Preisunterschiede bei Netzwerkplayer

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gtms
Stammgast
#1 erstellt: 18. Feb 2019, 11:52
Hallo!

Ich habe mich in den letzten Wochen mal mit dem Angebot an Netzwerkplayern beschäftigt. Hierbei sind mir die Preisunterschiede aufgefallen. Und ich meine nicht die Preisunterschiede zu den sehr, sehr teuren Geräten die in den Bestenlisten der „Fach“-Presse ganz oben stehen. Nein, ich sehe auch im normalen Segment teils doch nicht erhebliche Unterschiede.

Dabei stellen sich mir einige Fragen, die ich mir selbst nicht beantworten kann.

Von Technik habe ich nicht wirklich viel Ahnung. Sehr wohl weiß ich, dass die Hersteller unterschiedliche D/A-Wandler verbauen. Aber gibt es denn auch große Unterschiede bei der übrigen Elektronik? Im Prinzip ist das doch wie ein kleiner PC in einem Gehäuse. Also Standard-Bauteile? Oder sehe ich das falsch? Die Technik gibt es ja nicht erst seit gestern. Also dürfte das ja kein Hexenwerk sein.

Sicher, die Verarbeitung, Anschlüsse, Gehäuse usw. da verstehe ich das ja, dass es hier Preisunterschiede gibt. Auch die Programmierung und die Updates von den Apps sind sicher ein Kostenfaktor. Hier gibt es ja wohl auch Unterschiede was die Bedienung, Komfort usw. angeht.

Wie können denn die angeblichen Klangunterschiede zustande kommen (die die „Fach“-Presse hört)?

Für den Klang ist doch wohl hauptsächlich der D/A-Wandler verantwortlich, oder sehe ich das auch falsch?

Sind es die geringen Stückzahlen, die die Preise rechtfertigen? Netzwerkplayer sind ja sicher keine Massenware wie z.B. Tablets.

Als Beispiel nehme ich mal Pioneer. Da ist der Preisrahmen von 330, -- bis 1.050, -- Euro. Wenn ich als technischer Laie die Daten vergleiche, sehe ich Unterschiede bei der max. Auflösung und bei den Anschlüssen (z.B. Kopfhörer, XLR bei dem teuersten). Sicher gibt es da noch einiges mehr an technischer Ausstattung, was ich nicht erkennen kann. Von außen erkenne ich, zumindest auf den Bildern, keine sehr großen Unterschiede.

Wenn ich die zusätzlichen Anschlüsse usw. nicht brauche, dann würde ein günstigeres Modell doch auch seinen Zweck erfüllen, denke ich. Das ich da klangliche Einbußen habe, die ICH höre, bezweifle ich mal ganz stark. Oder bin da auf dem Holzweg?
Soul_searcher
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 18. Feb 2019, 12:02

gtms (Beitrag #1) schrieb:


Wie können denn die angeblichen Klangunterschiede zustande kommen (die die „Fach“-Presse hört)?


Die hören sogar unterschiede bei Kabeln


gtms (Beitrag #1) schrieb:

Wenn ich die zusätzlichen Anschlüsse usw. nicht brauche, dann würde ein günstigeres Modell doch auch seinen Zweck erfüllen, denke ich. Das ich da klangliche Einbußen habe, die ICH höre, bezweifle ich mal ganz stark. Oder bin da auf dem Holzweg?


Nimm das günstige und Du wirst genauso viel Freude haben.
Rollei
Moderator
#3 erstellt: 18. Feb 2019, 12:09
Hallo TE -

es ist doch ganz einfach. Da wir im Land der Marktwirtschaft leben, gehe in ein Fachgeschäft und lasse Dir verschiedene Geräte vorführen. Danach kannst Du doch für Dich am besten entscheiden, was Dir die Sache Wert ist.

Besser wäre es noch, die beiden Gerät mal bei Dir Zuhause anzuschließen und dann vielleicht mit ein oder zwei Freunden einen kleinen Test zu machen.

Damit wäre dann am Ende der BonBon gelutscht.

Alles weitere führt am Ende wieder nur zu Grabenkämpfen. Sicherlich hat jeder noch verschiedene weiche Faktoren. Wie das Bankkonto, Design, Verarbeitungsqualität u.s.w.

greets

Rollei
Pd-XIII
Inventar
#4 erstellt: 18. Feb 2019, 12:25
Woher die Preisunterschiede kommen hast du ja schon aufgezählt. Du hast lediglich den Punkt Prestige vergessen, denn manche Dinge sind eben teuer, weil sie erst dadurch interessant werden. Technisch ist oft kein Mehrwert erkennbar, von dem, was unsere Ohren wahrnehmen können ganz zu schweigen.

Ich persönlich sehe die größten Unterschiede(nicht nur wenn es um HiFi geht) in der digitalen Bedienoberfläche. Günstige Geräte sind hier oft weniger intuitiv oder einfach nicht ansprechend gestaltet. Benutzerfreundlichkeit wird eben heutzutage größtenteils von Programmierern geschaffen und wer sich deren Gehälter ansieht kann sich herleiten wo die hohen Preise herkommen.

Das muss natürlich nicht immer zutreffen und wird auch oft durch OpenSource Projekte widerlegt. Ich für meinen Teil bin mit der Oberfläche von Volumio auf dem RaspberryPi Zero sehr zufrieden. Zusammen mit dem HiFiberry Klon "PiFi-DAC+" höre ich keinen Unterschied zu anderen Multimedia-Streamern.
KarstenL
Inventar
#5 erstellt: 18. Feb 2019, 12:42
in den allermeisten Fällen reicht ein Google Chromecast Audio.....

https://store.google.com/de/product/chromecast_audio
gtms
Stammgast
#6 erstellt: 20. Feb 2019, 10:33
Danke erst mal für Eure Einschätzungen.

Wie Pd-XII schon schrieb, die digitale Oberfläche, sprich die App ist ja eigentlich der Hauptpunkt.

Was nützt mir ein toller Netzwerkplayer wenn ich eine schlechte App habe. Die ist doch der Dreh- & Angelpunkt bei diesen Geräten.

Wenn man sich die Bewertungen der Apps im App-Store mal anschaut, dann werden durch die Bank die Apps der gängigen Hersteller (Yamaha, Denon, Marantz, Pioneer, Onkyo, Cambridge-Audio usw.) nicht gerade gut bewertet um es mal milde auszudrücken.

Ich nutze die Sonos-App mit einem Play 1 der auf meinem Schreibtisch steht. Diese App finde ich toll. Leider unterstützt Sonos ja kein HiRes. Bitte jetzt keine Diskussion darüber ob sinnvoll, hörbar usw. Wenn ich jetzt einen neuen Netzwerkplayer kaufe, sollte der das können.
Rollei
Moderator
#7 erstellt: 20. Feb 2019, 11:46
Hmm - dann kannst Du Dir ja mal die APP von Lumin und Kazoo / Linn anschauen.

Die arbeiten sehr gut mit den Linn Geräten zusammen. Habe selbst seit letzten Sommer mir einen gebrauchten zugelegt. (Majik DS/2).
Bei der Firma kann man sich auch problemlos auf dem Gebrauchtmarkt umschauen, wenn man keine astronomischen Summen bezahlen mag.

Dort wird auf die Funktionalität und das einfache und problemlose Zusammenspiel geachtet. Es gibt Updates für die Geräte, selbst für viele Jahre alte Geräte. Das ist halt auch ein unterschied, zu Geräten die etwas weniger kosten und wo man am Ende dann auf alleingelassenen Posten ist.

Ist aber alles nur meine persönliche Meinung.


greetings

Rollei
Thowie
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 20. Feb 2019, 11:57
Moinsen

Ich habe in meiner Kette einen simplen, billigen Yamaha NP-S 303 für unter 300€. Dazu die MusicCast App auf IPad 2018.

Angeschlossen am Onkyo A9000R digital, da der Amp die besseren Wandler hat. DAC muss der Player also auch nicht können. Frisst aber alle gängigen Formate, auch HighRes, bzw. „transportiert“ diese.

Funzt alles perfekt. Auch nicht schlechter als der 4500€-Linn meines Kumpels, weder funktional noch klanglich, musste auch er einräumen. Ergab ein Blindtest beider Geräte an sowohl meiner als auch seiner Kette.

Da steck ich meine Kohle lieber in Boxen, zumal große Investitionen in Netzwerkplayer nicht lohnen, da sich der Standard laufend ändert.
Hatte vorher einen Onkyo. Keine vier Jahre alt, wurde Spotify Connect „abgehängt“,- und dann? Kann man einen sauteuren Edelplayer eigentlich auch nur noch austauschen. Da kaufe ich mir ohne jeden klanglichen Verlust lieber einen Billigplayer und tausche alle paar Jahre.

Gruß Thomas
Rollei
Moderator
#9 erstellt: 20. Feb 2019, 12:12
Das ist ja das schöne an diesem Hobby. Viele Wege führen zum Ziel.

Deshalb ist mein Majik Analog über eine kleine feine Stereoendstufe an meinen Monoblöcken angeschlossen.

Weil das sich wesentlich besser anhört, als bei meinem AVR und auch besser als mein alter BlueRay Oppo über den AVR. Wobei dort dann der AV die Wandlungsarbeit gemacht hatte.


greetings Rollei
KarstenL
Inventar
#10 erstellt: 20. Feb 2019, 12:52

Deshalb ist mein Majik Analog über eine kleine feine Stereoendstufe an meinen Monoblöcken angeschlossen.


erst in die Stereoendstufe, dann in Monoblöcke (Verstärker)? oder Stereovorstufe?
Rollei
Moderator
#11 erstellt: 20. Feb 2019, 13:02
Sorry vertippt.

Natürlich erst analog in die Vorstufe und dann zu den Monoblöcken.

Wobei es würde auch ohne Vorstufe gehen, da die Linn eine digitale Lautstärkeregelung besitzt, die aber nicht so gut für den Klang sein soll.

greetings

Rollei


[Beitrag von Rollei am 20. Feb 2019, 13:13 bearbeitet]
Burkie
Inventar
#12 erstellt: 28. Feb 2019, 21:45

gtms (Beitrag #1) schrieb:
Hallo!

Ich habe mich in den letzten Wochen mal mit dem Angebot an Netzwerkplayern beschäftigt. Hierbei sind mir die Preisunterschiede aufgefallen.
...
Sind es die geringen Stückzahlen, die die Preise rechtfertigen? Netzwerkplayer sind ja sicher keine Massenware wie z.B. Tablets.
...
Als Beispiel nehme ich mal Pioneer. Da ist der Preisrahmen von 330, -- bis 1.050, -- Euro. Wenn ich als technischer Laie die Daten vergleiche, sehe ich Unterschiede bei der max. Auflösung und bei den Anschlüssen....



Die Hersteller möchten gerne Geräte auf dem Markt haben, die jedes Preissegment abdecken. Punkt.
Es gibt Leute, die geben eben einen 1000er aus, andere eben viel weniger. Für alle Preisklassen möchte der Hersteller etwas anbieten können, um jedes Marktsegment abgrasen zu können

Deswegen kosten fast ähnliche Geräte so unterschiedliche Preise. Die Geräte sind fast ähnlich, weil man ja auch die Kunden der "billigen" Geräte nicht grundlos verärgern darf mit schlechten Daten oder viel wichtiger schlechter Alltagstauglichkeit.
Umgekehrt muss man den Nobelkunden auch irgendwas bieten, was vermeintlich den Mehrpreis rechtfertigt - "edle" Gehäuse, XLR, oder ähnlichen Schnickschnack.

Da war schon immer so. Zu Zeiten der Kassetten-Decks hatten z.B. alle Decks einer Familie dieselbe Platine, die auch für alle Decks aus der gleichen Bestückungsstraße kam, völlig identisch bestückt.
Für die billigen Decks aber, rupften Bandarbeiter die "überzähligen Bauteile", etwa für Dolby oder Metall-Band-Kassetten, wieder von den frischen Platinen ab, damit diese Funktionen bei den billig angebotenen Decks nicht enthalten waren - für die billigen Decks war zumindest bei der Elektronik mehr Arbeitsaufwand nötig als für die Platinen der teuren Decks....

Von den Herstellungskosten her gedacht, wäre es sinnvoller gewesen, nur Decks mit vollbestückter Platine (ohne abgerupfte Bauteile) anzubieten, mit vollem Funktionsumfang. Über die Masse hätte man die Decks allesamt günstiger anbieten können.
Bloß.
Dann hätte man keine Produkte für den "Premium-Preissektor" gehabt...

Verkaufspreise haben also nie direkt etwas mit den Herstellungskosten zu tun.

Ich denke, die Hersteller planen vom Verkaufspreis her. Es soll eben billige Geräte geben für die sparsame Kundschaft, und teure Geräte für die "Luxus"-Kunden. Praktischer wäre es, eigentlich nur ein vollausgestattetes Gerät anzubieten, was wegen der Massenproduktion entsprechend billig verkauft werden kann. Logistik ist einfacher (brauchst nur einen Gerätetyp produzieren und verschicken), Produktservice ist einfacher (ein Gerätetyp statt derer viele), Produktion ist auch einfacher (eine einzige Technik statt derer viele Varianten).
Dann hast du aber nur ein Gerät in genau einer Preisklasse. Das bietet zwar alles, aber du hast keine Preisdifferenzierung.

Gruss
RoA
Inventar
#13 erstellt: 01. Mrz 2019, 07:53

Burkie (Beitrag #12) schrieb:
Von den Herstellungskosten her gedacht, wäre es sinnvoller gewesen, nur Decks mit vollbestückter Platine (ohne abgerupfte Bauteile) anzubieten, mit vollem Funktionsumfang.


Diesen Weg gehen viele Hersteller schon lange. Ende der 80er waren z.B. die CD-Player von Sony 3xx, 4xx, 5xx vollkommen identisch. Bestimmte Funktionen wurden gesperrt, indem an der Front die Aussparung für die Taster/Schalter fehlte und die Software der FB war entsprechend gesperrt. Bei aktuellen AVR (z.B. Denon) ist das Innenleben vielfach identisch, es fehlen hinten je nach Modell nur ein paar Anschlüsse, die Mehrleistung nach oben wird entweder kreativ ausgelegt oder durch geringfügige Modifikationen durch Modulbauweise erreicht, und ansonsten wird die Ausstattung über die Software realisiert. Bei Audi ist es auch schon seit Jahren gang und gäbe, daß bestimmte Ausstattungsfeatures durch kostenpflichtige Freischaltung der entsprechenden Software realisiert wird. Abgesehen von der Entwicklung und Software kostet Hardware fast nichts. Ein Satz Anschüsse (Cinch, HDMI) beim AVR schlägt mit wenigen Cent zu Buche, dazu die geänderte Software (an der Gerätefron muß nichts geändert werden, da Menüsteuerung durch Pfeiltasten), macht hundert Euro mehr. Das nächsthöhere Model hat noch ein paar Eingänge mehr, vielleicht eine etwas fettere FB und dickere Elkos in der Endstufensektion der gleichen Gehäusevariante und darf dann schon 300 Euro mehr Geld kosten. Erst bei richtigen Upgrades wird dann richtig zugelangt.
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