufenden Betrieb provozieren. Dazu Deckel demontieren.
Gerät mit Fön erwärmen , auch das kann ein auslösender Faktor sein.
Bei gezogenem Netzstecker:
Trimmpotis (Ruhestrom , DC-Null-Offset) mit Teslanol Oszillin T6 behandeln.
Vorher Position merken/markieren/notieren. Einige Male über den vollen Weg drehen, gängig machen. In OriPosition zurückstellen. Erst danach wieder einschalten.
bukongahelas
eynoz
Schaut ab und zu mal vorbei
#5 erstellt: 12. Mrz 2013, 01:05
zu #4 vom11032013


mit Teslanol Oszillin T6 behandeln.


Frage 1: wo kriege ich die "Wunderdroge" her, wo bestelle ich ?
Bis jetzt habe ich KONTAKT 60 oder uraltes Wellenschalteröl benutzt.

Frage 2: Bei meinem "Klassiker" FINE ARTS A 903 habe ich ein ähnliches Problem.
Das LS-Relais schaltet ganz sporadisch ab und wieder zu, entweder mehrmals
hintereinander, dann ist 6 Wochen Ruhe, dann wieder jede Woche 1 mal und
dies alles vollkommen unregelmäßig. Ansonsten läuft das Teil vollkommen sauber !

Endstufe hat 8Ohm Ausgang, betreibe 40Jahre alte große Regalboxen 4Ohm
mit je einem 2Ohm-Schutz-R (ind.-frei) daran.(Pout max 8w, wegen Nachbarn)
Glaube als Ursache die kombinierte Endstufenschutzschaltung ausgemacht zu
haben, Absicherung gegen Kurzschluß und zu hohe Spitzenaussteuerung.

Ich tippe auf die Elyts, die da verbaut sind und wollte sie schon länger gegen
Tantal-Cs oder 105°C Typen austauschen. Aber muß ich die alle tauschen ??

Vielleicht hat jemand von Euch schon mal ähnliche Fehler gehabt, oder kann
mir jemand einen sachdienlichen Hinweis geben ?!
Bin für jede Hilfe dankbar

viele Grüße
eynoz - the Analog-Depp
doc_relax
Inventar
#6 erstellt: 13. Mrz 2013, 17:22
Hi bukongahelas,
danke für die Tips! Leider weiß ich nicht, WO auf der Platine ich messen soll, mir fehlt das Service Manual oder ein Plan. Google findet auch nix kostenloses...
Hat irgendwer Unterlagen zum JVC RS33L?
bukongahelas
Inventar
#7 erstellt: 13. Mrz 2013, 19:59
Bei fast jedem Amp ist das gleich:
2 (oder 4 oder 6 oder ...) Endtransistoren sind zusammengeschaltet,
einer zieht die LS-Membran nach vorne , der andere nach hinten (Push-Pull).
Die Emitter dieser ET sind über sehr niederohmige (<1 Ohm) Widerstände ,
die sog EmitterWiderstände , verbunden.
Also eine Reihenschaltung aus Pull-T , EW1 , EW2 , Push-T.
Am Knotenpunkt EW1/EW2 , also da wo die EW verbunden sind , ist der
LautSprecherOut (LSO) der Endstufe .
Hier das rote Kabel des Voltmeters anschließen.
Das schwarze an Chassis , zB Groundklemme Phonoeingang.
Voltmeter auf den höchsten Spannungswert/stufe des Drehwählers einstellen. Im Betrieb dann empfindlicher schalten.
Der Amp ist nur am Netz angeschlossen , keine Boxen , keine Quellen.
Mastervolumesteller auf Minimum.
bukongahelas
doc_relax
Inventar
#8 erstellt: 17. Mrz 2013, 18:37
Hallo nochmal,

da muss ich wohl passen - ich weiß nicht wie ich die Emitterwiderstände identifizieren soll bzw. deren Knotenpunkt finde.

Dafür habe ich inzwischen folgende Komponenten auf der Endstufenplatine ausfindig gemacht:

2 Trimmer namens "Idle Adjust", je L und R, ich schätze das bedeutet "Ruhestrom". Dann gibt es noch 4 Messpfosten die forlgendermaßen benannt sind: TP R-E, TP L-E, TP Rch, TP Lch. Was bedeuten die wohl?

TP R-E und TP L-E stehen jedenfalls im Zusammenhang mit den "Idle Adjust" Trimmern. Im mV-Bereich tritt eine Veränderung ein, wenn man an den Trimmern dreht. Der Wert, den ich dort vorgefunden habe, liegt bei ca. 25 mV.

Durch drücken auf die Platinen konnte ich bisher kein Abschalten des Relais provozieren. Wohl aber schwankende mV-Werte am LS Ausgang.

VG
doc
bukongahelas
Inventar
#9 erstellt: 17. Mrz 2013, 18:44
Foto der Endstufe hier einstellen , dann kann man sagen wo die EW bzw deren Knotenpunkte sitzen.
Wahrscheinlich sind diese Meßpunkte bereits herausgeführt.
Genaues dazu im Service Manual .
bukongahelas
doc_relax
Inventar
#10 erstellt: 17. Mrz 2013, 19:55
Hier das Foto. Markiert sind die genannten Trimmer und Messpfosten.

RIMG0048

P.S. Service Manual ist ja das Problem - ich hab keins. Und teuer eins bestellen lohnt bei dem Gerät nicht.


[Beitrag von doc_relax am 17. Mrz 2013, 19:57 bearbeitet]
bukongahelas
Inventar
#11 erstellt: 18. Mrz 2013, 04:59
Im Bild sieht man 2 Luftspulen.
Sie sind mit dem Knotenpunkt der EW verbunden , also der direkte Lautsprecher-Out (vor dem Relais).
Das Gleichspannungs-Voltmeter wird an einem Ende einer Luftspule (egal welches) mit dem roten Meßkabel und mit dem schwarzen Meßkabel an Masse=Chassis=Groundklemme Phonoeingang=Lautsprecher Masseklemmen angeschlossen.
Wie gesagt Mastervolumesteller auf min , keine Programmquellen oder Boxen angeschlossen. Leerlauftest nur am Netz eingeschaltet.
In diesem Zustand das (besser 2) Voltmeter über längere Zeit beobachten,
soll fast null Volt anzeigen , Endstufe ist in Balance.
Wenn das Relais abschaltet und die Spannungen beider Endstufen ununterbrochen bei null bleibt , liegt es an der Schutzschaltung selbst , Fehlalarm.
Wenn das Relais abschaltet und nur eine der Spannungen (auch kurz) mehr als +-1Volt beträgt , liegt es an der entsprechenden Endstufe und die Protection arbeitet korrekt.
bukongahelas
bukongahelas
Inventar
#12 erstellt: 18. Mrz 2013, 05:06
Während der Messung kann man mit nichtleitendem Plastikstab Bauteile bewegen , Platine leicht biegen.
Ändert sich eine der Ausgangsspannungen , liegt ein Wackelkontakt , schlechte gebrochene Lötstelle vor.
Die Platine mit Fön erwärmen , wenn die Spannungen schwanken , kann es an halbdefekten Transistoren / Halbleitern oder def Elkos liegen.
Klopfe auf die Trimmpotentiometer oder markiere/notiere die Winkelstellung ,
sprühe etwas Teslanol Oszillin T6 in die Trimmer , bewege sie mehrfach über ihren vollen Winkel , stelle in OriPosition zurück.
Bei dieser Potikur ist der Netzstecker gezogen , wie immer wenn man ins Gerät greift.
bukongahelas
doc_relax
Inventar
#13 erstellt: 19. Mrz 2013, 23:54
Super, das war sehr hilfreich, vielen Dank!

Die Schutzschaltung arbeitet korrekt. Tatsächlich steigt die Spannung über 1V. Beeinflussen kann man dies, wenn man auf die linke Seite der Paltine drückt, in der Gegend wo die großen Netzteilelkos sitzen. Insbesondere, wenn man auf diese Elkos oben drauf drückt, gehen die Werte sofort auf nahezu 0V runter und das Relais schaltet wieder ein. Dann wiederum kann man so auch das abschalten des Relais provozieren, wenn der Verstärker sich wieder beruhigt hat. Ist das vllt. ein Zeichen dass diese Elkos defekt sind? Oder doch eher defekte Lötstelle?

Wenn der Verstärker eine Weile läuft, schwanken die Werte generell kaum noch und pendeln sich nahe 0 ein. Erst wieder wenn man wieder auf die Platine oder die Elkos drückt, geht´s wieder los. Einzelne Bauteile konnte ich bisher nicht identifizieren. Föntest folgt noch.

VG
doc


[Beitrag von doc_relax am 19. Mrz 2013, 23:55 bearbeitet]
bukongahelas
Inventar
#14 erstellt: 20. Mrz 2013, 02:23
Netzstecker ziehen , eine Stunde abwarten (Elkos entladen sich).
Lötstellen der Bauteile nachlöten , die bei Bewegung den Fehler verursachen.
Besser möglichst viele bestens alle Lötstellen nachlöten.
Je mehr elektrische Power/Wärme ein Bauteil entwickelt und/oder wenn es mechanisch Kräften ausgesetzt ist , desto größer die Wahrscheinlichkeit gebrochener Lötstellen.
Also alles was Kühlkörper hat , senkrecht steht oder sonstwie wackeln kann.
Leistungstransistoren , Bratwiderstände , Elkos , Stecker/Klemmen , Potis , Schalter.
bukongahelas
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