Entscheidungshlfe bei experimenteller Röhrenschaltung

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XaserIII
Neuling
#1 erstellt: 12. Mrz 2011, 15:48
Hi!

Ich habe eine etwas ungewöhnliche Frage und zwar geht es um Röhren, die sich zum experimentieren eignen.

Ich schreibe momentan für mein Studium eine Arbeit über Röhren und wie sich das Ausgangs zum Eingangsignal verhält. Mich interessieren Röhren seitdem mir mein Vater mal sein altes Röhrenradio gezeigt hat und ich (erst skeptisch) dann von dem Sound doch voll überzeugt war. Zudem spiele ich E-Gitarre und habe einen Vollröhren Gitarrenverstärker

Ich muss für meine Arbeit nun ein Experiment machen, für das ich möglichst "saubere" Röhren brauche, in einer Schaltung in der am besten sich nur die Röhre selbst auf das Signal auswirkt (ich weiß das Trafos usw das Signal auch beeinflussen, aber das ginge noch in Ordnung, da die Harmonic Distortion dieser meist noch unter 1% liegen)

Ich möchte mir also einen Röhrenverstärker am besten als Bausatz kaufen, damit ich auch ein bisschen Bastelspaß habe und den Röhrensound auch nach der Arbeit noch genießen kann. Nun liege ich aber völlig schräg, denn es gibt ja genug Auswahl und ich kann nicht beurteilen welche Schaltung sich wohl am besten eignet.
Ich habe mir folgendes als Auswahl ausgesucht:



Letzteres würde ich aber nur im Notfall nehmen, da diese Röhre mit niedrigen Spannungen arbeitet, welche ebenfalls den Röhren Effekt beeinflussen.

Kann mir einer von euch eventuell eine Empfehlung geben?

Danke im Vorraus


[Beitrag von XaserIII am 13. Mrz 2011, 14:30 bearbeitet]
DB
Inventar
#2 erstellt: 12. Mrz 2011, 20:52
Hallo,


XaserIII schrieb:

Ich schreibe momentan für mein Studium eine Arbeit über Röhren und wie sich das Ausgangs zum Eingangsignal verhält.

was ist denn das für ein Studium, daß man sich dort mit Elektronenröhren beschäftigt? In einem E-Technik-Studium wird zwar die Theorie der Verstärker, nicht aber Elektronenröhren als Solches behandelt.


XaserIII schrieb:
Ich muss für meine Arbeit nun ein Experiment machen, für das ich möglichst "saubere" Röhren brauche, in einer Schaltung in der am besten sich nur die Röhre selbst auf das Signal auswirkt (ich weiß das Trafos usw das Signal auch beeinflussen, aber das ginge noch in Ordnung, da die Harmonic Distortion dieser meist noch unter 1% liegen)

Na, dann denk Dir doch einfach eine schöne Schaltung dafür aus. In dem Zusammenhang, was ist eine saubere Röhre und wie wird das definiert?


XaserIII schrieb:
Ich möchte mir also einen Röhrenverstärker am besten als Bausatz kaufen,
...

Nun, eine Studienarbeit ist im Regelfall kein Zusammenbasteln vorgefertigter Sachen, sondern fußt auf eigener Leistung.
James Watt konnte sich seine Dampfmaschine auch nicht bequem bei einem Versender bestellen.


XaserIII schrieb:
Kann mir einer von euch eventuell eine Empfehlung geben

Ja, aber er wird Dir nicht gefallen: Setz Dich hin, lies Dich in die Materie ein und mach Dir dann Gedanken was Du aufbauen und messen mußt. Den Barkhausen wirst Du in der Hochschulbücherei evtl. finden.
Ansonsten hier lesen: http://www.radau5.ch/valves.html

Wenn Du mehr Hilfe brauchst, ist das kein Problem, aber dann erwarte ich, daß ich
a) in Deiner Arbeit als Helfer genannt werde und
b) sich die Mühe, die ich in meiner Freizeit auf mich nehme, in Zahlen auf meinem Konto ausdrückt.

MfG
DB


[Beitrag von DB am 12. Mrz 2011, 21:00 bearbeitet]
rorenoren
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 12. Mrz 2011, 22:03
Moin,

ich habe keine Ahnung davon, wie deine Arbeit aussehen soll.
(bzw. wie sich so etwas im Studium gestaltet)

Um zu sehen und zu messen wie eine Röhre funktioniert, musst du nicht viel Aufwand treiben.

Du kannst eine einfache Vorverstärkerschaltung aufbauen und diese durchmessen.

Eine recht lineare Röhre wäre z.B. die ECC83, die allerdings eine recht hohe Verstärkung (aber auch schaltungsabhängig) hat und hochohmig ist.

Die 6SN7 ist auch gut zu gebrauchen, niederohmiger und mit niedrigerer Verstärkung.

Mit niedrigerer Betriebsspannung, niederohmiger und etwas weniger Verstärkung wäre noch die PCC88 oder ECC88 gut geeignet.

Vorteil der Röhren mit höherer Verstärkung ist, dass du eine stärkere Gegenkopplung vorsehen kannst, um deren Einfluss kennenzulernen.

Schaltpläne gibt´s haufenweise im Netz.

Der Übersicht halber würde ich von einer SRPP Schaltung absehen.
(grob: 2 Röhrensysteme in Reihe geschaltet, bzw. im Schaltbild übereinander)

Wenn du dir etwas Mühe beim Aufbau gibst, kannst du das Gerät vielleicht sogar in deiner Anlage nutzen.

Ich bin leider kein grosser Fachmann, so dass ich in theoretischer Hinsicht nichts beitragen kann.

Etwas Literatur zum Thema wirst du in jedem Falle brauchen, um deine Messungen zuordnen zu können.

Gruss, Jens
XaserIII
Neuling
#4 erstellt: 12. Mrz 2011, 22:25
Hi!

Sorry ich habe mich wohl ein bisschen missverständlich ausgedrückt. "Studium" muss ja nicht umbedingt Uni heißen, und "Arbeit" nicht Diplomarbeit oder so^^

In meinem Fall bin ich ein kleiner IB Student, der seinen extended essay (4000 wörter) schreiben muss, und dafür ungefähr 42 Stunden inklusive Experimente aufwenden sollte (mehr geht, ist aber angesichts des sowieso hohen -Arbeitspensums des IBs nicht wünschenswert)

Ich kenne mich entsprechend auch nicht so stark mit der Materie aus, bzw hätte die Zeit, eine eigene, Hochwertige Schaltung zu entwickeln, deswegen kommt für mich eigentlich nur ein Kit oder gleich ein Fertiggerät in frage, dass ich unter die Lupe nehmen kann, bzw genau genommen einfach eine Schaltung, bei der ich mich mit einem Signalgenerator und einem Oszilloskop einklinken kann. Ohmigkeit ist da auch relativ egal.

Mit "sauberer Röhre" meine ich Röhren die nicht wie z.b. einige Gitarrenverstärker Röhren auf eine besondere Distortion ausgelegt sind, sondern auf eine saubere Verstärkung

Trozdem schonmal danke für die beiden Posts.
rorenoren
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 13. Mrz 2011, 09:49
Moin,

bei einer simplen Vorstufe halte ich einen Bausatz für kaum einfacher aufzubauen als ein "Freestyle- Projekt".

Platinen sind bei den dreieinhalb Bauteilen nicht nötig, Schaltung und Netzteil äusserst simpel.
(und das bei gutem Ergebnis, d.h. "sauberer Röhre")

Gruss, Jens
XaserIII
Neuling
#6 erstellt: 13. Mrz 2011, 13:30
Okay, vielen dank!

Ich schätze mal ich werde mir eine Ultralineare Röhre oder zumindest ne Klasse A röhre nehmen und schauen, wie ich die am besten verdrahte. Vermutlich die ECC83.

Allerdings hätte ich trotzdem noch gerne einen Röhrenverstärker für mich (muss ja kein übermäßiges Teil sein) damit ich meinen kleinen Boxen und Ohren was gutes tun kann. Nun habe ich aber das unweigerliche Gefühl, das gut die Hälfte dieser Sets die ich mir rausgesucht habe nix taugen und ich kurz davor bin (relativ) viel Geld in schlechte Qualität zu stecken. Weiß einer ein bisschen was über die oben aufgeführten Verstärker und kann eventuell (auch für andere Verstärker(bausätze) unter 600€) einen Kommentar abgeben?

Mfg, Xaser
rorenoren
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 13. Mrz 2011, 15:43
Moin,

ich kenne die Bausätze und Fertiggeräte nicht, würde dir aber nahelegen, erst dein Projekt fertigzustellen und dann über einen "richtigen Röhrenverstärker" nachzudenken.

Du wirst hinterher zumindest grob Einsicht in die Funktionsweise von Röhren bekommen haben und kannst viel besser entscheiden, was du willst oder brauchst.

Die von dir aufgeführten Bausätze scheinen sämtlich nicht ganz komplett zu sein. (Ausnahme ELV)
Mal ist kein Netztrafo dabei, mal kein Gehäuse, mal keine Röhren. (schau nochmal genau nach)

Der Aurexx von ELV soll recht gut klingen, erfordert aber mit seinen 2x3,5 Watt wirkungsgradstarke Lautsprecher.
(es sei denn, es wird nur knapp über Zimmerlautstärke gewünscht)

Da man beim Aufbau nach Bauanleitung, insbesondere bei Platinenaufbau, sowieso kaum Einblicke in die Technik/Funktion erhält, würde ich den Aurexx, wenn überhaupt, fertig aufgebaut kaufen.

Was die Qualität betrifft, ist bei Endstufen hauptsächlich der Ausgangsübertrager entscheidend.
(korrekte Dimensionierung der Schaltung vorausgesetzt)
Aber auch sehr preiswerte Übertrager können schon einen befriedigenden Klang haben.

An den Frequenzenden (unterhalb ca. 50 Hertz, oberhalb ca. 14kHz) muss man dann meist Abstriche machen, bzw. verzichten.
(zusätzlich gibt es Phasenverschiebungen, die die Räumlichkeit beeinträchtigen können und eine Gegenkopplung erschweren)

An kleinen Lautsprechern fällt die untere Grenzfrequenz kaum auf, oberhalb von ca. 16 kHz hört der erwachsene Mensch eh nicht mehr viel.
(zumal in der Musik selten so hohe Töne vorkommen, ausser bei elektronisch erzeugter)

"Schlechte Qualität" im Sinne von wirklich schlechtem Klang wirst du also vermutlich nicht so leicht finden.
(billige Bauteile, brummende Trafos, unzuverlässige Röhren usw. kannst du aber durchaus bekommen, von Sicherheitsmängeln mal abgesehen)
Wirkliches "High End" aber sicher auch nicht.
(in dem Preisbereich)

"Klasse A" bezeichnet übrigens die Betriebsart, bzw. die Schaltungsart.
Mit jeder Röhre lassen sich A-, AB-, B- usw. Schaltungen aufbauen.
Mit einem Röhrensystem je Kanal (ECC83 hat 2 in einem Kolben)bleibt dir nur A Betrieb. (für Stereo)
Dieser ist in Kleinleistungsstufen wie Vorverstärkern üblich.

Endstufen im Eintaktbetrieb arbeiten auch grundsätzlich im A- Betrieb.
(zumindest bei Audioverstärkern)
In Gegentaktendstufen (min. 2 Systeme je Kanal) gibt es A- AB-, und B- Betrieb.
(ohne Gewähr auf Vollständigkeit)

Das alles findest du heraus, wenn du dich mal im Netz umschaust.

Gruss, Jens
XaserIII
Neuling
#8 erstellt: 13. Mrz 2011, 15:50
Super, vielen dank!

ich schätze mal ich führe nach April erstmal mein Experiment durch und mache mich dann im Sommer an einen Verstärkerbau.

Vielen dank für deine Hilfe!
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