Frühe Reflexionen im MT/HT Bereich bedämpfen....Klangfördernd?

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Poison_Nuke
Inventar
#1 erstellt: 16. Jan 2005, 08:53
Eine Frage,

Das Klangbild in einem Hörraum wird ja sehr stark durch die verschiedenen Reflexionen an den Wänden und Gegenständen beeinflusst.

Wie wäre es nun eigentlich, wenn man mithilfe von Teppich o.ä. Material alle Wände verkleidet und auch eventuelle Frontflächen von Schränken.

Der Ton müsste dann ja eigentlich dumpf klingen, bzw eigentlich würde der Frequenzgang da sich ja mehr dem einer Freifeldmessung von den LS angleichen, oder?

Somit müsste dann vorallen bei Filmen wesentlich besser die Höratmosphäre rüberkommen, so wie es auch der Regiesseur gehört hat.


Was meint ihr?

Ausprobieren ist logischerweise mehr als schwierig
C.Smaart
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 16. Jan 2005, 12:41
Hallo, Du hast in einem Satz zwei Dinge zusammengefaßt zwischen denen ich keinen zwangsläufigen Zusammenhang sehen kann:


Der Ton müsste dann ja eigentlich dumpf klingen, bzw eigentlich würde der Frequenzgang da sich ja mehr dem einer Freifeldmessung von den LS angleichen, oder?


Zum Thema Freifeld hast Du, bedingt, recht. Solange Du jedoch einen Raum nur mit Teppichen o.ä. zuhängst betreibst Du eine sehr frequenzselektive Dämpfung. Mit diesen Materialien kannst Du bekanntermaßen nur den obersten Hochtonbereich bedämpfen, längerwellige Frequenzen bleiben von alltagstauglichen, porösen Absorbern herzlich unbeindruckt. D.h. der Diffusfeldfrequenzgang wird massiv verzerrt, da bei den Reflektionen wie gesagt nur der Hochtonbereich beschnitten wird. Dadurch wird das Klangbild insgesamt in Richtung "Dumpf" verzerrt.
Dem Freifeld hast Du Dich also nur im HT Bereich angenähert. Der TT anteil der Reflektionen vagabundiert munter weiter durch den Hörraum.

Was mich an dem zitierten Satz etwas stört ist daß leicht das Mißverständnis aufkommen könnte Freifeld würde immer Dumpf klingen. Das wäre schlicht Falsch. Solange das gesamte Frequenzspektrum unter FF Bedingungen wiedergegeben wird, zählt auch nur der FQ der LS.

Insgesamt handelt man sich durch solche Maßnahmen sehr viele Nachteile zugunsten winziger Vorteilen ein. Das Ergebnis klingt grauenhaft. Zu hören in diversen, mit 2cm Noppenschaum zugehängten Proberäumen von Hobbykapellen.

In Wohnräumen ist es leider annähernd unmöglich eine gleichmäßige Bedämpfung des gesamten Frequenzspetrums zu erreichen. Man muß immer mit Kompromissen leben, kann aber seine Erfolgsausichten z.B. durch die Aufstellung oder mehr noch, die Auswahl der LS (Bündelungsmaß) deutlich erhöhen. Das ist aber dann schon wieder ein anderes Thema.

Generell, lieber gezielt die Frühreflektionen im Zeitfenster bis 15ms möglichst breitbandig bedämpfen, und durch bewußte Erhaltung (möglichst diffus) reflektierender Flächen das Frequenzspektrum des Diffusfeldfrequenzganges energetisch neutral halten. Das geht natürlich nur bis zum Bereich ab dessen der modale Charakter des Raumes überwiegt. Unterhalb dieser Schwelle gelten bekanntlich wieder andere Gesetze.

Gruß Michel
Poison_Nuke
Inventar
#3 erstellt: 16. Jan 2005, 13:04
danke für die Antwort...das bringt mich schonmal um einiges weiter mit dem Verständis.

Das mit dem Widerspruch in dem Satz kam daher, da ich eine Aussage gelesen haben, das in Kinos der Ton aufgrund der Dämpfung mittels Teppichen etwas dumpf klingt. Da hatte ich mir halt selber so gedacht, da sie in Kinos doch eigentlich eine sehr neutrale Atmosphäre erreichen wollen, somit die etwas widersprüchliche Verbindung zwischen Freifeld und Dumpf.

Die Raummoden habe ich in meinem Zimmer ja eigentlich schon ziemlich gut im Griff, gibt noch ein kleines Problem mit der Vertikalen, ansonsten ist der Frequenzgang unter 100Hz schon recht linear bei mir

Jetzt wollte ich mich den Tonlagen darüber widmen, hauptsächlich alles zwischen 400Hz und 4kHz.
Am liebsten wäre mir da irgendwas, womit man auch Fenster verhängen kann, weil ich habe das starke Gefühl, das ich von dem Fenster auf der rechten Seite (zu sehen in der Skizze im Profil) eine recht starke Reflexion bekomme, daher dachte ich an irgendwas wie Teppich, oder schwere Vorhänge, was man nun eventuell auf beiden Seiten die gesamte Wand entlanghängen könnte.

Aber da Teppich und Vorhänge scheinbar nur den HT überdämpfen, wird das wohl keine Möglichkeit sein
Richrosc
Inventar
#4 erstellt: 16. Jan 2005, 15:51
Hallo Poison_Nuke,

schwere Vorhänge dämpfen in der Regel ab 2000 Hz (ca. 60% Absorptionsgrad), wobei das Absorbtionsverhalten bei 150 Hz beginnt (25% Absorptionsgrad). Quelle CARA

Wenn Du nur dieses eine Fenster (Spieglefläche der frühen Reflexionen) und evtl. wegen der Symmetrie eine flächenentsprechende zweite Stelle dämpfst würde ich keine Sorgen haben, dass Du den Mittel- / Hochtonbereich überdämpfst.

Gruß - Richard
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