ECC83 Verstärkung berechnen

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1981Thomas
Neuling
#1 erstellt: 25. Nov 2011, 09:47
Hallo

Ich beschäftige mich jetzt schon einige zeit mit Röhren aber was ich nicht verstehe ist, wie kann ich die Verstärkung der Schaltung Berechnen. Wie gehe ich da vor.

Als leihe gehe ich ja so daran. Ich habe eine Eingangsspannung (~Ue) von 1Vss und möchte als Ausgangsspannung (~Ua) von 6Vss haben. als Röhre komme eine ECC83 zum Einsatz und die Betriebsspannung (Ub) ist 250V.
Wie berechne ich mir die Widerstände R1, R2, R3 und R4.

Bitte an den Schaltungsbeispiel erklären danke (siehe Bild).

~Ue = 1Vss
~Ua = 6Vss
+Ub = 250V
Röhre ECC83



http://www1.xup.in/exec/ximg.php?fid=75820277
richi44
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 28. Nov 2011, 14:31
Um das zu berechnen fehlt eigentlich noch ein Widerstand, nämlich die Last, welche die ECC83 extern sieht. Diese Last liegt parallel zu R2 und hat bei der vorliegenden Schaltung grossen Einfluss.

Da Du eine geringe Verstärkung von lediglich 6 willst reicht die einfache Näherungsrechnung schon weitgehend aus. Diese besagt, dass sich ein Spannungsverhältnis entsprechend dem Widerstandsverhältnis bildet. Hätte die Röhre eine unendliche Verstärkung so wäre die Steuerspannung am Gitter Null oder gleich der Katodenspannung (immer auf Wechselspannung bezogen). Das würde bedeuten, dass die Spannung an R3 und R4 zusammen 1/6 der Spannung an R2 sein müsste. Stellen wir da mal eine konkrete Rechnung auf und gehen von einem R3 von 2.2k und einer Gittervorspannung von 1V aus, so haben wir einen Anodenstrom von 0.455mA.
Bei einer üblichen Schaltung ist R2 220k, weil R4 0 Ohm beträgt. Das bedeutet, dass an den 220k bei besagtem Anodenstrom 100V abfallen (weil es ja bei 2.2k 1V sind). Folglich haben wir über der Röhre 149V Uak.

Jetzt müssen wir die Spannung von 101V (das ist die über R2, R3 und R4 zusammen) so verteilen, dass 1/7 auf R3 und 4 entfällt, 6/7 auf R2. Wir haben also 101V/7 x 6 für die Spannung an R2 = 86.57V
Bleibt für R3 und R4 total 14.43V
Und an R3 haben wir 1V (schon ganz am Anfang ausgerechnet).

Jetzt können wir entweder mit dem Strom rechnen oder die Spannungen in V x 2,2k annehmen, weil wir ja aus 2,2k und 1V den Anodenstrom hergeleitet haben. Wie rum wir rechnen ist letztlich egal.

Wenn UR3+4 14.43V ist und U R3 1V, so ist U R4 13.43V oder 29.546k
U R2 ist 86.57V x 2,2k = 190.454k

Wie gesagt muss für R2 dessen Wert parallel zur Last berechnet werden. Und wie auch gesagt stimmt diese Rechnung nur annähernd, denn sie basiert auf der Annahme, dass die Verstärkung unendlich und damit die Steuerspannung Ugk NULL sei.


Wollen wir es richtig rechnen, dann können wir mit der Formel V = S x Ri x Ra / (Ri' + Ra)

Normalerweise verwenden wir statt S x Ri den Begriff Mü (1/D, theoretische Verstärkung). Es ist aber das Selbe. Nicht das Selbe ist Ri'!
Ri ist die Angabe aus dem Datenblatt oder durch die Barkhausensche Formel errechnet (SxRixD = 1) = 80k.
Durch R4 nimmt der Ri der Schaltung zu, sodass die Verstärkung sinkt und zwar ist Ri' = 1+(Mü x Rk) Und Rk ist R3 +4.

Jetzt geht es natürlich an die Umstellung der Formel, denn wir wollen nicht V, sondern V haben wir (6). Wir wollen eigentlich R4. R2 können wir annehmen mit z.B. 180k (inkl. R Last) und R3 haben wir bereits mit 2.2k festgelegt. Also wird die Rechnung nicht mehr
V=MüxRa / Ri+Ra

Wir müssen jetzt schreiben:
6 = 100 x 180 / Ri' + Ra

Folglich wird Ri' + Ra 3000 sein. Ra haben wir mit 180k angenommen, bleibt für Ri' 2820k
Und Ri' ist Mü mal Rk und dieser entspricht R3 + R4.
Und da Mü 100 ist wird R3 + R4 28.2k und somit ist R3 wie gehabt 2.2k und R4 26k.

Damit ist die Rechnung unter Berücksichtigung der tatsächlichen Verstärkung ausgeführt. Tatsächlich ist jetzt die Anodenspannung etwas grösser als ursprünglich angenommen (Ra ist mit 180k eingesetzt statt mit 190.454k), was aber keine nennenswerten Einflüsse mehr hat.
Bleibt wie gesagt einzig zu beachten, dass Ra tatsächlich 180k ist, dass also die darauf folgende Stufe eine Eingangsimpedanz > 1M aufweist!!
1981Thomas
Neuling
#3 erstellt: 01. Dez 2011, 14:58
@ richi44
Danke für deine Bemühungen bis zur helft habe ich es verstanden.
Vielleicht kannst du mir nach dabei helfen den Rest zu verstehen.


„Normalerweise verwenden wir statt S x Ri den Begriff Mü (1/D, theoretische Verstärkung). Es ist aber das Selbe. Nicht das Selbe ist Ri'!.“


- Für was steht den S und D bei


„Durch R4 nimmt der Ri der Schaltung zu, sodass die Verstärkung sinkt und zwar ist Ri' = 1+(Mü x Rk) Und Rk ist R3 +4.“


- Für was steht den Ri' ich dacht das Ri schon in Mü mit drin ist


„Jetzt geht es natürlich an die Umstellung der Formel, denn wir wollen nicht V, sondern V haben wir (6). Wir wollen eigentlich R4. R2 können wir annehmen mit z.B. 180k (inkl. R Last) und R3 haben wir bereits mit 2.2k festgelegt. Also wird die Rechnung nicht mehr
V=MüxRa / Ri+Ra

Wir müssen jetzt schreiben:
6 = 100 x 180 / Ri' + Ra“


- wo hast du den die 100 für Mü her
- Für was steht den Ra



„Folglich wird Ri' + Ra 3000 sein. Ra haben wir mit 180k angenommen, bleibt für Ri' 2820k
Und Ri' ist Mü mal Rk und dieser entspricht R3 + R4.
Und da Mü 100 ist wird R3 + R4 28.2k und somit ist R3 wie gehabt 2.2k und R4 26k.“


- wo hast du den die 2820k für Ri' ich dachte das R3+R4=Rk sind und jetzt ist es aufeinmal Ri´
richi44
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 01. Dez 2011, 15:56
S = Steilheit, D = Durchgriff, Ra = Arbeitswiderstand (meist auch als Anodenwiderstand betrachtet) usw.

Du schreibst, dass Du Dich schon einige Zeit mit Röhren beschäftigst. Daher bin ich davon ausgegangen, dass Du die Grundbegriffe kennst. Dies scheint aber nicht der Fall zu sein. Da empfehle ich Dir, Dich a) im Wikipedia schlau zu machen und b) kannst Du auch diese Seite
http://www.hifi-foru...orum_id=42&thread=83
anschauen. Und ganz sicher ist es nicht falsch, Dir gute Literatur zu beschaffen, denn sowohl meine verlinkte Seite als auch Wiki helfen, die Röhrenprinzipien zu verstehen, aber zum richtigen Berechnen einer Schaltung reicht es nicht wirklich aus.

Du fragst z.B. nach Ri' und wie es sein kann, dass R3 und 4 mit Ri' zu tun haben.
R1 bis 4 sind reale Widerstände, Ri aber ist der Widerstand, den die Röhre darstellt. Dieser lässt sich aus der Barkhausenschen Formel herleiten oder aus den Kennlinienfeldern ablesen (umrechnen). Es ist also kein realer Widerstand, der eingelötet wird.
Wenn Du das gewusst hättest, wäre auch der Rest relativ klar gewesen. Da Du dies aber nicht weisst und so vieles anderes ebenfalls nicht geht es nicht ohne Grundlagen lernen. Und es würde zu weit führen, wenn ich Dir hier diese Grundlagen beibringen würde, das musst Du wie gesagt aus Büchern und dem Internet lernen.
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