Gehemnis Netzfiltration lütfen

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Pivo
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 27. Nov 2004, 19:13
Hallo zusammen,

habe schon so ziemlich alles verbrochen, was es auf dem Gebiet der Audioelektronik zu verbrechen gibt, einschließlich einer spektakulären Sprengung von 40.000µF in meiner Jugendzeit (Polungsfehler, habe sehr viel daraus gelernt).

Bisher dachte ich immer, daß ein dicker Ringkern und eine anständige Siebkette das Maß der Dinge sind, bis ich neulich mal eine Thorenskette mit und ohne Netzfilter hören konnte.
Das Ergebnis? Muß ich haben (Filter).
Nur sind die Dinger sehr teuer und wenn man versucht die technischen Hintergründe zu erfragen weichen die Händler immer irgendwie auf die Voodoo-Schiene aus.

Wer kann dieses Geheimnis lüften und evtl. einen Schaltplan beisteuern?
Bei mir geht es um eine Anschlußleistung von etwa 800 Watt, wenn der Amp voll orgelt.
Macht es Sinn, für jedes Gerät einen separaten Filter aufzubauen um gegenseitige Störungen zu vermeiden oder kann man nach dem Filter eine gephaste Steckdosenleiste stecken in die man dann alles einstöpselt?

Ich bin durchaus bereit ein paar Ocken zu investieren, will aber nicht einem Händler 500 Euro hinterherschmeißen wo ich nichtmal weiß, was ich tatsächlich dafür kriege - außer vielleicht ein Bischen Voodoo.

Dank und Gruß
Jörg
Beobachter
Stammgast
#2 erstellt: 27. Nov 2004, 20:28
Ein Netzfilter hat überhaupt nichts mit Voodoo zu tun, ist im Gegenteil eine recht simple Angelegenheit. Er filtert hochfrequente Störungen aus den 230V-Netz und besteht je nach Ausführung aus mindestens einer stromkompensierten Zweifach-Ringkerndrossel, sowie mindestens einem X-Kondensator zur symmetrischen Störunterdrückung und mindestens zwei Y-Kondensatoren zur asymmetrischen Störunterdrückung gegenüber dem Erdleiter.
500€ dafür ist pure Halsabschneiderei. Die Dinger gibts schon bei Conrad oder noch besser bei Bürklin in zig verschiedenen Ausführungen und Leistungen zwischen etwa 5€ und 50€.


[Beitrag von Beobachter am 27. Nov 2004, 20:29 bearbeitet]
Frickelbruder
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 27. Nov 2004, 22:35
Och nöööö,

das passt doch nun garnicht.

Netzfilter für besseren Klang und dann 800W ???


Wenn jetzt jemand mit seinem 30 Watt Burmester Röhrenamp gefragt hätte ... dann wär es ja wenigstens noch Voodoo aber das hier ist (meine ganz persönliche Meinung) einfach nur voll daneben.
Pivo
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 28. Nov 2004, 02:00
Och jaaa,

Wenn ich die Sinusleistung meines Amps von 2x 120 Watt betrachte und noch einen Wirkungsgrad von 50% annehme, sind wir schon bei 480 Watt. Dann kommen noch die anderen Geräte (CD, CC, LP-Player, Tuner) und wir sind konservativ gerechnet bei 460-480 Watt und ein bischen Reserve sollte schon noch sein.

Deinem Posting entnehme ich, daß ein Netzfilter nur bei kleinen Tubeamps was bringt?

Wie kann es dann sein, daß eine Thorenskette bestehend aus einem TFB2000 und zwei TMA2000 einen Unterschied wie Tag und Nacht produziert (in einem ganz gewöhnlichen Mehrfamilienhaus, also nix industrieverseucht und so)?
Diese Kette produziert 240 Watt Sinus je Kanal, ist also rein mathematisch doppelt so potent wie mein Amp und 8x so kräftig wie dein Burmester.
Netzfilter war übrigens ein TNF2000, der eine Summenanschlußleistung von 2070 Watt zulässt.
Die Thorenser waren mal abgesehen vom Prestige eigentlich schon immer für solide Technik zu soliden Preisen bekannt und nicht für Voodoo und ahnungslose Kunden melken.

Irgend ein Unterschied müssen die sündteuren Netzfilter zu den Conrads und Bürklins doch haben außer einem hochglanzpolierten Gehäuse, sonst würde die doch keiner kaufen, wenn das so simpel wär.
Mas_Teringo
Inventar
#5 erstellt: 28. Nov 2004, 02:22
Im Prinzip ist es schon so einfach.

Man nehme höherwertige Bauteile, das teurere Gehäuse, passe auf, dass es nicht schwingen kann, arbeite präziser und schon hat man ein high-end Produkt.

Selektion der Bauteile ist ein wichtiges Schlagwort.

Du darfst nicht vergessen, dass die Kontakte der high-Ender wertiger sind, die Zuleitung dicker, was auch immer.

Das Preis-/Leistungsverhältnis ist unbestritten bei den günstigeren Sachen besser - das ist nicht nur bei Netzfiltern so.
Wer mehr Qualität haben will, muss dafür teuer bezahlen.

Naim hat mal gesagt, sie konnten den Klang eines CD-Spielers verbessern, indem die Kabel anders verlegt wurden.
Über sowas wird bei einem 5€ Netzfilter sicherlich nicht mal nachgedacht - Sinn oder Unsinn sei jetzt mal dahingestellt.
Beobachter
Stammgast
#6 erstellt: 28. Nov 2004, 03:28
Grundsätzlich ist noch zu sagen, dass ein Hifi-Gerät ganz gleich welcher Art a priori ziemlich schlecht konstruiert sein muß, wenn es durch die Vorschaltung eines Netzfilters hörbar besser klingt.
pelmazo
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 28. Nov 2004, 15:00

Grundsätzlich ist noch zu sagen, dass ein Hifi-Gerät ganz gleich welcher Art a priori ziemlich schlecht konstruiert sein muß, wenn es durch die Vorschaltung eines Netzfilters hörbar besser klingt.


Schlecht konstruiert ist so manches...

Sagen wir mal: Es werden einfach abhängig von der Preisklasse Kompromisse bei der Konstruktion gemacht. Ein Netzfilter kostet Geld, auch wenn man's in das Gerät einbaut. Und auf die unter Laborbedingungen gemessenen technischen Daten hat es keinen Einfluß. Da kann man schon verstehen, warum beim allgemeinen Preisdruck an solchen Stellen gespart wird. Oft genug findet man also gerade so viel Filterung, wie erforderlich ist um das CE-Zeichen zu kriegen. Und beim CE-Zeichen spielt der Klang keine Rolle.

Störungen im Stromnetz kommen übrigens beileibe nicht nur von der "Industrie". Es reicht schon ein normaler Trafo mit Gleichrichtung und Siebelko, um eine Batterie von Harmonischen ins Stromnetz zurückzuspeisen. So mancher Verstärker verseucht das Stromnetz damit schon selber. Deswegen gibt's seit einiger Zeit Regelungen bzgl. "Power Factor Correction", weil das Problem immer mehr Überhand genommen hat, und zwar gerade auch in den Privathaushalten.

Wer ein passendes Oszilloskop hat sollte mal nachsehen, ob die Netzspannung bei ihm tatsächlich noch sauber sinusförmig ist (Vorsicht! Spannungsfestigkeit von Tastkopf und Oszilloskop beachten!). Bei mir in der Wohnung sind die Verzerrungen im Stromnetz deutlich sichtbar.

Das ideale Netzfilter würde alle Frequenzen außer 50 Hz blockieren. Im Ergebnis würde dann also zur HiFi-Anlage nur ein reines Sinussignal durchgelassen. Die oft auftretende 3. Harmonische von 150 Hz müßte dann blockiert werden. So etwas ist nur durch einen LC-Filter möglich, der recht große Werte für L und C hat. Für die Induktivität würde das bedeuten, daß man einen dicken und schweren Eisenkern braucht. Folglich macht das Keiner. Es ist normalerweise auch unnötig.

In der Praxis filtert man daher nur weit höhere Frequenzen heraus, für die auch weitaus kleinere Induktivitäten und Kapazitäten ausreichen, und verläßt sich ansonsten darauf, daß das Gerät selbst gegenüber niederfrequenteren Störungen unempfindlich genug ist. Das erreicht man z.B durch Schirmwicklungen im Netztrafo.

Netzfilter ist also nicht gleich Netzfilter. Zum Vergleich müßte man sich ansehen, welche Frequenzen um wie viel abgeschwächt werden (man bräuchte also eine Art Frequenzgang des Filters), und zwar getrennt für Gleichtakt- und Gegentaktsignale. Auf dieser Basis könnte man verschiedene Modelle vergleichen. Dann würde man auch schnell merken, ob der Preis in irgendeinem vernünftigen Verhältnis zum Gegenwert steht.

Eins noch zu den Röhrenverstärkern. Viele Modelle verwenden zur Heizung der Röhren die Wechselspannung direkt aus einer Sekundärwicklung des Netztrafos. Da besteht natürlich immer die Gefahr, daß über kapazitive Kopplung zwischen Heizfaden und Kathode in einer Röhre die Netzfrequenz in den Signalpfad gelangt und der Verstärker brummt. Wenn ein Verstärker dieses Problem hat, dann werden höhere Frequenzen aus dem Netz, also z.B. die erwähnte 3. Harmonische, umso besser eingekoppelt. Der Verstärker ist also recht sensibel für Netzstörungen.

Nicht jeder Röhrenverstärker hat dieses Problem, manche sind ja sogar mit Gleichstrom geheizt. Aber das Risiko besteht, und beim Aufbau so eines Verstärkers muß man dieses Problem berücksichtigen.
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