Warum Helmholtzresonator bedämpfen ?

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stereoplay
Inventar
#1 erstellt: 06. Aug 2007, 19:51
Hallo,

ich habe mir für meine Haupt-Raummode bei 41 Hz einen 120l Resonator gebaut. Dieser beruhigt den Raum nun nach Abgleich um ca. 5dB und der Wasserfall zeigt ein schnelleres Ausklingen.

Der Resonator ist nicht bedämpft. Ein Kollege meinte ich solle bedämpfen, da im Inneren ja Energie vernichtet werden soll.

Ich bin aber der Meinung, daß der Resonator den Schall phasengedreht wieder abgeben soll und so eher der Wirkungsgrad sinkt.

Tatsächlich hat eine Bedämpfung von Visaton mit 3 Paketen Dämmwolle im Gehäuse verteilt (klar, nicht vor der Öffnung) nach einem Neuabgleich gar nichts gebracht.

Stimmt also weder meine noch die Theorie des Kollegen ?

Und nochwas: Wie kann eine kleine Fläche (bei mir ca 30cm²) soviel Schall absorbieren ? Der Effekt ist ja wirklich enorm, es ist ja fast eine Halbierung der Schallenergie. Der Raum ist im Vergleich dazu riesig, wieso sollte der Schall ausgerechnet den kleinen Schlitz heimsuchen ?

Hoffe, das kann mir einer beantworten, sonst schlafe ich heute nacht nicht ein

Gruß
Frank
aktivposten
Stammgast
#2 erstellt: 06. Aug 2007, 21:56
Hallo,

5 dB sind wirklich enorm, bei mir hat eine ähnliche Konstruktion 2-3 dB gebracht und der Nachhall ist angestiegen!
Wird der HH bedämpft steigt die Bandbreite aber der Wirkungsgrad sinkt. Mein Tipp: Wenn die Messung stimmt lass es so.

Gruß
Holger
Ydope
Inventar
#3 erstellt: 06. Aug 2007, 22:07
Hi,

also deine Theorie ist definitiv falsch und die Beschreibung deines Kollegen ist richtig.

Warum es nicht zu den Messergebnissen passt, kann ich auch nicht sagen. Evtl. nochmal genauer nachmessen, vorher-nachher vergleichen, einfach per Abdeckung der Öffnung den vorher-Zustand simulieren. Evtl. sind es doch nicht 5dB?

Zu der zweiten Frage, diesen Punkt hab ich auch nie ganz verstanden, ich denke aber es hängt nicht von der Größe der Öffnung ab, sondern vom Volumen des ganzen Systems.

Gruß
stereoplay
Inventar
#4 erstellt: 07. Aug 2007, 05:51
Hallo,

es sind tatsächlich 5 dB aber sehr schmalbandig, so ca. +-2Hz. Aber es reicht um die Mode im Frequenzgang deutlich abzusenken. Leider kann ich euch kein vorher/nachher-Bild zeigen, da ich momentan auf Arbeit bin .

Schön ist auch zu sehen (hören), wenn man die Handfläche vor den Schlitz hält und so wieder ein Dröhnen bei der Frequenz auftritt.

Wandelt nun ein Resonator Schallenergie in Wärme um und/oder gibt er diese mit gedrehter Phase wieder an die Außenwelt ab ?

Wer weiß noch Antworten ?

Grüße
Frank
aktivposten
Stammgast
#5 erstellt: 07. Aug 2007, 07:39
Hallo,

die Schallernergie wird umgewandelt.

Grüße
stereoplay
Inventar
#6 erstellt: 07. Aug 2007, 07:48

lego57 schrieb:
Hallo,

die Schallernergie wird umgewandelt.

Grüße :prost


Super, danke für die Antwort

Gruß
Frank
Tom05
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 09. Aug 2007, 01:58
Hallo Frank,

versuche doch mal 1/2 bis 1 Matte Polyesterwolle.

Und wenn möglich, verschiedene Platzierungen im Gehäuse ausprobieren, (mittige Anordnung dürfte aber die am Zielführendsten sein).

Habe einen 80Hz-Absorber mit ca. 40 Litern. Eine halbe Matte hat sich bei dem als Optimum erwiesen. Bei größerer Füllung stellt er seine Funktion ein. Und bei weniger/nix ist er kaum treffsicher genug abstimmbar, bzw. funktioniert einfach nicht gut.

Grüße

Tom05
stereoplay
Inventar
#8 erstellt: 09. Aug 2007, 05:01
Hallo Tom05,


Tom05 schrieb:
Hallo Frank,

versuche doch mal 1/2 bis 1 Matte Polyesterwolle.

Und wenn möglich, verschiedene Platzierungen im Gehäuse ausprobieren, (mittige Anordnung dürfte aber die am Zielführendsten sein).



das werde ich heute abend noch mal ausprobieren und Messen, das Wetter regt sowieso nur zu Indooraktivitäten an.

Grüße
Frank
stereoplay
Inventar
#9 erstellt: 09. Aug 2007, 18:03
So,

jetzt habe ich Tom05's Rat befolgt und befüllt. Ich habe mir vorher und nachher die Schalldruckpegel in 0,5Hz Schritten notiert und kann soviel sagen:

Die Unterschiede nach erneutem Abgleich bewegen sich auf kaum messbaren Niveau (+-0,3dB)

Da jetzt die Watte drin ist und die Kiste wieder zu, bleibt sie drin

Gruß
Frank
Tom05
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 11. Aug 2007, 20:53
Hallo Frank,

das tut mir ja leid, das es praktisch nichts gebracht hat.

Hoffe, den Versuch war es trotzdem wert.

Grüße

Tomß5
stereoplay
Inventar
#11 erstellt: 11. Aug 2007, 20:57
Ist schon in Ordnung, hat ja auch nur 9€ gekostet

So ist das halt mit Theorie und Praxis.

Gruß
Frank
stereoplay
Inventar
#12 erstellt: 23. Sep 2007, 09:02
Hallo,

ich erwecke den Fred nochmal zum Leben. Ich hatte gestern bei einem Freund einen Helmholtzresonator in seinem Raum gemessen.

Und zwar ohne und mit Dämmwolle. Das Ergebnis mit einem gleitenden Sinus brachte kaum Unterschiede zutage, und wenn, war es wahrscheinlich auf eine leichte Verschiebung der Tuningfrequenz aufgrund des unterschiedlichen Volumens zurück zu führen.
Aber der Wasserfall zeigte uns deutlich, daß das Ausschwingen mit bedämpften Resonator besser wurde, ohne verschlechterte sich der Nachhall deutlich!

Unbedämpft gibt der Resonator den Schall wieder nach draussen ab und resoniert so mit dem Raum munter weiter.

Ich denke damit hat sich meine damalige Frage geklärt, oder sieht das jemand anderst ?


Grüße
Frank
inthro
Inventar
#13 erstellt: 23. Sep 2007, 10:03
Hallo Frank


oder sieht das jemand anderst ?




Sind auch meine Erfahrungen....
Allerdings wurde bei mir der Wirkungsgrad mit Bedämpfung schlechter.



Grüsse Andy
x-rossi
Inventar
#14 erstellt: 23. Sep 2007, 10:30
oh mein gott ... oder: was ist denn mit euch los?

mich interessiert hier eher die formel, die für den helmholtz verwendet wurde . die frequenz punktgenau schmalbandig mit hohem wirkungsgrad getroffen ... und keiner wird hier hellhörig?

darf ich um die formel bitten, lieber frank?

gruß
oliver
inthro
Inventar
#15 erstellt: 23. Sep 2007, 11:21
Hi Oliver,

auch wenn viele meinen, die Berechnungstools auf mhsoft.nl wären unstimmig....bei mir passten die Werte eigentlich immer zufriedenstellend.

Ich würde eine HR eh nie mir nur einem "Loch" bauen, sondern immer mit Reflexrohren.
Soll erstenes effektiver sein und zweitens hat man, durch Änderung der Rohrlänge, noch die Möglichkeit der Feinabstimmung.


Grüsse Andy
stereoplay
Inventar
#16 erstellt: 23. Sep 2007, 11:45

x-rossi schrieb:
oh mein gott ... oder: was ist denn mit euch los?

mich interessiert hier eher die formel, die für den helmholtz verwendet wurde . die frequenz punktgenau schmalbandig mit hohem wirkungsgrad getroffen ... und keiner wird hier hellhörig?

darf ich um die formel bitten, lieber frank?

gruß
oliver :prost


Hallo,

die hier soll gut sein, nach dieser hat mein Kollege gerechnet und Punktgenau getroffen. http://www.lautsprechershop.de/deutsch/index_tools.htm

Ich hab meinen Reso abstimmbar ausgeführt, da war mir die Genauigkeit der von mir verwendeten Formel relativ egal.

Gruß
Frank
x-rossi
Inventar
#17 erstellt: 23. Sep 2007, 12:52

inthro schrieb:
Ich würde eine HR eh nie mir nur einem "Loch" bauen, sondern immer mit Reflexrohren.

ist es dabei egal, ob das rohr nach innen oder nach aussen gebaut wird?

-

@ frank: danke für den link.
inthro
Inventar
#18 erstellt: 23. Sep 2007, 14:34

x-rossi schrieb:

ist es dabei egal, ob das rohr nach innen oder nach aussen gebaut wird?



In der "recording" war ja von beidseitig, einseitig und nicht geflanschten Öffnungen die Rede.
Die Art der Öffnung war dort im Prinzip nur für die Mündungskorrektur von Bedeutung.
Ich habe damals alle Varianten durchprobiert....aber keine (laienhaft) messbaren Unterschiede feststellen können.


Grüsse Andy
Injen
Stammgast
#19 erstellt: 01. Nov 2007, 20:26
hi!
Wenn ich die Sache nochmal auffwühlen darf:
Kann man sowas nicht mit einem Lautsprecher machen, den man mit einer Zusatzmasse auf die entsprechende Resonanzfrequenz bringt und seine Schwingspulenanschlüsse kurzschließt? MAn könnte sogar statt des Kurzschlusses Widerstände einbauen und so die gewünschte Dämpfung "regeln".
Ausserdem würde mich interessieren, wie sich sowas dnan noch mit BR Rohr verhält und welche Rolle beim dem GAnzen überhaupt das Volumen spielt
stereoplay
Inventar
#20 erstellt: 01. Nov 2007, 20:37
In der Tat das funktioniert. Ein (BR-)Lautsprecher ist ja vom Prinzip her ein Helmholtzresonator. Ein Bekannter von mir hatte bei einem Hörvergleich 2 LS Paare im Raum stehen. Die Basswiedergabe war definitiv eine Andere, wenn die unbenutzten LS nicht im Raum waren. Die Tuningfrequenz lag sehr nah bei der ersten Mode.

Deine Fragen wirst du wahrscheinlich selber beantworten müssen...

Gruß
Frank
castorpollux
Inventar
#21 erstellt: 04. Nov 2007, 15:59
Hi Folks,


Hallo,

die Schallernergie wird umgewandelt.


Warum?

Das hab ich mich gestern nämlich gefragt.

Ein Cornerblock aus Basotect wandelt die Energie um. Ein Helmholtzresonator ist aber doch ein Masse-Feder-Dämpfung - System, das eine Resonanzfrequenz hat. Auf der funktioniert das Teil und durch Bedämpfung ziehe ich die Güte der Resonanz runter - dafür wird sie wie erwähnt breitbandiger.

Wieso sollte die Schallenergie im Gehäuse vernichtet werden?

Meine Vorstellung, nachdem ich es gestern mal versucht habe, war, das zwar von außen Energie aufgenommen wird - und zwar auf der Abstimmfrequenz, allerdings, das diese, nach dem Einschwingvorgang des Masse-Feder-Dämpfungssystems, auch wieder in den Raum zurückgegeben wird oder werden muss. Sonst wäre es ja ein Absorbator und kein Resonator.

Heavy on the Woodpath?

Grund der Frage: Auf der Messe in Gelsenkirchen hat in einem Vortrag über Nachhall im Raum jemand gefragt, ob man nicht Oberwellen von Raummoden durch transmissionlines anstelle von BR-Helmholtzresonatoren abschwächen könnte. Hintergrund: Längenresonanzen treten wesentlich früher auf als bei Bassreflex-boxen - und im Prinzip funktioniert TML auf der Abstimmfrequenz auch nicht anders als BR - wer sich die Doppelspitze im Impedanzgang anschaut und vegleicht, bekommt eine idee davon :o)

Grüße,

Alex
stereoplay
Inventar
#22 erstellt: 04. Nov 2007, 17:39

castorpollux schrieb:
Wieso sollte die Schallenergie im Gehäuse vernichtet werden?

Meine Vorstellung, nachdem ich es gestern mal versucht habe, war, das zwar von außen Energie aufgenommen wird - und zwar auf der Abstimmfrequenz, allerdings, das diese, nach dem Einschwingvorgang des Masse-Feder-Dämpfungssystems, auch wieder in den Raum zurückgegeben wird oder werden muss. Sonst wäre es ja ein Absorbator und kein Resonator.

Heavy on the Woodpath?




stereoplay schrieb:
Aber der Wasserfall zeigte uns deutlich, daß das Ausschwingen mit bedämpften Resonator besser wurde, ohne verschlechterte sich der Nachhall deutlich!

Unbedämpft gibt der Resonator den Schall wieder nach draussen ab und resoniert so mit dem Raum munter weiter.



Mach dir mal darüber Gedanken...
Ist ja auch nur so eine Vermutung von einigen und mir.

Gruß
Frank
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