die französische Orgelschule

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AH.
Inventar
#1 erstellt: 15. Jul 2024, 16:25
Hallo,

aufbauend auf den grand piece symphonique von Cäsar Franck hat sich in einer langen Reihe eine Kompositionstradition entwickelt, die auf der Cavaille-Coll Orgel basiert:

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Alexandre Guilmant hat ein größere Menge Orgelsonaten komponiert, die mehr Bekanntheit verdienen. Da ist kein schwaches Stück dabei.

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Charles-Marie Widor punktet kunsthistorisch vor allem mit der symphonie romane, populär ist er für die Toccata aus der 5. Sinfonie (Finale):

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Louis Vierne ist auch Schöpfer von Orgelsinfonien:

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Jehan Alain ist leider im Krieg verstorben, er war ziemlich avantgardistisch

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Gespielt von seiner Schwester.

Marcel Dupre und Maurice Durufle kenne ich nur aus Konzerten, nie fand ich deren Kunst schlecht. Eine Recherche ist lohnend, gerade bei Durufle.

Viel zu unbekannt finde ich Jean Langlais:

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Olivier Messiaen ist viel bekannter, hier gespielt von Susan Landale:

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Derzeit wirkt Naji Hakim aus dem Libanon

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Gruß

Andreas


[Beitrag von AH. am 15. Jul 2024, 16:26 bearbeitet]
WolfgangZ
Inventar
#2 erstellt: 15. Jul 2024, 18:13
Hakim ist ein humorvoller Zeitgenosse, jazzoid, bisweilen mit Einflüssen aus seinem Heimatland. Franck ist bedeutender Orgelkomponist der Hochromantik, aber meines Erachtens nicht einmal primär, was sein Gesamtschaffen anbelangt. Messiaen ist wohl einer der wichtigsten und stilistisch unverwechselbarsten Namen im ganzen 20. Jahrhundert, aber die Orgel steht ihm zugegeben besonders nahe - er ist ja ausübend auch ein Vorgänger von Hakim in Paris an Notre Dame gewesen.

Die anderen würde ich im engeren Sinne des Faden-Konzepts nebeneinander stellen. Reizvolle spätromantische Musik in einer tatsächlich spezifisch französischen Haltung. Und gewiss entwickeln die anderen einen, den man mit Guilmant einsetzen lassen kann oder mit Franck.

Wolfgang


[Beitrag von WolfgangZ am 15. Jul 2024, 18:15 bearbeitet]
Azuri
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 22. Aug 2024, 12:54
Moin,
da muss ich mal kurz korrigieren: Hakim war der Nachfolger von Messiaen an La Trinité in Paris, an Notre-Dame haben beide nie gewirkt.
Hakim hat zumindest zwei Schaffensperioden - eine kreative mit eigenständigem Personalstil - und daran eine (wahrscheinlich aktuelle) anschließende, wo ihn die Muse verlassen zu haben scheint. Ihn als jazzoid zu bezeichnen, wäre mir nicht in den Sinn gekommen. Ich kenne seine Musik als ziemlich rhythmisch hart, da geht's ordentlich zur Sache. Ist er vielleicht in letzter Zeit in Richtung Jazz unterwegs? Ich mag den Hakim von z.B. "Hommage à Igor Stravinsky".
Bei Brilliant Classics ist dankenswerterweise eine Gesamteinspielung der Orgelwerke von Jean Langlais gestartet, bisher sind zwei 5CD-Boxen herausgegeben worden. Hier kann man sehr gut nachvollziehen, warum Langlais bei einigen als Vielschreiber in Verruf ist, die Qualität seiner Werke ist nicht durchgehend gleich. Die zweite CD-Box enthält dabei wesentlich qualitätvollere Werke wie z.B. die Suite médiévale (gut für Langlais-Einsteiger geeignet, finde ich), die Symphonien Nr.1 und 3 (besonders die erste sehr anspruchsvoll) oder die wunderbare Folkloric Suite. Es kann natürlich auch immer am Interpreten oder dem verwendeten Instrument liegen, aber Werke wie z.B. die Expressions oder Talitha Koum von der ersten Box erscheinen mir deutlich schwächer. Ein paar Klassiker sind aber auch dort enthalten: Suite brève, Organ Book und Hommage à Frescobaldi (was mir aber generell nicht unbedingt zusagt). Wie auch immer, die Boxen sind relativ günstig zu haben und deswegen den Versuch Wert, mit Langlais' Musik tiefer in Kontakt zu kommen. Ich freue mich auf die dritte Box!
WolfgangZ
Inventar
#4 erstellt: 22. Aug 2024, 13:53
Danke für die kleine Korrektur!

Wolfgang
G.S.Torrente
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 23. Aug 2024, 13:57
Volle Zustimmung zu dem über Naji Hakim geschriebenen.

Und danke für den Hinweis auf die Langlais-Boxen bei Brilliant Classics. Um sich einen Überblick zu verschaffen oder auszuloten, ob sich die intensive persönliche Beschäftigung mit seinem Werk lohnt, mögen die Boxen vielleicht hilfreich sein.
Andererseits kann man dafür auch zum selben Preis auf ein, zwei Einzel-Editionen mit Langlais als Interpret seiner eigenen Highlights zurückgreifen, die du oben kenntnisreich vorgestellt hast. Die sind dann auch an passenden Instrumenten eingespielt worden!

Die Repertoire-Politik von Brilliant Classics in allen Ehren, aber gerade bei frz. (auch dt.) Orgelmusik bin ich von BC schon oft enttäuscht worden, weil fast alles an italienischen Orgeln eingespielt wird, die vom jeweiligen Klangideal der Komponisten recht weit entfernt sind. An Cavaillé-Coll-Orgeln (z.B. jener in Sainte-Clotilde Paris) führt kein Weg vorbei, wenn man Langlais nicht nur strukturell sondern auch von seinen Klangvorstellungen her ergründen will.

Torrente
Azuri
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 29. Aug 2024, 14:14
Hallo Torrente,
ich gebe Dir absolut Recht, dass man zum Anfang am besten mit den von Langlais selbst eingespielten Aufnahmen bedient ist. Die habe ich auch, ich würde sie aber nicht als meine besten Langlais-CDs bezeichnen, dafür ist halt die Klangqualität zu eingeschränkt. Cavaillé-Coll ist für mich hier auch überhaupt kein Muss, da Langlais sein Instrument in Sainte Clotilde in ganz andere Richtung hat umbauen lassen. Ich habe aber generell die Einstellung, dass mehr die Qualität der Orgel als der Typ wichtig ist, um Musik gut rüberbringen zu können. Natürlich klingt Buxtehude auf einer Schnitger anders als auf einer Marcussen oder Klais, aber beides kann auf seine Weise schön sein.
Die italienischen Orgeln und Organisten bei Brilliant Classics haben sicherlich Budgetgründe, manchmal geht das in die Hose, das stimmt. Es gibt aber auch vieles dadurch zu entdecken, z.B. den Organisten Manuel Tomadin, den ich vorher nicht kannte und für saugut halte. Bei den Instrumenten die Zanin-Orgel in Sant'Antonio Abate in Padua, die ich zauberhaft finde. Bei den Langlais-CDs lassen die Instrumente zumindest in der zweiten Box keine Wünsche offen, in der ersten klingt es manchmal so, dass einem etwas fehlt, was aber auch an Interpret/Aufnahme liegen kann. Insgesamt sind italienische zeitgenössische Orgeln hier auch wenig bekannt, zumindest für mich ist das eine wenig durchleuchtete Orgellandschaft.

Gruß
Christian
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