Duell der "Billigsubs"

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Riderx
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 27. Okt 2015, 19:54
Hallo Leute,

bin gerade dabei meine erste kleine Anlage zusammenzustellen und was noch fehlt ist natürlich der Sub.
Im Idealfall sollte der möglichst günstig sein und trotzdem noch nett klingen.
Ins Auge gefasst habe ich Momentan den AW3000, sowie den AWM124 von Mivoc.
Was mich gleich zu einer viel grundlegenderen Frage bringt. Ist denn ein geschlossenes Gehäuse wirklich "schneller", "präziser", "trockener" als ein gut abgestimmter BR Gehäuse?
Ich habe mich diesbezüglich die letzten tage etwas schlau gelesen und bin zu folgenden Schlüssen gekommen.(Bitte korrigiert mich wenn ich falsch liege)
Ein Wort das bei der Empfehlung zu geschlossenen Gehäusen oft fällt ist der sogenannte Druckkammer-Effekt. Nun sind die schlauen Herrschaften in diesem Thread vor einigen Jahren jedoch zu dem Schluss gekommen, dass der Druckkammereffekt wohl nur bei relativ kleinen Raumabmessungen zum tragen kommt, bzw der Anstieg um 12db/oct erst ab der halben Frequenz der tiefsten Raummode einsetzt, wenn ich das richtig verstanden habe. Für mein relativ großes Wohnzimmer mit sehr wenigen wirklich Schallharten Flächen würde das bedeuten, dass der raumbedingte Tiefbasszuwachs bei einem geschlossenen Gehäuse zu wenig für einen linearen Frequenzgang bis in den "Keller" wäre, in meinem Anwendungsfall.
Was mich zu meinem nächsten Punkt bringt. Wenn von EQ Einsatz und Einmessen die Rede ist, gilt, zum Chassis Schutz und um Verzerrungen vorzubeugen oft die Parole "absenken vor erhöhen". Dann wäre doch, theoretisch ein Gehäuse nach dem Bassreflexprinzip einem geschlossenen vorzuziehen, da hier bei dröhnen oder einer Bassüberhöhung einfach der Pegel abgesenkt werden kann, wohingegen bei einem geschlossenen Gehäuse der Tiefgang per "bossts" im EQ erreicht werden müsste.
Weiters verhält sich ein Bassreflexgehäuse, meines Wissens nach, oberhalb seiner Abstimmfrequenz idealerweise wie ein geschlossenes Gehäuse, da durch die stehende Luftsäule im Port, über deren Resonanzfrequenz kaum Luftaustausch stattfinden kann. Stimmt man nun das Bassreflexgehäuse auf eine Frequenz ab, die am Rande des Wiedergabespektrums liegt, also etwa 20-30Hz, so dürften sich etwaige Phasenverschiebungen bei der Resonanzfrequenz doch nur unwesentlich auf den akustischen Frequenzgang auswirken und der Wiedergabebereich des Subwoofers wurde ohne gravierende Nachteile nach unten erweitert. Das dies nur bei idealem Chassis sowie Gehäuse und Umfeld tatsächlich eintritt ist natürlich klar, aber meinem Verständnis zufolge überwiegen die Vorteile dieses Gehäuseprinzips doch relativ deutlich.

Nun noch zur Frage der Chassisauswahl. Wie oben schon erwähnt bin ich preislich sehr von den Mivoc Subs angetan.
Den Parametern, also Gesamtgüte, bewegte Masse, Kraftfaktor nach zu urteilen wäre der AWM124 wesentlich besser für BR Gehäuse geeignet. Jedoch simuliert sich der AW3000 sehr ähnlich.
Für den AWM124 wäre wohl ein Gehäuse zwischen 40 und 50 Litern am idealsten, wobei sich durch den ohnehin im AM120 integrierten 3db Gain bei etwa 30 Hz, mit einer Abstimmung auf 20-25Hz ein ziemlich linearer Frequenzverlauf ergibt.
Der AW3000 simuliert sich in 60-70Litern eigentlich sehr ähnlich, jedoch ist er bei ähnlicher Abstimmfrequenz laut Simu schon bei etwa 60-80 Watt an seiner mechanischen Belastungsgrenze. Also pegeltechnisch wohl doch recht deutlich unterlegen.
Gibt es in der Preisklasse denn Chassis die "Bassreflex-tauglicher" sind als der AWM? Bevorzugt natürlich mit 4 Ohm.

Nun noch um Fragebogen:

-Wie groß ist der Raum der beschallt werden soll?
Ein Wohnzimmer mit etwa 30m²
-Wie viele Subwoofer kommen in Frage?
Budget bedingt höchstwahrscheinlich nur einer.
-Wo im Raum sollen/können der/die Subwoofer aufgestellt werden?(eine Skizze des Raums ist sehr hilfreich)
wohnzimmer
Die Aufstellung soll in Schreibtisch nähe, oder zur Not auch unter dem Esstisch stattfinden. Die beste Position werde ich dann mit vorhandem Subwoofer "ermessen".
-Wie viel Geld kann maximal ausgegeben werden?
Geplant wären unter 200€.
-Mit welchen Lautsprechern soll der Subwoofer zusammen spielen?
Der Sub soll mit zwei FR88EX in Bassreflex als FAST-System betrieben werden.
-Mit welchem Verstärker werden die Lautsprecher angetrieben?
Die Lautsprecher laufen nach unten hin getrennt mittels Aktivweiche über einen Stereoverstärker.
-Ist ein Aktivmodul vorhanden? Wenn ja, welches?
Noch nicht, geplant ist der Einsatz des AM120 von Mivoc.
-Wie groß darf der/die Subwoofer werden?
So groß wie nötig, so klein wie möglich.
-Wie laut soll es werden?
Ich glaube, dass der Sub in meinem System nicht das Begrenzende Element bezüglich der Lautstärke sein wird. Sondern vielmehr die kleinen Breitbänder in ihren BR-"Gehäuschen":
-Soll es ein Heimkino Sub werden oder wird er Für Musik gebraucht oder als Partybeschallung?
Reiner Musik-Sub für's Wohnzimmer
-Wie viel Wert wird auf Präzision und Tiefbass gelegt?
Ist meine erste Anlage also noch etwas schwer zu beurteien.
-Welche Musikrichtung wird gehört?.
Hauptsächlich Nu-/Thrash-Metal, aber auch etwas Elektro und Reggae
-Kommt für die Anpassung an den Raum ein DSP in Frage ?
Angesteuert wird über den PC welche mit der Software EQ Apo läuft, Anpassung sollte also kein Problem sein.
-Steht Messwerkzeug zur Verfügung ?
Das Messmikro von Hifi-Selbstbau mit Korrekturdatei ist vorhanden, sowie eine Behringer UCA222 Soundkarte.

Anregungen, Tipps, Fragen erwünscht!
LG Thomas
Viper780
Inventar
#2 erstellt: 27. Okt 2015, 22:00
Hallo Thomas

Prinzipiell haben geschlossene Gehäuse eine geringere Gruppenlaufzeit als Bassreflex, dies ist aber im Bass fast egal da der Raum durch Moden viel mehr sauerei macht. Vorteil bei geschlossenen Systemen ist dass sie per Weiche oder DSP einfach tiefer abgestimmt werden können oder nicht so tief dafür lauter, je nach dem.

Du hast dich viel eingelesen, im Grunde ist es aber egal was man nimmt, man muss für sich und den Raum das passendere Konzept finden. Mir sagt der flachere Abfall von einem Geschlossenem Gehäuse mehr zu und da ich die Leistung habe gefällt mir das "durchstimmbare" Konzept.

Mit 200€ für alles reißt du natürlich keine Bäume aus und da muss überlegt werden wie man das am besten investiert Ich tendiere prinzipiell zu mehr dafür "kleineren" Subwoofern.

Alternativ zum AW3000 würde mir noch der Monacor SP-302C einfallen oder Visaton W300 du kannst ja mal beide Simulieren.

btw. hast du dir schon mal Horn-Subwoofer überlegt? zB das Tappedhorn von Volvotreter?


[Beitrag von Viper780 am 27. Okt 2015, 22:02 bearbeitet]
CTjunkey
Stammgast
#3 erstellt: 27. Okt 2015, 22:24
Ich schmeiß mal noch den The Box 12-280 W in die Runde. Läuft bei mir im Doppelpack in 75 l BR und geht auch ganz gut zu dem Preis (55 €).

Gruß
saniiiii
Inventar
#4 erstellt: 28. Okt 2015, 17:22
Oaudio zehnzoller sind hier bestimmtbauch nicht verkehrt
Viper780
Inventar
#5 erstellt: 28. Okt 2015, 18:48

saniiiii (Beitrag #4) schrieb:
Oaudio zehnzoller sind hier bestimmtbauch nicht verkehrt :)


ob die gegen die schon sehr brauchbaren Mivoc 12"er bestehen können?
Riderx
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 28. Okt 2015, 18:50
Erstmal danke für eure Vorschläge!!

Hab mir die genannten Chassis alle mal angesehen, habe mich bei der Simu aber mit keinem so recht anfreunden können.

Die von Viper genannten brauchen, durch die hohen VAS Werte ein enormes Volumen für eine halbwegs sinnvolle Abstimmung.

Den the.box 12-280 habe ich auch schon länger im Auge, jedoch scheint mir der sehr auf PA getrimmt zu sein und recht schwer tief abzustimmen zu sein.

Der oAudio simuliert sich eigentlich sehr schön, der ist nur angeblich schon bei 40 Watt an seinem x-max, was Pegeltechnisch jetzt nicht wirklich prickelnd klingt.

Was mir beim Simulieren heute noch aufgefallen ist, dass die Portlänge gar nicht so leicht unterzubringen wird.
Einfacher einzubauen und verlustärmer wäre ja ein einfaches Abflussrohr, welches ich in der erforderten Länge jedoch kaum im Gehäuse unterbringen könnte.
Praktikabler wäre wohl ein "Schlitz"Port an der Gehäuse-Unterkante, da durch die Wandnähe eine künstliche Portverlängerung auftritt. Hat da zufällig jemand einen halbwegs praktikablen Korrekturfaktor parat?

LG Thomas
captain_carot
Inventar
#7 erstellt: 28. Okt 2015, 21:12
Aktuell gibt es den SW 10.01 für 39,90€. Definitiv ein guter Kurs. Der macht zwar 'nur' +/- 6,5mm Hub, dürfte sich davon ab im Doppelpack aber mindestens so gut machen wie der AWM124.

NAtürlich ist das eine Ecke kleiner als ein 12"er. Im Doppelpack sollte da aber auch schon einiges gehen. Dann eben mit mehr Membranfläche als die beiden genannten Mivoc, damit mehr Verschiebevolume als ein AW3000 und ähnlich viel wie ein AWM124.

Was BR vs. CB angeht, beides hat seine Vor- und Nachteile.

Bassreflex muss untenrum hubentlastet werden, da unterhalb der Resonanzfrequenz des Bassreflexsystems keine Luftfeder mehr existiert. Das treibt die Gruppenlaufzeit erst mal hoch. Genauso sind Strömungsgeräusche zu beachten. Gerade bei extrem langhubigen TIeftönern/sehr kleinen Volumina.

Grundsätzlich bekommt man halt nix gechenkt.

Soll der Sub möglichst kompakt sein fährt man heutzutage mit geschlossen und entzerrt meist sehr gut.

Darf ein 12" Tieftöner statt ultimativ tief auch mit viel Luft im Rücken 'nur' bis 30-35Hz spielen? Dann findet sich meist eine ziemlich unkomplizierte BR-Abstimmung, der Sub wird aber eben groß (und wohl wirkungsgradstärker als bei auf geringste Größe gezüchteten Modellen).

P.S.: Vergiss mal die Watt und schau nur auf Max-SPL. Extrembeispiel, aber schon gehabt:
Auf besagte, geringe Größe ausgelegter Tieftöner vs. auf Wirkungsgrad getrimmter Tieftöner, nominell gleiche Chassisgröße. Ersterer brauchte für gleichen Pegel zehnfache Leistung.


[Beitrag von captain_carot am 28. Okt 2015, 21:14 bearbeitet]
saniiiii
Inventar
#8 erstellt: 28. Okt 2015, 21:35
wenn du die 10er nimmst, nimm gleich zwei und verbau sie in ein gehäuse. dadurch ist der port insgesamt besser unterzubringen, weil das gehäuse durchs doppelte volumen von haus aus schon tiefer abgestimmt ist, und das BR-rohr dann kleiner ausfallen kann, bzw der durchmesser eben größer.
aufstellungstechnisch ist es aber nicht so sinnvoll wie zwei einzelne, aber bevor man eben so n monsterport im gehäuse hat ....
Riderx
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 28. Okt 2015, 22:20
Das unter der Abstimmfrequenz Hubentlastung stattfinden muss ist klar, jedoch ist die im geplanten Aktivmodul ohnehin schon enthalten.

Bei zwei 10er Subs in einem Gehäuse müsste der Port aufgrund des benötigten Querschnitts auch relativ lang werden und das Gehäuse um einiges größer und dadurch auch teurer im Bau. Immerhin hat man's als Studi ja nicht soo dick

Was mir gerade aufgefallen ist, dass sich der AW3000 und der AWM124, abgesehen von der geringeren Belastabrkeit des 3000ers in jeweils 70 bzw 40l Bassreflex auf 25Hz getuned überraschend ähnlich simulieren. Wobei der Port bei gleichem Querschnitt beim AW3000 fast um ein Drittel kürzer ausfallen könnte. Außerdem erweißt sich der AWM124 als zwar belastbarer aber auch deutlich leistungshungriger, so sind in der Simu ganze 30 Watt mehr für den gleichen Pegel nötig.

Die Pegelsimulation habe ich beim AW3000 mit 60W als Input Leistung durchgeführt, da er da angeblich schon sein x-max erreicht.

Sind die sich denn tatsächlich so ähnlich? Bzw welchen nehm ich denn dann jetzt?
saniiiii
Inventar
#10 erstellt: 28. Okt 2015, 23:11
am holz brauchste echt nicht sparen, und das sag ich dir ebenfalls als studi

kann sehr gut sein, dass die sich ähnlich simulieren, würde aber eher dann mim aw3000 bauen. die 60W kriegste recht schnell her.
captain_carot
Inventar
#11 erstellt: 29. Okt 2015, 20:33
Man kann aus Span statt MDF bauen. Allerdings macht das nachher für's Finish mehr Arbeit.

Ansonsten definitiv nicht übermäßig sparen. 19mm MDF aber sauber verstreben.

Zum AW3000 vs. AWM124: Der eine ist deutlich langhubiger, das hat aber eben auch 'Nebenwirkungen' durch die Auslegung.
Das gilt auch für die Sache mit dem Portquerschnitt. Der AW3000 hat weniger Verschiebevolumen, ergo weniger Maximalpegel. Deswegen fällt die maximale Luftgeschwindigkeit bei gleicher Portgröße eben geringer aus. Bei gleichem Pegel kommt man bei gleicher Portgröße eben auch auf die gleiche Strömungsgeschwindigkeit im Port.

Von wegen 60W, schau bei Amplifier Apparent Load Power. Wenn du das Aktivmodul korrekt mitsimulierst siehst du da den relativ korrekt simulierten Leistungsbedarf.
Ich war bis jetzt zu faul, mir WinISD neu auf den Rechner zu packen, sonst würde ich davon mal einen Screenshot machen.
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