aktuelle Technik überzeugt Old-School-Anhänger

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gshelter
Stammgast
#1 erstellt: 30. Aug 2010, 16:01
Hallo,

seit den 70ern beschäftige ich mich mit Musik und Hifi.
Hab' also mal mit einem Dual Plattenspieler und selbstgebauten Boxen angefangen. Den Weg von Venyl hin zur CD habe ich zunächst nur zögerlich mitgemacht, schliesslich hat mich die CD aber überzeugt.

Der Anspruch an die HiFi-Komponenten wuchs mit der Anzahl der Falten. Leute, die sich mit Surround, 5.1 usw. beschäftigten, hatten für mich nichts mit Hifi zu tun.

Dass Leute, die Musik "vom PC" hörten, überhaupt hier ins Forum gelassen wurden, empfand ich schon als Verfall der Sitten.

Ja, dann habe ich am vergangenen Samstag meinen D/A-Wandler bekommen. Also das Macbook per USB an den Wandler, den Wandler an meinen heiligen Röhrenverstärker(was für ein Stilbruch) angeschlossen.

Ja, und dann habe ich die Welt nicht mehr verstanden.
Ich konnte noch so viele Gegenhörproben mit meinem Hifi-CDP veranstalten, egal ob Jazz, Rock oder Klassik. Die Kombi Mac/Wandler hatte die Nase, wenn auch nur leicht, vorne.

Also, ich entschuldige bei allen PC-Musik-Hörern, für meine Vorurteile und meine verknöcherten Hifi-Standpunkte.
audiophilanthrop
Inventar
#2 erstellt: 31. Aug 2010, 03:53
Tja, die Wunder der modernen Technik... (Und dabei ist die übliche isochrone Übertragung über USB nicht einmal so ganz ohne. Da mußten sich fähige Leute ganz schön die Köpfe zerbrechen, um die Jitterproblematik halbwegs in den Griff zu bekommen. Etwas eleganter und praktischer wäre hier vielleicht der Weg über einen Streaming-Client, der per WLAN oder Strippen-LAN zu füttern ist. Daran könnte man nötigenfalls einen externen DAC betreiben, sofern denn nicht schon der interne Wandler solide ist.)

Du würdest dich wundern, wieviel die "PC-Fraktion" eigentlich mit hoher Wiedergabetreue (high fidelity) im engeren Sinne am Hut hat. Da sorgen am Rechner schon mal Aktivmonitore aus dem Heimstudiobereich für den (in der Tat) guten Ton, oft im Nahfeld.
An der "großen" Anlage dann ggf. ähnliches in einer Nummer größer, und man ist sich ggf. auch nicht zu schade, einmal das Akustikforum heimzusuchen und seine Räumlichkeiten entsprechend zu optimieren.
Und wer die Raumakustik einmal ganz loswerden will, der schmeißt kurzerhand die Kopfhörer an - diese sind übrigens heutzutage für so manchen der Einstieg ins Thema HiFi. (Es gibt mit Sicherheit Lautsprecher, die am Hörplatz 1 kHz bei 100 dB SPL mit 0,1% Klirr oder weniger zu Gehör bringen - aber garantiert bei weitem nicht für 200€ das Paar.)

Hör dir ruhig einmal die üblichen Verdächtigen unter den Hörern im Bereich 200..250€ an (z.B. Sennheiser HD600, Beyerdynamic DT880, Denon AH-D2000). Mit einem Hörer dieses Kalibers hat schon mancher seine Musiksammlung ganz neu entdeckt. Dazu ein Kopfhörerverstärker in ähnlicher Preislage (z.B. Meier, Lake People oder auch Pro-Ject), dieser sollte praktisch allen Situationen mühelos gewachsen sein.
(Wenn schon irgendwo in einer Ecke das Stax-Set steht, will ich nichts gesagt haben. Aber ein HD414 zählt nicht... ;))

A propos Wunder der modernen Technik: Mit einem "großen" Kopfhörer an einem kaum streichholzschachtelkleinen Abspielgerät mit dem Fassungsvermögen einer mittelgroßen Musiksammlung (in einer Qualität, die zumindest ich nicht vom Original unterscheiden kann) in der Wohnung rumlaufen und gleichzeitig Klänge in locker HiFi-würdiger Qualität hören zu können, hat wirklich was.

So ein DBA, wie es ein paar Heimkino-Freaks einsetzen, hat grundsätzlich auch sehr viel mit HiFi zu tun, packt man so doch das Ärgernis der Raummoden im Baßbereich an der Wurzel.

So mancher vorgebliche "Highender" gibt sich im Vergleich mit ziemlich undifferenzierter Hallsoße aus weit weg aufgestellten Lautsprechern in Räumlichkeiten mit der Akustik einer Turnhalle zufrieden. Dazu "natürlich" der obligatorische Röhrenamp, obwohl sich ein schnödes Halbleitergerät zu einem Bruchteil des Preises nachweislich besser aufs Verstärken verstünde.
(Pah! Wer stellt sich schon so eine langweilige Großserienkiste ins Haus. Da könnte ja jeder kommen! Tja, ein Faible für Exotisches und jahrzehntelange Indoktrinierung der Lachpresse haben hier ganze Arbeit geleistet. Gerätschaften fürs Auge und fürs Ego verkaufen sich eh immer gut, und von der Technik verstehen die meisten sowieso nichts. Aufklärung? Blödsinn. Hersteller völlig überteuerter Kabel u.ä. sind gut zahlende Anzeigenkunden, wer wird die denn verprellen?)

Qualifizierendes Merkmal eines "HiFi-Enthusiasten" sollte eigentlich das Wissen um die Eigenschaften der Tonwiedergabe sein, dessen Anwendung dann zur Herstellung optimaler Wiedergabequalität unter den jeweiligen Rahmenbedingungen genutzt werden kann.
Ich will nicht wissen, wieviele HiFi-Veteranen mit Edelanlagen es geben mag, die davon immer noch wahrhaft Lichtjahre entfernt sind. Umsatzfördernd, aber traurig. Wissen ist Macht - nichts wissen macht nichts? Naja.

Hoppla, jetzt bin ich aber weiiiit vom Thema abgekommen. Die "eigentlich"-Dichte hätte auch kleiner sein können. Whatever.
In dem Sinne:


[Beitrag von audiophilanthrop am 31. Aug 2010, 04:04 bearbeitet]
Pilotcutter
Administrator
#3 erstellt: 31. Aug 2010, 08:01

gshelter schrieb:

Ja, dann habe ich am vergangenen Samstag


Ja, so kann es laufen.
Ich hab's allerdings nicht so übers Knie gebrochen, bei mir kam's eher schleichend.
Obwohl ich gar nicht soooo alt bin, bestand für mich auch ein "Musikwerk" immer aus einem Stück Tonträger, als da wären, CD, Schallplatte, Kassette...

Dann bekam ich ca. AD 2000 ein neues Autoradio, das auch mp3 abspielen konnte. Mit einiger Skepsis habe ich das dann mal ausprobiert: Mensch, 6-7 CDs auf eine CD: und dann RANDOM ALL geklickt und ich brauchte die nächsten Wochen keine CD mehr wechseln im Auto und hatte variationsreiche Musik. Das gefiel mir.

Irgendwann AD 2004 dann für daheim einen Multiplayer bekommen, der auch mp3 in CD-Form spielen konnte. Die CD aus dem Auto zuhause gespielt und neue erstellt. Das gefiel mir noch mehr.

Dann AD 2005 ein neues Autoradio ausgesucht und darauf geachtet(!), dass es über einen USB-Slot [komisches Wort] verfügt. Via USB-Speicherstick eine schöne Kompilation von ca. 20 CDs erstellt. Musik ohne Ende. Das gefiel mir.

AD 2009 beim Kauf eines neuen SACD Player für daheim drauf geachtet, dass auch er über einen USB-Slot verfügt um mp3 Kompilationen ohne Ende zu spielen. Das gefiel mir.

Bis dato halten Überlegungen und Planungen an über WLAN Streaming (Logitech Squeezebox) oder direkt Festplatten-Anschluss an USB...

Seit nunmehr 10 Jahren spielt die Musik in Datenform bei mir eine immer größere Rolle, gleichwohl ich klassische Musik (ein großer Bereich bei mir) noch überhaupt nicht in Datenform höre. Ausser wenn eine Sinfonie mal über 2 CDs geht, wandel ich sie um auf eine CD. Klassik kann ich (noch) nicht per Mausklick hören, da brauche ich noch diesen manuellen Vorgang des 1. Aussuchens, 2. Tonträger ein-/auflegen und sehr wichtig, 3. Booklet lesen.

Über die Audio-Qualität braucht man sich in der Tat keinen Kopf mehr zu zerbrechen. Musik in Datenform ist allerdings bei mir - zumindest im Kopf - noch Musik 2. Klasse.

Gruß. Olaf


[Beitrag von Pilotcutter am 31. Aug 2010, 08:20 bearbeitet]
gshelter
Stammgast
#4 erstellt: 31. Aug 2010, 08:26
@audiophilantrop
erst mal danke, für dein umfangreiches Statement.

Ich habe meinen Beitrag mit einem Zwinkern verfasst und wollte die Vorurteile des einen oder anderen Highender ansprechen und evtl. abbauen.

Naja, Kopfhörer sind in meinem Fall nicht unbedingt angesagt, da ich mein Hobby mit meiner Frau teile, wir beide Musik lieben und ausgeprägte Jazz-Fans sind.

Bezüglich der "Lachpresse" gebe ich dir natürlich recht, zumal mein ehemaliger Schwager einige Jahre in der Redaktion eines dieser Blätter tätig war und ich somit hinter die Kulissen schauen konnte.

Röhre oder nicht Röhre ist ein endloses Thema. Unbestritten können lt. Messanalyse 'schnöde Halbleiter' die besseren Werte erzeugen. Doch was interessiert mich das, wenn das Saxophon von Coltrane mit der Röhre so klingt, als ob er neben dir steht. Musik ist eben auch "Bauch" und nicht nur "Kopf", hier wird es nie eine Meinung geben und das ist auch gut so.

Was mich an meiner aktuellen Lösung(Quelle Mac) stört, ist halt das Problem mit lossless und AAC.
Klar kann ich meine CD-Sammlung lossless übertragen, aber für 'neue Musik' hab ich leider nur die Wahl zwichen AAC-Download oder weiterhin CDs kaufen und die dann archivieren.
Schade, dass es hier noch keine Lösung gibt.
gshelter
Stammgast
#5 erstellt: 31. Aug 2010, 09:47
@pilotcutter

Naja, ich hatte vorher einen iPod touch in Gebrauch.
Den habe ich sowohl im Auto genutzt(statt CD-Wechsler), oder
mobil z.B. im Garten auf der Liege.

Ausserdem hatte ich ihn per Apple-Dockingstation an die Hifi-Anlage angeschlossen, um stundenlang Hintergrundmusik zu haben. Allerdings ist die Klangqualität sehr beschränkt und bewusstes Hören war so nicht wirklich prickelnd.

Aber die Vorteile der digitalen Quelle waren schon ganz nett, und der Anlass das ich heute statt des iPods den Mac+Wandler im Einsatz habe. Der iPod wird nun per App 'Remote' als (Fern)steuerung genutzt.

Wie schon weiter oben beschrieben, bin ich der Meinung wenn du lossless als Quelle hast, ist kein Qualitätsunterschied zu CD und Player festzustellen. Mit deinen Worten, dann habe ich Musik '1. Klasse'.
Es bleibt die Problematik, wie bekomme ich lossless ohne eine CD zu kaufen.
Pilotcutter
Administrator
#6 erstellt: 31. Aug 2010, 10:13

gshelter schrieb:
wenn du lossless als Quelle hast, ist kein Qualitätsunterschied zu CD und Player festzustellen. Mit deinen Worten, dann habe ich Musik '1. Klasse'.


Mit "Musik 2.Klasse" meine ich gar nicht 'mal die Tonqualität. Bei meinen Kompressionen höre ich (eigentlich) keinen Unterschied zum Original.

Musik in Datenform ist mir irgendwie zu flüchtig, nicht mehr ganzheitlich. Das funktioniert bei mir auch nur mit Hintergrundmusik. Ernsthaftes Hören bedingt einen ernsthaften Tonträger.

Musik in Datenform ist für mich zurzeit noch wie "Bier aus der PET-Flasche"*. Man merkt sooo keinen Unterschied, aber es fehlt irgendwie die Darbietung.

*) Oder wie die Tageszeitung als .pdf


[Beitrag von Pilotcutter am 01. Sep 2010, 06:10 bearbeitet]
gshelter
Stammgast
#7 erstellt: 31. Aug 2010, 11:15

Musik in Datenform ist für mich zurzeit noch wie "Bier aus der PET-Flasche". Man merkt sooo keinen Unterschied, aber es fehlt irgendwie die Darbietung.


Ja, jetzt hab' ich deine Klasseneinteilung verstanden.

Man kann s e i n e CD, sein Medium anfassen, die Files bleiben anonym.
Man hat keine gemeinsamen Erlebnisse oder Erinnerungen.

Obwohl es mir bei dem Übergang von Platten mit Plattencovern zur CD ähnlich ging.
Hörbert
Inventar
#8 erstellt: 31. Aug 2010, 18:44
Hallo!


...Obwohl es mir bei dem Übergang von Platten mit Plattencovern zur CD ähnlich ging...


Nicht nur dir, ich brauchte Jahre bis ich gefühlsmäßig in der CD nicht eher so etwas sah wie eine Compactcassette anstatt einer Schallplatte.

Zwar sind mir die Vorteile der auf FP gespeicherten Musikfiles durchaus vertraut allerdings nutze ich trotz Archivierung von ca. 98% meiner CD´s die alten Tonträger weiter. Einzig für einen Hintergrundmusikteppich verende ich die FP. Im Grunde ist mir die Musik so zu unpersönlich verpackt.

MFG Günther
Ludolf
Stammgast
#9 erstellt: 31. Aug 2010, 23:20

gshelter schrieb:

Was mich an meiner aktuellen Lösung(Quelle Mac) stört, ist halt das Problem mit lossless und AAC.
Klar kann ich meine CD-Sammlung lossless übertragen, aber für 'neue Musik' hab ich leider nur die Wahl zwichen AAC-Download oder weiterhin CDs kaufen und die dann archivieren.
Schade, dass es hier noch keine Lösung gibt.


Ich kaufe die Musik, die mir "wichtig" ist, nach wie vor auf CD, auch wenn ich die Silberlinge meistens nur einmal zum Rippen aus der Hülle nehme.

Das hat zwei Gründe:
Zum einen möchte ich, wenn ich schon Geld ausgebe, etwas zum Anfassen haben, und im Booklet blättern können, zum Anderen, weil es in meinen Augen immer noch das sicherste "Backup" darstellt ( mir ist noch keine CD altersbedingt weggebröselt ).

Und falls Rechner und/oder Festplatte mal streiken sollten, ist ein CD/DVD-Player immer noch vorhanden,bzw. schnell aufgetrieben und ich müsste nicht lange auf dem Trockenen sitzen.

Wenn ich mal etwas runterlade, ist das meistens eine spontane Sache, z.B. wenn man mit Freunden zusammen sitzt, und Jemand fragt" Sach' mal, hast Du nicht was von...?" Dann kann man schnell bei iTunes oder sonstwo reinschauen und zuschlagen.

Gruß

Der Ludolf
Jazzy
Inventar
#10 erstellt: 08. Sep 2010, 19:32
Naja,ganz billig ist guter Sound via PC auch nicht zu haben,ca. 900,-Euro für den RME-Fireface UC und dazu noch Aktivboxen oder passive plus Amp,kosten in akzeptabler Qualität ja auch etliches(ordentliche Geithains z.b. um die 5000,-) .KH sind natürlich nur eine Alternative,wenn man den Smyth-Prozessor bezahlen kann(2900,-Euro) usw. usf....
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