Arnold, Malcolm (1921-2006)

Hallo, Thomas und Musikliebhaber!

Danke für die Information!

Ich habe erst in den letzten Jahren eine ganze Reihe seiner Konzerte, Sinfonien und auch einzelne Kammermusik - sehr empfehlenswert die harmonisch aparten Sätze für Bläserensemble - kennengelernt. Zuvor war mir natürlich der berühmte Marsch vom "River Quay" ein Begriff. Arnold ist ein stilistisch gefestigter Neoklassizist, dessen Werke neben der englischen Volksliedmelodik einen gefälligen, aber oft durchaus schräg-humoristischen Duktus aufweisen. Die Formen sind, außer in den Sinfonien, knapp und lakonisch. An dieser Stelle nur zwei Empfehlungen:



Der erste Satz der vierten Sinfonie verblüfft durch mehrere höchst originelle Themen, die auf exotischem Material beruhen; der Geschlossenheit des Werks tut dies keinen Abbruch.

http://www.jpc.de/image/middle/front/0/4345123.jpg

Das Gitarrenkonzert ist vielleicht das bekannteste Solokonzert des Komponisten; ich selber besitze ansprechende Aufnahmen mit Eduardo Fernandez und Julian Bream, die bei jpc offensichtlich vergriffen sind. Ausgeprägt farbige, eingängige, dennoch mit manch überraschender Phrase gespickte Spielmusik.

Gruß, Wolfgang

Ich habe Malcolm Arnold durch diese Doppel-CD schätzen gelernt:



Gruß,

Philipp

Hallo Freunde englischer Sinfonik,

ich habe mir gestern die Sinfonie Nr.9 von M.Arnold in der Naxos-Aufnahme bei EBAY gekauft (Sofortkauf).
1,-€ für einen Einstieg.


Nun meine Frage an die Arnold - Kenner: Welche Sinfonie wäre der richtige Einstieg für Malcolm Arnold ???

Das ich diese nun zuerst haben werde, ist ja nur dem Zufall des günstigen Kaufes zu verdanken.
Bisher kenne ich nichts von Arni !

teleton schrieb:

Hallo Freunde englischer Sinfonik, ich habe mir gestern die Sinfonie Nr.9 von M.Arnold in der Naxos-Aufnahme bei EBAY gekauft (Sofortkauf). 1,-€ für einen Einstieg. Nun meine Frage an die Arnold - Kenner: Welche Sinfonie wäre der richtige Einstieg für Malcolm Arnold ???

Diese nicht.

Es ist seine problematischste Symphonie, v.a. der letzte Satz. Sehr karge Instrumentation, "altersweises" Werk - wartete Jahre auf seine Uraufführung, weil die BBC die Rechte dafür zurückgegeben hatte.

Die populärste Symphonie ist eindeutig die 5., sehr unterhaltsam. Die 4. ist auch populär, etwas exotischer.

Auch sehr empfehlenswert sind die Tänze (Englische, Schottische, Irische etc.), am besten von Bryden Thomson auf Chandos - von Arnold selbst auf Lyrita etwas träge.

Gruß, Thomas

P.S.: Es gibt eine sehr gute Biographie über Arnold, erst vor zwei Jahren erschienen:


http://www.amazon.de...7234-3840845?ie=UTF8

Als ich gestern im jpc-Laden in Bielefeld vorbeigeschaut habe, hatte ich folgende CD in den Händen:



Eigentlich wollte ich sie mir ja schon kaufen, aber dann ist mir die Gesamteinspielung aller Sinfonien von Robert Simpson in die Hände gefallen, welcher ich dann den Vorzug gegeben habe (50 Euro waren für einen Ladenbesuch dann auch genug Ausgaben). Vielleicht kennt ja jemand hier auch diese CD und kann sagen, ob sich die Aufnahme lohnt und ob diese CD geeignet dafür ist, Arnolds Musik kennenzulernen?

Viele Grüße
Holger

Holger_S. schrieb:

Vielleicht kennt ja jemand hier auch diese CD

Ja:

ob sich die Aufnahme lohnt und ob diese CD geeignet dafür ist, Arnolds Musik kennenzulernen?

Nein.

siehe: http://www.hifi-foru...119&postID=3393#3393

Gruß, Thomas

Noch gar nicht erwähnt wurde, dass Malcom Arnold 1969 auch der Dirigent von Deep Purple's "Concerto for Group and Orchestra" war. Auf der bei EMI erschienenen DVD-Audio ist auch die am gleichen Abend aufgeführte 6. Sinfonie enthalten. Sehr empfehlenswert!!

Gruß,
Martin

(Ist allerdings die einzige mir bekannte DVD-Audio, die man im DVD-Video-Player nicht abspielen kann)

Hallo MartinG,

eine DVD-Audio wird nicht auf jedem normalen DVD-Player wiedergegeben, dieser muß DVD-Audio-Fähig sein.
Ein Grund warum ich meinen DVD-Audio-Player wieder abgeschafft habe und lieber SACD kaufe ist, dass es zu wenig Klassik-Aufnahmen auf DVD-Audio gibt - dasSystem hat sich für Klassik nicht durchgesetzt.
Das DeepPurple - Konzert habe ich mal im TV gesehen und habe auch eine Tonbandaufnahme von dem Concerto for Group and Orchestra - jetzt weiß ich wo ich den Namen früher schon gehört habe.

Zum Thema Malcolm Arnold-Sinfonien:
Ich habe mir die Naxos - GA aller neun Sinfonien mit Penny zugelegt, um gleich alle Sinfonien auf einen Griff zu haben.
Meine ersten Hörsitzungen mit der Sinfonien Nr.5, die mir ausserordentlich gut gefällt (tolle Instrumentation und nie langweilig, schnell wechselnde Stimmungen), sowie die Sinfonie Nr.4 waren ein voller Erfolg für meine Neuentdeckungs-Tour.
Danke an sound67 für die richtige Einstiegsempfehlung !

Die Klangqualität der Naxos-Aufnahemn ist sehr gut und hat höheres Niveau als man es oft von Naxos gewohnt ist.
Die Sinfonie Nr.9, die ich vorab bei EBAY für 1€ als Einzel-CD gekauft hatte, hat mir "nicht die Socken ausgezogen", da wird man zu sehr auf die Folter gespannt, bis sich "mal etwas tut"; aber auch damit werde ich mich noch befassen.
Das enthaltene Interview Arnold - Penny habe ich noch nicht gehört.

teleton schrieb:

Hallo MartinG, eine DVD-Audio wird nicht auf jedem normalen DVD-Player wiedergegeben, dieser muß DVD-Audio-Fähig sein.

Sorry, aber das weiss ich doch. Vielleicht war ich zu ungenau. Normalerweise enthält eine DVD-Audio einen DVD-Video-kompatiblen Teil in Dolby Digital, evtl auch DTS - dort findet sich dann das selbe Material mit qualitativen Abstrichen. Das ist bei dieser Scheibe nicht so. Stattdessen bekommt man nur einen kurzen Trailer zu sehen. Ich wollte darauf hinweisen, weil man mit dieser DVD-A wirklich nur mit dem passenden Player etwas anfagen kann, was "normalerweise" nicht so ist.

Zurück zu Malcom Arnold...

Martin

Auch ich war traurig, als ich vom Tod Malcolm Arnolds hörte.

Ich kenne seine Sinfonien, seine sinfonischen Tänze ( Naxos). Dann habe ich eine Arte Nova CD mit Sinfonietten und Konzerten, die mich nicht so vom Hocker reißt, aber auch nicht so schlecht ist, ich müßte sie mal wieder hören. Eine Decca CD mit dem Gitarrenkonzert ( recht schön).

Eine Naxos CD mit Kammermusik fand ich recht interessant. Eine CD mit Klaviermusik weniger.

Sein Lieblingskomponist soll Berlioz gewesen sein.

Den Empfehlungen, die hier gegeben worden sind, kann ich mich nur anschließen. Auch ich würde von der 9. als Einstieg abraten. Sie ist schon karg, wie Thomas schreibt; in der richtigen Stimmung mag sie berührend sein, aber sie kann auch leicht langweilen.

Sein Individualstil ist für einen Laien wie mich schwer zu beschreiben. Er wurde hier als "gefestigter Klassizist" gekennzeichnet. Ist das wahr? Ich würde eher sagen, daß seine Musik nicht nur klassizistische, sondern durchaus eine romantische Ader hat. Aber eben ganz sicher keine spätromantische. Im spätromantischen "Meer der Sehnsucht" ertrinkt die Musik Arnolds nicht. Das macht Arnold nicht mit, ich denke das hätte er als "Überspanntheit" empfunden. Andererseits hat seine Musik wohl schon auch gelegentlich moderne Züge ( ohne je wirklich avantgardistisch zu sein) und nimmt auch mal populärmusikalische Elemente auf. Und irgendwie ist diese Musik auf diese Weise auch sehr britisch - irgendwie konservativ, aber weiß Gott nicht trocken, phantasiereich, aber dabei doch noch an so einer Art musikalischen Common Sense gebunden.

Gruß Martin

Moin!

Hier ein Hinweis (insbesondere für Martin :)), zu einer noch relativ jungen Naxos-CD mit dem wirklich hervorragenden Maggini Streichquartett:



Mit dieser CD setzt Naxos seine Bemühungen fort, Malcom Arnolds Schaffen dem Musikfreund preisgünstig verfügbar zu machen.
Auf der CD enthalten sind sämtliche Werke für Streichquartett (SQ #1 von 1949 und #2 von 1975). Alternativeinspielungen existieren lediglich im Hochpreissegment auf Guild und Chandos, wobei die Chandos-CD möglicherweise nur noch antiquarisch zu bekommen ist. Rein vom Repertoirewert her darf man sich daher schon sehr über diese Einspielung freuen.

Da ich (noch) kein intimer Kenner der arnoldschen Musik bin, kann ich zumindest sagen, dass ich die beiden Streichquartette sehr interessant finde. Moderne, ausdrucksstarke Musik, die allerdings nicht unmittelbar eingängig ist und vom Hörer eine gewisse Gewöhnung und Beschäftigung fordert.

Die Magginis liefern - wie immer in diesem von ihnen so intensiv beackterten Repertoirefeld - eine großartige Arbeit ab.

Der (englische) Booklettext.
Einige (engl.; Web-)Besprechungen.

Grüße

Frank

Hallo Frank,

danke für den Tip. Und der Tod von Malcolm Arnold ist auch schon wieder zwei Jahre her! Kinder wie die Zeit vergeht.

Gruß Martin

Liebe Arnold-Fans,

ich habe mir gerade den relativ kurzen Arnold-Thread angesehen und festgestellt, das da eine wichtige und geniale CD-Empfehlung fehlt:

Die Malcolm - Arnold - Ouvertüren sind mit sprühendem Temprament ausgestattet und solltem bei keinem Arnold-fan fehlen:

Rumon Gamba / BBC PO
Chandos, 2005, DDD

Besser als mit Gamba wird man diese Werke nirgens hören können.

Ganz toll, die A Grand Grand Festival Overture op. 57 , bei der ein Staubsauger als Orchesterinstrument fungiert.

Hallo Wolfgang,

hätte ich schon gerne, diese CD, aber bei Amazon sehe ich sie gar nicht und bei JPC kostet sie Euro 19,99 und das ist von 20 Euro nicht weit entfernt. Und das ist mir schlicht zu teuer, leider leider ...

Gruß Martin

Martin2 schrieb:

diese CD, aber bei Amazon sehe ich sie gar nicht

Morgen Martin,

Nr. B0007SK9L0 bei Amazon. aber auch teuer: 21,99.
Nur via Marketplace ab 9,91 allerd. ex USA

Oder günstiger über die meisten Läden wie Saturn etc. zu bestellen.

Oder downloaden von der Chandos-Seite:

http://www.chandos.net/details06.asp?CNumber=CHAN%2010293

Gruß, Thomas

Richard Hickox hat leider seinen Arnold-Symphonienzyklus aus den 90ern für Chandos offenbar nie beendet (veröffentlicht wurden jedenfalls die Symphonien 1-6). Nun möchte ich mir die Symphonien 7 bis 9 anschaffen. Welche der möglichen Alternativen ist empfehlenswert?

- BBC PO unter Rumon Gamba (seinerzeit Assistant Conductor des BBC PO); Chandos, 2001
- National SO of Ireland unter Andrew Penny; Naxos, 1996/2001

Die Arnold-Ouvertüren mit R. Gamba für Chandos wurden ja hier schon sehr gelobt. Kennt jemand seine Einspielungen der Sinfonien und kann Empfehlungen aussprechen? Oder bin ich mit Naxos auf der sicheren Seite?

(Bitte keine P/L-Vergleiche. Unabhängig vom Preis will ich nur das Beste! )

Danke und Gruß
Kaddel

Hallo Kaddel,

ich wünsche Dir, daß Dir noch jemand Deine Frage beantworten kann, ich nicht, denn ich besitze nur den Naxos Zyklus. Mit dem bin ich sehr zufrieden. Las auch neulich bei GMG sehr positive Besprechungen dieses Zyklus. Bei den Sinfonien 7 und 8 bin ich sehr zufrieden mit Naxos, bei der 9. weiß ich nicht so recht - schwieriges Werk, daß mir auch Penny nicht so recht erklären konnte, was aber auch noch nicht so unbedingt gegen diese Einspielung spricht. Aber die 9. müßte ich noch mal hören. Penny und die Nationaliren sind jedenfalls sehr gut, soviel kann ich schon sagen, auch zum ganzen Zyklus. Übrigens bei der Kopplung 7 und 8 gibt es auch noch Handley und auch der ist vermutlich nicht schlecht.

Gruß Martin

Martin2 schrieb:

...ich besitze nur den Naxos Zyklus. Mit dem bin ich sehr zufrieden. Las auch neulich bei GMG sehr positive Besprechungen dieses Zyklus. Bei den Sinfonien 7 und 8 bin ich sehr zufrieden mit Naxos, bei der 9. weiß ich nicht so recht - schwieriges Werk, daß mir auch Penny nicht so recht erklären konnte, was aber auch noch nicht so unbedingt gegen diese Einspielung spricht. Aber die 9. müßte ich noch mal hören. Penny und die Nationaliren sind jedenfalls sehr gut, soviel kann ich schon sagen, auch zum ganzen Zyklus.

Hallo Martin,
danke, das ist doch schon ein wertvoller Tipp.
Ja, vielleicht kennt noch jemand den Gamba?

Martin2 schrieb:

Übrigens bei der Kopplung 7 und 8 gibt es auch noch Handley und auch der ist vermutlich nicht schlecht.

Stimmt. Den Handley hatte ich übersehen. Danke!

Gruß, Kaddel

Hallo, miteinander!

Ich möchte diesen Thread aufwärmen, da ich mir erst kürzlich den kompletten Sinfonien-Zyklus mit den "Nationaliren" (s.o. ) unter Penny bei Naxos zugelegt habe. Vorher kannte ich, allerdings schon länger, daraus nur die Sinfonien Nr. 3 und 4, welche ich mittlerweile verschenkt habe.

Nr. 5 würde ich auch für das markanteste Werk aus dem Zyklus halten, Nr. 4 für das hübscheste, Nr. 9 für das relativ Schwierigste (wirklich schwierig finde ich es nicht.) Aber eigentlich hat wirklich jede der Sinfonien ihre Reize.

Bei meiner Charakterisierung Arnolds als Klassizisten möchte ich zwar schon bleiben, ich gestehe aber gerne zu, dass das primär unterhaltsame Element der ersten vier bis fünf Sinfonien in zunehmendem Maße einer herberen Doppelbödigkeit weicht, die bei aller ausgeprägten "Britishness", mit helleren Farben, knapperen Gesten, größerer Leichtigkeit und Melodienfreudigkeit und vielleicht sogar Farbigkeit der Instrumentation in zunehmendem Maße auch den Geist eines Schostakowitsch atmet. Denn neben einem Hang zur bitonalen Schärfe in der Begleitung melodischer Linien (beispielsweise der irischen Weisen in der 8. Sinfonie) finden sich nicht selten erzwungene plakative Dur-Schlüsse, die keinerlei Triumph erkennen lassen - oder aber es wird umgekehrt ein scheinbarer Triumphzug gegen Ende abgebogen zu einer resignativen, leisen Moll-Geste.

Eine Beschreibung des auf alle Fälle unverwechselbaren Stils ist nicht leicht; mir scheinen aber neben der typischen Instrumentation gewisse Sekundschleifer, also Vorhalte, typisch und die auffällige Kombination von Quarte, Tritonus, Quinte und kleiner Sekunde, etwa in der Abfolge c' - cis' - g' - fis'.

Im Moment mag ich diese Musik sehr, kann beispielsweise Martins Begeisterung nachempfinden und habe das Bedürfnis nach noch manchen Hörrunden. Seltsam eigentlich, dass ich mir mit den Sinfonien so lange Zeit gelassen habe ...

Besten Gruß, Wolfgang