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Was hört Ihr gerade jetzt ? (JAZZ)

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dietmar_
Inventar
#17167 erstellt: 18. Jul 2018, 17:44

arnaoutchot (Beitrag #17165) schrieb:
Die alte Serie umfaste sogar sieben Volumes, ich müsste aber daheim nachschauen, wie sie zusammenpassen. Die ersten drei sind aber am wichtigsten.

Mehr als diese 3 habe ich jetzt auf die Schnelle nicht gefunden.


andreas3 (Beitrag #17166) schrieb:
Ihr betreibt ja munter Ahnenforschung, macht Spaß zu lesen. Wenn man sich vergegenwärtigt dass die Aufnahmen fast 100 Jahre alt sind. :hail

Wie schon gesagt, zumindest der West End Blues ist ja "modern", alles vorwegnehmend.
andreas3
Inventar
#17168 erstellt: 18. Jul 2018, 18:33

Wie schon gesagt, zumindest der West End Blues ist ja "modern", alles vorwegnehmend


Ja und nein, aus heutiger Sicht ist der Blues bereits historisch, modern beschreibt Neues. Sonst ists "wieder modern".

Aber wenn ich mir gerade ausschließlich das Eingangstrompetensolo von Armstrong anhöre wirkt es auf mich absolut zeitlos und passt tatsächlich zu jeder Art von Jazz. Wenn ichs nicht wüsste könnte ich es keiner Epoche zuordnen. Ein Statement für die Ewigkeit!
dietmar_
Inventar
#17169 erstellt: 18. Jul 2018, 20:14

andreas3 (Beitrag #17168) schrieb:

Wie schon gesagt, zumindest der West End Blues ist ja "modern", alles vorwegnehmend


Ja und nein, aus heutiger Sicht ist der Blues bereits historisch, modern beschreibt Neues. Sonst ists "wieder modern".

Aber wenn ich mir gerade ausschließlich das Eingangstrompetensolo von Armstrong anhöre wirkt es auf mich absolut zeitlos und passt tatsächlich zu jeder Art von Jazz. Wenn ichs nicht wüsste könnte ich es keiner Epoche zuordnen. Ein Statement für die Ewigkeit!

Deswegen habe ich den hinten dran gehängt.
Aber das "zeitlos" trifft es ganz richtig.

Jetzt habe ich das Stück noch einmal von dieser CD angehört. Wenn man bedenkt, dass die Muisk 90 Jahre und 20 Tage alt ist, klingt das erstaunlich natürlich. Da fallen mir schlechter klingende Beispiele aus den 1990er Jahren ein.

812751_300
andreas3
Inventar
#17170 erstellt: 18. Jul 2018, 20:22
Inspiriert von Mr_Lovegrove:



Quest - Of one mind
CMP 1990

David Liebman - soprano sax
Richie Beirach - piano
Ron McClure - bass
Billy Hart - drums

Zwei Jahre nach ihrem Debut waren sie bei Walter Quintus im damals angesagten Ztudio Zerkall zu Gast. Nicht zu Unrecht, wie ich immer wieder feststelle klingen die Cds von CMP hervorragend. Die Musik muss erhört werden, es handelt sich wie Michael bereits erwähnte um freie Improvisiationen, die von den vier Meistern hier dargeboten werden. Eine der Aufnahmen die mit jedem Hören spannender werden..
Mr._Lovegrove
Inventar
#17171 erstellt: 20. Jul 2018, 05:44
Hier mal ein Album, das Pat Methenys "Zero tolerance for silence" den Titel als unerträglichste Jazzplatte aller Zeiten mit Sicherheit streitig machen kann:
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Bill Laswell, Sonny Sharrock, John Zorn, Fred Frith, Derek Bailey, Charles K. Noyes
Improvised Music New York 1981
Die spätere Crème de la Crème der Avantgardeszene gibt sich auf diesem Livemitschnitt ein vollkommen frei improvisiertes Stelldichein, das Freejazzliebhaber u.U. sogar faszinieren wird. Kompositorische Strukturen sind nicht direkt zu erkennen, es ist extrem noisy, aber man erkennt dennoch, dass hier Könner und Virtuosen am Werk sind. Die Atmosphäre hat aber was paranoid- düsteres und abseitiges an sich und das fasziniert irgendwie dann doch. Das ist für Hörer, denen die Naked City Alben zu glatt sind.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 20. Jul 2018, 05:45 bearbeitet]
dietmar_
Inventar
#17172 erstellt: 20. Jul 2018, 13:47

Mr._Lovegrove (Beitrag #17171) schrieb:
Titel als unerträglichste Jazzplatte aller Zeiten mit Sicherheit streitig machen kann:
R-7686937-1446736106-1576.jpeg
Bill Laswell, Sonny Sharrock, John Zorn, Fred Frith, Derek Bailey, Charles K. Noyes
Improvised Music New York 1981

Och, habe kurz überlegt, ob ich Painkiller ebenfalls mit Zorn und Laswell aus dem Regal holen soll. Hm, Internet tut es doch auch:


Kompositorische Strukturen sind nicht direkt zu erkennen, es ist extrem noisy, aber man erkennt dennoch, dass hier Könner und Virtuosen am Werk sind. Die Atmosphäre hat aber was paranoid-düsteres und abseitiges an sich und das fasziniert irgendwie dann doch.

Ich denke, dass ist eher Musik, die im Liveerleben sehr gut funktionieren kann. Für's heimische Wohnzimmer ist das nicht unbedingt geeignet und gedacht.


Hier etwas komplett anderes:
2 Alben von Marian McPartland auf einer Doppel-CD.

contrasts 1

Marian McPartland - Contrasts
?, Halcyon, 1992, 1973, The Jazz Alliance, 2003, Concord

Marian McPartland, vielen vielleicht eher von ihrer wöchentlichen Sendung NPR Piano Jazz bekannt, die sie über 32 Jahre moderierte/spielte, ist hier auf zwei sehr unterschiedlichen Alben zu hören:
"Marian McPartland Plays The Music Of Alec Wilder" und "Marian and Jimmy McPartland - A Sentimental Journey".
Einmal ein Klaviertrio mit Kompositionen von Alec Wilder. Ziemlich gut der erste Durchgang.
Das andere Album ist mit ihrem "Mann" Jimmy McPartland. Jimmy, Nachfolger von Bix Beiderbecke bei den Wolverines, lernte die Britin Margaret Marian Turner 1944 in der Normandie kennen. Sie heirateten und zogen in die Staaten, 1970 ließen sie sich scheiden - die Aufnahmen sind von 1972/73! - 1991 heirateten sie, kurz vor seinem Tod, ein zweites Mal. Jimmy McPartland war nicht nur der Nachfolger von Beiderbecke, er erbte auch sein Kornett, auf dem er dann in all den Jahren spielte.
Hier wird tradioneller Chicago Jazz geboten, Jimmy singt auch, das macht er ziemlich überzeugend. U.a. sind Buddy Tate und Vic Dickenson mit von der Partie. Und Marian hat keinerlei Probleme mit dieser doch etwas anderen Musik.


[Beitrag von dietmar_ am 20. Jul 2018, 13:47 bearbeitet]
dietmar_
Inventar
#17173 erstellt: 20. Jul 2018, 15:25

arnaoutchot (Beitrag #17165) schrieb:
Die alte Serie umfaste sogar sieben Volumes, ich müsste aber daheim nachschauen, wie sie zusammenpassen. Die ersten drei sind aber am wichtigsten.

7 Volumen finde ich nirgends. Im Jahr 2000 gab es eine Vierer-Box (C4K63527000). Ich habe aber nicht überprüft, ob dass das gleiche Remastering ist wie auf den einzelnen CDs? Auf der Box sind 89 Titel.

Oder was meinst du mit „alter Serie“?
Mr._Lovegrove
Inventar
#17174 erstellt: 21. Jul 2018, 05:19
[quote="dietmar_ (Beitrag #17173)"][quote="arnaoutchot (Beitrag #17165)"]
Oder was meinst du mit „alter Serie“?[/quote]
Unter Umständen die alte CBS Serie "Columbia Jazz Masterpieces" mit dem Blauen Rand auf dem Cover und dem CBS Logo oben rechts? Da habe ich aber nur Volumes gefunden.
dietmar_
Inventar
#17175 erstellt: 21. Jul 2018, 06:27
@alte Serie:
Ah, die „Blauen“ werden wohl gemeint sein. Danke
arnaoutchot
Moderator
#17176 erstellt: 21. Jul 2018, 07:05
Ja, es waren ursprünglich sieben Volumes in der Columbia Jazz-Masterpieces-Reihe. Die Volumes 5-7 habe ich noch (untere Reihe), die betreffen aber zugegeben nicht mehr die Hot Five or Seven Aufnahmen. Die ersten vier Volumes habe ich durch die drei neuen ersetzt (obere Reihe), das alte Volume 4 wurde dann obsolet. Wenn es also nur um die Hot Five & Seven geht, reichen die oben gezeigten drei.

IMG_5680
dietmar_
Inventar
#17177 erstellt: 21. Jul 2018, 14:26
Dann bin ich ja beruhigt.
Volume 1 ist gestern gekommen, 2 unterwegs und nach der 3 werde ich in Ruhe Ausschau halten. Und der Vergleich mit der Giant of Jazz Compi steht noch aus ...

Es ist heiß. edit: Hot One


[Beitrag von dietmar_ am 21. Jul 2018, 14:27 bearbeitet]
dietmar_
Inventar
#17178 erstellt: 22. Jul 2018, 09:23
Wie angekündigt, habe ich eben die kürzlich genannten Ausgaben der Hot Five einem kurzen Vergleich unterzogen. Ich habe mich auf vier Titel beschränkt, die auch auf meiner alten Giant Of Jazz Compilation (1990) und auf The Complete Hot Five & Hot Seven Recordings – Volume 1 (2003) zu finden sind: „Yes I'm In The Barrel“, „Cornet Chop Suey“, „Muskrat Ramble“ und „Skit-Dat-De-Dat“.

hot five vol1 : 812751_300

Wie schon von arnaoutchot angesprochen, ist es halt der alte Konflikt zwischen mattem Klang oder deutlichem Hintergrundrauschen. So auch hier. Die remasterten Titel von 2003 klingen deutlich lebendiger, voluminöser, aber sie rauschen auch deutlich mehr als die der alten GOJ Compi, die aber einen matteren Klang hat.

Ich bin ziemlich hin und her gerissen, weil das starke Rauschen schon störend ist. Aber nachdem ich jetzt weiß, dass sie auch voller klingen können, als ich es seit etwa 20 Jahren kenne, bin ich froh über die remasterten Versionen. Ich werde auch die GOJ behalten.

Und bei 90 Jahre alten Aufnahmen gehe ich sowieso mit größerer Toleranz heran, als bei modern(er)en, weil ich diese Musik kennen möchte, wissen möchte, wie sich all das, was ich so spannend finde, entwickelt hat.
arnaoutchot
Moderator
#17179 erstellt: 22. Jul 2018, 10:19
Ja, der Grat zwischen originalem Rauschen und zu starkem Denoising ist eine Wissenschaft für sich und auch Gegenstand eigener Foren. Es gibt etliche verschiedene Überspielungen dieser Schellack-Platten, und wen es interessiert, der kann da tief hinabsteigen. Der Penguin Guide hält zB die JSP-Ausgaben unten für die klanglich besten. Die kenne ich aber nicht, mir reichen allerdings die Columbia-Ausgaben, so klingt das eben und gut so.

Das Gute ist ja, dass guterhaltene Schellacks sich klanglich im Gegensatz zu Magnettonbändern nicht mehr verändern werden, weiter verbesserte akustische Technologie kann evtl. in den kommenden Jahren hier noch bessere Resultate bringen.

amazon.de
Vollker_Racho
Inventar
#17180 erstellt: 22. Jul 2018, 12:15
Erstlauschung:

amazon.de

Still In The Woods - Rootless Tree
Gomphus_sp.
Inventar
#17181 erstellt: 22. Jul 2018, 15:45
Gestern eingekauft und gerade zum zweiten Mal auf dem Plattenteller...

i80.

... das Art Ensemble Of Chicago ‎mit ihrer Platte "Full Force" von 1986

Auch wenn ich mich hier wiederhole: auch auf dieser Platte fängt es wieder wie in einem kammermusikalischem
Werk der Avantgarde mit reichlichen Percussion Material an. Nach einem kurzem Thema, welches von einem
Unterhaltungsorchester stammen könnte, kommt es aber schnell zur freien Klanggestaltung mit den verschie-
densten Blas - und Percussion Instrumenten, darunter auch eine Melodica und ein Fagott. Mir gefällt die Platte.
meine Amiga Pressung
Mr._Lovegrove
Inventar
#17182 erstellt: 23. Jul 2018, 06:10

Gomphus_sp. (Beitrag #17181) schrieb:

... das Art Ensemble Of Chicago ‎mit ihrer Platte "Full Force" von 1986
meine Amiga Pressung

Ich wußte gar nicht, dass es auch ECM Scheiben bei Amiga gab. Das ist ja höchstinteressant. Da würde mich schonmal ein Vergleich zu einer originalen ECM Pressung aus dem damaligen Westen interessieren.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 23. Jul 2018, 06:12 bearbeitet]
Mr._Lovegrove
Inventar
#17183 erstellt: 23. Jul 2018, 06:29
Aber hier läuft nach wirklich langer Zeit mal wieder Jan Garbarek:
amazon.de
Jan Garbarek
It´s OK to listen to the gray voice.
Bass – Eberhard Weber
Drums, Percussion – Michael DiPasqua
Guitar, Guitar Synthesizer, Synthesizer [DX7] – David Torn
Tenor Saxophone, Soprano Saxophone, Music By – Jan Garbarek

Da Garbarek sich ja, wie er selber mal gesagt hat, mit der Namensgebung von Titeln und Alben sehr schwer tut, hat er hier einfach die Zeilen von Gedichten von Tomas Tranströmer, eines bekannten schwedischen Dichters und Psychologen, gewählt. Unabhängig von dieser ungewöhnlichen Titelgebung ist dies eine von Garbareks stärksten Platten. Und dafür sorgt mehrheitlich David Torn, der als versierter Modernist auf Gitarre und Gitarrensynthie atmosphärische und auch mal verquere Licks und Akkorde einstreut und die Platte massiv mitbestimmt.
Dabei ist das trotz Torn und auch Michael DiPasqua keineswegs eine laute oder gar schräge und freie Scheibe. VIelmehr gelingt es dem Quartett mit Eberhard Weber als wie immer tiefgründigen Bassisten vielschichtige und atmende Bilder zu malen, die die Musik auch mal nach See und Salz schmecken lassen. Im vorletzten Stück, dem Titelstück der Platte, hat Weber dann seinen großen Moment und spielt eines der drei besten Soli in seiner Laufbahn.
In meiner persönlichen Chartsliste von Garbarek Alben ist die auf jeden Fall in den Top 7.
Es gibt übrigens eine alte Doku aus dem norwegischen Fernsehen über ECM, die Cover- Künstöleron Barbara Wojirsch mit dem Original dieses Covers zeigt. Das könnte ich mir schon an einer meiner Wände vorstellen....


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 23. Jul 2018, 06:33 bearbeitet]
Vollker_Racho
Inventar
#17184 erstellt: 23. Jul 2018, 07:06

XdeathrowX (Beitrag #17180) schrieb:
Erstlauschung:

Still In The Woods - Rootless Tree

Imho sehr aufgeräumter und melodischer Jazz einer jungen Truppe aus deutschen Landen von einer kräftigen Frauenstimme begleitet.

Nächste Erstlauschung:

amazon.de

Shinya Trio Fukumori - For 2 Akis


[Beitrag von Vollker_Racho am 23. Jul 2018, 07:07 bearbeitet]
dietmar_
Inventar
#17185 erstellt: 23. Jul 2018, 14:13

arnaoutchot (Beitrag #17179) schrieb:
Der Penguin Guide hält zB die JSP-Ausgaben unten für die klanglich besten. Die kenne ich aber nicht, mir reichen allerdings die Columbia-Ausgaben, so klingt das eben und gut so.

Das denke ich auch. So bedeutend die H5/7 sicher sind, ich muss jetzt auch nicht alle Versionen kennen.
_

Weil der Beitrag schon 3 Tage alt ist, lässt er sich nicht mehr korrigieren. Also hier die Richtigstellung:

dietmar_ (Beitrag #17172) schrieb:
2 Alben von Marian McPartland auf einer Doppel-CD.

contrasts 1

Marian McPartland - Contrasts
?, Halcyon, 1992, 1973, The Jazz Alliance, 2003, Concord

Marian McPartland, vielen vielleicht eher von ihrer wöchentlichen Sendung NPR Piano Jazz bekannt, die sie über 32 Jahre moderierte/spielte, ist hier auf zwei sehr unterschiedlichen Alben zu hören:
"Marian McPartland Plays The Music Of Alec Wilder" und "Marian and Jimmy McPartland - A Sentimental Journey".
Einmal ein Klaviertrio* mit Kompositionen von Alec Wilder. Ziemlich gut der erste Durchgang.
Das andere Album ist mit ihrem "Mann" Jimmy McPartland ...



*edit:
Da war ich bei dem ersten oberflächlichen Hören etwas zu schnell. Marian McPartland präsentiert auf Plays The Music Of Alec Wilder Klavier-Bass-Duette, ein Solo und zur Hälfte ein Trio mit Klavier, Bass, Schlagzeug.
Gefällt mir sehr gut, auch weil die Kompositionen von Wilder klasse sind. Keiner der Titel war mir vorher bekannt.


[Beitrag von dietmar_ am 23. Jul 2018, 15:15 bearbeitet]
andreas3
Inventar
#17186 erstellt: 24. Jul 2018, 17:19
Gomphus_sp schrieb:


... das Art Ensemble Of Chicago ‎mit ihrer Platte "Full Force" von 1986


Eine großartige Platte, ebenso wie die anderen die sie für ECM einspielten.

Hier läuft mal wieder:



The Dave Liebman Quartet feat. Mike Nock - The Opal Heart
Enja 1979

Dave Liebman - soprano, tenor sax
Mike Nock - piano
Ron McClure - bass
Ed Soph - drums

In Australien nahmen die Vier diese Platte auf, und dem Foto ist zu entnehmen, dass die Temperaturen dort am 21. und 22. Februar 1979 denen ähneln, die wir hier gerade genießen dürfen: Braungebrannt und nassgeschwitzt. Und tatsächlich passt die Musik hervorragend zur derzeitigen Stimmung: Zu I concentrate on you von Cole Porter und Duke Ellingtons Star crossed lovers kommen je zwei Stücke von McClure und Liebman, die stilistisch ebenso zeitlos herüberkommen wie die beiden Oldies. Ein Traumquartett, sauber aufgenommen und in bester Spiellaune.


[Beitrag von andreas3 am 24. Jul 2018, 17:21 bearbeitet]
Gomphus_sp.
Inventar
#17187 erstellt: 24. Jul 2018, 18:33
Mr._Lovegrove schrieb in seinem Beitrag #17182


Ich wußte gar nicht, dass es auch ECM Scheiben bei Amiga gab. Das ist ja höchstinteressant. Da würde mich schonmal ein Vergleich zu einer originalen ECM Pressung aus dem damaligen Westen interessieren.


Die Pressung ist sehr ausgewogen. Ich finde sie ziemlich gut. Bei Amiga hat man sich anscheinend viel Mühe gegeben, was Jazz anbelangt.
Meine "Electra" Platten (DDR Progressive Rock) sind dagegen nicht so gut produziert.
Die "Full Force" von Amiga ist auch die einzige Version, auf dessen Cover Rückseite ein Foto des Ensembles zu sehen ist.

Mit freundlichen Grüßen Heiko
Mr._Lovegrove
Inventar
#17188 erstellt: 25. Jul 2018, 06:46

Gomphus_sp. (Beitrag #17187) schrieb:

Die Pressung ist sehr ausgewogen. Ich finde sie ziemlich gut. Bei Amiga hat man sich anscheinend viel Mühe gegeben, was Jazz anbelangt.

Erstaunlich und erfreulich zugleich. Ich hatte mal eine Michael Jackson "Thriller" von Amiga. Die war ehrlich gesagt schrecklich einfach gemacht. Auch das Cover.
Aber zurück zum Thema:
Hier läuft gerade einer meiner LIeblingspianisten mit einer Platte aus seiner besten Phase:
R-662875-1331079785.jpeg
McCoy Tyner
Focal Point 1976
Bass – Charles Fambrough
Congas, Percussion – Guilherme Franco
Drums – Eric Gravatt
Piano – McCoy Tyner
Sopranino Saxophone, Soprano Saxophone, Alto Saxophone, Clarinet – Gary Bartz
Soprano Saxophone, Alto Saxophone, Flute – Joe Ford
Soprano Saxophone, Tenor Saxophone – Ron Bridgewater

Die Aufnahmen dieser Ära des Pianisten kann man alle blind kaufen. Sicher verfolgt er auf ihnen eine ähnliche Konzeption, aber die ist hochspannend und extrem abwechslungsreich. Tyner hat sich von der Jazzrock und Jazzfunkwelle nie hörbar direkt anstecken lassen, sondern verfolgte eine andere Art Mixtur, die die afrikanische Musik auf eher melodischer Ebene stark einbindet. Packenderes wurde in der Zeit an Jazz kaum aufgenommen.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 25. Jul 2018, 06:48 bearbeitet]
Dualplattenspieler
Inventar
#17189 erstellt: 25. Jul 2018, 08:29

Mr._Lovegrove (Beitrag #17188) schrieb:

Hier läuft gerade einer meiner LIeblingspianisten mit einer Platte aus seiner besten Phase:

McCoy Tyner
Focal Point 1976

Die Aufnahmen dieser Ära des Pianisten kann man alle blind kaufen. .


Würde mich interessieren wie du diese "Phase" definierst und warum du es für die Beste hälst?. Was wäre dann die vermeintlich Schwächste?
Im übrigen: Zustimmung, die drei Saxes sind einmalig

In diesen Tagen an denen ständig sämtliche Türen offen und die Stimmung entsprechend mediterran (hallooo in Hamburg ) gibt es bei mir auf der abendlichen Terrasse eine leichte Brise, einen gut gekühlten Trebbiano di Lugana und diese drei "Serotonin Scheiben"

Sam Yahel ‎– In The Blink Of An Eye
R-3428308-1360051204-6334.jpeg

Sam Yahel ‎– Trio
samyahel_intheblinkofaneye

Sam Yahel - Searchin'
samyahel_searchin
letztere fast ein wenig zu viel Power durch die Bläser Kysor und Alexander, nichtsdestotrotz, genau wie die obere eine feine Naxos Einspielung. Produziert übrigens von Mike Nock.
Mr._Lovegrove
Inventar
#17190 erstellt: 25. Jul 2018, 08:44
Tyner hat bis heute keine schlechte Phase, wobei die Alben seit Ende der 90er etwas mainstreamiger und leichter ausfallen. Aber es ist für mich ähnlich wie bei Joe Henderson. Beide haben in den 6oern brillante Platten gemacht, und waren absolut stilprãgende Musiker, doch erst die stilistische Transformation zu eine Art Crossover, der die afrikanischen Wurzeln mit zeitgemäßen Klängen verband, ließ beide über die Maßen hinaus wachsen. Nicht unbedingt nur als außerordentliche Solisten, sondern als musikalische Übersetzer eines neuen, schwarzen Bewusstseins in dieser Zeit. Henderson ging diesen Weg über groovend- reduzierten und einzigartigen Afro-Jazzfunk, der sich niemals angebiedert anhört, während Tyner in deutlich komplexeren Dimensionen mit größerer Besetzung dachte.
Ich persönlich im übrigen halte Hendersons Album "The Elements" auch unter genannten Gesichtspunkten für das stärkste Jazzalbum der gesamten 70er.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 25. Jul 2018, 09:11 bearbeitet]
Dualplattenspieler
Inventar
#17191 erstellt: 25. Jul 2018, 15:08

Mr._Lovegrove (Beitrag #17190) schrieb:
Tyner hat bis heute keine schlechte Phase


Punkt
dietmar_
Inventar
#17192 erstellt: 25. Jul 2018, 16:56

Dualplattenspieler (Beitrag #17191) schrieb:

Mr._Lovegrove (Beitrag #17190) schrieb:
Tyner hat bis heute keine schlechte Phase


Punkt :prost

Nur ein schwarz auf weißer Kommentar aus dem Urlaub (keine Lust am Phone Bilder zu verlinken):

Ich kenne zumindest keine.
Die Impulse Alben mag ich, die würde ich aber nicht unbedingt großartig nennen.
Sehr groß würde ich aber schon The Real McCoy von 1967 nennen.

Aus den frühen Siebzigern mag (*mochte) ich sehr Extensions und Sahara (*weil ewig nicht gehört). Auf beiden Alben ist das „afrikanische Element“ deutlich und sie stehen für den Wechsel von Blue Note zum Milestone Label.

Trotz aller Verdienste - besonders bei Coltrane oder im Jazztet - zähle ich ihn nicht zu meinen liebsten Pianisten.

Salute!


[Beitrag von dietmar_ am 25. Jul 2018, 17:01 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#17193 erstellt: 25. Jul 2018, 17:57
Nun, es stimmt schon, Tyner hat nahezu ausschliesslich Gutes veröffentlicht. Sachen wie die Soliloquy auf Blue Note oder die Jazz Roots auf Telarc sind ein bisschen glatt, aber natürlich auf hohem Niveau. Dennoch halte ich es mit Dietmar, mein Lieblingspianist ist er auch nicht.

Hier kam das Pendant zu der neulich schon vorgestellten Scheibe Scenery: Ryo Fukui Trio - Mellow Dream - WRJ Switzerland 1977/2018. Auch superber Trio-Jazz, inhaltlich fast noch einen Tick pfeffriger als der Vorgänger. Klanglich gut, aber im Vergleich zu den tbm-Aufnahmen der gleichen Zeit muss man kleine Abstriche machen. Mir gefällt's !

jpc.de
Vollker_Racho
Inventar
#17194 erstellt: 25. Jul 2018, 18:57
amazon.de

Makaya McCraven - In The Moment

Immer wieder ein Genuss, dieses Livemitschnitt-Drummer-Erstlingswerk mit Gastmusikern hören zu dürfen. Da kommt bisher kein Nachfolgewerk von ihm ran...
Dualplattenspieler
Inventar
#17195 erstellt: 27. Jul 2018, 07:44
Ich möchte noch einmnal den Tyner Faden aufnehmen

McCoy Tyner ‎– Cosmos
R-1210796-1294911528.jpeg

Wie auch bei Focal Point gibt es hier drei Stücke mit Gary Bartz die unglaublich gut gelungen sind
Und dann wären da noch die Solo Alben wie Echoes of a Friend oder das San Francisco live Album
Meine Lieblingsscheibe bleibt die Chesky SACD New York Reunion mit Joe Henderson Al Foster und Ron Carter
Und dann jene die ich am wenigsten ausstehen kann: Fly with the Wind auf der mir Billy Cobham aber mal so richtig auf den Keks geht weil er wie der hier agiert
profile_ezone-teaser620x348



...und ich habe keinen Lieblingspianisten, ich glaube auch keinen drummer, Bassisten oder sonstigen Instrumentalisten. Nur solche die ich gern höre


[Beitrag von Dualplattenspieler am 27. Jul 2018, 08:07 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#17196 erstellt: 27. Jul 2018, 09:19

Dualplattenspieler (Beitrag #17195) schrieb:
Meine Lieblingsscheibe bleibt die Chesky SACD New York Reunion mit Joe Henderson Al Foster und Ron Carter


Gute Wahl, die ist wirklich superb, inhaltlich und klanglich. Sollte ein Bildchen bekommen.

amazon.de
Mr._Lovegrove
Inventar
#17197 erstellt: 27. Jul 2018, 09:53
Die steht auch schon länger auf meiner Liste.
Apropos Liste. Für die Interessierten unter euch sei schonmal gesagt, dass ich ein größeres Konvolut an Jazz CDs zu verkaufen habe. Es sind etwa 50 Titel. Viele Klassiker, viele modernere Titel, einige Insidersachen, ein paar tolle Sampler. Ich bewerte das meiste mal mit A. Liste und Fotos folgen heute abend ganz offiziell in einem Verkaufthread.
andreas3
Inventar
#17198 erstellt: 27. Jul 2018, 19:54
Erstlauschung, Zweitlauschung, Drittlauschung, heute eingetroffen:



John Tchicai - Tribal Ghost
NoBusiness Records 2013
Recorded live at Birdland 2007

John Tchicai - tenor sax, bass clarinet
Charlie Kohlhase - alto, tenor, baritone sax,
Garrison Fewell - guitar
Cecil McBee - bass
Ed Blackwell - drums

Einen dicken Dank an Dietmar für diese Vorstellung!

Meine innere Stimme sprach Bestellen!!!, was ich dann auch umgehend tat. Und direkt beim ersten Hören fühlte ich mich versetzt in die 70er, was nicht heißen soll dass es altmodisch klingt, bei diesem Wetter und sizilianischem Rotwein gibts nichts aktuell Passenderes..

Die Musiker greifen eine Stimmung auf, wie sie Davis, Don Cherry oder das Art Ensemble damals versprühten: Anprangern mit Optimismus zur Zukunft würde ich es nennen. Spontan fällt mir Keith Jarretts Geniestreich The Survivor´s Suite als ähnlich intensives Werk ein.

Von Gitarrist Garrison Fewell bin ich sehr angetan, drei der vier Stücke stammen aus seiner Feder. Seine Gitarre klingt wie ich es mag: sparsam, trocken, vom Sound her wie der frühe McLaughlin oder auch Abercrombie, und auf geniale Weise spornt er die beiden Saxophone an.

McBee und Hart sind ein ähnliches Traumteam wie es Charlie Haden und Ed Blackwell waren, Tchicai / Kohlhase können mich voll und ganz überzeugen. Eine feine Scheibe!


Kurz noch zu McCoy Tyner: der von Michael / arnaoutchot vorgestellten New York Reunion gebe ich ebenfalls ne dicke Empfehlung, auch klanglich.
dietmar_
Inventar
#17199 erstellt: 27. Jul 2018, 22:33

andreas3 (Beitrag #17198) schrieb:
Erstlauschung, Zweitlauschung, Drittlauschung, heute eingetroffen:
John Tchicai - Tribal Ghost
NoBusiness Records 2013

Freut mich sehr, dass es so sehr gefällt. Schöne Beschreibung deiner Empfindungen, Andreas.

Hier gab es übrigens apulischen Rotwein, direkt aus der Region. Dabei ist es aktuell im Rheinland tatsächlich noch 2 Grad wärmer als hier.
Und dazu noch Mondfinsternis, Vollmond und Marssicht. Wir konnten jedenfalls einen konstanten, sehr hellen roten Punkt unterhalb des Mondes sehen, der sonst nie dort ist.
Sorry wegen OT.
Don_Tomaso
Inventar
#17200 erstellt: 29. Jul 2018, 12:35

arnaoutchot (Beitrag #17196) schrieb:

Dualplattenspieler (Beitrag #17195) schrieb:
Meine Lieblingsscheibe bleibt die Chesky SACD New York Reunion mit Joe Henderson Al Foster und Ron Carter


Gute Wahl, die ist wirklich superb, inhaltlich und klanglich. Sollte ein Bildchen bekommen.

amazon.de

Stimmt, die läuft nämlich gerade, Amazon Prime sei Dank. Als CD leider prohibitiv teuer, aber ich muss ja nicht alles kaufen. Streaming ist praktisch.
Mr._Lovegrove
Inventar
#17201 erstellt: 29. Jul 2018, 12:56
Na ja, knapp 20, - für eine Chesky ist aber normal.
Don_Tomaso
Inventar
#17202 erstellt: 29. Jul 2018, 16:08
Stimmt, da hatte ich wohl was anderes im Hinterkopf. Ich wollte eh etwas kürzertreten... der Platz wird knapp.
chriss71
Inventar
#17203 erstellt: 30. Jul 2018, 08:04
R.I.P. Tomasz Stanko

Stanko
Live im Porgy & Bess 2017 von mir aufgenommen...

Heute am Abend bei mir im Player...

Tomasz Stanko - Wislawa
jpc.de
Tomasz Stanko - December Avenue
jpc.de


[Beitrag von chriss71 am 30. Jul 2018, 08:04 bearbeitet]
andreas3
Inventar
#17204 erstellt: 31. Jul 2018, 20:08
Der Zufall hat mir diese Platte zukommen lassen:



O`Mara Darling Elgart
Core 1988

Peter O´Mara - guitar
Wayne Darling - ac. bass
Bill Elgart - drums

O´Mara spielt einen ähnlich klaren Jazzgitarrenton wie der oben erwähnte Garrison Fewell, bei mir ein ausschlaggebender Pluspunkt. Ansonsten spielt hier ein absolut versiertes Trio einen eher ruhigen, aber umso aufregenderen und abwechslungsreichen Jazz, dem es nicht an Höhepunkten mangelt und der mit jedem Hören besser wird. Lob und Empfehlung!

Das Cover gehört an die Wand, ich muss mir mal so eine Halterung besorgen..

Edith meint, der Klang sei sehr gelungen. Für die Fetischisten wie mich: weißes Vinyl


[Beitrag von andreas3 am 31. Jul 2018, 20:12 bearbeitet]
Mr._Lovegrove
Inventar
#17205 erstellt: 01. Aug 2018, 04:59
Die Scheibe ist so gut, ich habe sie gestern quasi zweimal direkt hintereinander gehört:
IMG_20180729_134253
Gator Barbieri
Chapter Four: Alive in New York
Impulse 1975

Der argentinische Saxophonist nimmt mit seinem Septett (u.a. mit Ron Carter am Bass) den Botton Line Club im Big Apple fast schon auseinander. Die Musik ist heiß wie die Luft im Hochsommer, Barbieri pendelt geschickt zwischen Fusion, Latin und freieren Momenten. Eddie Martinez am Fender Rhodes ist neben dem Bandleader das zweite tragende Element und vertieft die Musik ungemein. Das klingt so mitreißend, wie es nur sein kann!


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 01. Aug 2018, 05:01 bearbeitet]
Dualplattenspieler
Inventar
#17206 erstellt: 02. Aug 2018, 13:04

Mr._Lovegrove (Beitrag #17201) schrieb:
Na ja, knapp 20, - für eine Chesky ist aber normal.


nur zur Vorsicht sei erwähnt, dass es bei Chasky 3 Versionen gibt. Die im Foto gezeigte ist die "wahre" surround SACD mit der Nummer 334. Die Stere Version trägt die 206 und ist ein Hybrid. Und dann gibt es noch die JD51 als reine Stereo CD. Die Hybrid kann man knicken, da ist die CD ebenbürtig (und billiger) Wer also kein 5.1 abspielen kann wäre ggfls. mit der CD bestens bedient. Chesky ist auch hier eine Klasse für sich
chriss71
Inventar
#17207 erstellt: 02. Aug 2018, 14:04
Und sollte es nicht unbedingt ein physisches Format sein, gibt es das ganze als 24bit 96kHz Download (Stereo natürlich) bei HDTracks um schlappe 18$ (Klick mich) inkl. PFD Booklet...



[Beitrag von chriss71 am 02. Aug 2018, 14:05 bearbeitet]
Mr._Lovegrove
Inventar
#17208 erstellt: 03. Aug 2018, 05:14
Ich muß mal eben kurz halb-OT gehen, aber ich war doch hellauf begeistert, was das Theaterstübchen in Kassel dieses Jahr an Acts auffährt:
U.a. Michael Wollny (mit seinem Trio), das Lisbeth Quartett, David Murray, David Helbocks Random/Control, Christian Muthspiel & Steve Swallow, Omer Klein Trio, Jasper van´t Hofs PiliPili, Julian & Roman Wasserfuhr.
Wollny ist dabei übrigens mit Abstand der teuerste.
Ich glaube, ich muß mal meinen Kreditberater anrufen....
dietmar_
Inventar
#17209 erstellt: 03. Aug 2018, 06:39
Zu Murray würde ich auf jeden Fall gehen.
Wollny am Klavier zu erleben, hat schon was. Ich habe ihn aber schon zwei Mal gesehen, da würde ich persönlich eher zu anderen Terminen neigen, Swallow, Klein ...
Die Wasserfuhrs habe ich tatsächlich drei Mal gesehen: das erste Konzert war ziemlich gut, beim zweiten „experimentierten“ sie mit E-Klavier und Wah-Wah-Pedal - nicht meins, beim dritten Mal waren sie mir zu wohlerzogen.

Aber schon ein schönes Programm, musst du halt noch eine Geldquelle auftun.
Gomphus_sp.
Inventar
#17210 erstellt: 03. Aug 2018, 17:19
Bei mir geht es gerade sehr heftig ab...

i119.

Gunter Hampel + Galaxie Dream Band ‎: Life On This Planet 1981 ~ Free Jazz erschienen 1981
Besetzung: Gunter Hampel - Vibraphon, Flöte, Bassklarinette und Baritonsaxophon / Thomas Keyserling - Flöte
und Altsaxophon / Jeanne Lee - Gesang / Perry Robinson - Klarinette / Martin Bues - Schlagzeug und Percussion
Beim Titelstück "Infinite Transparencies", welches durch ein kurzes Thema eingeleitet wird, kommt es dann auch
direkt zur Sache. Über weite Strecken spielt G. Hampel wohlklingende Harmonien auf seinem Vibraphon. Diese
werden aber sofort durch seine Mitspieler scheinbar absichtlich zerstört: jeder spielt wie er will.
Ab und zu wird es ruhiger. Aber diese Ruhephasen, die durch Jeanne Lee´s Gesang geprägt sind dauern nie lang.
Denn dann geht das Feuerwerk weiter, wobei G. Hampel dann auch zum Baritonsaxophon greift und sich an der
Ensemble Improvisation wild beteiligt.

Schöne Free Jazz Platte
Mr._Lovegrove
Inventar
#17211 erstellt: 04. Aug 2018, 06:26
Hier läuft nach ewigen Zeiten mal wieder eine der besten Al Di Meola Scheiben seit den frühen 90ern:
amazon.de
Al Di Meola
Flesh on Flesh Telarc 2002
Nachdem er mit den elektrischen Vorgängern "Orange and Blue" (1994) und "The Infinite Desire" (1998) belanglose Touristenfilmmusik, bzw emotionslos- technoide Fusion abgeliefert hatte, kehrte der Saitenzauberer 2002 zurück zu einer kreativen, spannenden und auch einfühlsamen Ebene und näherte sich wieder meinen Lieblingsalben nach der klassischen Rockjazzära "Soaring through a dream" und "Kiss my axe" an. Er verbannte die Drumcomputer und das meiste technische Zeugs aus dem Studio und wandte sich per kompetenter Mitstreiter wieder weltmusikgewandter Fusion zu, die spieltechnisch sowieso, aber auch kompositorisch zu überzeugen weiß.
Ach so: Klanglich ist das ganze absolut überzeugend und lange nicht so brüllend laut wie die elektrischen Nachfolgealben es teils waren


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 04. Aug 2018, 06:27 bearbeitet]
Don_Tomaso
Inventar
#17212 erstellt: 04. Aug 2018, 12:54
Lustiger Zufall: Bei mir läuft auch Al Di Meola

amazon.de

Al Di Meola - Tirami Su.

Danach gehts wahrscheinlich weiter mit

amazon.de

Mal schauen...
Mr._Lovegrove
Inventar
#17213 erstellt: 05. Aug 2018, 06:46
Mit der Splendido Hotel habe ich so meine Probleme. Da gibt es auf der einen Seite mit "Alien Chase on Arabian Desert" und "Dinner Music of the Gods" die beiden spektakulärsten Stücke der Jazzrockgeschichte, aber auf der anderen Seite auch einiges belangloses oder gar seicht- poppiges. Das Konzept des Albums ist etwas fragwürdig.

Hier läuft aber völlig unfragwürdiger Cooljazz zweier Giganten dieses Genres:
amazon.de
Gerry Mulligan - Paul Desmond Quartet
same
Alto Saxophone – Paul Desmond
Baritone Saxophone – Gerry Mulligan
Bass – Joe Benjamin
Drums – Dave Bailey

Die Musik spricht für sich selbst und jeder, der auf klassischen Westcoastjazz steht und die Scheibe noch nicht kennt, kann blind zugreifen. Das ist so schön entspannend in dieser Zeit....
dietmar_
Inventar
#17214 erstellt: 05. Aug 2018, 14:24
intakt303

Günter Baby Sommer - Baby's Party, Guest: Till Brönner
2018, Intakt

Ich war doch etwas erstaunt, als ich hörte Günter Baby Sommer hat mit Till Brönner für Intakt Records ein Duoalbum aufgenommen, er schenkt sich das quasi zum 75. Geburtstag. Im Rahmen meines Intakt-Abos bekam ich jetzt diese CD zugeschickt.

Ziemlich skeptisch war ich vor dem ersten Durchlauf, europäisches Free Jazz Urgestein und der kommerziell erfolgreichste deutsche Jazzmusiker auf einem Album!? Das Duett mit Sommer ist mein erstes Brönner-Album, keines seiner bisherigen Projekte war für mich spannend genug, dass ich mir seine Musik kaufen wollte. Dabei bin ich durchaus der Meinung, dass Brönner ein guter Musiker ist, der kann schon was. Aber mir war es immer zu sehr Kommerz, zu sehr breite Masse, Barjazz, egal ob Chet Hommage oder Bossa. Ich muss aber zugeben, dass ich sein Werden überhaupt nicht im Fokus habe und daher natürlich keine vollständige Einschätzung geben kann. Dennoch. Und dann kommt dieses.

Ich traute Baby Sommer sofort diese Mission Impossible zu, dafür ist er eigen genug, hat Humor und Gelassenheit und kein Schubladendenken. Das habe ich als Nur-Hörer sicher viel mehr.
Eine passende Aussage von Baby aus der aktuellen Jazzpodium: „es reizt mich auszuloten, was jemand kann, der marktmäßig ganz anders wahrgenommen wird. Till ist ein Musiker, den ich wie einen Text erforschen will.“

Jetzt habe ich mir das Album mehr oder weniger intensiv zwei Mal angehört. Der ganz große Wurf ist es vielleicht nicht. Das war für mich auch nicht zu erwarten. Aber es übertrifft bei weitem meine Erwartungen. Sommer und Brönner finden ein gutes Zusammenspiel zueinander. Beide können improvisieren. Vielleicht ist mir die Musik etwas zu harmonisch geraten? Ich würde mir mehr „Ausbruch“ auf Trompete oder Flügelhorn wünschen. Doch bleiben sich natürlich beide Musiker treu, allerdings Sommer sehr viel mehr als Brönner, der für seine Verhältnisse deutlich mehr wagt.

Es ist natürlich zu aller erst ein Baby Sommer Album – Brönner wird auf Baby's Party als "Guest" bezeichnet. Sommer bestimmt das „Was“, Brönner bestimmt das „Wie“ mit. Die Musik macht Spaß und ist vielleicht geeignet ein gemeinsamer Nenner dieser zwei oberflächlich betrachtet konträren Musiker zu sein. Hier sind sie jedenfalls so nahe beieinander wie meines Wissens noch nie.
Ich brauche noch ein paar Durchläufe doch könnte ich mir vorstellen 3,5 bis 4 * von Fünfen zu geben. Größtenteils positiv überrascht.
Happy Birthday, Baby.
Micha_L
Stammgast
#17215 erstellt: 05. Aug 2018, 14:34
Sozusagen hat Sommer kommerziellen Erfolg mit dem Namen Brönner im Auge, ohne sich musikalisch was zu vergeben.
Clever.
dietmar_
Inventar
#17216 erstellt: 05. Aug 2018, 15:20

Micha_L (Beitrag #17215) schrieb:
Sozusagen hat Sommer kommerziellen Erfolg mit dem Namen Brönner im Auge, ohne sich musikalisch was zu vergeben.
Clever.

Mjaa, möglich. Das möchte ich ihm aber nicht vorwerfen.
Das ist sein Beruf. Den macht man - auch - um damit Geld zu verdienen. Und mit 75 muss man auch ein bisschen an die Zukunft denken. Wer weiß schon, wie lange man noch auf Tour kann? Und ich glaube auch nicht, dass das Intakt Album jetzt in die Jazz Top Ten aufsteigt?
Wichtig ist mir, dass meine ersten musikalischen Eindrücke deutlich über meinen Vorurteilen rangieren.
Mr._Lovegrove
Inventar
#17217 erstellt: 05. Aug 2018, 15:21
Es ist eher so, dass die beiden schon seit ewigen Jahren Freunde sind und auch schon des öfteren zusammen aufgetreten sind.
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