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Die "richtige" Montage von Ausgangsübertrager+A -A |
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Autor |
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Waldi2.0
Ist häufiger hier |
11:59
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#1
erstellt: 02. Aug 2021, |
Hallo liebe Elektronikfreunde! Es geht mir um die "allgemein gültige" Weise der Befestigung von Ausgangsübertrager auf einem Metallchassis. Wie befestigt man dort Trafo`s alla Netztrafo, Drossel und insbesondere AÜ`s im Hinblick auf Wirbelstromverluste, Betriebssicherheit und Brummschleifen. Zu den Verlusten; Bei meinen Verstärkern mit aufrecht stehenden AÜ´s (EI-Kern) benutze ich nicht-magnetische Edelstahlschrauben im Schrumpfschlauch, um auch z. B. einen Kontakt der Kernbleche im Schraubenloch untereinander zu unterbinden. Die beiden äußeren Kernbleche sind allerdings durch die Eisenunterlegscheiben an den Schrauben leitend verbunden. Sollte ich diese Verbindung lieber mittels einseitiger Kunststoffschrauben trennen? Oder haltet ihr das für übertrieben? Zur Betriebssicherheit; Durch die Winkelfüße, auf der die AÜ´s stehen und am Metallchassis verschraubt sind, besteht eine weitere elektrisch leitfähige Verbindung der äußeren Kernbleche, die sich auch mittels einseitiger Unterlegscheiben aus Kunststoff trennen ließe. Allerdings besteht auf einer Seite des AÜ´s noch eine Verbindung zum Chassis selbst- nämlich äußeres Kernblech über 2 Winkelfüße zum Schutzleiter/Gehäuseerde. Muss das Blechpaket des Übertragers überhaupt geerdet werden. Auf der Seite der Anschlüsse mag das ja noch Sinn ergeben, falls es dort zum ungewollten Kontakt mit der Anodenspannung kommt. Aber das gesamte Blechpaket lässt sich doch gar nicht erden, da die Bleche ja in der Regel voneinander isoliert sind. Achtet Ihr auf eine Erdung des Blechpaketes oder ist das unsinnig? Zum Thema Brummschleife; Neulich las ich, man solle nur an einer Stelle eines Trafos und dessen Kern erden bzw. eine leitende Schraubverbindung zum Gehäuse herstellen, um Brummschleifen zu verhindern??? Soll das wirklich Auswirkungen haben? Ich denke doch eher nicht. (Die Minus- oder auch Masseanschlüsse eines AÜ´s sind hiermit nicht gemeint.) Ich hoffe Ihr versteht mich. Bislang war ich der Meinung, die Verwendung von nicht-magnetischen Schrauben und isoliertem Gewinde reicht aus. LG Christian |
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pragmatiker
Administrator |
12:59
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#2
erstellt: 02. Aug 2021, |
Servus Christian, ich würde da gar nichts über das hinaus tun, was von den Herstellern der Trafos / Übertrager sowieso schon getan wurde. Vor ca. 35 Jahren hatten wir mal eine Drossel von einem Alu-Chassis auf ein Stahlchassis umgesetzt - und da wurde dann das Stahlchassis im Bereich der Drossel tatsächlich im Betrieb warm. Allerdings: Bei der Drossel (Typ C80U) handelte es sich um einen Zehn-Kilo-Klopper, die als Siebdrossel in einem Multi-Kilowatt-Netzteil für Laserlampen drinsaß. Und diese Drossel wurde meiner Erinnerung nach dauernd von einem Gleichstrom in der Gegend von 30[A] durchflossen - und die Restwelligkeit am Ladekondensator vor der Drossel (und damit auch der 100[Hz] Brummstrom durch die Drossel) war erheblich.Das Datenblatt zur Drossel: ![]() Bei den üblichen Röhrenverstärkeranwendungen sind wir von diesem "Multi-Kilowatt"-Szenario und seinen Verlusten sehr weit weg, so daß ich persönlich hier keine Notwendigkeit sehe, irgendwelche Isolationsmaßnahmen zu ergreifen. Das wurde in der professionellen Studiotechnik der Röhren-Ära (in der u.U. sehr viele Trafos / Übertrager in einem Gerät auf engstem Raum saßen) auch nicht gemacht - und es wäre mit Sicherheit gemacht worden, wenn es Vorteile / Verbesserungen gebracht hätte. Ein Beispiel sei der professionelle "V76" Studio-Mikrofonvorverstärker in Kassettenbauweise, der früher zur Standardausstattung aller öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten gehörte: ![]() In diesem kompakten Verstärkereinschub sind auf engstem Raum nicht weniger als ein Netztrafo, zwei Übertrager und drei Tonfrequenzdrosseln versammelt. Von irgendwie isolierter Verschraubung ist da nichts zu sehen - wohl aber natürlich von magnetischer Abschirmung und möglichst streuarmer Montage zueinander (der mit "85" bezeichnete Übertrager ist der Eingangsübertrager, der mit "88" bezeichnete Übertrager ist der Ausgangsübertrager). Die Pertinax-Streifen, die da fragmentarisch unter "86" und "88" zu erahnen sind, dienen möglicherweise der Isolation dieser Kerne vom Chassis. Das hat möglicherweise den Grund, daß die Induktivitäten dort zum Teil Schirmwicklungen haben, die mit dem jeweiligen Übertragerkern verbunden sind. Laut Schaltbild sind diese Verbindungen mit Schaltungsmasse verbunden - und da hat man sich im Sinne einer sternpunktförmigen Erdung sicher den störspannungsärmsten Massepunkt ausgesucht - und das muß nicht zwangsläufig die Montagestelle auf dem Chassis sein. Der Fremd- und Geräuschspannungspegel für diesen Mikrofon-Vorverstärkerbereich ist übrigens für den Verstärkungsbereich von 76[dB]....52[dB] mit -120[dB] angegeben - das ist auch heute noch ein Spitzenwert. Der Frequenzgang wird von 60[Hz] bis 15[kHz] mit besser +/-0,5[dB] angegeben; bei 40[Hz] ist die zulässige Maximaltoleranz -1,5[dB]/ +0,5[dB]. Auch das ist ein sehr guter Wert - besonders angesichts des gedrängten Aufbaus in einer Normkassette, wo die Übertrager ja nicht beliebig groß werden durften. Hätten da elektrische Isolationsmaßnahmen bei der Montage der fertigen Übertrager noch was gebracht, dann wäre es gemacht worden. Über was man sich beim Vergleich von normalen Röhrenverstärkern und dem Profi V76 im Klaren sein sollte: der V76 hat sehr kleine Pegel in seinen Übertragern verarbeitet (eben Mikrofonpegel bis maximal Line-Pegel). Beim Röhrenverstärker sieht das anders aus: Da sitzen Übertrager (nämlich Ausgangsübertrager und Netztrafo) ausschließlich an Stellen, an denen Riesen-Pegel anstehen. Wenn also beim V76 wenig bis gar keine Übertrager-Isolationsmaßnahmen durchgeführt wurden, dann ist das bei der Montage fertiger Übertrager in einem normalen Röhrenverstärker schon zweimal nicht nötig - man sollte da nicht päpstlicher sein als der Papst. Auch professionelle Meßgerätehersteller aus dieser Zeit haben da keine Isolationsmaßnahmen an ihren Trafos ergriffen. Ein Beispiel hierfür sei der "Rohde & Schwarz Toleranzzeiger KZS", dessen Meßgenauigkeit sehr empfindlich auf Störspannungen und Unsymmetrien der Trafos etc. reagiert - so sieht der von innen aus (in dem sind insgesamt vier Übertrager (inkl. Netztrafo) und eine Siebdrossel drin): ![]() ![]() ![]() Wie man sieht, wurde hier an die isolierte Montage der Induktivitäten kein Gedanke verschwendet - sehr wohl aber an Montagort und Orientierung zueinander, damit sie möglichst wenig gegenseitig koppeln. Und, ja: Das Chassis dieses Gerätes ist aus Stahl. Auch beim Rohde & Schwarz SRB - einem Sinusgenerator großer Packungsdichte mit sehr hoher Güte des Ausgangssignals (auch im Audiobereich) sieht es bei der Montage von Netztrafo und Siebdrossel nicht anders aus. Hier hab' ich mich vor längerer Zeit mal (mit Innenphotos und Störspannungsmessungen) über das Gerät ausgelassen: ![]() Sollte jetzt immer noch "Bauchweh" hinsichtlich der (isolierten) Montage des Netztrafos und des Ausgangsübertragers bestehen, dann ist es aus meiner Sicht das Beste, für beide (also Netztrafo und Ausgangsübertrager) Ringkerntrafos zu verwenden - damit geht man allen diesbezüglichen Bauchwehursachen aus dem Weg. Diese Vorgehensweise funktioniert natürlich nur bei nicht gleichstromvorbelasteten Übertragern - Ausgangsübertrager für Eintakt-A-Verstärker und Siebdrosseln im Netzteil sind (wegen des nicht darstellbaren Luftspalts) ohne gewaltige Klimmzüge nicht mit Ringkernen zu realisieren. Grüße Herbert [Beitrag von pragmatiker am 02. Aug 2021, 14:08 bearbeitet] |
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Waldi2.0
Ist häufiger hier |
21:26
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#3
erstellt: 02. Aug 2021, |
Grüße Herbert! Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort - wie immer und gehofft super hilfreich und plausibel! Beruhigt mich ungemein. Stahlchassis würde ich trotzdem nicht mehr verwenden wollen, gerade wenn mal eine knapp bemessene Drossel im Spiel ist. Auch die Bearbeitung geht sicherer und leichter von der Hand als beim Stahlgehäuse. Tja, da hab ich mich etwas verunsichern lassen. Dann bleibt der Schraubendreher im Schrank. Ich sollte einfach mehr Musik hören und mich langsam damit anfreunden, dass bei mir vermutlich kaum noch etwas verbessert werden muß. Derzeit läuft ein TrionMK2-Nachbau (Endverstärker mit EL34, SE), der erst ab 100 Hz ins Rennen geht und seine Signale an 2 tolle offene Schallwände aktiv weiterleitet. Kernsättigung wäre so eh kein Thema. Die Ansteuerung übernimmt ein RME-DAC mit digitaler Lautstärkeregelung und Freguenzverbieger. Sowas ist im Car-Hifi schon lange "gang und gäbe" und spart jede Menge passive Bauteile! Die Tiefen erledigt praktischerweise ein Aktivsub. LG und gute Nacht Christian |
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Waldi2.0
Ist häufiger hier |
21:32
![]() |
#4
erstellt: 02. Aug 2021, |
Manchmal braucht man eben eine zweite Meinung. ![]() |
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