Wirkt ein Netztrafo als Filter?

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cr
Inventar
#1 erstellt: 20. Jan 2004, 16:07
Ich möchte hier mal zur Diskussion stellen, ob auch ein Netztrafo (ähnlich einer Drossel) höhere Störfrequenzen im Strom unterdrückt (mit zunehmender Frequenz) oder nicht.
Das sollte sich ja wissenschaftlich klären lassen.

Als ich vor längerer Zeit dieser Meinung war, erhob sich gleich ein Proteststurm.
Nunmehr antwortet aber Stereoplay einem Leser, der fragt, ob ein Spannungswandler 230/110V für einen amerikanischen CDP klanglich negativ wirke:
Nein, das sei günstig, weil das ähnlich wie ein Entstörfilter wirke.
(den genauen Wortlaut gebe ich abends rein).
:andi:
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 20. Jan 2004, 23:40
hätte, ohne Garantie, auch gesagt, dass sich die Induktivität der Primärwicklung entstörend auswirkt.
Alex8529
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 20. Jan 2004, 23:55
ein (Netz)-Trafo wirkt wie ein Übertrager,
d.h. die Frequenzen werden 1:1 übertragen.

Eine Filterung von Störfrequenzen erfolgt nicht.


hier ein Link mit Schaltplänen und Erläuterungen.


http://www.corcom.de/catalog/german/m/m.htm


hier ein Beispiel:





Frank


[Beitrag von Alex8529 am 20. Jan 2004, 23:58 bearbeitet]
cr
Inventar
#4 erstellt: 21. Jan 2004, 00:14
Aber wirkt nicht die Trägheit des Eisenkerns bei höheren Frequenzen? Kann man mit einem Netztrafo wirklich zB 100.000 kHz oder 1 MHz verlustarm transformieren?

Hier das Zitat aus Stereoplay auf die Leserfrage, ob der nötige 100/230-Volt-Konverter Klangverschlechterungen bei seinem US-CDP bewirkt:

"Eher das Gegenteil ist der Fall. Der vorgeschaltete Trafo wirkt wie ein Netzfilter und blockt hochfrequente (Handy-)Störer ab." (Stereoplay 2/2004; S.120
Event
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 21. Jan 2004, 01:52
Ein Netztransformator wirkt aufgrund siner Hauptinduktivität als Tiefpass, also logischerweise auch als Filter. Mann muß jedoch verschiedene Bauformen unterscheiden. Bei Transformatoren, deren Wicklungen übereinander liegen, gibt es hochfrequente Übertragung über die kapazitiven Verkopplungen. Bei räumlich getrennten Wicklungen ergibt sich die beste Entkopplung von hochfrequenten Störungen, jedoch hat man andere Nachteile.

Ein Netztransformator ist auch nichts anderes, als ein Übertrager, jedoch auf den Frequenzbereich 50Hz optimiert. Ein Tonübertrager wird auf eine höhere Bandbreite gezüchtet, hat aber auch seine untere und obere Grenzfrequenz.

Verlustfrei gibts nicht. Es gilt weiterhin der zweite Hauptsatz...

Grüße vom Event


[Beitrag von Event am 21. Jan 2004, 01:57 bearbeitet]
jakob
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 21. Jan 2004, 11:43
Hi cr,

die Übertragung von HF-Störungen ist nicht der Haupteinsatzbereich des Netztrafos, also ist er darauf nicht optimiert.

Der leistungstechnische (frequenzmäßig betrachtet) sinnvolle Bereich liegt zwichen 50 Hz und max. 400 Hz bei den üblicherweise verwendeten Eisenblechen.
Übertrager mit anderen Kernmaterialien lassen sich ohne weiteres auch im "zig Mhz-Bereich" einsetzen.

Wie Event anmerkte, liegt das Hauptproblem in den Kopplungskapazitäten, die zwischen Primär- und Sekundärwicklung liegen und somit für HF-Störungen überbrückende Funktion haben.

Gruss


P.S. Es gibt übrigens eine Menge guter Literatur zu diesem und verwandten Themen.
cr
Inventar
#7 erstellt: 21. Jan 2004, 11:59
Zusammenfassend kann man also festhalten:

Bei Trafos mit zwei getrennten Spulen sind die kapazitiven Übertragungen der HF geringer; abgesehen von der kapazitiven Übertragung nimmt die induktive Übertragung mit zunehmender Frequenz ab (Trägheit des Eisenkerns)

Bei Ringkerntrafos überwiegt mglw. die kapazitive Übertragung mit zunehmender Frequenz die schlechter werdende induktive Übertragung.
olli_werner
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 10. Feb 2004, 22:12
Und die kapazitive Koppelung ist eher klein, weil für die meisten HiFi Geräte Schutzisolierung besteht. Hierbei darf wegen des mangelden Schutzleiters keine Übereinanderwicklung der Primär- und Sekundärwicklung vorgenommen werden. Diese müssen voneinander isoliert sein. Einzelkammern/Wickellagenisolierung/getrennter Halbkreis usw.
olli
op111
Moderator
#9 erstellt: 20. Apr 2004, 10:36
Frank (alex2589) schrieb:
ein (Netz)-Trafo wirkt wie ein Übertrager, d.h. die Frequenzen werden 1:1 übertragen.
Eine Filterung von Störfrequenzen erfolgt nicht.
hier ein Link mit Schaltplänen und Erläuterungen.
http://www.corcom.de/catalog/german/m/m.htm
hier ein Beispiel:

Hallo zusammen,
weil dieser Beitag im Voodoo-Forum erschien, habe ich ihn erst mal als einen der ganzjährigen Aprilscherze dort aufgefasst und gelacht.

1. Daß ein Übertrager 1:1 alle Frequenzen überträgt trifft allenfals auf "ideale Übertrager" zu, reale Übertrager (Netztrafos) haben einen Bandpaß-Frquenzgang, Gleichspannung wird ebensowenig übertragen (Bitte kein Selbstversuch!) wie höchste Frequenzen. Selbst das Übertragungsverhältnis 1:1 trifft man in den seltensten Fällen an, wer will schon seine 230V Netzspannung auf 230V transformieren?
Störfrequenzen außerhalb des üblichen Frquenzbereichs von 40-200Hz werden sehr wohl gefiltert, so sehr, daß die Powerline-Technologie ihre Probleme damit hat.

2. Das Ersatzschaltbild ist ganz und gar nicht das eines realen Übertragers,
sondern es stammt, wie man leicht sieht, von einem RFI-Filter (tyco Universal-Einbaufilter) wie man es in jedem PC-Netzteil findet. Die zeichnen sich im Wesentlichen durch eine hochwirksame Hochfrequenzdämpfung (>40db) aus und haben Tiefpasscharakteristik.

Also cr, Netztrafos sind ganz hervorragende Tiefpassfilter für den Netzstrom, hochfrequente besonders symmetrische Hochfrequenzspannungen auf den Netzleitungen (z.B. Knackstörungen) werden durch die Streukapazitäten auf die Gerätemasse eingekoppelt.

Gruß
Franz


[Beitrag von op111 am 20. Apr 2004, 10:42 bearbeitet]
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