Eigenbauverstärker - Potential Kühlkörper und Trafoschirmung

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michi8126
Neuling
#1 erstellt: 01. Dez 2008, 20:57
Hallo allerseits,

ich bin neu hier im Forum, da sich anlässlich eines Verstärkerbauprojektes einige Fragen gesammelt haben.
Ich habe schon etwas Erfahrung im Endstufenbau, da es
sich jetzt aber um ein größeres Projekt handelt möchte
ich gern auf Nummer sicher gehen. Hier also meine Anliegen:

- Wird bei einem Ringkerntrafo mit Schirmwicklung der Schirm generell auf PE vom Netz gelegt?
- Mit welchem Potential muss der Kühlkörper der Leistungstransistoren verbunden werden? Auch auf PE vom Netz, auf Massepotential der Schaltung oder bleibt er frei schwebend?
- Ist es ratsam einen Groundliftschalter einzubauen welcher PE vom Netz mit der Schaltungsmasse verbindet? Bei einigen Verstärkern habe ich gesehen das diese Verbindung direkt besteht, andere wiederum besitzen nicht einmal einen PE-Anchluss am Netzstecker.

Vielen Dank schon mal für die Antworten!
Kay*
Inventar
#2 erstellt: 02. Dez 2008, 13:23
Zur Ausführung der Erdung findet sich unter
http://sound.westhost.com/projects.htm
ein Beitrag
pacificblue
Stammgast
#3 erstellt: 02. Dez 2008, 20:01

michi8126 schrieb:
- Wird bei einem Ringkerntrafo mit Schirmwicklung der Schirm generell auf PE vom Netz gelegt?

Ja.

michi8126 schrieb:
- Mit welchem Potential muss der Kühlkörper der Leistungstransistoren verbunden werden? Auch auf PE vom Netz, auf Massepotential der Schaltung oder bleibt er frei schwebend?

Wenn die Transistoren elektrisch isoliert sind, dann auf PE. Andernfalls nichts anschließen, weil dann das Potential schon von den Transistoren vorgegeben ist.


michi8126 schrieb:
- Ist es ratsam einen Groundliftschalter einzubauen welcher PE vom Netz mit der Schaltungsmasse verbindet? Bei einigen Verstärkern habe ich gesehen das diese Verbindung direkt besteht, andere wiederum besitzen nicht einmal einen PE-Anchluss am Netzstecker.

Kann vorteilhaft sein, wenn Brummschleifen über mehrere Geräte entstehen. Deshalb findet man so einen Schalter oft bei Profi-Geräten. Wenn man einen hat, ist es wichtig ihn korrekt einzusetzen. Also grundsätzlich eingeschaltet lassen und nur wenn es brummt, ausschalten. Sobald die Gerätekombination geändert wird, wieder einschalten.

Geräte, die nicht einmal einen PE-Anschluss am Netzstecker haben, sind schutzisoliert. Da ist durch die Konstruktion gewährleistet, dass keine gefährliche Spannung ans Gehäuse gelangt.
michi8126
Neuling
#4 erstellt: 02. Dez 2008, 22:12
Zunächst vielen Dank für die Informationen.

Zum Kühlkörper:
Die Transistoren sind selbstverständlich isoliert montiert, da sonst ein Kurzschluss der +/-Versorgungsspannung entstehen würde. Der KK ist also zunächst potentialfrei.
Ich habe mich nocheinmal vergewissert, bei meinem Surroundreceiver (Onkyo THX Ultra2) liegt der KK und das gesamte Chassis auf GND der Elektronik. Einen PE Anschluss besitzt er nicht.
Mein geplanter Verstärker soll ein Holzgehäuse bekommen, daher würde ich annehmen das der KK auch auf GND der Elektronik liegen sollte. Ein Problem sollte die zumindest nicht hervorrufen. Einen PE Anschluss wird zwar mit dran sein aber der ist dann nur für die Trafoschirmung zuständig.

Zum Groundliftschalter:
Diesen habe ich bisher auch nur bei professionellen PA-Amps gesehen. Ich habe aber auch Schaltungsunterlagen von einem aktuellen High-End Surroundverstärker (Marke möchte ich hier nicht unbedingt nennen) bei dem PE direkt mit GND der Elektronik verbunden ist.

Was meint ihr dazu?
Kay*
Inventar
#5 erstellt: 02. Dez 2008, 23:06
Es ist nicht zulässig, einfach nur einen Schalter zum Abschalten der Erdung vorzusehen,
siehe Link oben (Project 04)


[Beitrag von Kay* am 03. Dez 2008, 00:18 bearbeitet]
stefanmv
Stammgast
#6 erstellt: 02. Dez 2008, 23:28
den schalter zur abschaltung von gnd habe ich schonmal in einem dicken verstärker gesehen , original versteht sich.
ich finde diesen schalter sehr vorteilhaft , er ist manchmal notwendig ,wenn an die masse des verstärkers andere signalquellen mit eingespeist werden , die von einem anderen stromkreis gespeist werden und dann auch irgendwie an masse hängen (computer). was das brummen dann im ton ausmacht ist manchmal auch mit einem beamer im bild zusehen, den brummton bekommt man in manchen situationen bei umfangreichen anlagen nicht anders weg, es bleibt nur die trennung des schutzanschlusses für einen günstigen ausweg. wird zwar nicht gerne gesehen , geht aber nicht anders, wenn das problem nicht durch antennenkabelmasse kommt. für die antennenleitungen gibt es mantelstromfilter, bei den nf-leitungen wird sowas finanziell sehr aufwändig mit übertragern mit galvanischer trennung gelöst , wenn es denn so sein soll.

gruss stefan
pacificblue
Stammgast
#7 erstellt: 03. Dez 2008, 22:49

Kay* schrieb:
Es ist nicht zulässig, einfach nur einen Schalter zum Abschalten der Erdung vorzusehen,
siehe Link oben (Project 04)

Er soll nicht die Erdung abschalten. Er soll nur die Verbindung zwischen Erde und Signalmasse unterbrechen, wenn eine solche Verbindung schon woanders in der Audio-Kette besteht (Tuner über Antenne, PC, etc.). Die Erde bleibt selbstverständlich am Gehäuse und allen berührbaren, leitfähigen Teilen unterbrechungsfrei angeschlossen.
Kay*
Inventar
#8 erstellt: 04. Dez 2008, 02:07
pacificblue


Die Erde bleibt selbstverständlich am Gehäuse und allen
berührbaren, leitfähigen Teilen unterbrechungsfrei
angeschlossen.


Soweit korrekt, ABER die Kontakte der Ein-/Ausgangsbuchsen
sind auch berührbar, müssen aber immer galvanisch mit
der "Signal"-Masse verbunden sein.
Minimal muss eine Verbindung zwischen Signalmasse und
Netzerde über einen netzspannungsfesten Kondensator
vorhanden sein. ABER besser --> siehe Link oben

Daneben sind die üblichen Massnahmen, z.B. doppelte Iso
der Netzspannung-Kabel vorzunehmen.
michi8126
Neuling
#9 erstellt: 05. Dez 2008, 16:25
Ich denke ich werde die Verbindung zwischen PE und GND erstmal lassen und behandle das Gerät so als gäbe es kein PE. Das ist ja auch üblich wie ich weiter oben schon erwähnt habe. Die doppelete Isolierung der Netzseite ist kein Problem. Das Gehäuse soll auch aus Holz werden und die Stecker sind Speakon bzw. Powercon, so dass eigentlich nur die Cinchstecker "berührungsgefährlich" sind. Falls es notwendig sein sollte kann ich die Groundliftschaltung immer noch einfügen.
Den Kühlkörper werde ich niederohmig auf GND setzen. Das ist leicht möglich da ich die Gleichrichter/Siebplatine mit auf dem KK montiere. So wird dieser über Distanzbolzen mit GND verbunden. Das ist sicherlich die bessere Variante als den KK mit PE zu verbinden, da die ganzen Transistoren (bei mir immerhin 44 Stück mit den Vortreibern) bereits eine nennenswerte Kapazität mit dem KK bilden. Daher könnten so bereits Ausgleichsströme zum fließen kommen.
engel_audio
Stammgast
#10 erstellt: 06. Dez 2008, 20:16
den Kühlkörper mit der Schaltungsmasse verbinden, so hat er ein definiertes Potenzial. Bei "schnellen" Schaltungen kann der Verstärker sonst unter Umständen wild schwingen!

Gruß Bernd
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