HIFI-FORUM » Do it yourself » Elektronik » PCL805 PP mit Raa=2kOhm ? | |
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PCL805 PP mit Raa=2kOhm ?+A -A |
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Autor |
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Mr.SNT
Stammgast |
#1 erstellt: 16. Jul 2012, 19:37 | |
Hallo zusammen, seht Ihr ein Problem bei einem Raa von 2 kOhm für PCl805 im Gegentakt PP Klasse-A Penthodenbetrieb? Im Datenblatt steht kein Raa für eine NF-Endstufe! (Logisch) Ich möchte mit 2 Stück PCl805 etwa 5W erzielen und dabei den Raa so niedrig wie möglich halten, um auch einen preisgünstigen Übertrager verwenden zu können. Ich selber sehe jetzt erst mal keine grundlegende Probleme bis auf den Leistungsabfall. Den Klirr hoffe ich durch eine anständige GK zu reduzieren. Möglicherweise hilft auch Pseudotriodenbetrieb? Was haltet Ihr davon? Grüße [Beitrag von Mr.SNT am 16. Jul 2012, 19:42 bearbeitet] |
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Mr.SNT
Stammgast |
#2 erstellt: 17. Jul 2012, 06:35 | |
Hallo zusammen Ich hab mir nochmal Gedanken darüber gemacht: Für Billigübertrager sind die Röhren einfach zu schade. Ich werde den Trafo doch kaufen oder selber wickeln. Grüße |
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Captain-Chaos
Hat sich gelöscht |
#3 erstellt: 17. Jul 2012, 11:03 | |
Respekt. Den zeigst Du uns dann gegebenenfalls aber auch. Eine Bilderreihe vom Aufbau wäre auch nicht verkehrt und bestimmt für viele von Interesse. |
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richi44
Hat sich gelöscht |
#4 erstellt: 19. Jul 2012, 12:51 | |
Mit einem Raa von 2,5k und einer Speisung von 250V und einem Ruhestrom von 15mA (-20V Ug) und einer Ug2 von 170V also reiner Klasse B bekommst Du eine Ausgangsleistung von 17W. Dabei überschreitest Du zwar die maximale Anodenverlustleistung deutlich, durch Klasse B aber nur bei jeder zweiten Halbwelle. Genau so überschreitest Du den maximalen Katoden-DC-Strom. Bei Klasse A Gegentakt sieht das natürlich ganz anders aus. Wenn ich Klasse A betreibe, muss ich sowohl den maximalen Katodenstrom als auch die Anoden-Verlustleistung dauernd beachten. Und wenn ich einen Raa von 2k vorgebe, erreiche ich einen Arbeitspunkt laut Kennlinienschar bei einer Betriebsspannung von 110V. Dies natürlich unter den Vorgaben der Kennlinienschar, also Ug2 170V. Dies ist nun absolut ungünstig weil damit der Schirmgitterstrom dauernd zu hoch würde und folglich das Schirmgitter überlastet wird. Diese Betriebsart würde ich nun überhaupt nicht wählen, weil damit (immer angenommen, die Röhre überlebt) 4.6W bei einem Klirr von etwa 10% möglich sind. Für 1% Klirr wäre also schon eine überschüssige Verstärkung von 20dB nötig, sofern die Vorstufen nicht klirren. |
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Mr.SNT
Stammgast |
#5 erstellt: 19. Jul 2012, 20:38 | |
Hallo Richi, vielen Dank für Deine Überlegungen, die ich überschlägig nachvollziehen konnte. Allerdings könnte der B-Betrieb möglicherweise verlustleistungstechnisch funktionieren. Da de Verlauf der Anodenverluste nichtlinear ist, muß wohl eine SIMU herhalten. Immerhin eine ganz schön hohe Leistung Wenn man überlegt auf wieviel Leistung man zu Gunsten eines Billig-AÜ verzichten muss, dann ist's eigentlich schade um die Röhren, zumal man sich für nen Fuffi mehr gute AÜ's selber wickeln kann. Wenn man denn einen guten AÜ entwickelt, und die Versogungsspannung auch höher gewählt werden kann wieviel Leistung würdest Du denn als Praktiker aus den 2 Stück 805 herausholen können? Für den Klirr spendiere ich gerne eine zusätzliche Röhre. Grüße |
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richi44
Hat sich gelöscht |
#6 erstellt: 20. Jul 2012, 05:14 | |
Was möglich ist steht hier:
Jetzt muss man mal die ganze Schaltung berechnen, also Phasenkehrstufe und Vorverstärker und sehen, wie weit man damit kommt. Ich werde mich mal bemühen... |
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Mr.SNT
Stammgast |
#7 erstellt: 20. Jul 2012, 09:44 | |
Hallo Richi was würdst Du daraus machen, wenn Du noch über 2000 Stück PCL805 (EI) lagernd hättest? Grüße [Beitrag von Mr.SNT am 20. Jul 2012, 09:45 bearbeitet] |
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richi44
Hat sich gelöscht |
#8 erstellt: 20. Jul 2012, 12:33 | |
Bevor ich Deine neue Frage beantworte: Ich habe mal gerechnet. Für die rund 17W ist (bei einer Gittervorspannung von 20V) eine Ansteuerspannung von 40V SS nötig. Wenn ich die erste Stufe als Verstärker schalte, komme ich auf eine Verstärkung von etwa 20. Und die zweite Triode wäre die Phasenkehrstufe mit Verstärkung 1, macht total V 20. Folglich brauche ich am Verstärkereingang 2V SS oder 0.7V eff. für die maximale Leistung. Da ist also keine Gegenkopplung mehr möglich und das ist Quatsch. Es bleibt also nur, vor die zwei PCL805 eines Kanals noch eine ECC83 zu schalten. Damit haben wir die PCL-Trioden als Treiber mit einer minimalen Verstärkung von etwa 14, eine Phasentriode ECC83 mit V 1 und eine Verstärkertriode mit V 50. Die totale Verstärkung bis zum Gitter der Endröhre ist folglich 700, nötig sind 20. Also können wir eine Gegenkopplung von 35 realisieren und damit den Klirr auf vernünftige Grössen runter drücken. Soweit mal die ersten Ergebnisse. Jetzt zu Deiner neuen Frage: Natürlich könntest Du streunende Hunde und Katzen bewerfen und sie so vertreiben Aber das willst Du sicher nicht hören. Alles für Dich verbauen macht keinen Sinn, sonst brauchst Du ein eigenes Kraftwerk... Nein, ernsthaft, ich rechne die Sache mal mit jeweils zwei PCL805 und einer ECC83 durch, zumindest in technischer Hinsicht. Bauteilpreise nenne ich nicht, das hängt von Deinen "Quellen" ab, was das kosten wird. Ich gehe mal von 12 bis 15W (garantiert) aus und einem Klirr von 0.25% Das sollte erreichbar sein. Das Kriterium wird der Ausgangstrafo werden. Du schreibst von selber wickeln. Ich weiss einfach, dass es für Trafos verschiedene Blechqualitäten gibt, dünnere und dickere und das mit unterschiedlichen Preisen. Bevor Du Dich ans selber wickeln wagst würde ich mal Kontakt zu einigen Trafobauern aufnehmen und schauen, was die Dir anbieten können, etwa http://www.roehrentechnik.de/html/gegentakt.html http://www.roehrenendstufen.de/ http://www.die-wuestens.de/dindex.htm http://www.welter-electronic.de/bauteile/trafos/trafo.htm Sicher sind Bausätze gesucht, wenn die Qualität stimmt und wenn die Dinger auch wirklich gut aussehen. Sich darüber Gedanken zu machen kann sich also durchaus lohnen... |
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Mr.SNT
Stammgast |
#9 erstellt: 20. Jul 2012, 13:23 | |
Hallo Richi, ich hatte auch nicht an eine größere Ausgangsleistung gedacht. (Also nicht: OTL mit 20 Röhren pro Verstärker) Die 15W sind doch prima. Von einer Veredelung des AÜ über Blechdicken- und Qualitäten bin ich zwar nicht 100%ig überzeugt (die geringfügig höheren Kernverluste macht bestimmt die vorgeschlagene GK einigermaßen wett) aber kostet schliessslich auch nicht viel mehr. Viel interéssanter finde ich jedoch die Möglichkeit einen modernen Ringkern zu verwenden, da ich mir hier die umfangreiche Verschachtelung sparen könnte, bei dem zusätzlichen Vorteil den Kern klein zu halten und eine sehr tiefe untere Grenzfrequenz zu erzielen, und- vor allem ein niedriges Gewicht zu haben, um das Gehäuse einfach halten zu können. Möglicherweise wird's damit schwieriger mit dem Balancing. Bei hoher Qualität ist wohl ein echtes negatives Bias anzuraten und nicht die autom. Gittervorspannungserzeugung. Mit Ringkern-AÜ's - allerdings keine 2 mal 110V AC Netztrafos sondern wickeln lassen - habe ich schon sehr gute Erfahrungen gemacht. Was hältst Du davon? Grüße |
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pelowski
Hat sich gelöscht |
#10 erstellt: 20. Jul 2012, 14:14 | |
Hallo, Mr.SNT, was das Selberwickeln eines guten Ausgangstrafos betrifft: Ich hoffe, dass du dir bewusst bist, dass das nicht so die einfachste Bastelübung ist? Um eine niedrige Streuinduktivität zu erhalten, muss man da schon mehrfach verschachteln (ansonsten liegt die Grenzfrequenz niedrig und durch die dadurch bedingte Phasendrehung schwingt der Verstärker, oder du beschränkst die GK auf einen niedrigeren Wert mit den damit einhergehenden Nachteilen) - und das dann auch noch auf einem RK - ich möchte das nicht machen. Grüße - Manfred Edit: Ich sehe gerade, dass du in deinem letzten Beitrag von wickeln lassen schreibst. Wenn das ein erfahrener Wickler ist, dann ist das i.O. [Beitrag von pelowski am 20. Jul 2012, 14:18 bearbeitet] |
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Mr.SNT
Stammgast |
#11 erstellt: 20. Jul 2012, 19:23 | |
Hallo Manfred, das mit dem Wickeln mache ich nicht selber, ich hab keine Lust über 1000 Wicklungen per Hand selber aufzuwickeln. Aber irgendwie bin ich auch nicht scharf drauf, dass die Wickelfirma sich den Trafo 'vergolden' lässt weil es sich plötzlich nicht mehr um ein typisches Elektronikteil handelt sondern um einen Audiotransformator. Für die geplanten 18W reicht mir ein AÜ mit hinreichend guten Eigenschaften, also ca 20Hz bei Vollast, und ein Gesamtklirr bei 20kHz der mit mäßiger GK noch unter 1% zu bringen ist - notfalls mit mehr Gain in der Vorstufe. Ich bin stark daran interessiert, den Wickelaufwand gering zu halten, wenn möglich auch nicht zu verschachteln (oder höchstens einmal). Kritisch ist sicher die Streuinduktivität, die zusammen mit der ebenfalls kritischen Wicklungskapazität eine Resonanz ausprägt, die in der GK nur mit einigem Mehraufwand stabil zu bekommen ist. Ich würde versuchen diese 'Übertragereigenfrequenz' mit einem RC-Glied hinreichend dämpfen, und den aprupten 180° Phasensprung damit abzumildern. Dann könnte auch die GK ausreichend helfen, da in der GK selber über RC-Gliedern die gemilderte Phasendrehung kompensiert wird. Theoretisch ginge das. In der Praxis ist meistens die Übertragereigenfrequenz so hoch gewählt, dass idealerweise auch bei 20kHz noch kaum eine Phasendrehung auftritt. Da die Streuinduktivität bei einem Ringkern geringer ist, ist auch die Eigenfrequenz im Vergleich zu einem M-Kern geringer und daher die ganze Angelegenheit einfacher. Daher finde ich den Ringkern attraktiver zumal man auf Grund der geringeren Bauhöhe höhere Freiheitsgrade beim Gehäuseaufbau hat. Bei einem Rinkern dürfte der Wickler möglicherweise die Wicklungen einfach 'draufschludern' ohne das die elektrische Qualität des AÜ's leidet und das Ganze wäre dann als preisgünstiger Trafo zu fertigen Übrigens: Ich denke auch noch darüber nach einen Gegentaktkathodenfolger, oder möglicherweise auch ein Circlotron mit den PCL805 zu realisieren. Dann ist die Thematik mit dem AÜ signifikant entschärft -allerdings auf Kosten der Anforderungen in den Vorstufen. Grüße |
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richi44
Hat sich gelöscht |
#12 erstellt: 21. Jul 2012, 07:33 | |
Zum Thema Ringkern: Ich weiss nur, dass ein "geschlossen gewickelter" Trafo, wo also bei der letzten Lage der Drahtabstand so gewählt ist, dass es kein "Loch" gibt um ein vielfaches weniger streut als wenn die letzte Lage z.B. nur 180 Grad des Rings bedeckt. Ein so "lausig" gewickelter Trafo ist zwar deutlich billiger in der Herstellung, das Streufeld ist aber keinen Deut besser als jenes eines üblichen EI-Kerns. Und ehrlich, ich verstehe nicht wie man sich einen Röhrenverstärker (fertig oder als Bausatz) anschaffen kann, bei dem man durch einen lausigen Ausgangstrafo das letzte Restchen an Qualität verschenkt, über die ganze Kiste gerechnet aber höchstens 20% spart. Hier mein Vorschlag für 15W (die Kiste wird auch 17W bringen, je nach Klirr, den ich akzeptiere): plus Stückliste Zu erwähnen ist, dass ich auf einen Raa von 5k komme. Hier die Kennlinienschar: Die Leistungshyperbel ist nicht auf 8W eingezeichnet, sondern auf 16W, denn bei Klasse B läuft ja jede Röhre nur zur halben Zeit, sodass die mittlere Belastung (die massgebend ist) bei der gewählten Arbeitsgeraden die 8W nicht überschreitet. Wenn man den eingezeichneten Ra einer Röhre betrachtet, so haben wir einen Spannungshub von 270V und einen Strom von 210mA, das macht einen Ra von 1.286k. Und das ist am Ausgangstrafo eine Wicklung von der Speisung zur Anode. Die Wicklung zur zweiten Anode ist identisch und es ist nur ein ganz kleiner Teil von 20V und 15mA, der jeweils von beiden Halbwellen genutzt wird. Würden wir also von zwei identischen Wicklungen mit jeweils den angegebenen Werten ausgehen (Ra 1.286k) dann wäre Raa nicht das Doppelte, sondern die vierfache Impedanz, denn diese ändert sich im Quadrat der Windungszahl. Und diese Windungszahl wird ja durch die zwei identischen Wicklungen verdoppelt. In dem kleinen Bereich, in welchem beide Röhren gemeinsam arbeiten ist die Sache etwas anders, da ist jeweils für jede Röhre die totale Wicklungslänge Anode zu Anode massgebend und daher wird man in dieser Betriebsart von einem Raa von 5k ausgehen können. Zu beachten ist, dass wir es hier mit Anodenströmen von bis zu 180mA zu tun haben, das ist bei der Berechnung zu berücksichtigen. Und noch zum Schaltbild: Ich habe die Eingangsempfindlichkeit bewusst auf rund 230mV festgelegt. Damit kann man an diesem Verstärker auch einen MP3-"Dudelsack" betreiben. Am Eingang habe ich eine Dämpfung vorgesehen (die an einzelnen Eingängen eingesetzt werden kann) und die eine Eingangsempfindlichkeit von 0dBU ergibt (775mV), damit die Lautstärkeregelung bei einem Hochpegelgerät wie einem CDP nicht gar so unmöglich wird. Die Gegenkopplung ist auf 34dB festgelegt, also Faktor 50, was den Klirr entsprechend absenkt und den DF vergrössert. Dies verlangt aber nach hochwertigem Trafo-Material. Ob es sich also lohnt, eine billige Bastelkiste daraus zu machen, die nix wirklich taugt ist die Frage. In der vorgesehenen Schaltung würde ich einen Ritter Trafo RTP020.50/8H für 98€ einsetzen. Wenn das zu teuer ist würde ich eher die Finger von der ganzen Übung lassen... |
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Mr.SNT
Stammgast |
#13 erstellt: 21. Jul 2012, 07:59 | |
Hallo Richi, da hast Du Dir ja schon eine Menge Arbeit gemacht - Spitze! Ich werde einfach mal einen höchstwertigen fertigen AÜ und einen selbstentwickelten Ringkern anschließen und beide vergleichen. Die Schaltung werde ich die nächste Zeit aufbauen und die Ergebnisse hier reinposten. Über die Funktion der Dioden möchte ich mir noch Gedanken machen,bevor ich Fragen stelle. Prima! Vielen Dank! Grüße |
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richi44
Hat sich gelöscht |
#14 erstellt: 21. Jul 2012, 10:34 | |
Ich kann die "Fragen" schon jetzt beantworten: Eine Röhre hat eine bestimmte maximale Anodenspannung und ebenfalls eine bestimmte maximale Katoden-Heizungsspannung, wobei da üblicherweise die Katode positiv ist. Ist die Röhre noch kalt bekämen wir eine negative Katodenspannung, was nicht im Sinne der Spannung Ufk ist und was (Ua plus Uk) die maximale Uak überschreiten könnte. Wenn die Röhre leitet ist Uk sicher positiv, die Dioden begrenzen Uk auf maximal -1.2V. Damit ist im Einschaltbereich die schädliche Spannung (Ufk und Uak) verhindert, im Betrieb, wo die Katode etwa +1.5V haben wird sind die gesperrten Dioden kein Problem. Ich habe sie als 1N4007 angeschrieben, es gehen natürlich auch 1N4148 oder sonstiges "Wald- und Wiesengemüse". Und als Trafo geht natürlich auch der Ritter "Studio" RTP020.50/8SQ für 134€. Dieser ist wohl kaum mehr zu überbieten. |
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Mr.SNT
Stammgast |
#15 erstellt: 22. Jul 2012, 18:37 | |
Entsteht die negative Kathodenspannung durch die Elektronenwolke der Heizwicklung, die bei gesperrter Röhre nicht abfließen kann, sondern die Kathode negativ auflädt? Ich habe nicht gedacht, dass das so kritisch sein kann, da ein eventueller Überspannungsdurchschlag' über Kathode auf den Heizfaden durch verhältnismäßig hochohmig ist und daher das robuste Röhrenkonstrukt nicht gefährden sollte. Interessanter Sicherheitsgedanke mit geringem Aufwand. Auch neu (für mich) ist der gemeinsame Kathodenwiderstand der Verstärkerstufen nach dem Phasensplitter. Ich habe immer von einfachen Verstärkerstufen nach dem Splitter Abstand genommen, da ich unterschiedliche Verstärkungssfaktoren befürchtete. Damit ist diese Unsicherheit wohl erledigt. Der von Dir empfohlene High End AÜ ist tatsächlich im wahrsten Sinne eine Wucht, ist mir aber zu riesig. Da fehlt mir dann für den kleinen AMP einfach der 'Schnuckelfaktor'. Ein M85 ö.ä. müßte doch auch ausreichen. Grüße |
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richi44
Hat sich gelöscht |
#16 erstellt: 23. Jul 2012, 06:17 | |
Du siehst im Schaltbild, dass ich die gemeinsame Katode der Treiber an die Speisung -40V aus dem Netzteil gehängt habe, um genügend Hub für eine klirrarme Endröhrenansteuerung zu bekommen. Diese 40V brauche ich ja auch für die Gittervorspannung. Damit der Ausgleich, also die maximale Gleichtaktunterdrückung funktioniert muss Rk möglichst gross sein. Und damit das möglich wird geht er halt nicht gegen Masse, sondern gegen eine negative Spannung. Das Netzteil ist ja auch noch zu zeichnen und zu berechnen, das haben wir bisher nicht angeschaut! Zum Ausgangstrafo: Es gibt zwei Aspekte. Mit einem hochwertigen Trafo ist eine stärkere Gegenkopplung möglich, was den Frequenzgang linearisiert und den Klirr verringert. Mit einem einfachen Trafo haben wir generell schon Frequenzgangfehler und Klirr. Und durch Resonanzen und Streu-Kapazitäten und -Induktivitäten entstehen Phasendrehungen, welche mit einer kräftigen Gegenkopplung zu Schwingneigung führen. Hätte ich (wie zuerst angedacht) nur die beiden Trioden als Phasendreher, dann wäre ein schlechter, kleiner Trafo möglich gewesen, weil es kaum eine Gegenkopplung gegeben hätte. Und damit wäre der Verstärker eh Quatsch (Klirr, Frequenzgangfehler, kein Dämpfungsfaktor). Wenn wir also eine zusätzliche Phasendrehstufe UND eine Vorstufe einsetzen haben wir die Möglichkeit, eine Gegenkopplung einzubauen. Dies verlangt aber nach einem minimalen Ausgangstrafo, und das wäre die mittlere Serie bei Ritter oder eben die Studio-Linie. Darunter würde ich nicht gehen. Den "Schnuckel"-Faktor würde ich mal vergessen, es sei denn, Du wolltest etwas für die Frauen bauen, die auf Äusserlichkeiten abfahren aber nichts von Technik halten. |
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Mr.SNT
Stammgast |
#17 erstellt: 23. Jul 2012, 19:19 | |
Hallo Richi, jetzt ist Einiges klar: An Stelle einer 'echten' Stromquelle an den Kathoden - die womöglich aus Transistoren aufgebaut werden müsste, da mit Röhren etwas aufwendig - wird ein möglichst hoher Widerstand an einer möglichst hohen (negativen) Spannung eingesetzt. Je höher der R und je höher die Spannungsquelle desto mehr nähert sich die Anordnung einer Stromquelle. Ein schlechterer AÜ ist durch seine frühe Phasendrehung umso schwieriger zu gegenkoppeln umso höher die offene Schleifenverstärkung ist, aber es ist meines Erachtens Wert zu prüfen, auch mit hoher Verstärkung und früher Phasendrehung eine saubere GK hinzubekommen. Ich liebe Herausforderungen Mit OPV's kann man auch bei extremen Phasensprüngen, wie sie zum Beispiel durch LC-Filter verursacht werden, eine Regelbandbreite von sogar oberhalb der Resonanzfrequenz erreichen. Das Stabilisierungsverfahren entspricht dem der Gegenkopplung in einem Verstärker. Einen Versuch ist es auf jeden Fall Wert. Für mich zählt im Prinzip bei diesem Kleinverstärker nur eine Bandbreite bis 20kHz (bei akzeptablen Klirr). Wenn man dadurch die AÜ Kosten von den vorgeschlagenen ca 100€ auf 30€ reduzieren kann, wäre das in meinen Augen professionell wenn's funktioniert. Viele Grüße |
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pelowski
Hat sich gelöscht |
#18 erstellt: 23. Jul 2012, 22:33 | |
Na, dann viel Spaß beim Überlisten der Physik. Grüße - Manfred |
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Mr.SNT
Stammgast |
#19 erstellt: 24. Jul 2012, 12:01 | |
Na ja, stabil werd ichs wohl hin bekommen aber Klirrarm, da bin ich natürlich selber noch am zweifeln. Wenn nicht klappt verwende ich natürlich einen besseren AÜ. Grüße [Beitrag von Mr.SNT am 24. Jul 2012, 12:09 bearbeitet] |
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richi44
Hat sich gelöscht |
#20 erstellt: 24. Jul 2012, 13:43 | |
Klirr, Ausgangstrafo und Gegenkopplung ist ein spezielles Kapitel. Ich fangmal mit einem ganz normalen Klirr einer Röhre an: Wenn eine Röhre eine krumme Kennlinie hat (sichtbar in der Ia/Ug oder im unterschiedlichen Kennlinienabstand in der Ia/Ua-Kennlinienschar) so entsteht Klirr. Würde die Kennlinie irgendwo plötzlich "abbrechen" wäre eine Korrektur nicht möglich. Ist die Kennlinie aber nur gekrümmt, so kann man mit einer Gegenkopplung die Krümmung um den Faktor der Gegenkoppung "strecken", also begradigen. Entsteht aus einer Krümmung ein Klirr von 10% und wir haben eine Gegenkopplung mit dem Faktor 10, so wird die Krümmung zu 90% ausgeglichen, also bleibt ein Fehler (und damit ein Klirr) von 1%. Haben wir einen Ausgagstrafo, der bei der vorgesehenen Nennleistung eine "magnetische Begrenzung" zeigt (ähnlich einem Clipping bei einem Transistorverstärker, nur mit anderen Ursachen), so ist eine Leistungssteigerung nicht möglich. An einem Automotor kann ich die Leistung (ohne Umbau) auch mit mehr Gas nicht steigern, weil er an seiner Grenze angelangt ist. Durch die Gegenkopplung würde der Röhre mehr Eingangssignal zugeführt, was eine höhere Ausgangsleistung zur Folge haben sollte. Nur, wenn der Trafo schon bei der kleineren Ausgangsleistung der Röhre begrenzt kann ich noch so viel aus der Röhre "würgen", der Trafo leistet trotzdem nicht mehr, im Gegenteil, die Begrenzung wird nur ärger. Konkret: Nehmen wir eine EL84, die kann maximal 6W. Habe ich einen Trafo, der bei 50Hz nur 5W bringt und bei 30Hz nur 3W, dann kann ich gegenkoppeln wie ich will, mehr als die 3W bei 30Hz kommt nicht raus! Habe ich aber einen Trafo, der bei 50Hz 10W kann, dann kann er bei 30Hz die 6W, aber 20Hz mit 6W geht immer noch nicht. Folglich: Mit dem grösseren Trafo kann ich dem Verstärker die maximale Leistung der Röhre entlocken und dies auch bei tiefen Frequenzen. Und wenn z.B. durch Resonanzen leichte Überhöhungen entstehen, bei 12kHz z.B. dann kann ich diese auf ein unschädliches Mass reduzieren durch eine Gegenkopplung. Macht aber der Trafo von sich aus bei 30Hz 1% Klirr, dann kann ich dies nur verhindern, indem ich entweder die Leistung (bei dieser Frequenz) reduziere (also eine kleinere Leistung anschreibe) oder diese Frequenz nicht mehr übertrage. Mit einer Gegenkopplung kriege ich nicht mehr aus dem Trafo raus, als der Eisenklotz zulässt. |
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Mr.SNT
Stammgast |
#21 erstellt: 24. Jul 2012, 18:34 | |
Hallo Richi - wie immer mit perfekten Erklärungen. Ich sehe den Sachverhalt genau so. Damit ist jedenfalls klar geklärt, dass bei normalen geschichteten Kernen auch ein massive GK auch nicht mehr Leistung im Bassbereich bringen kann. Allerdings ist die untere Grenzfrequenz des AÜ bestimmt durch a) die Magnetisierungsinduktivität die parallel zur reflektierten Last liegt und daher einen Teil des Signales nutzlos 'schluckt' und b) das maximale Volt-Sekundenprodukt, das den AÜ über einem bestimmte Punkt nahezu schlagartig ist die Sättigung treibt. Bei einem M oder E-Kern' ist die Magnetisierunginduktivität im Vergleich zu einem Ringkern bei gleichem Volumen sogar bei höherer Wicklungsgzahl unabhängig von der Anzahl der Wicklungsverschachtelungen vergleichweise geringer (höhere Permeabilität des Ringkernes), so dass das grundsätzlich bei den tiefen Frequenzen zunächst mal für einen Ringkern spricht. Bei der Sättigungsgrenze bin ich mir nicht so sicher. Übliche 50Hz Ringkerntransformatoren haben bei gleichbleibender Leistung schon ein vergleichbares kleineres Volumen. Also ich denke es spricht etwas mehr für den Ringkern. Die Problematik in dieser Angelegenheit (preisgünstiger AÜ bei guter Performance) sind wohl vielmehr die höheren Frequenzen, die durch die Möglichkeit einer 'einfachen' Wicklungsverschachtelung bestimmt profitieren. Einen Ringkern zu verschachteln stelle ich mir etwas schwierig vor, aber sicherlich gibt es auch hier geeignete aber teure Verschachtelungsmehoden. Für mich muss ein Praxistest zeigen, ob ein ungeschachtelter Ringkern mit der Performances eines mehrfach verschachtelter M-Kerns mithalten kann. Beide Kerne sind natürlich speziell berechnet und keine vergewaltigten Netztrafos. Die Übertragerresonanz ist verhältnismäßig einfach durch parallel liegende RC-Glieder zu dämpfen und müssten daher in der GK stabilisierend wirken. Es gibt hierzu eine Methode zur optimalen Snubberberechnung die nur den Überschwinger nimmt ohne zu stark zu dämpfen. Muß mal sehen ob ich's noch finde, Grüße [Beitrag von Mr.SNT am 24. Jul 2012, 18:47 bearbeitet] |
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Mr.SNT
Stammgast |
#22 erstellt: 04. Aug 2012, 09:12 | |
Hallo zusammen, ich hab mich jetzt mal die ganzen Tage mit einem preisgünstigen 30€ AÜ beholfen (Raa~5kOhm) und damit zunächst einen alten PCL86PP AMP betrieben. Es hört sich zwar gut an, aber ich stelle deutlich fest, dass mich einfach ein teurerer AÜ reizt. Es macht einfach irgendwie keinen Spaß mit den preisgünstigeren AÜ's zu arbeiten, zumal ja das Wickeln lassen nach genauen Vorgaben auch nicht mehr kostet, wie ein gekaufter High-End Trafo. Damit ist das andere Extrem, nämlich einen sehr preisgünstigen AÜ aufzubauen, obsolet. Ich müsste mich immer fragen, ob es sich mit einem anderen AÜ nicht doch viel besser anhört, selbst wenn's klirrtechnisch und gegenkopplungstechnisch ganz gut geworden wäre. PS: Ich vermute, das Gleiche wird mir bei den Lautsprechern passieren. Es macht wohl vermutlich mehr Spaß mit besseren Lautsprechern zu entwickeln. Man stelle sich von man arbeitet 100 Stunden an einem 50€ System. In den 100 Stunden hätte man auch gleich was besseres schaffen können. Hallo Richi, falls Du noch den Beitrag einsiehst: Wie würdest Du 4 Röhren PCL805 in einem Monoamp einsetzen? [Beitrag von Mr.SNT am 04. Aug 2012, 20:29 bearbeitet] |
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richi44
Hat sich gelöscht |
#23 erstellt: 06. Aug 2012, 11:57 | |
Im Grunde "baue" ich (besser wäre "plane") einen Gegentaktverstärker immer etwa gleich auf: Erste Triode Vorstufe mit Gegenkopplungs-Zuführung an der Katode. Zweite Triode Phasenkehrstufe (Katodyn). Dritte und vierte Triode jeweils Treiber mit hochgelegter gemeinsamer Katode (hochohmiger Widerstand an einer Minusspannung) und damit verbesserter Symmetrie. Dann die Endröhren. Bei der PCL805 würde ich daher die Trioden so einsetzen und die Endreohren jeweils doppelt parallel schalten. Damit wird die Sache niederohmiger, was für den Ausgangstrafo meist günstiger ist und letztlich die doppelte Leistung bringt. Konkret würde an meinem Schaltbild die ECC83 durch die PCL ersetzt, mit entsprechend angepassten Werten rund um diese Trioden. |
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Mr.SNT
Stammgast |
#24 erstellt: 10. Aug 2012, 10:32 | |
OK, vielen Dank Richi und Grüße |
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