Röhren-Phonovorverstärker mit MC und MM gesucht

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Plankton
Inventar
#1 erstellt: 21. Jan 2011, 22:38
Ich bin auf der Suche nach einem Phonovorverstärker und finde
nicht so recht etwas da mal wieder die bezahlbare
Eierlegendewollmilchsau gewünscht wird. Es sollte eine reine
Phonovorstufe sein und kein Vorverstärker. Nur Röhren im
Signalweg, auch im MC Bereich und da wird die Luft schon
dünner. Geradezu zum Vacuum wird es beim Preis, denn er
sollte sich um die € 1000,- bewegen. Es sollte keine
Garagenbastelei und schon gar nicht etwas aus China sein.
Vielleicht hat ja jemand den eintscheidenden Tip oder noch
etwas herumstehen.
richi44
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 23. Jan 2011, 16:20
Das Problem ist, dass man bei einer Röhre üblicherweise ein Eigenrauschen hat, welches etwa 0,01mV Eingangsspannung entspricht. Dies bedeutet, dass ein lautes MM-System rein aus dem Röhrenrauschen eine Dynamik von maximal 60dB erreicht.
Nun sind die Platten zwar bisweilen schlechter, wenn sie etwas ramponiert sind. An den besten, neuen Exemplaren ist aber ein Rauschabstand von über 60dB möglich. Das bedeutet, dass der Röhren-Entzerrer-Vorverstärker schon mal generell mehr rauscht als die Platte und das ist eigentlich nicht Sinn der Sache.
Um dieses Rauschen zu reduzieren kann man mehrere Röhren (nicht Verstärker!) parallel betreiben. Dann addiert sich die Nutzsignalspannung direkt, die Störspannung aber geometrisch. Das bedeutet, dass das Nutzsignal bei 10 Röhren theoretisch um Faktor 10 zunimmt, die Störspannung aber nur um Faktor 3,16. Damit verbessert sich der Störabstand auf 70dB.

Die Krux an der Sache ist, dass MC-Systeme eine Ausgangsspannung haben, welche mindestens 20dB tiefer liegt. Das Verstärkerrauschen aber bleibt unverändert und damit hat so ein Ding (MC mit Röhren) nur noch 50dB Rauschabstand, obwohl da 10Röhren parallel werkeln.
Natürlich liest man bisweilen andere Werte, denn es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Rauschen zu messen (A-bewertet effektiv oder linear Peak) und entsprechend gibt es andere Zahlen. Das Rauschen selbst ist davon natürlich nicht betroffen.
Wenn man mit Röhren sowas erreichen will braucht es am Eingang einen Übertrager, welcher den Spannungsverlust (1:20) ausgleicht. Damit nimmt das Rauschen bezogen auf das Nutzsignal nicht zu. Aber Deine Forderung von "nur Röhren im Signalweg" ist damit nicht. Und das ist eh nicht generell möglich, denn da sind immer noch Widerstände und Kondensatoren drin. Ohne geht es gar nicht.

Ich frage jetzt nicht, warum es Röhren sein sollen, denn weder technisch noch klanglich macht sowas Sinn. Die besten Resultate erreichst Du mit guten integrierten Schaltungen, also OPV. Da kann man eine Rauschfreiheit erreichen, die dicht am technisch machbaren liegt.
Plankton
Inventar
#3 erstellt: 23. Jan 2011, 20:29
Das ist zwar alles sehr Ausführlich aber hilft mir leider
nicht weiter. Eine Übertragerlösung kommt für mich nicht in
Frage denn die hat mich nie überzeugt. Geräte mit MC
Verstärkung ohne Röhren stehen hier zwei und sind auch nicht
so richtig mein Ding. Am liebsten hätte ich eine Röhrenlösung
sie z.B. im Graaf WFB one realisiert wurde, den ich auch
schon hören konnte, nur als reiner Phono-Pre. Acoustic
Research und Mal Valve sind leider ausserhelb des
Finanzrahmens, darum suche ich nach einer Alternative.
mkoerner
Inventar
#4 erstellt: 23. Jan 2011, 20:54
kennst du Innovative Audio?

Ausser seinen High-End Sachen auf seiner Webseite gibt es auch nach Bausätze die er auch fertig aufgebaut liefert.

Der hier könnte was für dich sein.

Mike


[Beitrag von mkoerner am 23. Jan 2011, 20:55 bearbeitet]
Plankton
Inventar
#5 erstellt: 24. Jan 2011, 09:26
Die hatte ich schon über den Audio-Markt entdeckt und mich
auf deren Homepage umgesehen. Das geht schon mal in die
richtige Richtung.
DB
Inventar
#6 erstellt: 24. Jan 2011, 12:30
Hallo richi,


Plankton schrieb:
Das ist zwar alles sehr Ausführlich aber hilft mir leider nicht weiter.


umsonst geschrieben.
Ich frage mich, wieso manche Leute immer erst auf die Nase fallen müssen, bevor sie es kapieren.

MfG
DB
mkoerner
Inventar
#7 erstellt: 24. Jan 2011, 18:22

Plankton schrieb:
Das geht schon mal in die
richtige Richtung.


Dann solltest du vielleicht mal im Roehren und Hoeren Forum den dazugehörenden Thread lesen. Da ist der Entwickler zu finden.

Mike


[Beitrag von mkoerner am 25. Jan 2011, 22:30 bearbeitet]
privilegia
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 04. Feb 2011, 07:04
Schon einmal die Sachen von INNOVATIVE gehört?
Klingt nach Krankenhausgang.
Vorsicht.
Plankton
Inventar
#9 erstellt: 04. Feb 2011, 15:37
Innovative Audio wurde schon von mkoerner vorgeschlagen. Ich
habe mich darüber informiert und es als "nicht mein Ding"
eingestuft. Vielleicht hat ja noch jemand einen Vorschlag parat.
mkoerner
Inventar
#10 erstellt: 07. Feb 2011, 18:59
wie wärs denn mit dem hier:

Reußenzehn Tube Phono Preamp

Der Herr ist ja in der Röhrenszene auch nicht gänzlich unbekannt...

Mike
DB
Inventar
#11 erstellt: 08. Feb 2011, 19:11

mkoerner schrieb:
wie wärs denn mit dem hier:

Reußenzehn Tube Phono Preamp

Wenn er keinen Übertrager drin hat, dann Halbleiter. Anders ist ein brauchbarer Fremdspannungsabstand technisch nicht möglich. Das wußte man übrigens schon in den 50er Jahren.


mkoerner schrieb:
Der Herr ist ja in der Röhrenszene auch nicht gänzlich unbekannt...

In der Tat. Die Suche sollte auch hier im Forum durchaus ergiebig sein...

MfG
DB


[Beitrag von DB am 08. Feb 2011, 19:12 bearbeitet]
mkoerner
Inventar
#12 erstellt: 08. Feb 2011, 19:16

DB schrieb:
Wenn er keinen Übertrager drin hat, dann Halbleiter.


Wenn du dir die Mühe machst den Link zu lesen dann steht Aussage gegen Aussage :).

Das Signal geht direkt auf ne Röhre...

Mike
DB
Inventar
#13 erstellt: 08. Feb 2011, 19:35
Dann erzähl mir mal, wie er damit einen akzeptablen Rauschabstand hinbekommen will.

MfG
DB
affenzahn
Stammgast
#14 erstellt: 08. Feb 2011, 20:05
'nabend
ich bin jetzt auch etwas interessiert an einem reinem
röhren pre-pre.

was ist den von dem klaus ding auf jogis röhrenbude zu halten?
hat den jemand von hier mal nachgebaut?

link vergessen:
http://www.jogis-roe...M-MC-VV/MM-MC-VV.htm


[Beitrag von affenzahn am 08. Feb 2011, 20:06 bearbeitet]
mkoerner
Inventar
#15 erstellt: 08. Feb 2011, 22:08

DB schrieb:
Dann erzähl mir mal, wie er damit einen akzeptablen Rauschabstand hinbekommen will.


1.) Wieso soll ich dir das erzählen. Zum einen hat er das ja auf der Webseite versucht zu erklären, zum anderen muss ich mich doch nicht für Behauptungen des Herstellers rechtfertigen...

2.) Vielleicht ist der Rauschabstand ja gar nicht akzeptabel

Mike
richi44
Hat sich gelöscht
#16 erstellt: 09. Feb 2011, 09:58
Zum Vorverstärker bei Jogi:
Am MC-Eingang kann im Maximum ein Widerstand von rund 100 Ohm und eine Kapazität von maximal 100pF angewählt werden. Dies ergibt eine Grenzfrequenz von 16MHz. Was das soll, fragt man sich. An einem MC-Eingang kann man allenfalls den Eingangswiderstand verändern, nicht aber die Kapazität weil dies ganz einfach witzlos ist.
Am MM-Eingang aber haben wir eine feste Kapazität von 100p. Ist schon eine Kabelkapazität vorhanden, sollte man diese Kapazität umschalten und die Summe der Kapazitäten dem System anpassen können. Hier einen festen Wert einzubauen ist genau so witzlos!

R101 erhöht das Rauschen, sonst nichts. Er ist ersatzlos zu streichen.
Falls die SRPP-Ausgangsstufe klirrmindernd wirken soll, muss der Ausgangswiderstand oder die Ansteuerung der oberen Röhre einstellbar sein. Im vorliegenden Fall liefert sie lediglich eine tiefe Ausgangsimpedanz, jedoch nicht mit einem Koppel-C von 470nF. Da wird Fg rein aus dem Ausgangspoti schon 34Hz, also UNTAUGLICH!

Möglicherweise wurde dies durch den eigentlich zu grossen R 109 "ausgeglichen".

Und wieder zurück zum MC-Eingang: Rechnet man mal die mögliche Verstärkung der Schaltung aufgrund der Gegenkopplung (R212 zu R220 bis R224) durch, so ist diese im Minimum 665 fach, was absolut unrealistisch ist. Das bedeutet, dass eine Verstärkungsänderung aufgrund der Stromgegenkopplung entsteht, nicht aber der Spannungsgegenkopplung über R212. Dieser Widerstand ist einmal mehr witzlos.
Recht kurios erscheint die Erzeugung der Gittervorspannung mit Gitterableitwiderständen von 100k und 330k. Laut Datenblatt benötige ich für einen Anodenstrom von 0,5mA bei einer Anodenspannung von rund 18V eine Gittervorspannung von rund -0,3V. Dies ergibt einen Gitterstrom von (in der ersten Stufe)3 Mikroampere. Das ist zwar denkbar, aber bei dieser Betriebsart läuft die Röhre in einem deutlichen Knick. Da entsteht Klirr, der nicht sein müsste.

Wie das Rauschen in dieser eher als praxisfremd zu bezeichnenden Arbeitsweise sich verhält bleibt offen. Das Rauschen nach Datenblatt (es bezieht sich auf das HF-Rauschen bei rund 600MHz!) entspricht einem 230 Ohm Widerstand. Im NF-Bereich ist aber das Rauschen bekanntermassen deutlich höher, sodass da kein wirklich sinnvoller Rauschabstand zu erreichen ist. Und wenn die Verstärkung schon zu hoch wird, sodass am Ausgang ein Teiler unbekannter Grösse eingesetzt werden muss, wäre eine Verstärkungsreduzierung durch eine richtige Gegenkopplung sinnvoller.

Wenn ich mir also diese ganze Schaltung anschaue, so werde ich den Eindruck nicht los, dass diese nicht von einem Fachmann entwickelt wurde.
affenzahn
Stammgast
#17 erstellt: 09. Feb 2011, 12:03
mahlzeit,
ich danke dir richi44, für den bericht.
ich vergesse die mc röhrensache doch mal wieder.
nur gut das ich gefragt habe, die röhren und bautele
kosten geld und bei nicht richtig funktionieren
sind gute übertrager doch günstiger.
grüsse, affenzahn.
pragmatiker
Administrator
#18 erstellt: 10. Feb 2011, 17:25

mkoerner schrieb:
Das Signal geht direkt auf ne Röhre


DB schrieb:
Dann erzähl mir mal, wie er damit einen akzeptablen Rauschabstand hinbekommen will

20 parallelgeschaltete Triodensysteme?...

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 10. Feb 2011, 17:26 bearbeitet]
DB
Inventar
#19 erstellt: 10. Feb 2011, 17:44


MfG
DB
mkoerner
Inventar
#20 erstellt: 10. Feb 2011, 18:27
Das manche Leute offensichtlich keinen Bock haben sowas einfaches zu machen wie einem Weblink zu folgen und deshalb lieber raten, hier nun als Service der Auszug der relevanten Passage:


Hochwertige Tonabnehmer der MC-(Moving-Coil-)Bauart haben nämlich so geringe Ausgangsspannungen bis hinunter zu 0.2 Millivolt, daß ihr hauchzartes Signal auf seinem gesamten Weg sorgfältigster Schonung bedarf. Bei Reußenzehns Tube Phono Preamp wird es direkt den Verstärkerröhren zugeführt (drei selektierte rauscharme ECC 83), die mit Kupferhülsen abgeschirmt sind, und die gesamte störungsträchtige Stromversorgung ist ausgelagert - in einen Netzsteckertrafo und ein zusätzliches Netzteilkästchen, das den Verstärker mit Gleichspannung beliefert und möglichst weit entfernt von ihm plaziert werden soll.


Eine gewisse Skepsis kann ich nachvollziehen, weiter unten im Text findet sich auch eine Formulierung die durchaus annehmen lassen kann dass es rauschärmere Setups gibt.

Andererseits kann man dem Herrn wohl kaum vorwerfen keine Ahnung zu haben und nicht zu wissen was er tut. Und in die Kategorie der Schwätzer würd ich ihn auch nicht gerade stecken. Es wäre interessant mal mehr davon zu hören. Es gibt teurere Phono-Pres. Mal sehen. Ich werd ihn mal auf "Beobachtung" setzen...

Mike
Plankton
Inventar
#21 erstellt: 10. Feb 2011, 19:34
Als Threadersteller lese ich übrigens aufmerksam mit. Der Reußenzehn ist ein
sehr interessanter Phono-Pre den ich schon in der aktuellen LP entdeckt habe.
Das Selbstbaumodell aus Jogis Röhrenbude hätte alles was ich mir wünsche da er über
mehrere Eingänge verfügt aber Basteleien kommen für mich nicht in Frage.
Vielen Dank für solche Tips die mein Interesse für die auf die Geräte weckten.
Bitte mehr davon denn ich hoffe das der richtige noch dabei ist.

Ich bin mir darüber im klaren das MC Verstärkung über Röhren nicht leicht zu
lösen ist. Hier aber häufig zu lesen das es nicht geht hilft mir nicht weiter
denn ich habe schon Geräte gehört, wie den von mir schon erwähnten
Graaf WFB one, bei denen es tadellos funktioniert.
E130L
Inventar
#22 erstellt: 10. Feb 2011, 23:42
Hallo,

Plankton schrieb:

Ich bin mir darüber im klaren das MC Verstärkung über Röhren nicht leicht zu lösen ist.


Deswegen wird die Schnittmenge mit Deiner Preisvorstellung wohl auch 0 ergeben.


Hier aber häufig zu lesen das es nicht geht hilft mir nicht weiter


es hat keiner geschrieben, das es nicht geht, nur das der Signal-Rauschabstand bescheiden ist und deswegen eine Röhrenlösung unsinnig.


denn ich habe schon Geräte gehört, wie den von mir schon erwähnten Graaf WFB one, bei denen es tadellos funktioniert.


Das Nachfolgemodell verwendet Halbleiter, das sollte Dir zu denken geben. Ansonsten suche so einen Graaf WFB one für 1000€.

MfG Volker
Plankton
Inventar
#23 erstellt: 11. Feb 2011, 07:27
Guten Morgen


E130L schrieb:
Deswegen wird die Schnittmenge mit Deiner Preisvorstellung wohl auch 0 ergeben.


Es sind schon 3 Vorschläge genannt worden für die ich mich auch bedanke.


E130L schrieb:
es hat keiner geschrieben, das es nicht geht, nur das der Signal-Rauschabstand bescheiden ist und deswegen eine Röhrenlösung unsinnig.


Was unsinnig ist entscheide nach wie vor ich und nicht irgenwelche Meßwerte.


E130L schrieb:
Das Nachfolgemodell verwendet Halbleiter, das sollte Dir zu denken geben. Ansonsten suche so einen Graaf WFB one für 1000€.


Ich suche keinen Vorverstärker sondern eine reine Phonvorstufe.

P.S.: Der WFB two ist kein Nachfolger sondern eine abgespeckte Version ohne den
teuren Röhrenphonozweig. Nach Angabe meines Händlers hat Graaf die Produktion schon
vor über zwei Jahren eingestellt.
DB
Inventar
#24 erstellt: 11. Feb 2011, 10:38

Plankton schrieb:


E130L schrieb:
es hat keiner geschrieben, das es nicht geht, nur das der Signal-Rauschabstand bescheiden ist und deswegen eine Röhrenlösung unsinnig.


Was unsinnig ist entscheide nach wie vor ich und nicht irgenwelche Meßwerte.



Na, wenn das so ist...

MfG
DB


[Beitrag von DB am 11. Feb 2011, 10:50 bearbeitet]
richi44
Hat sich gelöscht
#25 erstellt: 11. Feb 2011, 16:22

Was unsinnig ist entscheide nach wie vor ich und nicht irgenwelche Meßwerte.

Diese Ansicht ist gar nicht sooo falsch. Da kann man nämlich getrost alte zerkratzte Platten hören, ohne dass das Rauschen höher ist als das des Vorverstärkers selbst.

Im Ernst: Es ist zumindest theoretisch möglich, eine Vielzahl von Röhren parallel zu betreiben. Durch die Parallelschaltung von zwei Röhren nimmt der Nutzpegel um 6dB zu, jener des Rauschens um 3dB. Damit verbessert sich der Rauschabstand um 3dB. Das reicht in der Praxis aber nicht.
Wenn wir 10 Röhren parallel schalten, nimmt das Nutzsignal um Faktor 10 zu, das Rauschen aber um Faktor 3,1622776. Das entspricht einem Gewinn von 10dB. Das könnte reichen um etwa da zu landen, wo wir mit einem guten Halbleitermodell hinkommen. Nur müssen die 10 Röhren identische Daten aufweisen, sonst wird das mit der Rauschminderung nichts in dem Masse wie wir es möchten. Und 10 gleiche Röhren mit gleichem Alterungsverhalten ist Wunschvorstellung!
Kommt hinzu, dass die Toleranzreste ausgeglichen werden müssten, was seinerseits zu erheblichem Aufwand führt.
Können könnte man viel, nur in der Praxis wird es schwierig.

Bei einem Halbleiterding, sind aber in einem popeligen Chip schon 100 Transistoren parallel geschaltet und diese unterliegen keinem eigentlichen Verschleiss und sind durch die gemeinsame Fertigung eng toleriert. Eine Verbesserung wäre da mit extremer Kühlung möglich, aber es würde sich um Bruchteile von dB handeln, die noch raus zu kitzeln wären.

Niemand sagt, es gehe nicht. Nur geht es nicht zum Preis eines guten Halbleitergerätes. Und bloss um die Wohnung mit Röhren zu beleuchten (nachdem die Glühlampen ja im verschwinden sind) ist mir mein Geld zu schade. Weder messtechnisch noch klanglich ist da ein Unterschied zu erreichen, ausser man vergleicht ein gutes Halbleiterteil mit einem gleich teuren Röhrending. Da sind Unterschiede deutlich. Aber zu Gunsten des Halbleiters.
DB
Inventar
#26 erstellt: 11. Feb 2011, 16:38
Ich habe zum Triodenrauschen eine Näherungsformel gefunden:
Rä (äquivalenter Rauschwiderstand) =2,5/S.
Damit könnte man ja mal rechnen, erste Stufe des Graaf war PC900, wenn ich mich recht entsinne.

MfG
DB
richi44
Hat sich gelöscht
#27 erstellt: 12. Feb 2011, 08:46
Dummerweise ist aber das Rauschen nicht linear verteilt. So ist eine EC86 relativ rauscharm, aber hauptsächlich im Bereich um 600MHz. Bei tieferen Frequenzen (NF) verhält sie sich nicht ganz so ideal.
Ein typisches Beispiel ist die E810F Ihr aequivalenter Rauschwiderstand ist nur 110 Ohm bei einer Steilheit von 50mA/V. Im NF-Bereich aber rauscht sie nicht wirklich weniger als eine andere Röhre.

Das Rauschen einer Röhre hängt einerseits von der Katodenbeschaffenheit ab, wie gleichmässig also die Elektronen abgegeben werden. Hier kann es materialabhängig Unterschiede geben und da wären auch Unterschiede bei den Fabrikaten denkbar.
Weiter spielt der Röhren-Aufbau eine Rolle, also die Zahl der Gitter. So gesehen müsste eine Pentode mehr rauschen als eine Triode, was im Grunde die E810F widerlegt. Nur ist wie gesagt die Verteilung nicht linear und man kann mit einer Pentode in gewissen Frequenzbereichen gute Ergebnisse erzielen. Das bedeutet, dass eine NF-Pentode zwar nach der Rausch-Widerstandsmessung schlechter sein kann als eine hochwertige HF-Pentode, dass sie aber im vorgesehenen Einsatzbereich besser abschneidet.
Ob nämlich eine Röhre HF-tauglich ist hat auch mit ihren inneren Kapazitäten zu tun und da muss die Geometrie anders, nicht unbedingt rauschoptimiert gewählt werden. Darauf muss bei NF nicht Rücksicht genommen werden.

Tatsache ist, dass man mit einer Röhre für NF-Zwecke wirklich tiefe Rauschwerte nicht erreicht, da ist irgendwann einfach Schluss. Dies gilt natürlich auch für Halbleiter, nur ist da die Rauschgrenze um ein bis zwei Zehnerpotenzen tiefer.

Ein Beispiel: Ein Studiomikrofon hat üblicherweise eine Quellimpedanz von 200 Ohm und diese 200 Ohm erzeugen ein Rauschen mit einem Pegel von -130dBU (245nV)
Bei einem Studio-Mikverstärker sollte die Rauschzahl kleiner als 3dB sein, das bedeutet, dass sich das Rauschen von -130dB auf -127dB verschlechtern darf. Da beim Rauschen die Leistung massgebend ist dürfte das Eingangsrauschen des Mikverstärkers auch nur die 245nV betragen. Dies ist mit einem hochwertigen OPV-Verstärker gerade zu erreichen, mit normalen Einzeltransistoren mit Sicherheit nicht.
Bei Schaltungen mit normal rauscharmen OPV wurde jeweils ein Trafo mit einer Übersetzung von 3,16 (10dB) eingesetzt und damit das Rauschen reduziert. Bei Transistoren waren Trafos mit etwa 1:5 nötig (14dB) um die minimal geforderten 5dB Rauschzahl zu erreichen. Die oben gerechneten 3dB waren nicht zu erreichen.
Mit Röhren wurden Trafos von 1:10 oder 1:20 eingesetzt, um trotz 20 oder 26dB "Gewinn" eine Rauschzahl von < 10 zu bekommen.
Ich weiss, das ist jetzt wieder viel Theorie. Aber wenn man die Theorie nicht beachtet, egal was man konstruiert, dann fliegt kein Flugzeug und nicht mal die Fahrradkette würde funktionieren.

Fazit: Mit einem hochwertigen, hoch rauscharmen OPV (oder mehreren) ist ein Phono-Pre zu schaffen, der rauscharm ist. Mit einem normalen OPV (NE5534) ist dies ohne Trafo nicht möglich, ebenso wenig mit Transistoren. Und da Röhren einfach mal mindestens Faktor 10 schlechter sind, was das Rauschen anbelangt, muss man sich daran nicht wirklich versuchen, es ist und bleibt ein untaugliches Gebastel.

Und noch zur Näherungsformel:
Nach dieser wäre der Rauschwiderstand nur von der Steilheit abhängig. Tatsächlich rauscht aber eine ECC83 weniger als eine ECC82 trotz höherer Steilheit der ECC82. Dies hängt mit der erzielbaren Verstärkung zusammen, welche bei der ECC83 wesentlich höher ist als bei der ECC82. Zur Erreichung einer hohen Verstärkung ist ein entsprechender Arbeitswiderstand nötig, an welchem bei NF eben auch die Speisespannung reduziert wird. Bei HF werden üblicherweise Schwingkreise oder zumindest Spulen verwendet, sodass die Betriebsspannung nicht zusammen bricht. Das ist also mit ein Grund, dass HF-Schaltungen und HF-Röhren nicht mit NF-Konstruktionen direkt verglichen werden können.
rorenoren
Hat sich gelöscht
#28 erstellt: 12. Feb 2011, 10:51
Moin,

eine Erfahrung aus der Praxis:

Ich habe meine MC Vorstufe mit einer PCC189 je Kanal parallel aufgebaut.
Das Rauschen liegt mit ausgesuchten Röhren (alle Haltron von Pollin) deutlich unterhalb des Nutzpegels eines Denon DL103.
Dieses ist mit 0,4mV (?) relativ laut, daher geht das.
Mit einem Ortofon MC20 oder einem Elac EMC-2 liegt das Rauschen so hoch, dass es in leisen (nicht einmal sehr leisen) Passagen hörbar wird.
(in meinem Aufbau folgt eine RIAA Schaltung mit ECC83 und passiver Entzerrung zw. beiden Systemen)

Fazit: mit dem Denon gut zu gebrauchen, mit leiseren Systemen eher nicht.
(für die habe ich billige Sony HA-T10 Steckübertrager, an denen das Denon zu dünn klingt, mit den beiden anderen sehr ähnlich zum Röhren MC, nur ohne Rauschen)

Im Selbstbau könnte man mit verschiedenen Röhren experimentieren, ausserdem kostet ein Probeaufbau nicht viel.(vorausgesetzt ein gewisser Fundus an Teilen (Röhren, Trafo) ist vorhanden)


Übrigens war mein erster Versuch ein Aufbau mit je einer PC900 je Kanal.
Das rauschte sehr und war daher völlig unbrauchbar.
Möglich aber, dass es an den billigen Röhren (Haltron) lag, wobei die PCC189 von denen bis auf einige Ausreisser recht gut geeignet waren.
ECC88/PCC88 hatte ich nur in gebraucht da (etliche), die rauschten leider alle deutlich stärker als die PCC189.

Eine Parallelschaltung von 10 Röhren/Systemen oder mehr halte ich für wenig sinnvoll, da Materialverschwendung.
(Kanonen auf Spatzen?)

Da sind Halbleiter (bäh! ) oder Übertrager zumindest sinnvoller.

Wie die Hersteller von Fertiggeräten tricksen und/oder "die Physik überlisten", kann ich nur raten.
Halbleiter als aktive Bauteile, Röhren als "Effektmaschine",
Eignung nur für bestimmte Systeme (z.B. DL103),
Messwertangaben bei Vollaussteuerung des Eingangs (z.B. 20mV),
oder sie haben wirklich das Ei des Kolumbus gefunden und dieses in einem mysteriösen, schwarzen Kästchen vergossen.
(natürlich mit Zauberwässerchen und magischem Lack eingepinselt)

Das dürfte der Grund sein, warum es kaum Fertiggeräte mit Röhren MC Stufe gibt, und schon gar nicht "billig". (=bezahlbar)

Sie sind wohl einfach nicht sinnvoll.


Gruss, Jens
Isophon2011
Schaut ab und zu mal vorbei
#29 erstellt: 12. Feb 2011, 13:56
Hallo Plankton,

Hast Du schon mal auf der Seite von brocksieper.COM geschaut. Der baut auch ein Röhren-Vorverstärker. Den Testbericht in HiFi Tunes Röhrenuch habe ich gelesen, scheint ganz gut zu sein.

Servus Sven
Plankton
Inventar
#30 erstellt: 12. Feb 2011, 15:08
Danke für den Tip Sven, ich schau gleich mal ob ich mehr über den PhonoMax heraus finde.
Leider habe ich nur das Röhrenbuch 2.
germi1982
Hat sich gelöscht
#31 erstellt: 12. Feb 2011, 15:41
Ich würde einen PrePre nehmen der auf Halbleitern aufgebaut ist, und dann einen Röhrenvorverstärker.

Aber schon gute PrePres auf Halbleiterbasis sprengen dein Budget, es sei denn du baust selbst...und wenn das mit Halbleitern schon teuer ist, was will man dann von einem Röhrengerät erwarten, die naturgemäß schon weitaus teurer sind als Halbleitergeräte?

Wenn du handwerklich keine zwei linken Hände hast kann ich dir einen Bauplan schicken und dann kannst du sowas selbst bauen. Sind allerdings nicht wenige Teile, kann sich dafür aber mit teuren Modellen messen! Oder aber einen Übertrager...

Und 0,2mV...da gibts noch Systeme die weitaus weniger produzieren. Ich erinnere mal an das alte Ortofon MC-20, das produziert 70µV, also 0,07mV.


Wenn wir 10 Röhren parallel schalten, nimmt das Nutzsignal um Faktor 10 zu, das Rauschen aber um Faktor 3,1622776. Das entspricht einem Gewinn von 10dB. Das könnte reichen um etwa da zu landen, wo wir mit einem guten Halbleitermodell hinkommen. Nur müssen die 10 Röhren identische Daten aufweisen, sonst wird das mit der Rauschminderung nichts in dem Masse wie wir es möchten. Und 10 gleiche Röhren mit gleichem Alterungsverhalten ist Wunschvorstellung!


Das geht auch nur bis zu einem gewissen Grad, dann steht der Aufwand in keinem Verhältnis mehr zum Gewinn. Da müsste man dann um nochmals drei dB rauszuholen die komplette Anzahl der Stufen verdoppeln. Also bis unendlich geht das nicht!


[Beitrag von germi1982 am 12. Feb 2011, 15:47 bearbeitet]
Plankton
Inventar
#32 erstellt: 12. Feb 2011, 16:00
Ist alles vorhanden. Im Moment höre ich MC mit dem Aqvox Phono 2CI, im MM Bereich
ist es eine Pro-Ject Tube Box SE mit Telefunken NOS Röhren bestückt. Beide verrichten
gute Dienste aber eine Röhrenlösung lockt einfach. Der Verstärker ist ein
Ayon Spark der über genügend Eingänge verfügt und somit einen Vorverstärker für mich
ausschliesst. Die Lautstärkefernbedienung ist zudem ungemein praktisch.

Danke für das Angebot mit dem Bauplan aber Selbstbau ist nicht mein Ding.
Bei Elektronikbasteleien habe ich zwei linke Hände nur mit Daumen.
germi1982
Hat sich gelöscht
#33 erstellt: 12. Feb 2011, 18:16
Ich hoffe die NOS-Röhren waren noch originalverpackt in Pappschachtel und Zellophan. Nicht dass deswegen ein Radio den Heldentod sterben musste...wie leider so oft...und da werden gern mal Märchen erzählt von wegen NOS oder so...

Das wird leider gern gemacht, Radios billig gekauft, gefleddert, und die Röhren dann teuer vertickt. Und den Rest auf den Schrott. Die Röhren bringen dann in Summe mehr als das ganze Radio gekostet hat....was man aber nicht weiß, wie lange sind die Röhren gelaufen etc. und das wird dann als Neuware vertickt, also der Kunde wird übers Ohr gehauen...


[Beitrag von germi1982 am 12. Feb 2011, 18:20 bearbeitet]
Plankton
Inventar
#34 erstellt: 12. Feb 2011, 18:28
Keine Bange, die kommen aus zuverlässigem Fachhandel und versehen schon seit
längerer Zeit ohne Probleme ihren Dienst. Billigexperimente finden hier schon lange
nicht mehr statt denn die sind mir zu teuer geworden...


[Beitrag von Plankton am 12. Feb 2011, 18:29 bearbeitet]
pragmatiker
Administrator
#35 erstellt: 14. Feb 2011, 10:22
Servus zusammen,

germi1982 schrieb:
Und 0,2mV...da gibts noch Systeme die weitaus weniger produzieren. Ich erinnere mal an das alte Ortofon MC-20, das produziert 70µV, also 0,07mV.

meiner Kenntnis nach macht das MC-20 250[µV] bei 1[kHz] und einer Schnelle von 5[cm/s]. Für eine Spitzenschnelle des 0[dB] Bezugspegels von Schallplatten sind in der Literatur verschiedenste Angaben zu finden - eine Angabe für Testschallplatten liegt bei 3.54[cm/s]. Nach dieser Angabe entsprächen die 5[cm/s] des Ortofon MC-20 also einem Pegel von +3[dB] für 250[µV] Ausgangsspannung; das ist also schon eine Herstellerpegelangabe, die grob in der Nähe der Vollaussteuerung liegt. Ein nutzbarer Dynamikbereich von ca. 48[dB] dürfte bei der Langspielplatte im äußeren Bereich der Schallplatte so ziemlich das Maximum dessen darstellen, was geht. Damit läge dann die kleinste Ausgangsspannung des Ortofon MC-20 bei -45[dB] bzw. ca. 1[µV]. Das ist nicht mehr sehr viel - und, sollte die 70[µV] Angabe die richtige(re) sein, dann wäre die kleinste Ausgangsspannung noch geringer, nämlich ca. 280[nV](!).

Egal ob 280[nV] oder 1[µV] - ohne Übertrager ist eine derart kleine Spannung mit Röhren einfach nicht mehr rauscharm zu verstärken.

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 14. Feb 2011, 10:41 bearbeitet]
Isophon2011
Schaut ab und zu mal vorbei
#36 erstellt: 18. Feb 2011, 18:31
Hi Alexander,

Habe noch mal in meine LP-Magazin gesucht und bin fündig geworden.
In Heft 1/2005 ist ein Röhren-Phonoverstärker drin.
Es ist der Dubiel Accoustics Phonomaster, zwar aus Polen muß aber nix heißen.
Der Vertrieb muß aber nicht mehr bei Marvel-Audio, Bochum sein.
Da habe ich geschaut und da ist der Phonomaster nicht mehr drin.
Habe dann nur die Seite von Dubiel Accoustics gefunden.
Vielleicht ist der Phonomaster was für Dich, aber ich weiss nicht was der kostet.

Servus Sven
PTRDiamondback
Ist häufiger hier
#37 erstellt: 23. Feb 2011, 15:31
Nachdem hier bereits das, was ungefähr zu wissen ist, dargelegt wurde, möchte ich auf das Gesuch des Themenerstellers konkret eingehen.
Ich selbst suche eine Übergangslösung, ehe ich auf Fonel umsteigen werde, und das bisweilen einzig brauchbare, welches auch der meinen grauen Theorie genügt, fand ich bei Croft Acoustics. Eine weitere Option stellt (nicht aber europäischer Herkunft) Opera Consonance da, wozu mir allerdings dedizierte Informationen über Produktionsstadard (Ingenieure/Bauteile/etc.) fehlen, und deswegen eventuell sich hier noch jemand findet, der dazu weitere Angaben machen kann.


[Beitrag von PTRDiamondback am 23. Feb 2011, 15:59 bearbeitet]
Plankton
Inventar
#38 erstellt: 27. Feb 2011, 00:04
Der Croft ist bestimmt ein tolles Gerät aber leider nur für MM Systeme. Opera Consonance
fällt für mich aus da er aus China stammt und ich gerade mit Erfolg dabei bin auf
nicht-chinesische Produkte umzustellen.
Plankton
Inventar
#39 erstellt: 21. Mai 2011, 20:21
So! Die Suche ist beendet!

Es wurde ein Silvaweld SWH 450 und ich bin zufrieden auch wenn es keine "Vollröhre" wurde.

Bilder? Biddeschööön....:

Silvaweld SWH 450

Silvaweld SWH 450
hipipipi
Ist häufiger hier
#40 erstellt: 21. Aug 2011, 10:06
Hi ,, schaumal hier ``dubieltubeamps. pl ``
fals noch aktuell .
Gruß Robert
Plankton
Inventar
#41 erstellt: 21. Aug 2011, 15:52
Danke Robert aber ich bin nach wie vor mit dem Silvaweld hochzufrieden....
Suche:
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