Berechnung von Bassanhebung in Wandnähe

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dmkdmkdmk
Stammgast
#1 erstellt: 09. Dez 2008, 11:46
Ich habe schon die Suche bemüht, aber leider keine zufriedenstellenden Antworten gefunden.

Ausgangslage: Meine Frontboxen stehen mit der Rückseite etwa 50cm von der Rückwand weg (zur Seite sinds >1m), die Vorderseite etwa 80cm. Ich bin mit dem Klang soweit total zufrieden. Die Bassreflexöffnung ist (leider) hinten. Die Front-LS werden bei 60Hz getrennt. Ab dort übernimmt ein Subwoofer die Aufgabe bis etwa gut 25Hz (-3db). Der Subwoofer steht mit der Rückseit 75cm von der Rückwand. Der 30cm-Treiber hat sowohl zur Seiten als auch zur Rückwand einen Abstand von 130cm (1/4-Position).

Ziel: Zwecks optischer Verbesserung und weil der Hörabstand sehr klein ist, möchte ich die Front-LS um 10cm näher an die Wand schieben (also Rückseite 40cm, Vorderseite 70cm) und den Subwoofer auch auf Rückseite 40cm, Vorderseite 95cm.

Frage: Über den Einfluss auf die Raummoden bin ich mir im Klaren, aber wie sieht es mit der Pegelanhebung durch die Wandnähe aus? Kann man das irgendwie berechnen? Ist das mit dem gegebenen Abstand schon kritisch?

Vielen Dank
rland79
Stammgast
#2 erstellt: 09. Dez 2008, 12:53
hi!

wie man die pegelanhebung in wandnähe berechnet, weiß ich nicht, ich hab aber schon von +3, +6 oder +12db gehört!

sicher ist, dass das von deinen raummaßen, also von der lage und der intensität der auftretenden moden, abhägt.

aber du scheinst ja messequipment daheim zu haben (25hz-3db), also miss doch nach!
dmkdmkdmk
Stammgast
#3 erstellt: 09. Dez 2008, 17:19
Hallo rland79

Ich hab' leider kein Messequipment zu Hause. Die -3db sind eine reine Schätzung. Ist ja auch nicht relevant für meine Frage.
Meine Frau ist halt meistens nicht so begeistert, wenn ich alles umstellen will - und das auch nur zum mal ausprobieren. Ich würde es gerne berechnen können, bevor ich mit ihr alles umstelle.

Zum Berechnen des Schalldrucktotals bei irgendeinem Wandabstand muss ich wahrscheinlich diese Formel nehmen.

Wir nehmen an, der LS spielt in 1m Abstand 90dB und gibt in dem für mich relevanten Frequenzbereich gleich viel Schallenergie durch die Membran wie auch durch die Bassreflexöffnung ab, also jeweils 84dB.

Wir haben also für beide Wandabstände zwei Schallquellen (Membrane und Bassreflexöffnung), was zu folgenden Ergebnissen führt:

Originalposition: 93.2dB
10cm näher zur Wand: 93.46dB (+0.26dB)

Auch wenn meine Berechnungen nicht wirklich genau sind, da ich das Verhältnis der abgestrahlten Schallenergie durch die Bassreflexöffnung zur Membrane nicht kenne, sollte doch klar herauskommen, dass dieser Wandabstand rein von der Pegelerhöhung noch nicht kritisch ist. Das maximal mögliche wäre logischerweise 6dB, wenn die Schallquelle direkt an der Wand ist.

Viel wesentlicher ist eigentlich die Frage, ob der rückwärtig abgegebene Schall als Direkt- oder Indirektschall interpretiert wird. Hier soll man ja mind. 70cm Wandabstand einhalten. Giltet das auch für die Bassreflexöffnung?
rland79
Stammgast
#4 erstellt: 09. Dez 2008, 17:45
hm, die erhöhung um 0.26db nach deiner rechnung ist wirklichnicht kritisch, v.a. nicht im bassbereich, denn das ohr/hirn ist hier nicht in der lage so kleine unterschiede zu erkennen.

jeder schall, der nicht direkt von der membran zu dir gelangt, ist indirektschall. also sobald er reflektiert wird ists schon indirekt.
der mindest-wandabstand hat aber imho einen anderen grund: es gilt "frühe reflexionen" zu vermeiden, da sie ja vom ohr nicht vom direktschall unterschieden werden können (das klangbild "versuppt" also). -> umso größer der wandabstand, umso "später" die reflexionen, die dann vom ohr/hirn als solche wahrgenommen und herausgefiltert werden können.

da jeder TT den schall kugelförmig abstrahlt, ist imho die bassreflexöffnung als eigenständige schallquelle vernachlässigbar. denn membran und öffnung strahlen kugelförmig und wenn die nicht zusammenpassen würden (phasengleichheit!), dann würds ja sowieso nicht gscheit klingen (=zusammenfassen zu einer identen schallquelle!?).
müsste also das rechnerische zentrum der schallquelle dann nicht zwischen membran und öffnung liegen?
tcherbla
Inventar
#5 erstellt: 09. Dez 2008, 19:28
hallo dmk...,

rechnen ist schon mal eine feine Sache.Wenn Du nicht schieben willst,dann geh mal auf hunecke.de in den Lautsprecherrechner und gehe Deine Raumdaten ein.Es ist sehr interessant,was da passiert - schon bei wenigen Zentimetern.

Problem ist allerdings,dass nicht jeder Raum einfach rechteckig ist.
Wie ich auf Deinen eingestellten Bildern entnehmen kann,sieht es bei Dir mit der Symethrie nicht zum Besten aus.Da wirst Du am Messen wohl nicht vorbeikommen,wenn Du es genau wissen willst.

Gruß

Peter
dmkdmkdmk
Stammgast
#6 erstellt: 09. Dez 2008, 22:00
Ich hab's jetzt mal umgestellt. Der Subwoofer macht sich sehr gut am neuen Ort. Klingt sauber und knackig. Eventuell sogar besser als zuvor. Bei den Fronts bin ich mir noch nicht so sicher. Es klingt auf jeden Fall anders. Ob besser oder schlechter, das versuche ich noch herauszufinden. Der Frequenzgang nach Gehör ist aber schonmal sehr zufriedenstellend.
dmkdmkdmk
Stammgast
#7 erstellt: 10. Dez 2008, 09:47
Nun mein Bericht:

Zuerst war ich nicht so glücklich mit der neuen Aufstellung. Die Bässe waren zwar ziemlich gut, aber in den Mitten und Höhen fehlte irgend etwas. Ich hab' dann gemerkt, dass ich die LS weniger eingewinkelt habe als vorher. Nach dem Einwinkeln hat sich wieder die altbekannte Brillianz eingestellt - ich merke keinen Unterschied zu vorher.

Der Bassbereich neigt aber doch ein bisschen mehr zu Raumresonanzen. Ich musste durch das Umstellen alles neu einpegeln, auch den Subwoofer. Und ich habe festgestellt, dass der Übergang von Sub zu Frontboxen nicht mehr ganz so flach ist wie zuvor. Darum habe ich die Crossoverfrequenz am Subwoofer runtergeregelt bis ich ein zufriedenstellendes Ergebnis erreicht habe.

Jetzt bin ich sehr zufrieden. Es sieht wesentlich schöner aus und klingt nicht schlechter als zuvor.
rland79
Stammgast
#8 erstellt: 10. Dez 2008, 11:06
sehr gut!
HiFi-Selbstbau
Inventar
#9 erstellt: 10. Dez 2008, 11:42
Hi dmkdmkdmk,

das Ziel scheint ja OK zu sein, der Weg aber nicht (das als Warnung für Andere die meinen das sei so richtig).

Ich habe die 0.26 dB nicht nachgerechnet, aber die zugrunde liegende Annahme dass es sich um Freifeldausbreitung handelt ist völlig falsch. Im Raum hast Du im Bassbereich Reflexionen an allen Wänden und daraus ergeben sich stehende Wellen, die je nach Position mehr oder weniger stark angeregt werden. Das hat auch stark was damit zu tun wie die BR-Abstimmung ist, d.h. bei welcher Frequenz wie viel relativer Pegel mit welcher relativen Phase aus dem Rohr rauskommt. Berechnen würde ich sein lassen (zu kompliziert), messen ist einfacher.

Der Tipp mit Hunecke war schon gut.

Gruß Pico
Klaus-R.
Inventar
#10 erstellt: 10. Dez 2008, 20:09

dmkdmkdmk schrieb:
Frage: Über den Einfluss auf die Raummoden bin ich mir im Klaren, aber wie sieht es mit der Pegelanhebung durch die Wandnähe aus? Kann man das irgendwie berechnen?


Kann man

Formel ist W/W' = 1 + j(4πfx/c)

Was was ist, müsste ich noch raussuchen, j ist die sphärische Bessel-Funktion.

Das englischsprachige paper, wo alles genauestens erklärt ist, kann ich Dir mailen.

Klaus
dmkdmkdmk
Stammgast
#11 erstellt: 11. Dez 2008, 09:38
Hallo Klaus

Vielen Dank. Da ich jetzt sowieso alles umgestellt habe und immer noch zufrieden bin, brauche ich eigentlich gar nichts mehr zu rechnen.
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